Navigation

Exakta Photographica Tube Amp Trix+Minitrix Triumph sammeln...

index

zurück zu vintagephoto aufnahmematerial edixa filter kleinbildkamera objektive photokram praktica

Photogeräte aus dem ersten Jahrhundert der Photographie

Hallo und herzlich Willkommen auf Photo but More by Horst Neuhaus
Dieser Teil meiner Seite ist zur Zeit noch im Aufbau. Bitte schauen Sie gelegentlich wieder vorbei. Danke!

Ihren Namen hat die gesamte Gattung fotografischer Kameras von der Camera Obscura. Diese verfügte weder über ein Objektiv noch über Platte oder Film zur dauerhaften Bildaufzeichnung. Ein kleines Loch an der Stelle, an der bei späteren Kameras das Objektiv sitzt, projizierte ein Bild auf eine rückwärtige Wand. War diese "Wand" eine Mattscheibe, ließ sich vom Abbild eine Zeichnung anfertigen.

Derartige Apparaturen waren schon lange bekannt. Leonardo da Vinci beschrieb in seinem "Codex atlanticus" erstmals eine Camera obscura. Weshalb er dies in Spiegelschrift tat und somit dieses Prinzip weitgehend unbekannt blieb, ist nicht überliefert. Zuvor soll gar schon Roger Bacon (1214-1294) die camera obscura erfunden haben. Für die ersten Photographierapparate wurde ein Holzkasten verwendet, abgeleitet von dem der Camera obscura.

Bereits 1839 entwickelt Hugo von Steinheil in der optischen Werkstätte seines Vaters C.A. Steinheil das erste nach den Gesetzen der Physik gerechnete Objektiv. 1865 baut er das erste Weitwinkelobjektiv "Periskop". Auch Prof. Josef Petzval errechnete 1840 je ein Objektiv für Landschafts- und Porträtaufnahmen. Damit stand erstmals ein lichtstarkes Objektiv zur Verfügung, es hatte eine Lichtstärke von 1:3,7. Im Vergleich zu den Chevalier'schen Linsen in Daguerres Kamera (Lichtstärke 1:14) war es 16-mal lichtstärker! Voigtländer verwendete das 4-linsige "Petzvalobjektiv" für seine Metallkamera.

Die erste Kamera aus Metall konstruierte
Carl Voigtländer im Jahr 1841

Mit derartigen Objektivkonstruktionen arbeiteten die Kameras bis etwa zum Beginn des 20. Jahrhunderts, es blieben - trotz Voigtländers Entwicklung - aber fast ausschließlich Holzkästen.

13 x 18 Reisekamera für Platten, aus Mahagoni (Tropenkamera), grün/roter Lederbalgen für 30 cm Auszug. Die Frontstandarte lässt sich bei diesen Geräten nach oben und unten verschieben,
Loeber, Dresden etwa 1910

Mit den von Ernst Abbe und Otto Schott entwickelten neuen Glassorten konnten die Objektive erheblich verbessert werden. Paul Rudolph errechnet damit Anastigmaten mit größerem Bildwinkel, das erste war 1890 das Protar, 1902 folgte das weltberühmte Tessar in einer Lichtstärke von 1:6,3.

Das 4-linsige Tessar bestach durch hohe Bildschärfe. Es wurde im Laufe der 100jährigen Bauzeit für vielfältige Abbildungsaufgaben in unterschiedlichen Brennweiten und Lichtstärken gebaut. Als "Adlerauge" entwickelte es sich später zum Lieblingsobjektiv der Kleinbildfotografen und wurde Vorbild und Qualitätsmaßstab für Generationen anderer Standardobjektive, wie Elmar, Xenar, Cassar und viele andere mehr. Später arbeitete Rudolph bei Meyer Görlitz und schuf dort die weltberühmten Plasmate.

Doch erst die Chemie lieferte eine brauchbare Grundlage um die Abbildungen auch dauerhaft festzuhalten. Schon 1727 experimentierte Johann Heinrich Schulze mit Silbersalzen und erkannte erste Lichtempfindlichkeiten des Silbernitrats. Der Schwede Karl Wilhelm Scheele benutzte 1777 Chlorsilberpapier, konnte die lichtbedingte Veränderung aber noch nicht fixieren. Auch Thomas Wedgewood und Humphrey Davis, die 1802 erstmals lichtempfindliches Material mit einer camera obscura zusammenbrachten, konnten die Ergebnisse nicht dauerhaft erhalten. Dies blieb Nicéphore Niépce vorbehalten, der jedoch zu unsystematisch gearbeitet hat, um allein die Bedeutung seiner Arbeiten zu erkennen.

Nachdem der Optiker Chevalier Niépce mit Louis Daguerre zusammenbrachte, entstand im Ergebnis eines Vertrages zwischen beiden vom 14.12.1829 das im Jahr 1839 bekannt gemachte photographische Verfahren. Die Daguerreotypie erzeugte erstmals brauchbare Lichtbilder auf versilberten Kupferplatten. Auch dank geschickter Vermarktung wurde dieses Prinzip zu einem Erfolg. Sein Nachteil, dass von den Lichtbildern keine weiteren Abzüge hergestellt werden konnten, machte es zugleich zu einer Exclusivität.
Den Engländern Fox Talbot und Richard Maddox wiederum blieb es vorbehalten, reproduktionsfähige Vorlagen (Negative) auf Papier und Glas herzustellen. Mit der Markteinführung derartiger Negativmaterialien endete zugleich die Ära der Daguerreotypie (bevor sie Jahrzehnte später mit der Polaroid Land Kamera in anderer Form wieder auflebte).

Erst mit diesen Zutaten - Kamera, Objektiv, Film- und Entwicklungsmaterial - war die Photographie komplett und konnte ihren weltweiten Siegeszug antreten. Das dieser auch volkstümlich werden würde, muss zweifellos George Eastman mit der Erfindung und kommerziellen Verbreitung der Kodak-Kamera zugerechnet werden.



Posted 2007/09/04 last update 2020/12/01; Copyright © by Horst Neuhaus