Exakta Clones und Verwandte by Photo but More

Die pucklige Verwandtschaft - Exakta Clones und Verwandte (Update 2023)

Die pucklige Verwandtschaft – wie man im Rheinland liebevoll geringschätzig seinen mehr oder weniger geliebten Anhang nennt – ist auch bei der Exakta ein besonderes Thema. Es verwundert nicht, dass das erfolgreiche Konzept der Exakta Nachahmer fand. Eigentlich ist ja jede Kleinbild-Spiegelreflexkamera ein Exakta-Nachbau...

TafelrundeAls Urahn der Kleinbild-Spiegelreflexen kann sich die Exakta demnach ohne Bescheidenheit bei allen gleichartigen Photogeräten zur Familienfeier einladen. Doch soweit will ich es hier nicht treiben. Deshalb gilt es zunächst einmal, den Grad der Verwandtschaft zu definieren, dem der Zutritt zu meiner exklusiven Exakta webseite gestattet wird. Natürlich lässt sich diese, meine, Sichtweise nach Belieben auch einengen oder erweitern.

Nimmt man es ganz pingelig – identische Nachbauten oder Clones (wie bei der Leica oder Contax) gibt es von der Exakta nicht. Doch wird der weltoffene und umtriebige Sammler bei Streifzügen durch die Kamerafriedhöfe irgendwann bemerken, das eine oder auch andere Modell schonmal anderswo gesehen zu haben… Geht er diesen Eindrücken nach, erliegt er schnell dem verbreiteten Sammlerschicksal, sein Suchen auch auf fotografisches Gerät zu erweitern, das er ursprünglich gar nicht kannte. In diesem Stadium kommt er dann zu rein subjektiven Einschätzungen, für die eine Begründung zu liefern schwierig bis unmöglich ist. Wer also die Exakta-Verwandtschaft anders sehen mag, findet dabei in mir keinen ernsthaften Gegner.

Exakta-KatzentischVerwandte ersten Grades sollten wohl die Trägerinnen und Träger gleichen Namens sein - soweit sie diesen auf legale Weise erworben haben. Zu dieser Gruppe zähle ich neben den Erzeugnissen der (westdeutschen) Ihagee-Gruppe des Firmengründers Steenbergen auch die direkten Nachfahren aus Japan nach dem Verkauf der Exakta-Namensrechte. Diese finden Sie an anderer Stelle als Exakta's Erben. Nicht mehr dazu zählen will ich allerdings die Nachfahren, die bis in die letzten Analog-Tage als billige Kompaktkameras den Markt verunsicherten.

Tafelrunde der exklusiven Exakta-Verwandschaft, die weniger exklusive sitzt rechts daneben am Katzentisch....

Schon zu Lebzeiten der klassischen Exakta erhielten Kameras aus Fernost das Exakta Bajonett, teils legal – teils illegal. Immerhin wurde das Objektivbajonett der Exakta die Basis für das weltweit größte Objektivangebot - bis dann seit den 1950er Jahren der M42-Gewindeanschluss der Praktiflex/Praktica/Pentax noch mehr Verbreitung fand. Deshalb rechne ich auf jeden Fall die Kameramodelle zur Verwandtschaft, die mit dem Exakta-Objektivanschluss kompatibel sind. Da ist vor allem Topcon zu nennen. Mit deren Hersteller bestand in den 1950er Jahren ein Lizenzabkommen. Auch Mamiya gehört mit seinem ersten SLR-Modell dazu. Außerdem gab es noch den einen oder anderen Raubkopierer, der sich des Exakta-Bajonetts mehr oder weniger unerlaubt bediente.
Andererseits - darf man verwandtschaftliche Merkmale allein beim Bajonettanschluss suchen?

Praktina UrOb nun Kameras mit zwar anderen Objektivanschlüssen aber ähnlichen Konstruktionsdetails, wie Contarex, Edixa, Praktina, die russische Start, Miranda, die Nikon F oder gar die Edel-SLR ALPA aus der Schweiz Nachbauten der Exakta sind, mag dahingestellt sein. Tatsächlich verwenden sie alle in der einen oder anderen Weise Exakta-Konstruktionsdetails. Den Verwandten rechne ich Fotogeräte zu, die in irgendeiner Weise exakta-typische Konstruktionsmerkmale verwendeten. Hierzu gehören das austauschbare Suchersystem, die Linksauslösung, die außenliegende Auslöser mit Blendenübertragung für die Objektivblende und das extreme Langzeitenwerk. Einigen der dem Exakta-System nachempfundenen Kameras (Edixa , Praktica, Praktina) habe ich in meiner Webseite einen eigenen Platz eingeräumt. Andere erfolgreiche japanische Plagiate, wie Canon, Nikon oder Pentax, überlasse ich lieber Spezialisten.



Die 1953 auf der Leipziger Messe erstmals vorgestellte Praktina war eigentlich keine Exakta-Variante, sondern entwickelte sich zu deren schärfster Konkurrentin innerhalb der DDR. Im Bild zeige ich eine zeitgenössische Presseabbildung der Urversion. In der Realität gab es diese jedoch nicht, die erste Praktina hatte bereits die neuen Normanschlüsse für Blitzgeräte und hieß folgerichtig PRAKTINA FX. Mit der PRAKTINA IIa gab es nur ein einziges Nachfolgemodell, bevor die DDR-Führung ihre Produktion zugunsten der Praktica einstellte.

