Japan-Optik und die Exakta by Photo but More
Objektive aus Fernost und anderswo - Canon, Nikon, Olympus, Sun, Topcon & Co. - wird fortgesetzt, schauen Sie bitte gelegentlich wieder vorbei.
Was denn - japanische Objektive auf einer Exakta? Kann man so tief fallen? Nun, diese Denke war bei Exakta-Fotografen in Zeiten der Fotoklassik durchaus präsent. Fotoerzeugnisse aus Fernost wurden - wie man heute weiß zu Unrecht - geringschätzig und als minderwertig eingestuft. Es war in erster Linie Unkenntnis aber auch Hochmut, der zu solchen Bewertungen führte. Auch ich war in meinen aktiven Exakta-Zeiten nicht frei davon und ließ neben den bekannten deutschen Linsenschleifern gerade noch Angenieux oder Dallmeyer gelten....
Dem gemeinen Exakta-Sammler ist dieser Komplex wohl nicht erfassbar. Zwar finden sich im Internet Aufstellungen über Objektive auch unbekannter Herkunft, doch geht deren Zahl in die Tausende. Und welcher Sammler möchte sich schon gern seine Vitrinen mit irgendwelchem Kram vollmüllen, nur weil er mehr oder weniger zufällig an das Exakta-Bajonett angeclipst werden kann? Mit den Augen eines Anwenders betrachtet (aber wer wendet heute noch die Exakta an?) mag sich dies anders darstellen oder besser, dargestellt haben. Mancher Fotoamateur - trotz schmalen Geldbeutels stolzer Exakta-Eigner oder gefrusteter Exa-Knipser - wird sich in den 60er oder 70er Jahren einen billigen Scherben für Weitwinkel- oder Telefotos zugelegt haben. Sicher mögen sogar Objektive recht guter Qualität dabei gewesen sein - doch wer wollte sich in diesem Umfeld heute noch als Tester betätigen?
Selbst das Argument "selten" oder "Rarität" zieht hier nur wenig. Natürlich sind Exoten etwa im Vergleich zu einem Tessar immer selten. Wer sich sowas gekauft hat, hat es möglicherweise schon nach kurzer Zeit wieder weggeschmissen. Doch Sammler - eigentlich auch ein Paradoxon - stellen sich eben gern Qualitätsobjektive in den Schrank und nicht irgendwas. Es sei denn, es handelt sich in irgendeiner Weise um ein Teil mit ungewöhnlichen Eigenschaften. Aus letzgenanntem Grund findet sich denn auch unter den zahllosen NoName-Objektiven das eine oder andere attraktive Teil, zumal wenn es noch aus einer renommierten fernöstlichen Objektivschmiede stammt. Wer da alles was für wen gebaut und umgelabelt hat, ist aber ein Thema für sich und das kann und möchte ich hier nicht behandeln. Meine Übersicht einiger Objektive mit meist unbekannten Namen oder Herkunft ist deshalb auch absolut subjektiv.
Ergänzungsvorschläge sind willkommen, Vollständigkeit wird hingegen nicht angestrebt.
Aus Zeiten der Kine Exakta sind japanische Objektive so gut wie unbekannt, obwohl die japanische Fotoindustrie auch schon vor dem 2. Weltkrieg existierte, jedoch ausschließlich für den Inlandsbedarf produzierte. Japanische oder gar chinesische oder koreanische Objektive mit Exakta-Bajonett aus der Zeit vor 1940 sind (mir jedenfalls) nicht bekannt. Dies änderte sich mit der Neuorientierung der japanischen Industrie in den Nachkriegsjahren. Hersteller wie Canon oder Nikon begannen, deutsche Fotoprodukte bis ins Detail nachzubauen. Vor allem Leica (Nikon) und Contax (Canon) wurden zum Opfer russischer und fernöstlicher Plagiate weil deren Patentschutz in der Folge des für Deutschland verlorenen Krieges verloren gegangen war. Auch Objektive wurden teilweise rigoros kopiert. In ihrer mechanischen und optischen Qualität waren diese Produkte oft nicht minderwertig sondern - insbesondere die Nikkore und Serenare - den deutschen Originalen aus Stuttgart und Wetzlar durchaus ebenbürtig. Wichtiges Ziel- und Abnehmerland waren die USA.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich auch russische Betriebe in der Sowjetunion eifrig im Nachbau deutscher Fotoprodukte übten. Zwar geschah dies im Gegensatz zur japanischen „Konkurrenz“ mit gewissem rustikalem Charme, der die Erzeugnisse mechanisch meist deutlich vom Original unterschied. Bei der Namensgebung hingegen war man weniger rücksichtsvoll und hatte auch kein Problem damit, etliche Zorkis gleich mit „Leica“ und die dazugehörigen Objektive mit „Elmar“ zu gravieren. Bei russischen Objektiven finden sich auch konstruktive Übereinstimmungen mit Produkten aus Jena, weil kurz nach Kriegsende komplette Produktionsanlagen in die Sowjetunion „verlegt“ wurden. Es spricht für die solide Konzeption der Originale, dass sogar die meisten Nachbauten optisch durchaus von guter, teils sogar von ausgezeichneter Qualität sind.
Von derartigem Nachbaueifer blieb die Exakta zwar verschont, doch ihre Beliebtheit in den USA verschaffte ihr dort auch das eine oder andere mechanische und optische Zubehörteil aus asiatischen Regionen. Japanische Objektiv-Hersteller eroberten sich schon in den 1950er ihren festen Platz, nicht zuletzt auch mit Hausmarken der großen US-Photohäuser. Bei deutschen Fotografen hingegen galten - wie eingangs beschrieben - noch in den 1960er Jahren Japan-Objektive als minderwertig und waren verpönt. Dass dies so nicht stimmte, wusste zwar der eine oder andere weltgewandte Profi; bei den Amateuren reifte diese Erkenntnis aber erst mit dem Erfolg der Minolta SRT 101 in Deutschland. So steht also der Exakta-Sammler mit seiner Vorliebe für Objektive aus deutscher Fertigung (und gerade noch Angenieux, Berthiot oder Dallmayer akzeptiert), vor einem Dilemma. Will er die in den USA geringfügig unterschiedliche Exakta auch in seine Sammlung eingliedern, muss er wohl oder übel das eine oder andere japanische Objektiv tolerieren ... Früher oder später wird er dabei bemerken, dass auch die dortige optische Industrie einige attraktive Erzeugnisse zu seiner Sammlung beisteuern kann.
