
Was denn - japanische Objektive auf einer Exakta? Kann man so tief fallen? Nun, diese Denke war bei Exakta-Fotografen in Zeiten der Fotoklassik durchaus präsent. Fotoerzeugnisse aus Fernost wurden - wie man heute weiß zu Unrecht - geringschätzig und als minderwertig eingestuft. Es war in erster Linie Unkenntnis aber auch Hochmut, der zu solchen Bewertungen führte. Auch ich war in meinen aktiven Exakta-Zeiten nicht frei davon und ließ neben den bekannten deutschen Linsenschleifern gerade noch Angenieux oder Dallmeyer gelten....
Dem gemeinen Exakta-Sammler ist dieser Komplex wohl nicht erfassbar. Zwar finden sich im Internet Aufstellungen über Objektive auch unbekannter Herkunft, doch geht deren Zahl in die Tausende. Und welcher Sammler möchte sich schon gern seine Vitrinen mit irgendwelchem Kram vollmüllen, nur weil er mehr oder weniger zufällig an das Exakta-Bajonett angeclipst werden kann? Mit den Augen eines Anwenders betrachtet (aber wer wendet heute noch die Exakta an?) mag sich dies anders darstellen oder besser, dargestellt haben. Mancher Fotoamateur - trotz schmalen Geldbeutels stolzer Exakta-Eigner oder gefrusteter Exa-Knipser - wird sich in den 60er oder 70er Jahren einen billigen Scherben für Weitwinkel- oder Telefotos zugelegt haben. Sicher mögen sogar Objektive recht guter Qualität dabei gewesen sein - doch wer wollte sich in diesem Umfeld heute noch als Tester betätigen?
Selbst das Argument "selten" oder "Rarität" zieht hier nur wenig. Natürlich sind Exoten etwa im Vergleich zu einem Tessar immer selten. Wer sich sowas gekauft hat, hat es möglicherweise schon nach kurzer Zeit wieder weggeschmissen. Doch Sammler - eigentlich auch ein Paradoxon - stellen sich eben gern Qualitätsobjektive in den Schrank und nicht irgendwas. Es sei denn, es handelt sich in irgendeiner Weise um ein Teil mit ungewöhnlichen Eigenschaften. Aus letzgenanntem Grund findet sich denn auch unter den zahllosen NoName-Objektiven das eine oder andere attraktive Teil, zumal wenn es noch aus einer renommierten fernöstlichen Objektivschmiede stammt. Wer da alles was für wen gebaut und umgelabelt hat, ist aber ein Thema für sich und das kann und möchte ich hier nicht behandeln. Meine Übersicht einiger Objektive mit meist unbekannten Namen oder Herkunft ist deshalb auch absolut subjektiv.
Ergänzungsvorschläge sind willkommen, Vollständigkeit wird hingegen nicht angestrebt.
Aus Zeiten der Kine Exakta sind japanische Objektive so gut wie unbekannt, obwohl die japanische Fotoindustrie auch schon vor dem 2. Weltkrieg existierte, jedoch ausschließlich für den Inlandsbedarf produzierte. Japanische oder gar chinesische oder koreanische Objektive mit Exakta-Bajonett aus der Zeit vor 1940 sind (mir jedenfalls) nicht bekannt. Dies änderte sich mit der Neuorientierung der japanischen Industrie in den Nachkriegsjahren. Hersteller wie Canon oder Nikon begannen, deutsche Fotoprodukte bis ins Detail nachzubauen. Vor allem Leica (Nikon) und Contax (Canon) wurden zum Opfer russischer und fernöstlicher Plagiate weil deren Patentschutz in der Folge des für Deutschland verlorenen Krieges verloren gegangen war. Auch Objektive wurden teilweise rigoros kopiert. In ihrer mechanischen und optischen Qualität waren diese Produkte oft nicht minderwertig sondern - insbesondere die Nikkore und Serenare - den deutschen Originalen aus Stuttgart und Wetzlar durchaus ebenbürtig. Wichtiges Ziel- und Abnehmerland waren die USA.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich auch russische Betriebe in der Sowjetunion eifrig im Nachbau deutscher Fotoprodukte übten. Zwar geschah dies im Gegensatz zur japanischen „Konkurrenz“ mit gewissem rustikalem Charme, der die Erzeugnisse mechanisch meist deutlich vom Original unterschied. Bei der Namensgebung hingegen war man weniger rücksichtsvoll und hatte auch kein Problem damit, etliche Zorkis gleich mit „Leica“ und die dazugehörigen Objektive mit „Elmar“ zu gravieren. Bei russischen Objektiven finden sich auch konstruktive Übereinstimmungen mit Produkten aus Jena, weil kurz nach Kriegsende komplette Produktionsanlagen in die Sowjetunion „verlegt“ wurden. Es spricht für die solide Konzeption der Originale, dass sogar die meisten Nachbauten optisch durchaus von guter, teils sogar von ausgezeichneter Qualität sind.
Von derartigem Nachbaueifer blieb die Exakta zwar verschont, doch ihre Beliebtheit in den USA verschaffte ihr dort auch das eine oder andere mechanische und optische Zubehörteil aus asiatischen Regionen. Japanische Objektiv-Hersteller eroberten sich schon in den 1950er ihren festen Platz, nicht zuletzt auch mit Hausmarken der großen US-Photohäuser. Bei deutschen Fotografen hingegen galten - wie eingangs beschrieben - noch in den 1960er Jahren Japan-Objektive als minderwertig und waren verpönt. Dass dies so nicht stimmte, wusste zwar der eine oder andere weltgewandte Profi; bei den Amateuren reifte diese Erkenntnis aber erst mit dem Erfolg der Minolta SRT 101 in Deutschland. So steht also der Exakta-Sammler mit seiner Vorliebe für Objektive aus deutscher Fertigung (und gerade noch Angenieux, Berthiot oder Dallmayer akzeptiert), vor einem Dilemma. Will er die in den USA geringfügig unterschiedliche Exakta auch in seine Sammlung eingliedern, muss er wohl oder übel das eine oder andere japanische Objektiv tolerieren ... Früher oder später wird er dabei bemerken, dass auch die dortige optische Industrie einige attraktive Erzeugnisse zu seiner Sammlung beisteuern kann.
Hier möchte ich eine kleine Auswahl von Objektiven aus japanischer Produktion für die Exakta vorstellen. Auswahlkriterium ist dabei ein fester Bajonettanschluss oder zumindest eine systemkonforme Adaption, wie sie von Tamron (adaptall) oder Sigma (y-s) angeboten wurde. Allerweltsobjektive mit dem verbreiteten T2 Adapteranschluss fanden in meiner Sammlung – bis auf ganz wenige Ausnahmen – keine Aufnahme. Die Objektive der folgenden Aufstellung haben überwiegend ein fest angebautes Exakta-Bajonett. Universalanschlüsse, wie T2, T4, YS oder Adaptall sind besonders vermerkt. Dem aus dem T2-Anschluss weiterentwickelten T4-Automatikanschluss habe ich ein wenig mehr Platz eingeräumt, weil er für die Exakta in deren letzten Tagen noch einige Bedeutung erhielt.
Da mir nur in wenigen Fällen Konstruktionsdaten oder gar Linsenschnitte japanischer Objektive bekannt sind, kann ich dazu leider keine Angaben machen. Wenn jemand über entsprechende Unterlagen verfügt, wäre ich für Hinweise zur Ergänzung dieser Seite dankbar.