Die größte Verbreitung fanden die TOPCON (Tokyo OPtikal COmpany Nippon) Kameras von Tokyo Kogaku. Hier entstand im Jahr 1962 mit der Topcon RE-Super auch die weltweit erste Kleinbild-SLR mit TTL-Belichtungsmessung. Damit realisierte diese Kamera mit Exakta-Bajonett(!) eine dem Exakta Entwickler Karl Nüchterlein bereits 1939 patentierte neue Methode der Belichtungsmessung...
Auch Mamiya Camera Co. entlieh 1961 für deren erste SLR das Exakta-Bajonett. Eine Simpel-SLR mit Box-Ausstattung produzierte Tokiwa Seiki 1958 mit Exakta Bajonett. Diese ist mir als Firstflex 35 / Plusflex 35 (vom Handelshaus Paul Plus UK, mit Objektiv Autopluscaron 2,8/45) oder als GM 35 bekannt. Möglicherweise gibt es noch einige mehr. Der britische Exakta Importeur Corfield lieferte seine Periflex Interplan als Modell "C" gleichfalls mit Exakta Bajonett aus. Die "Start" aus der früheren Sowjetunion ist der Exakta nachempfunden. Obwohl mit Schraub-Wechselgewinde wird sie gelegentlich "Russische Exakta" genannt, wurde jedoch nicht weiterentwickelt. Eine technische Nähe der Miranda SLR zur Exakta findet sich neben einer ähnlichen Blendensteuerung im Wechselsuchersystem. So war es wohl mehr als zufällig, dass der Nürnberger Miranda-Vertrieb im Jahr 1982 den mittlerweile frei gewordenen Namen „EXAKTA“ kaufte und noch einige Zeit fremde Erzeugnisse unter diesem Label vertrieb.
Fast gänzlich unterschlagen hatte ich in der Urfassung dieser Seite im Jahr 2007 die "Königin der Kleinbild-Spiegelreflexkameras", die ALPA aus der Schweiz. Deren Vorstellung hole ich mit dem update 2023 nach.

In Deutschland war die Edixa – 1952 von dem ehemaligen Ihagee Werkleiter Otto Helfricht entwickelt – eine der Exakta bis in die Details (Wechselsucher, Langzeitenwerk) nachempfundene Konstruktion. Lediglich für den Objektivanschluss verwendete Wirgin - auf Betreiben des damaligen Chefkonstrukteurs Heinz Waaske - als Alternative das M42-Schraubgewinde. Wenig bekannt ist, dass die Edixa über Werkstätten mit einem Exakta-Objektivanschluss nachgerüstet werden konnte. Die Edixa stelle ich in einer eigenen Rubrik meiner Seite vor.


Hier also meine Interpretation der Exakta-Verwandtschaft in willkürlicher Reihenfolge. Anders als in der in der Urfassung dieser Seite gewählten Reihenfolge, will ich mit der ALPA aus der Schweiz beginnen und erlaube erst danach den mit dem Exakta-Bajonett ausgestatteten Kameras Zutritt zu dieser exklusiven Seite:

ALPA Reflex, Pignons S.A. Ballaigues, Schweiz

Alpa Reflex I Alpa-SignetPignons S.A. wurde 1918 in einem Dorf im Schweizer Juraa, Ballaigues, gegründet und fertigte zunächst Bauteile für Schweizer Uhrenhersteller.
Erst als im Jahr 1933 der in Russland geborene Jaques Bogopolsky, mit seinem angepassten Namen Bolsky, in das Unternehmen eintrat, begann man mit der Vorbereitung einer Kamerafertigung. Bis 1939 entstand eine Versuchsreihe der BOLCA (BOLsky-CAmera). BOLCA-Kameras wurden nur in der Schweiz verkauft, und in die USA exportiert, bevor 1944 auf der Messe in Basel die Kleinbild SLR unter dem neuen Namen "ALPA" vorgestellt wurde. Jaques Bolsky selbst wanderte nach Fertigstellung der Prototypen seiner Kamera in die USA aus und gründete dort die BOLSEY Co. in New York. Dort vertrieb er u.a. auch die ersten ALPA-Kameras unter dem Namen "Bolsey-Reflex".

Das Foto zeigt eine ALPA REFLEX I Serie E Nr. 20426 mit Angènieux ALPAR 2,9/5 cm (Z2, 3-Linser) etwa aus dem Jahr 1949. Die ALPA der 1. Generation hatte neben dem Reflexsucher noch einen Fernrohrsucher nebst Entfernungsmesser; sie wurde zeitweise auch ohne Reflexeinrichtung als Sucherkamera angeboten.

Sicherlich fanden sich auch Konstruktionselemente der Kine Exakta in der Alpa wieder, etwa der Schlitzverschluss, ein Objektivbajonett oder der Lichtschachtsucher. Diese waren jedoch eigenständige Entwicklungen, so dass die ALPA kleiner und leichter gebaut werden konnte als die Exakta. Mit versenkbaren Objektiven - wie bei der Leica - war sie zudem flacher und ermöglichte durch kleineres Auflagemaß die Verwendung kürzerer Brennweiten schon vor der Entwicklung der neuen Retrofocus-Weitwinkelobjektive. Auch war die ALPA - etwa zeitgleich mit der Exakta Varex - wahlweise mit Lichtschacht- oder Prismensucher lieferbar. Ein Sucherwechsel - wie bei der Exakta Varex - war allerdings nicht möglich.