Hier möchte ich eine kleine Auswahl von Objektiven aus japanischer Produktion für die Exakta vorstellen. Auswahlkriterium ist dabei ein fester Bajonettanschluss oder zumindest eine systemkonforme Adaption, wie sie von Tamron (adaptall) oder Sigma (y-s) angeboten wurde. Allerweltsobjektive mit dem verbreiteten T2 Adapteranschluss fanden in meiner Sammlung – bis auf ganz wenige Ausnahmen – keine Aufnahme. Die Objektive der folgenden Aufstellung haben überwiegend ein fest angebautes Exakta-Bajonett. Universalanschlüsse, wie T2, T4, YS oder Adaptall sind besonders vermerkt. Dem aus dem T2-Anschluss weiterentwickelten T4-Automatikanschluss habe ich ein wenig mehr Platz eingeräumt, weil er für die Exakta in deren letzten Tagen noch einige Bedeutung erhielt.
Da mir nur in wenigen Fällen Konstruktionsdaten oder gar Linsenschnitte japanischer Objektive bekannt sind, kann ich dazu leider keine Angaben machen. Wenn jemand über entsprechende Unterlagen verfügt, wäre ich für Hinweise zur Ergänzung dieser Seite dankbar.
Accura
Accura war eine deutsche Handelsmarke, die in den 1950/1970er Jahren neben einer breiten Palette von in Japan oder Korea produzierten Objektiven auch allerlei Fotozubehör anbot.
Darunter war das Diamatic YS 3,5/200 - ein lichtstarkes Exemplar unter den sich seit Mitte der 1970er Jahre zunehmender Beliebtheit erfreuenden Objektiven mit längeren Brennweiten als die bislang üblichen 135er Standardtele. Das Objektiv ist ein in dieser Brennweitenklasse zwischen Tele- und Fernobjektiv vergleichsweise handliches Teil mit einem moderaten Gewicht von 580g. Die Entfernung - mit m und ft-Skala - ist ab 2,5m im Nahbereich einstellbar.
Das Diamatic YS ist mit dem T2-Universalanschluss M42x0,75 ausgestattet, verfügt jedoch über eine automatische Blendensteuerung. Diese wird mittels eines YS-KE-Adapters mit der Exakta verbunden und über den üblichen Auslösearm betätigt. Die Automatikblende in der mittlerweile üblichen Bauform mit 6 Lamellen schließt bis zum Wert 16 und kann zwischen Automatik und manuell umgeschaltet werden. Die "Manuell"-Stellung ist dann erforderlich, wenn das Objektiv mit einem handelsüblichen T2-Adapter an einem anderen Kamerasystem verwendet werden soll.
Arco - Asaka Seiko, Tokyo
Arco wurde im May 1946 gegründet und produzierte zunächst Stative und Kamerazubehör; mit der Arco 35 folgte eine eigene Kamera. Ab 1952 wurden auch Objektive unter der Markenbezeichnung "Colinar" zunächst für die Leica und später auch mit Exakta-Anschluss und M42-Gewinde hergestellt.
Im Bild das bekanntere Arco-Objektiv, eine Telekonstruktion Tele-Colinar 1:3,5 f=13,5cm mit Exakta-Bajonett. Es ist eine kleine aber recht schwere (332g) Blendenvorwahl-Konstruktion bis Bl. 22. Die Entfernungsskala - nur Feet - beginnt bei 5 ft.
Daneben wurde noch ein Colinar 4,5/105 angeboten, eine damals recht verbreitete Objektivvariante die auch (auch auf dieser Seite) unter anderen Markenbezeichnungen zu finden ist.
BEROFLEX AG, Berlin
Was denn? Beroflex, der größte westdeutsche Vertrieb für Fotoerzeugnisse aus Dresden und Jena bei den Japanern? Schon korrekt, dass die Ende der 1960er Jahre, unter Leitung von Heinrich Manderman und Herbert Köhler als Zusammenschluss der westdeutschen Ihagee-Importeure, in Berlin gegründete Vertriebsfirma vor Allem die DDR-Fotoerzeugnisse im Programm führte. Dazu gehörten auch Objektive von Meyer aus Görlitz und Zeiss aus Jena. Doch Beroflex stand damals auch für eine ganze Reihe anderer Fotogeräte. Anfangs hatte man dort auch für den Vertrieb von TAMRON-Objektiven übernommen.
Doch recht schnell führte Beroflex auch eine ganze Objektivpalette mit Anschlüssen für die Exakta und Praktica (M42) im Programm. Dazu gehörten neben Automatikobjektiven von 23 bis 300 mm Brennweite auch Fern- und Zoomobjektive, Adapter und Converter. Alle diese Erzeugnisse wurden in Japan in Auftrag gegeben. Somit gehört BEROFLEX als Vertriebsunternehmen, wie Soligor oder Vivitar, mit seinem Objektivprogramm in diese Seite der Hersteller aus Fernost.
AUTO BERIFLEX 2,8/135
Die Namensgebung war nicht durchgängig einheitlich "BEROFLEX", auch andere Marken wie "BERIFLEX" fanden Verwendung. Hier also zwei Objektive aus der mit vollautomatischer Druckblende ausgerüsteten BERIFLEX-Serie mit attraktiven mattsilbern eloxierten Fassungen.
Das AUTO BERIFLEX 1:2,8 f=135mm gehört zu den lichtstärkeren Teleobjektiven mit 5 Linsen (es war auch eine 4-linsige Version mit Lichtstärke 3,5 im Programm). Die Blende ist zwischen 2,8 bis 22 mit rastenden Zwischenwerten einstellbar. Die Entfernungseinstellung beginnt bei 1,5m, Filterfassung ist M55, das Objektiv wiegt 470g.
AUTO BERIFLEX 3,5/200
Auch dieses Objektiv mit der in den Jahren um 1970 immer beliebter werdenden 200er Brennweite gehört zu der Automatik-Serie. Wie das zuvor beschriebene 135er ist es ein 5-Linser. Auch die Fassungsausführung ist gleich
Die Blende lässt sich zwischen 3,5 bis 22 rastend einstellen. Die Entfernungseinstellung beginnt bei 2,7 m, Filterfassung ist M62, das Objektiv wiegt 660g ist aber durchaus handlich zu bedienen.
In gleicher Fassungsausführung und ebenfalls mit Automatikblende wurden folgende weitere Objektive angeboten: 3,5/23mm (8-Linser), 2,8/28mm (7-Linser), 2,8/35mm, 2,8/100mm, 3,5/135mm, 4,5/300mm.