Accura war eine deutsche Handelsmarke, die in den 1950/1970er Jahren neben einer breiten Palette von in Japan oder Korea produzierten Objektiven auch allerlei Fotozubehör anbot.
Das Diamatic YS ist mit dem T2-Universalanschluss M42x0,75 ausgestattet, verfügt jedoch über eine automatische Blendensteuerung. Diese wird mittels eines YS-KE-Adapters mit der Exakta verbunden und über den üblichen Auslösearm betätigt. Die Automatikblende in der mittlerweile üblichen Bauform mit 6 Lamellen schließt bis zum Wert 16 und kann zwischen Automatik und manuell umgeschaltet werden. Die "Manuell"-Stellung ist dann erforderlich, wenn das Objektiv mit einem handelsüblichen T2-Adapter an einem anderen Kamerasystem verwendet werden soll.
Arco wurde im May 1946 gegründet und produzierte zunächst Stative und Kamerazubehör; mit der Arco 35 folgte eine eigene Kamera. Ab 1952 wurden auch Objektive unter der Markenbezeichnung "Colinar" zunächst für die Leica und später auch mit Exakta-Anschluss und M42-Gewinde hergestellt.
Doch recht schnell führte Beroflex auch eine ganze Objektivpalette mit Anschlüssen für die Exakta und Praktica (M42) im Programm. Dazu gehörten neben Automatikobjektiven von 23 bis 300 mm Brennweite auch Fern- und Zoomobjektive, Adapter und Converter. Alle diese Erzeugnisse wurden in Japan in Auftrag gegeben. Somit gehört BEROFLEX als Vertriebsunternehmen, wie Soligor oder Vivitar, mit seinem Objektivprogramm in diese Seite der Hersteller aus Fernost.