ALPA 9d

ALPA REFLEX 9d

Die ALPA 9d wurde 1964 als Nachfolgerin des Modells 6c angeboten. Der Sprung um gleich 3 Ziffern in der Modellfolge hatte durchaus seine Berechtigung: die 9d war die erste Kleinbild-SLR in Europa mit integrierter TTL-Belichtungsmessung! Damit gelang es der kleinen schweizer Pignon S.A. bei den Marktführern Leitz, Zeiss & Co für Unruhe zu sorgen. Die neue ALPA mutierte damit zu einem echten Meilenstein. Schon die 1960 vorgestellte 6c hatte ein generalüberholtes Gehäuse und neues Bedienkonzept. An die Stelle des bisherigen Zusatz-Kristallsuchers trat ein eingebauter Belichtungsmesser und der Auslöser wanderte á la Exakta auf die Frontseite, allerdings die für die meisten Fotografen gebräuchlichere rechte Seite. Zugleich waren Objektive mit Auslöserübertragung erhältlich, etwa das Kern-Switar 1,8/50.

Das Foto zeigt die ALPA REFLEX 9d, die erste europäische Kleinbild SLR mit TTL-Belichtungsmessung (Nr.48503). Objektiv ist das 7linsige Hochleistungsobjektiv Kern Macro-Switar 1,8/50 AR, in der inzwischen alternativ lieferbaren Makroversion und mit automatischer Blendenauslösung.

Die ALPA REFLEX 9d übernahm die neuen Elemente vom Modell 6c und fügte noch die TTL-Messung hinzu. Zwar musste der gefundene Belichtungswert noch vom Drehknopf auf dem linken Gehäusedeckel auf die Zeiteinstellung unter dem Schnellaufzug übertragen werden nachdem der Messabgleich im Sucher erfolgt war. Doch die nun automatische Blendenauslösung berücksichtigte auch die eingestellte Blende bei leichtem Druck auf den Auslöser. Die Messung selbst erfolgte dabei mit Arbeitsblende.
ALPA/Exakta-AdapterMit der nachfolgenden 3. ALPA-Generation wurde dann 1968 vollends das fast automatische Bedienkonzept mit Blenden- und Zeitkopplung bei der TTL-Messung eingeführt. Das Vorbild, die Exakta mit dem zeitgleichen Modell VX1000 war von Solcherlei meilenweit entfernt. Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - bot ALPA auch einen Objektivadapter an, mit dem alle Exakta-Objektive am ALPA-Bajonett verwendet werden konnten.

Das Foto rechts zeigt den zur ALPA lieferbaren Objektivadapter für Exakta-Objektive (EXABAG)


Corfield Interplan

Corfield Interplan C - Kenneth Corfield KG, Wolverhampton

Für den britischen Kamera- und Fotogerätehersteller Sir Kenneth Corfield war die Interplan C kein zufälliges Produkt. Immerhin war Corfield zuletzt Alleinimporteur der Exakta für das United Kingdom. Während er die Lumar- und Lumax Objektive für seine Kameras bei ENNA bezog, waren seine Periflex-Kameras eigenwillige Eigenentwicklungen. Drei Varianten der im Jahr 1961 vorgestellten Gold Star produzierte er als Interplan-A mit Leica-Anschluss, als Interplan-B mit M42-Gewinde und als Interplan-C mit Exakta-Bajonettanschluss. Allerdings musste der Käufer dieser vergleichsweise preiswert angebotenen Gehäuse auf den aus den Periflex-Kameras bekannten Periscopsucher - einen kleinen Spiegelreflex-Einschub zur Scharfstellung - verzichten.
Corfield mit BiotarDie Interplan-C ist also eine reine Sucherkamera mit Tuchschlitzverschluss von 1-1/300s, die es lediglich ermöglicht, Wechselobjektive mit Exakta-Bajonett ohne Spiegelreflex-Vorzüge zu verwenden. Es gab ein kleines Wechselobjektivangebot mit umgelabelten ENNA-Objektiven; für kürzere und längere Brennweiten als 45/50 mm waren Suchervorsätze verfügbar.

Das untere Foto rechts zeigt die Corfield Interplan C mit einem frühen Biotar 2/5,8cm von Carl Zeiss Jena


MAMIYA

Als erste Mamiya-Kleinbild-Spiegelreflexkamera gab es im Februar 1961 die Mamiya Prismat NP, noch mit einem Tuch-Schlitzverschluss. Auf Betreiben des japanischen Großhandelsunternehmen Osawa, das in den frühen 1960er Jahren sowohl Canon als auch Mamiya betreute, entwickelte sich zeitweilig eine gemeinsame Produktentwicklung japanischer Optik-Unternehmen. Diese war allerdings weder sonderlich intensiv noch von langer Dauer. Jedenfalls erschien die Mamiya Prismat NP zunächst mit einem Canon OM-Objektiv mit Exakta-Bajonett. Mamiya bot zwar eigene Optiken an, aber die - zumindest japanischen - Käufer konnten auch das Canon 50mm f/1.9 OM ("OM" stand hier für "Osawa/Mamiya" und hat nichts mit Olympus' "OM" gemein) wählen. Außerhalb Japans wurde diese Mamiya/Canon-Kombination offiziell nur in Großbritannien angeboten.

Mit Nikon und Ricoh pflegte Mamiya seinerzeit ebenfalls eine Kooperation. Die robuste und natürlich noch vollmechanische Kamera war 1962 Vorbild für die Nikon Nikkorex F. Mamiya produzierte diese Kamera 1962 für Nippon Kogaku (Nikon) und für Ricoh als Ricoh Singlex, beide mit Nikon F-Bajonett und dem neuen vertikal ablaufenden Copal S-Metallschlitzverschluss von SEIKO. In Deutschland wurde diese SLR als Nikkor J vertrieben. Sogar Objektive lieferte Mamiya zu dieser Kamera an Nikon, die sie als "PRISMAT" auch selbst im Angebot hatte. Doch dies nur nebenbei, es hat mit Exakta weiter nichts zu tun.