Dieses ungewöhnliche Satzobjektiv fand sich zeitweise ebenfalls im BEROFLEX-Lieferprogramm. Es besteht aus 2 Teilen, von denen der mit F:5,6 80mm bezeichnete allein verwendet werden kann.
Das mit F:5,6 135mm bezeichnete Teil ist in diesem Fall kein üblicher Converter, wie sie ansonsten zwischen Objektiv und Kamera geschraubt werden und die Lichtstärke verringern.
Es handelt sich vielmehr um ein Zusatzobjektiv, dessen Konstruktion die Brennweite auf 135mm verlängert, bei jedoch gleichbleibender Lichtstärke 1:5,6. Keiner der beiden Objektivteile hat eine Blende! Die Lichtstärke bleibt also durchgängig 1:5,6.
Für die Entfernungseinstellung gibt es keine Skala, sondern nur die beiden Markierungen oo und CLOSE. Zum Set gehört ein Anschlussadapter für das Exakta-Bajonett mit dem T2-Gewinde M42x0,75, der jedoch nicht als solcher gekennzeichnet ist. Ein eigenwilliges Tele-Objektivset, das ich in dieser Form bei keinem anderen Hersteller kenne.
BEROFLEX AUTO-TELE 3,5/200
Offenbar aus einer späteren Objektivreihe stammt dieses AUTO-TELE 1:3.5 f=200 mm. Die wertige schwarz eloxierte Fassung hat einen fest angebauten Exakta-Bajonettanschluss mit Automatik-Blendenauslöser. Die Blendeneinstellung reicht von 3,5 bis 22, die Entfernungseinstellung (m + Ft) ab 3,5m. Das massive Objektiv wiegt 870g, Filtergewinde ist M77.
Es wird wohl verschiedene Hersteller für die unterschiedlichen Beroflex-Objektivlinien gegeben haben. Jedenfalls lassen weder die Bauform der Fassung, noch Gravuren oder die Form der Griffringe bei den beiden hier und weiter oben vorgestellten 3,5/200-Automatikobjektiven auf die gleiche Herkunft schließen. Außerdem wurden diese Objektive in der schwarzen Fassung auch für andere Kamerasysteme als nur Exakta oder M42 angeboten.
Canon
Zu Canon als dem derzeit dominierenden Kameraanbieter gibt es im Internet umfangreiche Informationen. Canon bezog für seine nach 1945 produzierten Contax-Nachbauten Objektive zunächst von Nikon. Erst 1947 begann man mit der Fertigung eigener Objektive, das bekannteste aus dieser Zeit ist das Serenar.
Einige wurden - wie das SERENAR 1:2/85 auch mit Exakta-Bajonett geliefert. Das Objektiv in verchromter Messingfassung mit Exakta-Bajonettanschluss hat Normalblendeneinstellung 3,5 bis 16. Das nur in den USA und nur mit Feet-Skala angebotene Objektiv hat eine Naheinstellung bis 3,5ft.
Hier noch ein SERENAR 3,5/13,5 cm ebenfalls mit Exakta-Bajonett bestückt. Das schwere Objektiv in verchromter Messingfassung mit Exakta-Bajonettanschluss hat Normalblendeneinstellung 3,5 bis 16. Naheinstellung bis 5ft.
Auch dieses Objektiv wurde nur in den USA und nur mit Feet-Skala angeboten.
COSINA - Kabushiki Koshina, Nagano Japan
Cosina wurde 1959 zwar erst spät gegründet, entwickelte sich in den Folgejahren aber zu einem der größten Produzenten von Fotooptik in Japan. Das Unternehmen besteht noch heute und vertreibt hochwertige Objektive unter anderem unter dem klassischen Voigtländer-Label.
Zwar verkaufte Cosina Objektive, Kameras und Fotozubehör auch unter eigenem Namen. Verbreiteter sind Cosina-Produkte jedoch als Fototeile, insbesondere Objektive, nahezu aller Marken. Alle großen Handelshäuser, aber auch bekannte Markenanbieter ließen ihre Fotogeräte bei Cosina produzieren und boten sie unter eigenem Namen an. Wenn überhaupt, werden nur wenige Spezialisten Cosina-Erzeugnisse identifizieren können. Deshalb zeige ich hier kein Cosina-Objektiv, weil sich mit Sicherheit hinter einigen der unter anderen Namen vorgestellten Objektive auch Cosina verbirgt....
DORO
Vermutlich auch ein Phantasie-Label eines japanischen Herstellers (Cosina?), das mit Exakta-Bajonett und Blendenautomatic mit Auslösearm ebenfalls nicht oft auftaucht. Objektive dieser Art wurden von US-Fotohäusern als Hausmarke und meist recht preiswert angeboten.
Der Produzent des abgebildeten DORO-COLOR AUTO WIDE 2,8/35 ist mir nicht bekannt; auf der Fassung steht "LENS MADE IN JAPAN". Die Einstellskala reicht bis 0,5 m. Das gleiche Objektiv kenne ich auch mit der Ring-Gravur "UNITOR AUTO-WIDE"; es dürfte noch weitere geben.
ELICAR
Unter diesem Label wurden noch bis in die jüngste Zeit Objektive angeboten, in Deutschland unter dem Vertrieb von Dörr. Aus den 1970er Jahren ist ein Elicar 1:1 Macro 2,5/90 recht bekannt, es war mit etlichen Anschlüssen erhältlich.
Während Elicar-Objektive zuvor mit Nikon, Minolta oder M42-Anschlüssen ziemlich verbreitet waren, sind sie mit Exakta-Bajonett, gar mit Blendenautomatic und Auslösearm, jedoch selten zu finden. Der Hersteller ist mir nicht bekannt, auf der Fassung des abgebildeten ELICAR AUTOMATIC 2,8/28 steht "LENS MADE IN JAPAN". Die Einstellskala reicht bis 0,4 m.
ELITAR
s.
Soligor
FODOR
Fodor war eine nur kurze Zeit existierende Handelsmarke mit Sitz in Rotterdam, die in den 1960er Jahren Fotogeräte aus japanischer Fertigung importierte. Mir bekannte Fodor-Objektive, wie das im Bild gezeigte 4/100 oder ein 3,5/135 haben Blendenvorwahl, Exakta-Festanschluss und nur eine Meterskala. Es sind auch Kameras, andere Objektive und Zubehör wie Filter oder Sonnenblenden unter diesem Namen zu finden.
Das im Foto gezeigte FODOR 1:4 f=100 mm ist im übrigen baugleich mit dem HANIMEX 4/100, das ich weiter unten zeige, also ebenfalls eine 3linsige Triplet-Konstruktion.