AUTO BERIFLEX 2,8/135
Die Namensgebung war nicht durchgängig einheitlich "BEROFLEX", auch andere Marken wie "BERIFLEX" fanden Verwendung. Hier also zwei Objektive aus der mit vollautomatischer Druckblende ausgerüsteten BERIFLEX-Serie mit attraktiven mattsilbern eloxierten Fassungen.
Das AUTO BERIFLEX 1:2,8 f=135mm gehört zu den lichtstärkeren Teleobjektiven mit 5 Linsen (es war auch eine 4-linsige Version mit Lichtstärke 3,5 im Programm). Die Blende ist zwischen 2,8 bis 22 mit rastenden Zwischenwerten einstellbar. Die Entfernungseinstellung beginnt bei 1,5m, Filterfassung ist M55, das Objektiv wiegt 470g.

AUTO BERIFLEX 3,5/200
Auch dieses Objektiv mit der in den Jahren um 1970 immer beliebter werdenden 200er Brennweite gehört zu der Automatik-Serie. Wie das zuvor beschriebene 135er ist es ein 5-Linser. Auch die Fassungsausführung ist gleich
Die Blende lässt sich zwischen 3,5 bis 22 rastend einstellen. Die Entfernungseinstellung beginnt bei 2,7 m, Filterfassung ist M62, das Objektiv wiegt 660g ist aber durchaus handlich zu bedienen.
In gleicher Fassungsausführung und ebenfalls mit Automatikblende wurden folgende weitere Objektive angeboten: 3,5/23mm (8-Linser), 2,8/28mm (7-Linser), 2,8/35mm, 2,8/100mm, 3,5/135mm, 4,5/300mm.

Dieses ungewöhnliche Satzobjektiv fand sich zeitweise ebenfalls im BEROFLEX-Lieferprogramm. Es besteht aus 2 Teilen, von denen der mit F:5,6 80mm bezeichnete allein verwendet werden kann.
Das mit F:5,6 135mm bezeichnete Teil ist in diesem Fall kein üblicher Converter, wie sie ansonsten zwischen Objektiv und Kamera geschraubt werden und die Lichtstärke verringern.
Es handelt sich vielmehr um ein Zusatzobjektiv, dessen Konstruktion die Brennweite auf 135mm verlängert, bei jedoch gleichbleibender Lichtstärke 1:5,6. Keiner der beiden Objektivteile hat eine Blende! Die Lichtstärke bleibt also durchgängig 1:5,6.
Für die Entfernungseinstellung gibt es keine Skala, sondern nur die beiden Markierungen oo und CLOSE. Zum Set gehört ein Anschlussadapter für das Exakta-Bajonett mit dem T2-Gewinde M42x0,75, der jedoch nicht als solcher gekennzeichnet ist. Ein eigenwilliges Tele-Objektivset, das ich in dieser Form bei keinem anderen Hersteller kenne.

BEROFLEX AUTO-TELE 3,5/200
Offenbar aus einer späteren Objektivreihe stammt dieses AUTO-TELE 1:3.5 f=200 mm. Die wertige schwarz eloxierte Fassung hat einen fest angebauten Exakta-Bajonettanschluss mit Automatik-Blendenauslöser. Die Blendeneinstellung reicht von 3,5 bis 22, die Entfernungseinstellung (m + Ft) ab 3,5m. Das massive Objektiv wiegt 870g, Filtergewinde ist M77.
Es wird wohl verschiedene Hersteller für die unterschiedlichen Beroflex-Objektivlinien gegeben haben. Jedenfalls lassen weder die Bauform der Fassung, noch Gravuren oder die Form der Griffringe bei den beiden hier und weiter oben vorgestellten 3,5/200-Automatikobjektiven auf die gleiche Herkunft schließen. Außerdem wurden diese Objektive in der schwarzen Fassung auch für andere Kamerasysteme als nur Exakta oder M42 angeboten.

Zu Canon als dem derzeit dominierenden Kameraanbieter gibt es im Internet umfangreiche Informationen. Canon bezog für seine nach 1945 produzierten Contax-Nachbauten Objektive zunächst von Nikon. Erst 1947 begann man mit der Fertigung eigener Objektive, das bekannteste aus dieser Zeit ist das Serenar.
Hier noch ein SERENAR 3,5/13,5 cm ebenfalls mit Exakta-Bajonett bestückt. Das schwere Objektiv in verchromter Messingfassung mit Exakta-Bajonettanschluss hat Normalblendeneinstellung 3,5 bis 16. Naheinstellung bis 5ft.Cosina wurde 1959 zwar erst spät gegründet, entwickelte sich in den Folgejahren aber zu einem der größten Produzenten von Fotooptik in Japan. Das Unternehmen besteht noch heute und vertreibt hochwertige Objektive unter anderem unter dem klassischen Voigtländer-Label.
Zwar verkaufte Cosina Objektive, Kameras und Fotozubehör auch unter eigenem Namen. Verbreiteter sind Cosina-Produkte jedoch als Fototeile, insbesondere Objektive, nahezu aller Marken. Alle großen Handelshäuser, aber auch bekannte Markenanbieter ließen ihre Fotogeräte bei Cosina produzieren und boten sie unter eigenem Namen an. Wenn überhaupt, werden nur wenige Spezialisten Cosina-Erzeugnisse identifizieren können. Deshalb zeige ich hier kein Cosina-Objektiv, weil sich mit Sicherheit hinter einigen der unter anderen Namen vorgestellten Objektive auch Cosina verbirgt....