Die Prismat NP ist eine grundsolide Spiegelreflexkamera, in der 2. Version bereits mit Rückkehrspiegel und fest eingebauter Fresnellinse im Sucher, zunächst noch ohne Schnittbildentfernungsmesser. Der Tuch-Schlitzverschluss ermöglicht Geschwindigkeiten von 1 bis 1/500 bzw. 1/1000s, B und T mit FP und X-Blitzsynchronisation. Die Objektive sind mit automatischer Blendensteuerung ausgestattet, bei der die Blende zuvor gespannt werden muss (wie bei Schacht- oder Zeiss-Jena-Objektiven der 1950er Jahre). Die Auslösung erfolgt noch nicht kameraintern sondern durch einen außenliegenden Übertragungsmechanismus auf der rechten Frontseite. Auch ein Selbstauslöser ist dort zu finden. Dazu gab es neben dem Canon OM 1,9/50 die sehr guten Mamiya-Sekor F.C. Objektive mit Standardbrennweiten 1,7/58mm und 2,8/48mm sowie ein 2,8/35mm und 2,8/135mm. Die Prismat NP sollte zwar die einzige Mamiya mit dem Exakta-Bajonett bleiben, dennoch hat der engaierte Sammler mit den zahlreichen Varianten Einiges zu tun. Das Dumme dabei ist nur - auf dem Gehäuse steht nirgendwo die Typenbezeichnung. Und weil die NP das einzige Mamiya-Modell mit Exakta-Bajonett ist, kann man sie also bei Internetsuchen so gut wie nie finden. Meist bleibt dem Interessenten nur ein Kauf beim Spezialisten - zum entsprechenden Preis.

Mamiya Prismat V1

MAMIYA NP Vers. 1 - Mamiya Tokyo

Produktionszeit 1961
Produktionsnummern ab ca. 3335000, Stückzahl unbekannt

Exakta-Bajonett (37 mm Ø, mit Außenbajonett), kein Rückkehrspiegel, Auslöserübertragung für Objektivblende. Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck
Tuchschlitzverschluss 1-1/500s, B, T, 2 Blitzanschlüsse FP/X (rechte Frontseite), Selbstauslöser

Die erste Version der Mamiya Prismat ist erkennbar am halbmondförmigen Mamiya-Schild und den beiden frontseitig angebrachten Blitzbuchsen. Die Gehäuseform mit Anordnung der Blitzbuchsen auf der Frontseite entspricht der weiter unten im Foto gezeigten Tower 37.

1. Version der MAMIYA NP mit MAMIYA-SEKOR F.C. 1,7/58mm (Biotar-Konstruktion), automatische Blende mit Spannhebel.

Mamiya NP

MAMIYA NP Vers. 2 - Mamiya Tokyo

Produktionszeit 1961-1963
Produktionsnummern ab ca. 3340000, Stückzahl unbekannt

Mamiya NPNormales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, kein Außenbajonett), Rückkehrspiegel, Auslöserübertragung für Objektivblende. Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck; Tuchschlitzverschluss 1-1/1000s, B, T, 2 Blitzanschlüsse FP/X (hinten li Deckkappe), Selbstauslöser.
Die zweite Version der Mamiya Prismat ist am prismenförmigen Mamiya-Schild zu identifizieren.

2. Version der MAMIYA NP mit CANON OM 1,9/50mm, automatische Blende mit Spannhebel. Wurde in dieser Kombination regulär nur in Japan und Großbritannien angeboten.

Reflexa

REFLEXA - Mamiya Tokyo

In Grossbritannien wurde die Prismat NP zunächst als Mamiya Prismatic (1962), später als REFLEXA (1963) angeboten, beide meist mit dem OM 1,9/50mm von Canon. Als REFLEXA war sie auch in einigen anderen Ländern, nicht jedoch in den USA zu finden. Bis auf den anderen Schriftzug im Typenschild unterscheidet sie sich in keiner Weise von der Prismat NP.

REFLEXA mit CANON OM 1,9/50mm, automatische Blende mit Spannhebel. Wurde in dieser Kombination in Großbritannien angeboten.



Sears 32BDas US-Handelshaus Sears, Roebuck & Co. in Chicago vertrieb die Mamiya Prismat als Sears 32A und Sears 32B sowie unter seinem Tower-Label als TOWER 32A und TOWER 32B. Diese hatten das gleiche dreidimensionale Typenschild der Mamiya Prismat. Die Versionen A+B unterscheiden sich durch unterschiedliche Anordnung der Blitzkontakte und den Schnittbildsucher im Modell 32B. Außerdem gab es noch ein "Einsteiger"- Modell 37/37A mit Verschlusszeiten bis 1/500s ohne Selbstauslöser mit 4linsigem Objektiv 1:2,8.

TOWER 32B

TOWER 32B - Mamiya Tokyo, Vertrieb Sears, Roebuck, Chicago

Produktionszeit um 1964
Produktionsnummern um 3880000, Stückzahlen unbekannt

Mamiya NPNormales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, kein Außenbajonett), Rückkehrspiegel, Auslöserübertragung für Objektivblende
Prismensucher mit Fresnellinse und Schnittbild
Tuchschlitzverschluss 1-1/1000s, B, T, 2 Blitzanschlüsse FP/X (seitlich li Deckkappe), Selbstauslöser


TOWER 32B (baugleich mit MAMIYA NP) mit MAMIYA-SEKOR F.C. 1,7/58mm (Biotar-Konstruktion), automatische Blende mit Spannhebel. Kamera ist in gleicher Ausführung auch als "SEARS 32B" zu finden. Bei den späteren NP's sind die Blitzanschlüsse seitlich in der linken Deckkappe angebracht.