Fujita bot in den 1950ern Jahren Objekte für 42mm Schraubgewinde (Pentax), die Argus "C" Sucherkameras und auch Exakta-Bajonett an. Überwiegend handelte es sich um die "Standard"-Brennweiten 35 und 135 mm in unterschiedlichen Lichtstärken. Bekannter ist Fujita bei Mittelformatfotografen für einige gute Weitwinkelobjektive.
Das Foto zeigt ein nur für den US-Markt angebotenes (nur mit Feet-Gravur) langbrenweitiges FUJITA P.C. 1:4/150mm mit Blendenvorwahl aus dem Jahr 1958. Das Objektiv hat eine schwere, hochwertige Fassung mit abschraubbarem Kameraanschlussring für die Exakta (kein T-2). Dieses Objektiv ist mit entsprechendem Adapter auch für die FUJITA MF66 SLR (auch als Kalimar-Reflex oder KILFITT bekannt) verwendbar und ist auch mit Kalimar- oder SOLIGOR-Anschlussring zu finden.
Ich habe mit dem Objektiv keine eigene Erfahrung, es wird ihm jedoch von anderen Fotografen eine sehr hohe Qualität zugeschrieben.
Fujita-Objektive sind unter einer ganzen Reihe von Handelsnamen zu finden u. a. den recht bekannten Marken Accura, Kalimar, Kaligar oder Soligor. Auch hinter der in den USA bekannten Marke Aetna (Taika Terragon, Terragon) versteckte sich als Hersteller Fujita.
Das Foto zeigt ein einfaches Weitwinkelobjektiv GAMMA TERRAGON P.C. 3,5/35mm. Die Ausführung des Blendenvorwahlringes lässt im Vergleich mit dem zuvor gezeigten Fujita 4/150 erkennen, dass beide Objektive aus gleichem Hause stammen. Allerdings ist das Objektiv in baugleicher Ausführung auch als TAIKA TERRAGON zu finden - wer mag es wohl hergestellt haben?
GAMMA TERRAGON
s. unter
Fujita
HANIMEX
Wie Soligor oder Vivitar war Hanimex eine Handelsmarke, die weltweit Fotoerzeugnisse anderer Hersteller unter eigenem Namen vertrieb. Das Unternehmen mit Sitz in Australien bot seit den 1960er auch eine umfangreiche Objektivpalette für die meisten Kamerasysteme an. Viele Objektive wurden mit T-2 Wechseladaptern geliefert. Es waren aber auch Automatikobjektive mit Festanschlüssen im Programm. Da die angebotenen Objektive von verschiedenen Herstellern bezogen wurden, kann allgemein nichts zur Qualität gesagt werden - es sind gute und sehr schlechte Hanimex-Optiken zu finden.
Im Foto ein Hanimar 1:4 100mm Porträtobjektiv mit Exakta-Festanschluss KE und Blendenvorwahl bis Bl. 22. Unter dem mit der Fassung verschraubten Anschluss verbirgt sich wohl das übliche T2-Universalgewinde; jedenfalls war das Objektiv für fast alle damaligen SLR-Kameras lieferbar. Es ist übrigens baugleich mit dem oben vorgestellten FODOR 4/100.
Die optische Konstruktion besteht aus 3 Linsen, Naheinstellung bis 1,5m. Obwohl als "Tele-Lens" angeboten, entspricht die Bauweise der anderer üblicher Triplets, wie Cassar, Trioplan oder Triotar.
Das nächste Foto zeigt ein Hanimar 1:3,5 135er Standard-Tele mit Exakta-Anschlussring und Blendenvorwahl bis Bl. 22. Die Grundkonstruktion ist der verbreitete T2-Universalanschluss; es können also ohne weiteres T2-Adapter für andere Kamerasysteme verwendet werden.
Die optische Konstruktion besteht aus 4 Linsen, Naheinstellung bis 2m. Die Lieferung erfolgte incl. Sonnenblende für Filtergewinde M49. Interessant an diesem Objektiv ist die zusätzliche 2fache Blendenskala 6,3 bis 45 für die Verwendung mit einem 2fach-Teleconverter.
Ebenso wie die anderen Handelsmarken Soligor oder Vivitar hatte Hanimex eine stattliche Zahl unterschiedlicher Objektive vom 28mm-Weitwinkel bis zum 500er Spiegeltele und sogar Zoom-Objektive im Programm. Die Bauweise war jedoch nicht einheitlich, was dafür sprach, dass die Objektive von unterschiedlichen Herstellern stammten.
Hier noch ein Bild des zuvor beschriebenen Objektivs mit dem dazugehörigen 2fach Converter. Mit dieser Zusatzoptik erreicht das Objektiv eine Brennweite von 270 mm. Die passende Blendenskala 6,3 bis 45 ist bereits auf der Fassung graviert so dass kein Umrechnen notwendig wird. Die Entfernungseinstellung bleibt bei der Verwendung des Converters unverändert.
Natürlich lässt sich der gezeigte Hanimex-Converter auch mit allen anderen Objektiven mit Exakta-Bajonettanschluss verwenden. Auch dürfte jeder andere 2fach-Converter mit dem Hanimar verwendbar sein. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die gezeigte Kombination optisch gut aufeinander abgestimmt ist weil mit der zweiten Blendenskala auf der Objektivfassung eine Brennweitenverlängerung bereits berücksichtigt war.
Komura - SANKYO KOKI, Sankyo Optical Co. Ltd, Naka-Jujo, Kita-ku, Tokyo Mitsuhashi
Attraktivste Objektive dieses Herstellers für die Exakta waren die hochlichtstarken Objektive mit mittleren Brennweiten, etwa das im Foto gezeigte Komura 1,4/85 oder das SANKYO 1:1,8/100 mm. Außerdem wurden Teleobjektive 3,5/105mm und 3,5/135mm angeboten.
Das aufwendige 1,4/85 ist das lichtstärkste Objektiv in diesem Porträt-Brennweitenbereich für die Exakta! Das um 1960 in verschiedenen Fassungsausführungen gebaute Objektiv hat Blendenvorwahl von 1,4 bis 16, kürzeste Entfernungseinstellung ist 1m. Es bringt stolze 740g Gewicht in die Kameratasche.
Das Foto zeigt das Komura 3,5/135mm in verschiedenen Fassungsausführungen, links mit einem fest montierten Exakta-Bajonettanschlussring.