Unter diesem Label wurden noch bis in die jüngste Zeit Objektive angeboten, in Deutschland unter dem Vertrieb von Dörr. Aus den 1970er Jahren ist ein Elicar 1:1 Macro 2,5/90 recht bekannt, es war mit etlichen Anschlüssen erhältlich.
Fodor war eine nur kurze Zeit existierende Handelsmarke mit Sitz in Rotterdam, die in den 1960er Jahren Fotogeräte aus japanischer Fertigung importierte. Mir bekannte Fodor-Objektive, wie das im Bild gezeigte 4/100 oder ein 3,5/135 haben Blendenvorwahl, Exakta-Festanschluss und nur eine Meterskala. Es sind auch Kameras, andere Objektive und Zubehör wie Filter oder Sonnenblenden unter diesem Namen zu finden.

Das Foto zeigt ein nur für den US-Markt angebotenes (nur mit Feet-Gravur) langbrenweitiges FUJITA P.C. 1:4/150mm mit Blendenvorwahl aus dem Jahr 1958. Das Objektiv hat eine schwere, hochwertige Fassung mit abschraubbarem Kameraanschlussring für die Exakta (kein T-2). Dieses Objektiv ist mit entsprechendem Adapter auch für die FUJITA MF66 SLR (auch als Kalimar-Reflex oder KILFITT bekannt) verwendbar und ist auch mit Kalimar- oder SOLIGOR-Anschlussring zu finden.
Fujita-Objektive sind unter einer ganzen Reihe von Handelsnamen zu finden u. a. den recht bekannten Marken Accura, Kalimar, Kaligar oder Soligor. Auch hinter der in den USA bekannten Marke Aetna (Taika Terragon, Terragon) versteckte sich als Hersteller Fujita.



Das nächste Foto zeigt ein Hanimar 1:3,5 135er Standard-Tele mit Exakta-Anschlussring und Blendenvorwahl bis Bl. 22. Die Grundkonstruktion ist der verbreitete T2-Universalanschluss; es können also ohne weiteres T2-Adapter für andere Kamerasysteme verwendet werden.
Hier noch ein Bild des zuvor beschriebenen Objektivs mit dem dazugehörigen 2fach Converter. Mit dieser Zusatzoptik erreicht das Objektiv eine Brennweite von 270 mm. Die passende Blendenskala 6,3 bis 45 ist bereits auf der Fassung graviert so dass kein Umrechnen notwendig wird. Die Entfernungseinstellung bleibt bei der Verwendung des Converters unverändert.


Das Foto zeigt das Komura 3,5/135mm in verschiedenen Fassungsausführungen, links mit einem fest montierten Exakta-Bajonettanschlussring.

Marexar ist eine Handelsmarke, vergleichbar mit Hanimex, Albinar usw., unter der in den 1970/80er Jahren Objektive für diverse Kameraanschlüsse angeboten worden sind. Die meisten waren mit dem T-2 Universalanschluss ausgestattet, aber auch Festanschlüsse etwa für Minolta MC-Bajonett sind zu finden. Die Übrigen konnten mit den für den T-2-Anschluss erhältlichen Adaptern an so gut wie alle Kameras des Marktes angeschlossen werden.



Aus den 1950er Jahren sind zwei Objektive mit Exakta-Bajonett erwähnenswert, das Nikkor-P 2/85 und das Nikkor-Q 3,5/135. Das Nikkor-Q 3,5/135 ist im Nikon-Standardwerk von Robert Rotolini aufgeführt und mit 855 produzierten Exemplaren angegeben. Das Nikkor-P 2/85 hatte ich vor vielen Jahren bei einer Photobörse in der Hand, mir aber keine weiteren Daten dazu notiert. 