TOWER 32A

TOWER 32A - Mamiya Tokyo, Vertrieb Sears, Roebuck, Chicago

Produktionszeit um 1963
Produktionsnummern um 3400000, Stückzahlen unbekannt

Normales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, kein Außenbajonett), Rückkehrspiegel, Auslöserübertragung für Objektivblende
Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck
Tuchschlitzverschluss 1-1/1000s, B, T, 2 Blitzanschlüsse FP/X (hinten li Deckkappe), Selbstauslöser




TOWER 32B (baugleich mit MAMIYA NP) mit MAMIYA-SEKOR F.C. 1,7/58mm (Biotar-Konstruktion), automatische Blende mit Spannhebel. Die Kamera gab es in gleicher Ausführung auch als "SEARS 32A".

TOWER  37

TOWER 37 - Mamiya Tokyo, Vertrieb Sears, Roebuck, Chicago

Produktionszeit um 1961
Produktionsnummern um 3340000, Stückzahlen unbekannt

Normales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, mit Außenbajonett), kein Rückkehrspiegel; Auslöserübertragung für Objektivblende; Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck
Tuchschlitzverschluss 1-1/500s, B, X, 2 Blitzanschlüsse FP/X (Frontseite)
Die TOWER 37 entspricht in ihrer technischen Ausstattung der ersten Prismat NP-Version.



TOWER 37 (frühe einfachere Version der MAMIYA NP) ohne Rückkehrspiegel mit MAMIYA-SEKOR F.C. 2,8/48mm, automatische Blende mit Spannhebel.

TOWER 37A - Mamiya Tokyo, Vertrieb Sears, Roebuck, Chicago

Produktionszeit um 1962
Produktionsnummern um 3600000, Stückzahlen unbekannt

Wie TOWER 32A, jedoch ohne Selbstauslöser und Verschlusszeiten 1-1/500s. Normales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, ohne Außenbajonett), Rückkehrspiegel; Auslöserübertragung für Objektivblende
Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck
Tuchschlitzverschluss 1-1/500s, B, X, 2 Blitzanschlüsse FP/X (Frontseite)


TOWER 37B

TOWER 37B - Mamiya Tokyo, Vertrieb Sears, Roebuck, Chicago

Produktionszeit um 1963
Produktionsnummern um 3900000, Stückzahlen unbekannt

Normales Exakta-Bajonett (37 mm Ø, kein Außenbajonett), Auslöserübertragung für Objektivblende
Prismensucher mit Fresnellinse und Mattfleck
Tuchschlitzverschluss 1-1/500s, B, T, 2 Blitzanschlüsse FP/X (hinten li Deckkappe)


TOWER 37B (einfachere Version der MAMIYA NP) mit MAMIYA-SEKOR F.C. 2,8/48mm, automatische Blende mit Spannhebel.


TOPCON - TOKYO KOGAKU / TOKYO OPTICAL CO.

Topcon produzierte seit den 1930er Jahren zahlreiche Kameramodelle, bekannt sind etwa die Rolleiflex-Nachbauten "PRIMO". In den USA wurde die Marke in aller Regel unter dem Namen ihres Importeuers BESELER angeboten. Die erste Kleinbild-SLR war 1957 die TOPCON R, gebaut bis 1960. In der Folgezeit gab es einige Nachfolger mit meist hervorragender technischer Ausstattung. TOPCON-SLR-Kameras gehörten in diesen Jahren zum Besten, was es zu kaufen gab. Die Marke ist ein eigenes Sammelgebiet mit umfangreichem Systemzubehör. Deshalb besitze ich nur wenige in meiner Sammlung, darunter jedoch die RE-Super, eine der wohl besten je gebauten mechanischen Spiegelreflexkameras überhaupt.

Schon zu deren Lebzeiten empfanden nicht wenige Fotografen die TOPCON als die bessere Exakta. Auch die Innenauslösung der Objektivblende hatte TOPCON schon früh gelöst. Eine engere Kooperation zwischen Dresden und Tokio hätte damals Wunder bewirken können. Doch scheiterte sie offenbar an dem störrischen und weltfremden politischen System, in dem die Exakta damals ihr Dasein fristen musste. Bemerkenswert, dass die US Navy TOPCON als Standardausrüstung wählte und dieser somit gegenüber den Platzhirschen Nikon F oder Leica den Vorzug gab. Topcon verwendete das Exakta Bajonett in einer Reihe eigener SLR von 1957 bis 1978. Die letzten Topcon Modelle RE 200 und 300 wurden auch unter den Namen Exakta EDX 2/EDX 3 vertrieben; ich habe sie in meine Rubrik Exakta's Erben aufgenommen.