Das Objektiv hat Blendenvorwahl von 3,5 bis 22, Entfernungseinstellung (nur feet) ab 5ft. Es war für die meisten damaligen SLR-Systeme verfügbar.
Mamiya - Mamiya Optical Works, Tokyo.
Das 1940 gegründete Unternehmen produzierte Ende der 1950er Jahre seine erste Kleinbild-SLR, die Prismat. Diese verwendete anfangs - wie die Topcon - ein Exakta-Bajonett. Diese finden Sie in meiner Seite
Exakta Clones und Verwandte.
Marexar
Marexar ist eine Handelsmarke, vergleichbar mit Hanimex, Albinar usw., unter der in den 1970/80er Jahren Objektive für diverse Kameraanschlüsse angeboten worden sind. Die meisten waren mit dem T-2 Universalanschluss ausgestattet, aber auch Festanschlüsse etwa für Minolta MC-Bajonett sind zu finden. Die Übrigen konnten mit den für den T-2-Anschluss erhältlichen Adaptern an so gut wie alle Kameras des Marktes angeschlossen werden.
Weshalb ich diese Marke hier aufnehme - das hochlichtstarke Marexar 1,8/85 ist schon eine kleine Besonderheit unter der Unzahl japanischer und koreanischer Objektive. In dieser Ausführung ist der Anschluss fest mit dem Objektiv verbunden, ob sich darunter auch ein T-2-Gewinde versteckt, habe ich nicht geprüft. Daten konnte ich nicht ermitteln. Die Fassung stammt augenscheinlich vom gleichen Hersteller wie das unten beschriebene Mosler Photoguard.
Das Objektiv ist ähnlich dem Ennalyt 1,5/85 gebaut, wirkt sehr solide und bringt 490g in den Köcher. Das Objektiv ist mit Blendenvorwahl bis Bl. 16 einstellbar und schließt mit 14 Lamellen fast kreisrund. Es ist keine Telekonstruktion, sondern ein normal gebautes Objektiv mittellanger Brennweite, vermutlich eine 6-linsige Gauss-Konstruktion. Die Fassung ist mit "LENS MADE IN JAPAN" gekennzeichnet.
MOSLER PHOTOGUARD 1:2,8 f=35mm
Mosler war ein US-amerikanisches Sicherheitsunternehmen, das schon Ende der 1950er Jahre Überwachungskameras baute. Der Objektivvertrieb war möglicherweise ein Abfallprodukt, auf der Fassung findet sich das übliche "LENS MADE IN JAPAN". Die Fassung stammt augenscheinlich vom gleichen Hersteller wie das zuvor beschriebene Marexar.
Das Photoguard ist ein mechanisch einfaches Standardweitwinkelobjektiv mit guter optischer Ausstattung. Das Objektiv hat Rastblende 2,8 bis 22 und eine feet-Entfernungsskala ab 2 ft. Der Exakta-Bajonettanschluss ist fest mit der Fassung verbunden, scheinbar handelt es sich darunter aber um den verbreiteten T2. Mit 250g ist es für diese Bauart recht schwer, was für eine gute Glasbestückung spricht....
Das 35mm-Objektiv ist in unterschiedlichen Fassungsvarianten zu finden, auch mit Blendenvorwahl. Es gab auch ein Mosler-Weitwinkel mit 28mm Brennweite.
Nikon - Nippon Kogaku, Chiyoda (Tokio), Japan
Nikon braucht hier keine Vorstellung, das Unternehmen gehört immer noch zu den weltweit führenden Fotounternehmen. Nach 1945 war Nikon zunächst Objektivlieferant für ein ganze Reihe japanischer Hersteller, u.a. für Canon und Mamiya.
Aus den 1950er Jahren sind zwei Objektive mit Exakta-Bajonett erwähnenswert, das Nikkor-P 2/85 und das Nikkor-Q 3,5/135. Das Nikkor-Q 3,5/135 ist im Nikon-Standardwerk von Robert Rotolini aufgeführt und mit 855 produzierten Exemplaren angegeben. Das Nikkor-P 2/85 hatte ich vor vielen Jahren bei einer Photobörse in der Hand, mir aber keine weiteren Daten dazu notiert.
Im Foto ein NIKKOR-Q 3,5/135 S/N 262249 mit fest angebautem Exakta-Bajonettanschluss. Das schwere Objektiv in Telebauweise (515g) hat eine verchromte Messingfassung und Rastblende von 3,5 bis 32. Es wurde nur in den USA mit feet-Skala angeboten, kürzeste Entfernungseinstellung 5ft.
Olympus Optical Co.
Das Olympus Zuiko für die Exakta finden Sie
hier.
Soligor - Allied Impex Corporation, USA / A.I.C.-Fototechnik, Leifelden-Echterdingen
Neben Tamron war SOLIGOR die wohl bekannteste Marke für "Fremdobjektive". Seit Mitte der 1960er Jahre war von dem deutschen Vertriebsunternehmen eine breite Objektivpalette vom Extrem-Weitwinkel über Fernobjektive und Zoom bis zum Spiegelobjektiv erhältlich. Besonders interessant sind darunter die als T4 bezeichneten Objektive, die den T2-Gewindeanschluss verwendeten, jedoch zusätzlich über Blendenautomatik verfügten. Später kamen auch Kameras und Fotozubehör aller Art hinzu.
Frühere Soligor-Objektive vertrieb der US-Mutterkonzern bereits Mitte der 1950er Jahre. Dabei wurde auch der Markenname "ELITAR" verwendet. Die Objektive wurde teilweise in den USA entwickelt, jedoch in Japan gebaut. Ein Teil stammte von der zum AIC-Konzern gehörigen MIRANDA Camera K.K., die jedoch selbst keine Objektive fertigte sondern von anderen japanischen Unternehmen bauen ließ.
Im Foto zeige ich beispielhaft für die frühen Soligor-Objektive ein K. 3,5/135 mit Blendenvorwahl. Es hat Exakta-Bajonett-Festanschluss, also keinen T-2 oder T-4-Wechseladapter.
Hier ein weiteres Soligor TELEPHOTO 1:3,5 f=135 mm mit Blendenvorwahl und Exakta-Festanschluss. Es stammt aufgrund der Fassungsbauweise und der Nr. wohl aus einer etwas späteren Periode. Auf der Fassung ist "LENS MADE IN JAPAN" graviert.
Der Fokus beginnt mit 1,8 m. Der Name "ELITAR" ist zwar auf der Fassung nicht zu finden, dafür wird das exklusive, samtgefütterte Etui neben dem Namen ELITAR noch um den Zusatz "World's Finest Optics" ergänzt... Zum Objektiv gehört eine passende Sonnenblende.