Frühere Soligor-Objektive vertrieb der US-Mutterkonzern bereits Mitte der 1950er Jahre. Dabei wurde auch der Markenname "ELITAR" verwendet. Die Objektive wurde teilweise in den USA entwickelt, jedoch in Japan gebaut. Ein Teil stammte von der zum AIC-Konzern gehörigen MIRANDA Camera K.K., die jedoch selbst keine Objektive fertigte sondern von anderen japanischen Unternehmen bauen ließ.
Hier ein weiteres Soligor TELEPHOTO 1:3,5 f=135 mm mit Blendenvorwahl und Exakta-Festanschluss. Es stammt aufgrund der Fassungsbauweise und der Nr. wohl aus einer etwas späteren Periode. Auf der Fassung ist "LENS MADE IN JAPAN" graviert.
Schaut man Objektive dieser Jahre verschiedener Anbieter genauer an, zeigen sich durchaus Ähnlichkeiten in der Bauweise. Daten zur optischen Konstruktion sind aber so gut wie nicht zu finden. Aus der Vielzahl der in den Jahren zwischen 1960 bis 1990 vertriebenen Soligor-Objektive stelle ich noch beispielhaft je ein Standard-Weitwinkel und -Tele mit automatischer Blendenauslösung für die Exakta vor.

Soligor Wide-Auto 2,8/35, Weitwinkelobjektiv mit automatischer Blende bis Bl 16 und T4-Automatiksockel von Vivitar. Entfernungseinstellung ab 0,4 m.
Besonders interessant an diesem Objektiv, das mit seiner wertigen Fassung vermutlich von Tokina produziert worden ist, ist der abnehmbare T4-Kameraanschluss.

Wie an anderer Stelle bereits beschrieben, handelt es sich dabei um den verbreiteten T2-Gewindeanschluss M42x0,75, hier jedoch als T4-Version mit automatischer Übertragung der Blendenauslösung. Hinweis: Das T2-Gewinde M42x0,75 ist leicht mit dem M42-Anschluss für die Pentax/Praktica (und viele andere SLR-Kameras) zu verwechseln. Hierbei wird jedoch eine andere Gewindesteigung verwendet (M42x1) so dass beide Gewinde nicht kompatibel sind!
Im Gegensatz zu dem ähnlichen YS-Automatikanschluss ist T4 ein echter Wechselanschluss, der für praktisch alle SLR-Kamerasysteme der Zeit angeboten wurde. Wer also über mehrere T4-Adapter verfügte, konnte das gleiche Objektive - wie bei Tamron Adaptall - mit verschiedenen Kameras verwenden.
Der im Bild gezeigte Anschluss ist mit KE gekennzeichnet und stammt in diesem Fall von Vivitar, womit sich die von Sammlern vielfach geäußerte Zusammenarbeit zwischen Soligor und Vivitar bestätigt.


Bei diesem Soligor 1:2,8 f=135mm - aus etwa der gleichen Bauzeit wie das zuvor beschriebene Weitwinkel - handelt es sich jedoch um ein Teleobjektiv mit einem fest in die Fassung integrierten Kameraanschluss für das Exakta-Bajonett. Das Objektiv hat vollautomatische Blende 2,8 bis 22 (auf manuell umschaltbar) und einen Auslösearm für die Exakta. Die Entfernung (m + feet) ist ab 1,5m einstellbar.
Obwohl der Fokus-Griffring mit dem des Weitwinkel baugleich ist (sog. "Berg- und Tal") stammt das Teleobjektiv wohl nicht aus der Tokina-Produktion, sondern nach der Ausführung des Blendenringes eher von Sun.


Das Sola ist wohl eines der bekanntesten Objektive aus früher japanischer Fertigung. Mit seiner wertigen verchromten Messingfassung wurde es schon frühzeitig (bereits vor dem 2. WK?) mit einem M39-Anschluss für die Leica angeboten. Spätere Ausführungen sind auch mit Aluminiumfassung zu finden (s. unten).
Das Sola ist teilbar, das heißt der Objektivkopf kann auch ohne den Schneckengangantrieb z.B. für die Makrofotografie mit Balgen verwendet werden. Die Abbildungsqualität wird als sehr gut bewertet, sie entspricht wohl der anderer Porträt-Objektive mittlerer Brennweite. Gegenüber bekannten Dreilinsern, wie Cassar oder Trioplan ist die Zeichnung klarer, jedoch nicht so konturenscharf wie beim 90er Elmar (obwohl es mit diesem öfter verglichen wird).
Im Foto ein weiteres frühes Sun-Objektiv, #135 1:3,8 f=13,5 cm. Obwohl als "Telephoto" bezeichnet, ist es eine erweiterte Triplet-Konstruktion wie etwa das 135er Elmar. Das Objektiv hat Normalblende ohne Rastung bis 22 und eine feet-Skala ab 5ft; die Optik steckt in einer massiven, verchromten Messingfassung mit Exakta-Festanschluss. Der Objektivkopf mit M37-Zwischengewinde ist für Balgenverwendung abnehmbar.
Eine spätere Version des Sola, jetzt im Aluminiumgehäuse. Die Leistungsdaten sind identisch mit dem bereits oben beschriebenen Objektiv. Allerdings ist der Objektivkopf bei dieser Ausführung nicht mehr abnehmbar.
Sun Superweitwinkelobjektiv YS-24 2,8/24 mm. Es wird wohl in der 2. Hälfte der 1970er Jahre noch für die Exakta angeboten worden sein. Das Objektiv hat Blendenautomatik bis Bl. 22, auf manuell umschaltbar, Fokus bis 0,2 m, Filtergewindeanschluss 62mm.
Hier ein Bild des YS-24 mit abgenommenem YS-Adapter. Diese Adapterkonstruktion entspricht dem T4 und ist eine Weiterentwicklung des von Tamron erstmals angebotenen T2-Universalanschlusses. Das Gewinde (M42x0,75) ist wie das Auflagemaß mit T2 identisch. Es kann also auch mit T2-Adaptern an verschiedenen Kamerasystemen benutzt werden. Allerdings muss hier die Automatikblende mit dem m/A-Ring am Objektiv ausgeschaltet werden, damit es bei Arbeitsblende benutzt werden kann.
Sun Hi-Tele ZOOM LENS F:4.8 f=85~210mm
Die Zoomverstellung erfolgt per Ring mit einem handlichen Hebel. Ein Zoom-Objektiv, mit dem sich auch strikte Gummilinsenverweigerer anfreunden konnten....