TOPCON R

TOPCON R - TOKYO KOGAKU, Japan

Die erste TOPCON SLR war 1957 die TOPCON R. Sie wurde - bis auf Langzeitwerk und Filmmesser - mit nahezu allen Details ihres Exakta-Vorbildes ausgestattet. Die mechanische Qualität war hervorragend, so wurden Topcon SLR's in den USA beliebte Werkzeuge für professionelle Fotografen. Der Schlitzverschluss arbeitet mit Zeiten von 1 - 1/1000s und B. Die Objektivblende wird bei der R wie bei der Exakta mit einem Auslösearm betätigt, allerdings auf der dem Exakta-Auslöser gegenüberliegenden rechten Kameraseite. Somit sind die Exakta/Topcon-Automatikobjektive leider nicht kompatibel. Das Nachfolgemodell RII erhielt 1960 einen Selbstauslöser und wurde mit kamerainterner Blendenauslösung ausgestattet. Die Kamera war auch mit schwarzem Gehäuse lieferbar. Ein sehr schöne detaillierte Vorstellung finden Sie bei Captain Jack.

Die Topcon R - wie die meisten der späteren Topcon SLR's mit einem Exakta/Exa Objektiv-Wechselbajonett. Objektiv ist ein Auto Topcon 1.8/58 mm mit automatischer Aufzugsblende. Das Objektivbajonett hat bei dieser Kamera noch keine interne Auslösemechanik, so dass alle Exakta-Objektive verwendbar sind.

TOPCON RE-Super

TOPCON RE-Super - TOKYO KOGAKU, Japan

Die 1963 eingeführte RE-Super war weltweit die erste Spiegelreflexkamera mit gekuppeltem TTL-Belichtungsmesser. Diese Spiegelreflexkamera hatte erstmals einen eingebauten TTL-CdS-Belichtungsmesser. Die Lichtmessung erfolgte über eine in den Spiegel integrierte Sensorfläche und nicht - wie bei einigen der späteren TTL-SLR (ALPA 9d) - mittels LDR-Widerständen im Suchersystem. Diesen Spiegelsensor können Sie bei der TOPCON RE-2, deren Bajonett ich im nächsten Foto ohne Objektiv zeige, recht gut erkennen. Die Kamera war bis 1972 im Angebot.

TOPCON RE SUPERIm übrigen entsprach die mechanische Ausstattung der TOPCON R - Noch Tuch-Schlitzverschluss 1 - 1/1000s und B und Wechselsucher. Hinzu kam ein Motoranschluss, damals auch noch eine Besonderheit.

Die am Objektiv gewählte Blende wird über einen kamerainternen Mechanismus zum Belichtungsmesser übertragen, auch die Auslösung erfolgt natürlich kameraintern. Der Messumfang des CdS-Belichtungsmessers ist 12-27 DIN, die Messnadel ist in den Sucher eingespiegelt. Die Sucherlupe hat zusätzlich einen Mikroprismenring und Schnittbildentfernungsmesser.

Normale Exakta-Objektive können bedingt verwendet werden, wenn man beim vorsichtigen Ansetzen Rücksicht auf die Blendenstifte im Kamerabajonett nimmt. Die Blendenautomatik arbeitet in diesem Fall natürlich nicht.

Die seinerzeit technisch aufwendigste Kleinbild SLR, Topcon RE-Super, mit einem auf Exakta basierten Objektiv-Wechselbajonett. Objektiv ist ein RE Auto Topcor 1.8/5,8 cm mit vollautomatischer Blendensteuerung und -auslösung. Das Objektivbajonett dieser Kamera hat zwei integrierte Übertragungshebel (s. Foto).

TOPCON RE-2

TOPCON RE-2 - TOKYO KOGAKU, Japan

Die RE-2 wurde ab 1965 als preiswertere Variante der RE-Super angeboten. Wie diese war sie mit dem ausgezeichneten TTL-CdS-Belichtungsmesssystem ausgestattet; die Empfindlichkeit reicht jetzt von 15-33 DIN. Verzichten musste der Käufer jedoch auf das austauschbare Suchersystem und den Motoranschluss. Dafür gab es als Bonbon den neuen Copal-Metallschlitzverschluss 1-1/1000s. Die Kamera war in chrom und schwarz sowie in den USA als BESELER TOPCON D-1 erhältlich.

TOPCON BelichtungsmesserIm übrigen entspricht die Kamera der TOPCON RE-Super. Die beiden Übertragungshebel für die Blenden- und Belichtungssteuerung sind im kleinen Foto links zu sehen. Auch den in den Spiegel integrierten Meßsssensor zeigt dieses Foto deutlich. Normale Exakta-Objektive können auch hier bedingt verwendet werden, wenn man beim vorsichtigen Ansetzen Rücksicht auf die Blendenstifte im Kamerabajonett nimmt. Die Blendenautomatik arbeitet in diesem Fall natürlich nicht.

Im Foto zeige ich die Topcon RE-2 mit einem Biotar 1,5/75 mm bestückt. Zwar funktioniert in dieser Konfiguration die Blendensteuerung natürlich nicht, doch lässt sich die TTL-Belichtungsmessung bei Arbeitsblende nutzen.

TOPCON Super Dm

TOPCON SUPER Dm - TOKYO KOGAKU, Japan

Die Super Dm wurde 1973 mit einigen Verbesserungen gegenüber den Super D-Vormodellen angeboten. Die bis 1978 produzierte Kamera war damals vor allem wegen ihrer grundsoliden Bauweise ein absolutes Profigerät. Die Blenden wurden vom Objektivring in den Prismensucher eingespiegelt (ähnlich wie bei Bessamatic/Ultramatic). Vor allem aber verfügte auch die Super Dm über eine Anschlussmöglichkeit für einen leistungsstarken Motor-Winder. Die TTL-Belichtungsmessung erfolgt - wie schon bei den vorherigen Topcons - über eine in den Spiegel integrierte Sensorfläche. Die Topcon Super Dm war zu ihrer Zeit die zuverlässigste und robusteste Spiegelreflexkamera, die es für Geld zu kaufen gab...