In den 1960/70er Jahren hatte Soligor eine umfangreiche Objektivpalette vom Extrem-Weitwinkel bis zum Spiegel-Tele für nahezu alle Kameraanschlüsse im Angebot. Teils handelte es sich um fest mit der Fassung verbundene Anschlüsse, teils um die verbreiteten Universal-Anschlüsse T2 und T4. Exakta-Objektive, auch mit Auslöserarm finden sich bis etwa Ende 1970 darunter.
Schaut man Objektive dieser Jahre verschiedener Anbieter genauer an, zeigen sich durchaus Ähnlichkeiten in der Bauweise. Daten zur optischen Konstruktion sind aber so gut wie nicht zu finden. Aus der Vielzahl der in den Jahren zwischen 1960 bis 1990 vertriebenen Soligor-Objektive stelle ich noch beispielhaft je ein Standard-Weitwinkel und -Tele mit automatischer Blendenauslösung für die Exakta vor.
Soligor Wide-Auto 2,8/35, Weitwinkelobjektiv mit automatischer Blende bis Bl 16 und T4-Automatiksockel von Vivitar. Entfernungseinstellung ab 0,4 m.
Besonders interessant an diesem Objektiv, das mit seiner wertigen Fassung vermutlich von Tokina produziert worden ist, ist der abnehmbare T4-Kameraanschluss.
Wie an anderer Stelle bereits beschrieben, handelt es sich dabei um den verbreiteten T2-Gewindeanschluss M42x0,75, hier jedoch als T4-Version mit automatischer Übertragung der Blendenauslösung. Hinweis: Das T2-Gewinde M42x0,75 ist leicht mit dem M42-Anschluss für die Pentax/Praktica (und viele andere SLR-Kameras) zu verwechseln. Hierbei wird jedoch eine andere Gewindesteigung verwendet (M42x1) so dass beide Gewinde nicht kompatibel sind!
Im Gegensatz zu dem ähnlichen YS-Automatikanschluss ist T4 ein echter Wechselanschluss, der für praktisch alle SLR-Kamerasysteme der Zeit angeboten wurde. Wer also über mehrere T4-Adapter verfügte, konnte das gleiche Objektive - wie bei Tamron Adaptall - mit verschiedenen Kameras verwenden.
Der im Bild gezeigte Anschluss ist mit KE gekennzeichnet und stammt in diesem Fall von Vivitar, womit sich die von Sammlern vielfach geäußerte Zusammenarbeit zwischen Soligor und Vivitar bestätigt.
Bei diesem Soligor 1:2,8 f=135mm - aus etwa der gleichen Bauzeit wie das zuvor beschriebene Weitwinkel - handelt es sich jedoch um ein Teleobjektiv mit einem fest in die Fassung integrierten Kameraanschluss für das Exakta-Bajonett. Das Objektiv hat vollautomatische Blende 2,8 bis 22 (auf manuell umschaltbar) und einen Auslösearm für die Exakta. Die Entfernung (m + feet) ist ab 1,5m einstellbar.
Obwohl der Fokus-Griffring mit dem des Weitwinkel baugleich ist (sog. "Berg- und Tal") stammt das Teleobjektiv wohl nicht aus der Tokina-Produktion, sondern nach der Ausführung des Blendenringes eher von Sun.
Sun Optical Co Ltd., Ichikawa (Tokyo), Japan
Sun stellte nach 1945, zunächst noch unter anderen Namen, vor allem Wechselobjektive für verschiedene Kameraanschlüsse und Filmkameras her. Frühe Sun Objektive sind unter den Namen Hectar, Sola, Xebec oder auch nur "Telephoto" bekannt. Später wurde überwiegend auch an Handelsmarken, wie Soligor oder Accura und an US-Photohäuser geliefert. Unter dem Namen Tasco vertrieb Sun auch Ferngläser und Spezialkameras. Die Fertigung endete in den 1980er Jahren.
Das Sola ist wohl eines der bekanntesten Objektive aus früher japanischer Fertigung. Mit seiner wertigen verchromten Messingfassung wurde es schon frühzeitig (bereits vor dem 2. WK?) mit einem M39-Anschluss für die Leica angeboten. Spätere Ausführungen sind auch mit Aluminiumfassung zu finden (s. unten).
Dieses Sola f=9cm 1:4 mit schwerer verchromter Messingfassung und Festanschluss für das Exakta-Bajonett stammt etwa aus der Zeit um 1950. Das Objektiv hat Normalblende (also ohne Rastung) von 4 bis 16 und eine Entfernungsskala nur in Feet, ab 3,5ft. Es wurde nur in den USA angeboten. Das Objektiv ist ein erweitertes Triplet mit 4 Linsen in Telebauweise.
Das Sola ist teilbar, das heißt der Objektivkopf kann auch ohne den Schneckengangantrieb z.B. für die Makrofotografie mit Balgen verwendet werden. Die Abbildungsqualität wird als sehr gut bewertet, sie entspricht wohl der anderer Porträt-Objektive mittlerer Brennweite. Gegenüber bekannten Dreilinsern, wie Cassar oder Trioplan ist die Zeichnung klarer, jedoch nicht so konturenscharf wie beim 90er Elmar (obwohl es mit diesem öfter verglichen wird).
Im Foto ein weiteres frühes Sun-Objektiv, #135 1:3,8 f=13,5 cm. Obwohl als "Telephoto" bezeichnet, ist es eine erweiterte Triplet-Konstruktion wie etwa das 135er Elmar. Das Objektiv hat Normalblende ohne Rastung bis 22 und eine feet-Skala ab 5ft; die Optik steckt in einer massiven, verchromten Messingfassung mit Exakta-Festanschluss. Der Objektivkopf mit M37-Zwischengewinde ist für Balgenverwendung abnehmbar.
Ich selbst habe mit diesem Objektiv nicht fotografiert, nach diversen Bewertungen im Internet soll es jedoch optisch von sehr guter Qualität sein. Es wurde seinerzeit nur in den USA angeboten.
Eine spätere Version des Sola, jetzt im Aluminiumgehäuse. Die Leistungsdaten sind identisch mit dem bereits oben beschriebenen Objektiv. Allerdings ist der Objektivkopf bei dieser Ausführung nicht mehr abnehmbar.
Bitte achten Sie mal auf das ungewöhnliche Fokus-Ring-Design. Es ähnelt auffallend dem der an anderer Stelle vorgestellten
US-Objektive Elgeet Mini-Tel und Pam Britar.
