LEAK Stereo 60 - Schaltungsbeschreibung

 

 

Vorstufe (V1) - 1 Röhre 12AX7 / ECC83

 

Die Verstärker-Vorstufe ist in üblicher Bauweise in Kathodenschaltung ausgeführt. Die beiden Systeme von V1 (ECC83) verstärken jeweils einen Kanal (System II = rechts, System I = links). Der Eingangswiderstand wird durch R1 mit 1MOhm vorgegeben, wenn ein LEAK-Vorverstärker über den Oktal-Stecker angeschlossen ist. Mit dem Hi/Lo-Schalter wird auf niedrigeren Eingangswiderstand bei zugleich höherer Empfindlichkeit umgestellt. Mit einem Potentiometer kann die Eingangsempfindlichkeit in Stellung Lo geregelt werden. Achtung - der Eingang ist nicht gegen Gleichstrom entkoppelt. Ggf. muss ein Eingangskondensator (bzw. Ausgangskondensator beim Vorverstärker) nachgerüstet werden. Die Anodenspannung wird mit dem R/C Netzwerk R19/C10/11 stabilisiert. Durch höhere Werte von C10 (.... 300 uF/400V) lässt sich der Stabilisierungsfaktor noch verbessern. Das R/C-Netzwerk R21/C16 parallel zu R5 bewirkt eine bessere Verstärkung hoher Frequenzen bei gleichzeitiger Begrenzung und Verhinderung einer Schwingneigung.

 

Phasenumkehrstufe (V2) - 2 Röhren 12AX7 / ECC83

 

Die über C3 gleichstromfrei ausgekoppelte Tonfrequenz wird in einer als Differenzverstärker mit beiden Systemen einer ECC83 aufgebauten doppelten Phasendrehstufe mit Kathodenkopplung für die Endstufe aufbereitet. Das Eingangssignal wird über ein Widerstandsnetzwerk R6, R8, R9, R11 mit beiden Kathoden verkoppelt. Zwei ungleiche Anodenwiderstände kompensieren Ungleichheiten der beiden Systeme (System II = pos. Halbwelle an Endröhre V4, System I = neg. Halbwelle an V3). Diese Schaltung hat gegenüblich der üblichen einteiligen Umkehrstufe den Vorzug, dass beide Signal-Halbwellen an der Anode ausgekoppelt werden und damit elektrisch  gleichwertig zu den Endröhren V3 und V4 gelangen. Die Anodenspannung wird an R20 ausgekoppelt, mit einem zusätzlichen Siebkondensator (~ 50 uF/400V) lässt sich ihre Qualität noch verbessern.

 

Gegentakt A/B - Endstufe in Ultralinearschaltung

 

Der Verstärker verbindet die Vorzüge des klassischen A-Betriebes mit dem höheren Wirkungsgrad einer Schaltung mit zwei Endröhren in Gegentaktschaltung bei gleichzeitiger Vermindung von Verzerrungen (geringerer Klirrfaktor). Die Klasse AB-Einstellung des Arbeitspunktes der Endpentoden V3 und V4 (EL34) bewirkt bei kleinen Signalen Klasse A-Betrieb (Anodenstrom fließt während der ganzen Gitterwechselspannungs-Periode). Erst bei größeren Signalen wird der Anodenstrom gegen Null verringert (Klasse B-Betrieb). Hierzu haben die Röhren V3 und V4 getrennte Kathodenwiderstände (R14/R15), die jedoch thermisch verbunden sind und einen gemeinsamen Massepunkt haben. Dadurch entfällt zugleich die sonst erforderliche Arbeitspunkteinstellung mittels Potentiometer. Ausserdem ist es nicht erforderlich, gepaarte Endröhren zu verwenden! Ursprünglich waren LEAK-Verstärker in dieser Bauweise mit einem Widerstandsnetzwerk (STANDEE CM 33928) ausgerüstet. Um die Funktionsfähigkeit dieser Auto-Bias-Schaltung zu gewährleisten, müssen R12/R13, R14/R15 und C7/C8 von hoher Qualität und Belastbarkeit und geringer Toleranz sein. Bei 380 V Anodenspannung und 65 mA Anodenstrom leistet der Verstärker 25 Watt (zum Vergleich der Mono-Schwesterverstärker TL/25 Plus arbeitet mit 450 V für 32 Watt Leistung).

 

Ultralinearschaltung

 

Die Ultralinearschaltung ermöglicht, die Wiedergabequalität der Endstufen zu verbessern, indem sie die Vorteile der Triode (kleiner Innenwiderstand) und der Pentode (hohe Empfindlichkeit) bei kleinem Klirrfaktor und hohem Wirkungsgrad miteinander verbindet. Das Prinzip beruht darauf, in einer Gegentakt-Endstufe dem Schirmgitter der Endpentoden einen Teil der Anoden-Wechselspannung zuzuführen. Dies erfolgt hier über die Anzapfungen 4 und 5 des Ausgangsübertragers TI. Hierzu ist ein Ausgangsübertrager von hoher Qualität nötig, um Unsymmetrien zu vermeiden.

 

 

 

 

 

Gegenkopplung

 

Zur Verringerung des Klirrfaktors ist eine Gegenkopplung vom „heissen“ Ende des Ausgangsübertragers (blaue Leitung) zur Eingangsröhre V1 (ECC83) vorgesehen, die in den vorherigen Übertragungsgliedern (Vorröhre, Phasendrehung, Endröhren, Übertrager) entstandenen Verzerrungen kompensiert.

Die Gegenkopplung ist nur wirksam, wenn sie richtig gepolt (Wicklungsende) an den Übertrager angeschlossen ist, andernfalls beginnt die Schaltung zu schwingen! 

Über das R/C-Netzwerk R18 und C9 wird ein Teil der Tonfrequenzspannung an die Kathode V1 zurückgeführt. Hier bewirkt das Netzwerk R3/C2 und R4/C1 eine frequenzabhängige Wirkung.

Wichtig: die Rückkopplungsleitung muss weit von der Eingangsröhre entfernt geführt und am besten abgeschirmt werden (Abschirmung nur einseitig mit Masse verbinden!)

 

Stromversorgung

 

Zweiweg-Gleichrichterröhre 5AR4 / GZ34 mit nachgeschaltetem C-L-C - Filter (mit Drossel L2) mit 8 Volt Spannungsabfall über der Drossel. Die Vorgängerversion ST50 hatte noch ein C-R-C - Filter mit Serienwiderstand 100 Ohm (6/7 Watt belastbar, 25 Volt Spannungsabfall).