Diese Super Dm war zugleich die letzte der aufwendigen TOPCON SLR mit Exakta-Bajonett. Folgemodelle, wie Topcon uni oder unirex waren grundlegend anders konstruiert und eher auf den breiten Konsummarkt ausgelegt. Dies gilt auch für die zwar noch mit Exakta-Bajonett gelieferten, technisch jedoch anspruchsloseren RE200 und RE300.

Topcon Super Dm mit ihrem auf Exakta/Exa basierten Objektiv-Wechselbajonett. Auf dem Foto des Kameragehäuses sehen Sie das Objektivbajonett dieser Kamera mit den beiden Übertragungsstiften. Übliche Exakta-Objektive können auch hier nur bedingt verwendet werden.


Miranda Sensomat RE

MIRANDA Sensomat RE - Miranda Camera Co, Tokyo

Miranda baute 1954 die erste japanische Spiegelreflexkamera mit einem Prismensucher. Wie bei der Exakta war dieser gegen einen Lichtschachtsucher wechselbar. Der Auslöser sitzt indes wie bei der Praktica auf der rechten Frontseite. 1957 folgte mit der Miranda A auch eine Blendenauslösung mit einem Auslösearm. Bis im Jahre 1971 die hier im Foto gezeigte Sensomat RE mit einem integrierten CdS-TTL-Belichtungsmesser (wie bei der Topcon in den Spiegel integriert) vorgestellt wurde, gab es schon ein gutes Dutzend verschiedener Miranda SLR zu kaufen. Zwar war keine mit einem Exakta-Bajonett darunter, doch Miranda bot schon sehr früh Adapter zur Verwendung von Exakta-Objektiven an, sogar mit automatischer Blendenübertragung.

Auch wer sich an Miranda als Sammelgebiet versuchen will, wird also Einiges zu tun haben. Lohnend ist es auf alle Fälle, denn die Miranda's sind vorzügliche Fotogeräte - klein und formschön. Diese RE ist für manch Fotobegeisterten eine der schönsten SLR überhaupt. Zwar ist dies eine Frage persönlichen Geschmacks, doch kann und möchte ich nicht laut widersprechen. Infolge der Kooperation mit Soligor gab es zudem ein umfangreiches Objektivprogramm.

Nach schicksalhaften Jahren des japanischen Herstellers über den US-Investor AIC landeten die unternehmerischen Reste bei der Miranda Foto AG Nürnberg, Teil des Manderman Imperiums. Mit dem Kauf der EXAKTA-Namensrechte schloss sich zudem - zumindest rechtlich - der Kreis zur Exakta.


START

START (Cmapm) - KMZ Krasnogorsk (Krasnogorsky Mekhanichesky Zavod), UdSSR

Die START, oft die "Russische Exakta" genannt, wurde zwischen 1958 und 1964 gebaut. Im Gegensatz zu den einfacheren Zenit-Modellen war die Start die russische Profikamera. Bei der hier gezeigten Originalversion ist ihr Name (Старт = START) in Schreibschrift auf dem Prismengehäuse zu finden. Für den Export gab es noch eine andere Version.

STARTObwohl kein direkter Nachbau der Exakta, übernahm sie fast alle deren Ausstattungsmerkmale - Wechselsucher, Tuch-Schlitzverschluss, Bajonettanschluss, außenliegende Blendenübertragung; sogar das Filmabschneidemesser ist (auf der linken Deckplatte) vorhanden... Lediglich auf ein Langzeitwerk wurde (Verschlusszeiten von 1s bis 1/1000s, B und X) verzichtet; ein Selbstauslöser ist jedoch vorhanden. Der Wechselsucher ist eine Einschubversion, ähnlich der Edixa. Wie bei dieser ist auch die Einstelllupe im Kameragehäuse untergebracht. Auslöser und Blendenübertragung sind auf der rechten Kamerafront zu finden. Das Bajonett wurde hingegen bei der Praktina oder Canon entlehnt, der Ring zur Verriegelung ist jedoch nicht sehr fingerfreundlich zu bedienen.


2. Version der Start mit linearen Verschlusszeiten mit Standardobjektiv HELIOS-44 (ГЕЛИОС-44) 2/58 mm, ein Biotar-Nachbau, mit automatischer Druckblende. Das Helios war leider das einzige mit dem Start-Bajonett lieferbare Objektiv. Deshalb gehörte ein M39-Adapter für die Zenit-Objektive zum Lieferumfang. Es war auch kein weiteres Systemzubehör lieferbar.


Exakta Nachbau

Privater Exakta-Nachbau

Exakta NachbauDie im Foto gezeigte Kamera wurde mir in den Anfangsjahren meiner Sammlerkarriere als Prototyp angeboten. Leider habe ich sie damals nicht gekauft, weil mir zu dieser Zeit ausschließlich die Ihagee'schen Originale sammelnswert erschienen. Es blieb also bei einigen Fotos zur Dokumentation. Bei der Prüfung konnte ich aber eindeutig feststellen, dass es sich um kein Produkt aus den Ihagee-Werkstätten gehandelt hat.

Zwar wurde das Aluminiumgehäuse sehr sorgfältig gearbeitet und sogar ein Ihagee-Metallschildchen in die Rückwandbelederung eingesetzt. Allerdings war die Bauweise so gar nicht Ihagee-typisch, selbst wenn es ein Versuchsmuster hätte werden sollen. In diesem Fall wäre wohl auch auf Standardbauteile der Exakta zurückgegriffen worden, diese habe ich an der Kamera jedoch nicht finden können.