Sun Superweitwinkelobjektiv YS-24 2,8/24 mm. Es wird wohl in der 2. Hälfte der 1970er Jahre noch für die Exakta angeboten worden sein. Das Objektiv hat Blendenautomatik bis Bl. 22, auf manuell umschaltbar, Fokus bis 0,2 m, Filtergewindeanschluss 62mm.
Optisch dürfte das Objektiv dem Flektogon 4/25 entsprechen. Mit dem fest montierten, aber lösbaren YS-KE-Automatikadapter mit Auslösearm ist das Objektiv an der Exakta mit automatischer Blende verwendbar.
Hier ein Bild des YS-24 mit abgenommenem YS-Adapter. Diese Adapterkonstruktion entspricht dem T4 und ist eine Weiterentwicklung des von Tamron erstmals angebotenen T2-Universalanschlusses. Das Gewinde (M42x0,75) ist wie das Auflagemaß mit T2 identisch. Es kann also auch mit T2-Adaptern an verschiedenen Kamerasystemen benutzt werden. Allerdings muss hier die Automatikblende mit dem m/A-Ring am Objektiv ausgeschaltet werden, damit es bei Arbeitsblende benutzt werden kann.
Der YS-Anschluss wurde in den 1970/80er Jahren häufig von SIGMA und Vivitar angeboten. Bei anderen Anbietern japanischer Objektive ist er eher selten zu finden. Im Gegensatz zu T4 war dieser Anschluss nicht als Wechseladapter konzipiert, obwohl er wie dieser auch von der Objektivfassung gelöst werden konnte. Dies ging aber nicht immer ohne Weiteres wie bei T2/T4, so dass möglicherweise nicht jeder andere Anschlussadapter eines anderen Systems mechanisch passt.
Sun Hi-Tele ZOOM LENS F:4.8 f=85~210mm
Von Sun stammt auch eines der wenigen Zoom-Objektive mit Exakta-Anschluss aus den 1960er Jahren. Zwar gab es erste Zoom-Objektive bereits 1959 (Voigtländer Zoomar, ENNA Tele-Zoom), doch zu Bauzeiten der Exakta konnten sich diese Objektive bei den Kleinbild-Spiegelreflexkameras noch nicht so recht durchsetzen. Obwohl auch bekannte Objektivhersteller, wie Schneider Kreuznach mit den Variogonen nachlegten, blieben viele Fotografen den "Gummilinsen" gegenüber noch einige Zeit skeptisch.
Dabei ist dieses Sun Tele-Zoom ein durchaus handliches und im Vergleich zu den Schneider Variogon-Zooms auch leichtes Objektiv. Mit seinem - per Bajonettanschluss abnehmbaren - Revolverhandgriff, dessen Auslöser sich per Drahtauslöser mit dem Kameraauslöser verbinden lässt und automatischer Blende (auf manuell umstellbar) ist es sehr einfach und praktisch zu handhaben. Der Anschluss ist T2 und mit einem ET-Anschlussring passt das Objektiv problemlos zur Exakta. Die Lichtstärke ist, wie bei Zoomobjektiven üblich, mit 1:4,8 etwas geringer, dafür deckt das Objektiv mit 85 bis 210mm aber den kompletten Tele-Bereich ab. Und 200er Teleobjektive sind oft auch nicht bedeutend lichtstärker. Die Naheinstellung ist 2,5m, Filtergewinde ES 55.
Die Zoomverstellung erfolgt per Ring mit einem handlichen Hebel. Ein Zoom-Objektiv, mit dem sich auch strikte Gummilinsenverweigerer anfreunden konnten....
TAIKA - Taisei Kogaku Kogyo Co. Ltd., später Tamron, Hasanuma, Japan
Für den Exakta-Sammler ist TAIKA mit ihren Ablegern und Nachkommen der vielleicht interessanteste Objektivhersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne. Wurde doch hier das Harigon 1,2/58 gebaut, das lichtstärkste jemals für die Exakta lieferbar gewesene Objektiv (s. auch Foto ganz oben).
Die 1950 gegründete Taisei Kogaku Kiki Seisakusho war der Vorgänger von Tamron. Tamron wurde vor allem durch seine Adapterobjektive bekannt. Nach der Namensänderung im Jahr 1957 führte Tamron den T-Anschluss ein. Daraus entwickelte sich später das Adaptall-System, mit dem sich Objektive per Wechseladapter an nahezu jeder Spiegelreflexkamera verwenden lassen. Es wurde seit seiner Einführung 1973 kontinuierlich weiterentwickelt und ist auch heute noch für moderne Digital-SLR verfügbar. Der deutsche Vertrieb wechselte mehrfach, in den 1970er Jahren wurden Tamron-Objektive von der Berliner Handelsgesellschaft BEROFLEX vertrieben.
Hier sind aber auch die unter der Marke "Taika" gebauten Objektive mit Festanschluss von Interesse, die zum Teil auch noch nach Einführung des Adaptersystems entstanden sind. Dazu gehört an erster Stelle wohl das lichtstärkste je für die Exakta angebotene Objektiv, das TAIKA HARIGON 1,2/58 mm. Das imposante Objektiv - Gewicht 465g - wurde 1960 (nur in USA) erstmals angeboten und nur wenige Jahre gebaut. Es hat 8 Linsen, Blendenvorwahl 1,2 bis 16 und die Entfernungseinstellung auf der feet-Skala beginnt bei 1.8ft (54 cm).
Mit seinem großen Linsendurchmesser muss das Harigon per Außenbajonett mit der Exakta verbunden werden. Das Harigon ist nicht nur das lichtstärkste Exakta-Objektiv, sondern zugleich auch eines der seltensten. Auch nach der Änderung des Firmennamens in TAMRON wurde das Harigon noch kurze Zeit weitergebaut.
Weitere bekannte Taika-Objektive sind das Tele-Coligon 3,5/180mm und Super-Coligon2,8/200 mm (s. unten).
TAIKA Duo-Focus 140mm F=4.5 / 230 mm F:7.9
Eine kleine Spezialität bot Taika mit diesem Duo-Focus-Objektiv zu einer Zeit, als Teleconverter noch ungebräuchlich waren. Es handelt sich um eine Telekonstruktion F:4,5 140 mm, die für sich allein, oder mit dem passenden Converter als F:7,9 Fernobjektiv mit 230 mm Brennweite benutzt werden kann. Das Objektiv hat Rastblende mit 2 Blendenskalen 4,5 bis 22 und 7,9 bis 22. Die nur in Feet gravierte Entfernungsskala beginnt bei 6 ft. Objektivanschluss ist ein Ring, der je nach gewählter Brennweite auf das Objektiv oder den Converter geschraubt wird. Es handelt sich um das später verbreitete T2-Universalgewinde, obwohl der Anschlussring nicht als solcher gekennzeichnet ist. Somit kann die Konstruktion auch mit nahezu allen anderen damaligen SLR-Systemen benutzt werden.