Hier sind aber auch die unter der Marke "Taika" gebauten Objektive mit Festanschluss von Interesse, die zum Teil auch noch nach Einführung des Adaptersystems entstanden sind. Dazu gehört an erster Stelle wohl das lichtstärkste je für die Exakta angebotene Objektiv, das TAIKA HARIGON 1,2/58 mm. Das imposante Objektiv - Gewicht 465g - wurde 1960 (nur in USA) erstmals angeboten und nur wenige Jahre gebaut. Es hat 8 Linsen, Blendenvorwahl 1,2 bis 16 und die Entfernungseinstellung auf der feet-Skala beginnt bei 1.8ft (54 cm). 


TAIKA Duo-Focus 140mm F=4.5 / 230 mm F:7.9
Zwar steht bereits TAMRON auf der Objektivfassung, als Hersteller gibt sich auf dem Karton aber noch Taisei Kogaku zu erkennen. Das Objektiv ist eine Neuauflage des schon beschriebenen DuoFocus mit geringfügig veränderten Leistungsdaten.
Im üppig ausgestatteten Karton befinden sich neben dem Bajonett-Anschlussring für die Exakta (links) ein weiterer mit M42-Gewinde für Praktica/Pentax (rechts). Außerdem ist noch ein Adapterring für Serienfilter Gr. VI mit passender Sonnenblende sowie ein Sortiment Abdeckkappen enthalten.

Dieses lichtstarke 180er Teleobjektiv konnte es damals durchaus mit dem Olympia-Sonnar von Zeiss oder den berühmten Steinheil Quinaren aufnehmen.

Dieses hochlichtstarke 200er Teleobjektiv war seinerzeit das beliebteste japanische Objektiv in dieser Brennweite.
Dem Objektivnamen nach eine Taika-/Tamron-Konstruktion. Allerdings trägt das schwere Objektiv (505g) in einer wertig gebauten schwarz eloxierten Aluminiumfassung außer dem üblichen "LENS MADE IN JAPAN" keine Herstellerbezeichnung. Die Fassungsausführung ähnelt auffallend den oben vorgestellten Marexar und Mosler-Objektiven.
Wie bei vielen japanischen Objektiven (s. auch Schlussbemerkung) bleibt der Hersteller auch dieses optisch hochwertigen Objektivs im Dunkeln. Auch die Seriennummer lässt keine Schlüsse zu, welcher Objektischmiede es entstammt. Die optische Konstruktion des 7-Linsers entspricht dem Super Takumar. Nach Bildbeispielen im Internet sind die Abbildungsergebnisse mit diesem Objektiv excellent.
Macro Doryt 2,8/22mm
Das Macro Doryt hat bei einer Lichtstärke von 1:2,8 eine Brennweite von 22mmm. Es wird in einer einem T2-Adapter ähnlichen Kameraanpassung geliefert, die jedoch nicht mit üblichen T2-Adaptern kompatibel ist. Damit wird eine Fixfocus-Einstellung mit der Exakta oder Exa erreicht, die bei etwa 10cm Motivabstand (ich habe es nicht genau nachgemessen) ein Bild im Maßstab von etwa 1:1 erzeugt. Bei Verwendung mit Balgengeräten sind auch Vergrößerungen zu erzielen, allerdings werden die Motivabstände dabei sehr gering.
Stellvertretend für die Vielzahl von Tamron-Objektive zeige ich hier ein frühes Ultrawide-Objektiv mit 21mm Brennweite. Es stammt aus einer Zeit, in der Tamron die ersten Objektive unter eigenem Namen und mit dem neuen Adaptall-Kameranschluss anbot und in der Weitwinkelobjektive in diesem Brennweitenbereich noch eine Seltenheit waren. Das Objektiv wurde auch von der einen oder anderen Handelsmarke, wie WEP Hamburg, angeboten.
Der Universalanschluss "adaptall" wurde seit seiner Einführung einige Male verändert, die erste Version wurde gelegentlich auch als "Adaptamatic" bezeichnet. Über die Kompatibilität der verschiedenen Versionen kann ich hier keine Angaben machen. Allerdings dürfte diese Ausführung kaum mit den aktuell angebotenen Tamron-Objektiven harmonieren.