Exakta NachbauExakta Nachbau Die Verschlussmechanik war eher einer Praktiflex entlehnt - im Detail habe ich das aber nicht geprüft, dazu hätte das Modell demontiert werden müssen. Der Schlitzverschluss hat 3 Momentzeiten + B, der Lichtschachtsucher ist nicht wechselbar. Wozu auch Versuchsmuster? Die schon vorhandene Kine-Exakta ist in allen Details besser, der Sucher kleiner und als Vorstufe zu einer Varex hätte er zudem wechselbar sein müssen. Und als Modell für eine neue Einsteiger-Exakta á la spätere Exa war das Gehäuse zu groß und zu schwer. Also eindeutig eine Selbstanfertigung aus einer Zeit, in der nicht Viele zum Kauf einer Spiegelreflexkamera in der Lage gewesen waren. Abgesehen davon gab es in den Jahren um 1946 bis 1949 in Deutschland keine Exakta zu kaufen.

Die Fotos zeigen den Aufbau dieser der Exakta nachempfundenen Spiegelreflex-Eigenkonstruktion. Objektiv ist ein Ludwig Victar 1:2,9 5cm mit einer Fabrik-Nr. 607 166 aus den frühen Nachkriegsjahren. Aufgrund dieser Objektiv-Nummer datiere ich den Nachbau auf die Zeit um 1946/1948.


Firstflex 35 / PLUSflex 35 / GM 35 - Tokiwa Seiki, Japan

Seit den frühen 1950er Jahren wurden in Japan von Tokiwa Seiki Co bzw. unter dem Label "FIRST" preiswerte Rollfilmkameras, vorwiegend TLR vertrieben. Welcher Hersteller für diese Erzeugnisse verantwortlich zeichnet, ist mir nicht bekannt. Die Firstflex 35 in der hier beschriebenen Ausführung wurde 1958 vorgestellt (zuvor existierte schon eine andere Firstflex-35 mit Zentralverschluss). Diese Firstflex 35 gab es bis etwa 1964 zu kaufen, die PLUSflex 35 in Großbritannien noch 1-2 Jahre länger.

Nach der Bedienungsanleitung waren zur Firstflex ein 27mm-Weitwinkel- und ein 75mm-Tele-Vorsatz lieferbar. Mir will nicht recht einleuchten, weshalb diese Geräte einen Objektiv-Wechselanschluss und sogar Blendenautomatik erhielten, wenn Wechselobjektive nicht verfügbar waren.

Firstflex 35Firstflex 35 Es braucht ein wenig Überwindung, dieses Fotogerät in eine Exakta-Vorstellung einzubinden. Eigentlich handelt es sich hier um eine Box im SLR-Styling.

Das - zugegebenermaßen recht ansprechende - Gehäuse verspricht von außen mehr, als es in seinem Inneren technisch halten kann.

Der Verschluss ist ein Klappenverschluss ähnlich dem der EXA mit - je nach Modell - 1 oder 2-Momentzeiten 1/60, 1/125s und B.

GM 35
Immerhin hat die Kamera interne Blendenauslösung, die Objektivblende wird bei Betätigung des Schnellaufzughebels gespannt. In den fest eingebauten Prismensucher ist eine Fresnellinse mit Mattring und Mikroprismen eingesetzt.


Diese ausschließlich in den USA vertriebene Namensvariante GM 35 ist mit der Firstflex 35 absolut baugleich.

Plusflex 35Plusflex 35 Bei der "Firstflex" hat der Verschluss nur 2 Einstellzeiten - 1/125 und B. Für das britische Handelshaus Paul Plus wurde eine Variante mit zwei Momentzeiten 1/60, 1/125 und B sowie 2 dazu passenden Blitzanschlüssen X und M geliefert, die unter dem Namen "PLUSflex 35" zu finden ist. Ich will nicht ausschließen, dass die Kamera noch unter anderen Handelsnamen existiert.

Das mit den Kameragehäusen gelieferte Objektiv AUTO TOKINON bzw. AUTO PLUSCARON 1:2,8/45 mm hat automatische Blende und scheint eine 3linsige Konstruktion zu sein. Mit den mir zur Verfügung stehenden Objektiven konnte ich allerdings auf der Mattscheibe nicht scharfstellen, obwohl der Schneckengang in Ordnung ist. Offenbar ist der auf der Verschlussklappe angebrachte Spiegel nicht korrekt justiert.

Welche Ergebnisse diese Kameras mit normalen Exakta-Wechselobjektiven liefern, habe ich nicht ausprobiert. Ob die drei 35-Versionen eine Bereicherung einer Exakta-Sammlung sind, sei dahingestellt. Der Vollständigkeit halber gehören sie jedoch zur Exakta-Verwandschaft. Nach den mir bekannten Objektiv-Seriennummern wurden insgesamt etwa 15000 Stück produziert.


Auch Adapter, die unterschiedliche Kamera- oder Objektivanschlüsse miteinander verbinden, sind ein attraktives Thema, dem ich demnächst bei den Objektivvorstellungen eine eigene Seite widmen werde. Zwar bot das recht kleine Exakta-Bajonett selbst keinen Raum, um Objektive anderer Kamerasysteme zu adaptieren. Hingegen gibt es umgekehrt einige Möglichkeiten, Optiken mit Exakta-Anschluss an anderen Kamerasystemen zu verwenden (E-Adapter von Canon, Fuji, Konica, Minolta, Miranda, Nikon, Olympus).



Posted 2007/08/30 last update 2023/01/20; Copyright © by Horst Neuhaus