Objektive mit Festanschlüssen für die Exakta sind zunächst unter der Marke Tokyo Koki zu finden. Auf den Anschlussringen der Blendenvorwahlobjektive findet sich die Angabe "KE". Später gab es auch Automatikobjektive mit Auslöserarm. Tokina verwendete auch das Adaptersystem T4/Y-S. Nach Produktionseinstellung der Exakta wurden aber noch bis Ende der 1970er Jahre Tokina-Objektive mit dem Exakta-Bajonett, jedoch für die Topcon-Kameras produziert.
Noch vor Canon und Nikon begann Topcon 1957 mit dem Bau von Kleinbild-Spiegelreflexkameras und spezialisierte sich darauf. Die Topcon R - als die erste Spiegelreflex von Topcon - hatte ein Exakta-Bajonett. Dafür und für die Folgemodelle baute Topcon eigene Automatikobjektive mit Auslösearm, diesen allerdings auf der rechten Seite. Auch die Kameras entwickelte Topcon - im Gegensatz zum Vorbild Ihagee - bis zur Produktionseinstellung in den 1970er Jahren kontinuierlich weiter. Mit TTL-Messung und Motoranschluss war die TOPCON - mit Wechselsuchersystem und dem gleichen Bajonett - für viele Fotografen die bessere Exakta... TOPCON-Kameras mit Exakta-Bajonett finden Sie in meiner Seite Exakta Clones und Verwandte.


Als Beispiel hier ein massives (465g) recht lichtstarkes Teleobjektiv "LENS MADE IN JAPAN". Mit seiner riesigen Frontlinse verspricht das Objektiv eine gute Abbildungsqualität, ich habe es bislang aber nicht benutzt.
Vivitar wurde 1938 gegründet und hatte seinen Sitz zuletzt in Oxnard, Kalifornien. Das Unternehmen produzierte und vertrieb Fotogeräte aller Art. In Deutschland wurde es in den 1970er Jahren durch ein attraktives Objektivprogramm für alle marktüblichen Spiegelreflexkameras bekannt. Die Series 1-Objektive waren für die Exakta leider nicht mehr erhältlich. Später kamen auch Elektronenblitzgeräte und Foto- und Videozubehör hinzu. Vivitar wechselte mehrfach den Eigentümer und ist mittlerweile aufgelöst. Die Marke Vivitar besteht noch als Handelsmarke.

Obwohl Vivitar seinerzeit mit einem Objektivangebot von 21 bis 800 mm Brennweite zu den bekannten "Fremdanbietern" gehörte, waren diese zu Lebzeiten der Exakta nicht alle auch mit Exakta-Bajonett im Programm. Allenfalls über den Universalanschluss T2 ließen sich Vivitar-Objektive an der Exakta verwenden. Erst mit der durch Vivitar verbreitete T4-Automatikversion des T2-Anschlusses sind auch Objektive mit Exakta-Anschluss zu finden.
Beispielhaft zeige ich hier das optisch attraktive AUTO WIDE-ANGLE 28mm 1:2.5 schon im Fassungsdesign der 1970/80er Jahre.
Das Objektiv wurde in Japan produziert und hat mit dem T4-Anschluss und Exakta-Auslösearm automatische Blende 2,5 bis 16. Die Naheinstellung (Fokus in m+feet) beginnt bei 25cm, also schon "Makro". Im Foto das Objektiv mit abgenommenem TX/EK-Adapter.

T-4 Automatic-System
Es handelt sich um die von TAMRON/Tokina entwickelte Automatikversion des vor allem in den USA schon länger verbreiteten T2-Universalanschluss mit Gewinde M42x0,75. Dieses Adaptersystem, von Vivitar marktfähig gemacht und von mehreren Objektivherstellern verwendet, fand in der Folgezeit aber nicht mehr allzuviele Freunde. Die durch TAMRON schon verwendete Weiterentwicklung "adaptall" setzte sich bei Adapterobjektiven mehr und mehr durch. T4 wurde auch nicht mehr für alle Kamerasysteme angeboten. Gleiches gilt für den baugleichen, von SIGMA vertriebenen, YS-Adapter.
Die Adaptersysteme und Adapter im Zusammenhang mit der Exakta werde ich noch auf einer eigenen Seite vorstellen.



Entgegen meiner ursprünglichen Absicht, nicht alle Handelsmarken zu berücksichtigen, zeige ich hier doch noch eines der wenigen, damals zur Exakta lieferbaren Zoom-Objektive. Die Marke WEP ist dem Einen oder Anderen vielleicht bekannter durch die damals angebotenen Teleconverter "WEP Kinotelex" oder "WEP Super Kinotelex". Die Hamburger Vertriebsfirma hatte jedoch auch eine kleine Objektivpalette im Angebot, darunter dieses Tele-Zoom.Die vollautomatische Blende mit fest montiertem Exakta-Auslösearm reicht von 3,5 bis 22. Als Besonderheit ist zu vermerken, dass der Auslösemechanismus identisch ist mit dem der Objektive von Carl Zeiss Jena! Sogar der kleine "Hügel" auf der Auslöserrückseite ist vorhanden, bei Verwendung von Digitaladaptern muss also eine Anpassung vorgenommen werden.
Hier wird es also eine Kooperation mit Zeiss Jena oder der Beroflex gegeben haben. Das Objektiv selbst ist aber mit dem Passed-Aufkleber des JCII - Japan Camera Inspection Institute - versehen.

Telepar 1:4.5/105mm
WIRGAR 1:4.5 f=135mm

Das Tele-Edixar ist ein Fernobjektiv in Telebauweise. Die optische Konstruktion dürfte der der Tele Megore von Meyer entsprechen, wohl mit 4 oder 5 Linsen. Für 300 mm Brennweite ist es mit 23 cm Baulänge erstaunlich kurz und kompakt gebaut. Das Gewicht von 880g lässt einiges an Glas vermuten.
Es ist nicht einfach, wenn nicht gar unmöglich, die Vielzahl fernöstlicher Objektive nach Hersteller oder Bauart zu ordnen, von den drei "Großen" Canon, Nikon und Olympus mal abgesehen. Doch selbst Canon und Nikon haben ihre Objektive nicht immer selbst produziert. Und bei den anderen Optikschleifern aus dem Land der aufgehenden Sonne stand Kooperation ganz groß geschrieben. Fast könnte man glauben, da baute und lieferte ein Jeder für Jeden.... Zudem lassen sich auch nicht jeder Hersteller oder die Handelsmarken einem Land wie Japan oder der Region Fernost zuordnen. So etwa hatte Hanimex zwar seinen Sitz in Australien, die Produkte stammten jedoch durchweg aus Fernost. Gleiches gilt für Soligor oder Vivitar, die beide ihren Sitz in den USA oder sogar in Deutschland hatten.
Ich habe auch nicht alle Handelsmarken aufgenommen, von denen es in den 1960/70er Jahren etliche gab, etwa AREMAC, KENKO, POLARIS und RUBIMAT von Hadji + Co, Hamburg; ESPLANA und KAWANON von R. Bouncken, Hamburg; SESNON von Exakta-Technik, Liblar; WEP von E. Pech, Hamburg und noch einige andere mehr. Ebenso fehlen die zahlreichen Objektive der US-Fotohäuser wie Bims & Sawyer, Cambridge Camera, Seymours, Sterling-Howard usw. oder Handelsmarken wie Aetna, Kalimar, Prinz, Spiratone und einige andere mehr. Sie stammen ohnehin fast alle von den gleichen japanischen oder später auch koreanischen Herstellern. Wer sich solche Objektive als Sammelgebiet ausgewählt hat, muss über viel Vitrinenplatz verfügen....
Im Internet sind verschiedene Listen mit Hersteller-Codes aus Japan zu finden. Danach sollen sich die Objektivhersteller zum Teil aus bestimmten Kennungen oder der Fabriknummer herauslesen lassen. Ich habe so etwas bei meiner - immerhin nicht gerade kleinen - Fernost-Objektivsammlung für die Exakta jedoch nicht feststellen können. Möglicherweise beziehen sich die Code-Listen auf modernere Linsen nach 1970. Mein sammlerisches Interesse an diesen Objektiven ging bislang jedenfalls nicht so weit, dass ich tiefgründige Nachforschungen über Herkunft oder Konstruktion angestellt habe. Sollte jemand aber solche Unterlagen besitzen, würde ich mich freuen, wenn er sie mir für eine Ergänzung dieser Seite zur Verfügung stellt.
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