Diese etwa aus der Zeit gegen Ende der 1950er Jahre stammende Objektivkombination wurde später mit blanker Alu-Fassung auch noch von TAMRON angeboten. Nach Internet-Angaben ist die optische Leistung sehr gut.
CONVERTO-TAMRON 135mm - 225mm mit Exakta-Praktica-Wechselanschluss
Zwar steht bereits TAMRON auf der Objektivfassung, als Hersteller gibt sich auf dem Karton aber noch Taisei Kogaku zu erkennen. Das Objektiv ist eine Neuauflage des schon beschriebenen DuoFocus mit geringfügig veränderten Leistungsdaten.
Basisbrennweite sind jetzt die teleüblichen 135mm, mit dem Converter ergeben sich 225mm. Lichtstärke ist nach wie vor 1:4.5 und entsprechend 7.7 bei 225mm. Beide Blendenskalen sind auf die Fassung graviert. Die Blende ist jetzt als Vorwahlblende (bis Bl. 22) konstruiert, die Fokusskala - nach wie vor nur in feet - beginnt bei 6ft.
Im üppig ausgestatteten Karton befinden sich neben dem Bajonett-Anschlussring für die Exakta (links) ein weiterer mit M42-Gewinde für Praktica/Pentax (rechts). Außerdem ist noch ein Adapterring für Serienfilter Gr. VI mit passender Sonnenblende sowie ein Sortiment Abdeckkappen enthalten.
TAIKA TELE COLIGON 180mm f=3.5
Dieses lichtstarke 180er Teleobjektiv konnte es damals durchaus mit dem Olympia-Sonnar von Zeiss oder den berühmten Steinheil Quinaren aufnehmen.
Die gewichtige Konstruktion (620g) hat Blendenvorwahl von 3,5 bis 22 und eine Entfernungseinstellung ab 2,1 m. Das Objektiv wurde mit passender Sonnenblende geliefert und hat einen fest montierten Bajonettanschluss für die Exakta. Es ist nicht häufig zu finden, weil es vom Super Coligon 2,8/200verdrängt wurde....
TAIKA SUPER COLIGON 200mm f=2,8
Dieses hochlichtstarke 200er Teleobjektiv war seinerzeit das beliebteste japanische Objektiv in dieser Brennweite.
Auch dieses Objektiv hat Blendenvorwahl von 2,8 bis 32 und eine Entfernungseinstellung ab 10 ft. Das Objektiv wurde mit passender Sonnenblende geliefert, hat einen Stativfuß und einen fest montierten Bajonettanschluss für die Exakta. Es wurde überwiegend in den USA vertrieben und hat nur eine Entfernungsskala in Feet.
SUPER COLIGON 1:1.9 f=85mm
Dem Objektivnamen nach eine Taika-/Tamron-Konstruktion. Allerdings trägt das schwere Objektiv (505g) in einer wertig gebauten schwarz eloxierten Aluminiumfassung außer dem üblichen "LENS MADE IN JAPAN" keine Herstellerbezeichnung. Die Fassungsausführung ähnelt auffallend den oben vorgestellten
Marexar und Mosler-Objektiven.
Das Objektiv hat Blendenvorwahl von 1,9 bis 16 mit Rastung, die Entfernungseinstellung (m+feet) beginnt bei 1,5m. Anschluss ist T2, der "EX"-Adapter mit Exakta-Bajonett hat eine Justierschraube um die Skalen nach dem Einsetzen in die Kamera passend auszurichten. Bei den sonst üblichen T2-Adaptern erfolgt dies mit drei Madenschrauben in der Ringfassung. Obwohl mit dem T2-Anschluss nicht konform mit mit meinen übrigen Objektivvorstellungen auf dieser Seite, habe ich das Objektiv wegen des "TAIKA"-Namens aufgenommen.
Wie bei vielen japanischen Objektiven (s. auch Schlussbemerkung) bleibt der Hersteller auch dieses optisch hochwertigen Objektivs im Dunkeln. Auch die Seriennummer lässt keine Schlüsse zu, welcher Objektischmiede es entstammt. Die optische Konstruktion des 7-Linsers entspricht dem Super Takumar. Nach Bildbeispielen im Internet sind die Abbildungsergebnisse mit diesem Objektiv excellent.
Macro Doryt 2,8/22mm
Vom gleichen Hersteller stammt auch die hier gezeigte Spezialität, ein Makroobjektiv ohne Entfernungseinstellung.
Das Macro Doryt hat bei einer Lichtstärke von 1:2,8 eine Brennweite von 22mmm. Es wird in einer einem T2-Adapter ähnlichen Kameraanpassung geliefert, die jedoch nicht mit üblichen T2-Adaptern kompatibel ist. Damit wird eine Fixfocus-Einstellung mit der Exakta oder Exa erreicht, die bei etwa 10cm Motivabstand (ich habe es nicht genau nachgemessen) ein Bild im Maßstab von etwa 1:1 erzeugt. Bei Verwendung mit Balgengeräten sind auch Vergrößerungen zu erzielen, allerdings werden die Motivabstände dabei sehr gering.
Taika vertrieb unter dem Namen "Doryt" auch ein Teleobjektiv mit 135mm Brennweite. Unter dem gleichen Namen hat auch der Optikhersteller Will in Wetzlar Vergrößerungs- bzw. Makroobjektive vertrieben, diese meist mit Leica M39-Gewinde und in unterschiedlichen Lichtstärken und Brennweiten.
TAMRON Ultrawide 4,5/21
Stellvertretend für die Vielzahl von Tamron-Objektive zeige ich hier ein frühes Ultrawide-Objektiv mit 21mm Brennweite. Es stammt aus einer Zeit, in der Tamron die ersten Objektive unter eigenem Namen und mit dem neuen Adaptall-Kameranschluss anbot und in der Weitwinkelobjektive in diesem Brennweitenbereich noch eine Seltenheit waren. Das Objektiv wurde auch von der einen oder anderen Handelsmarke, wie WEP Hamburg, angeboten.
Konstruktionsdaten sind mir nicht bekannt, so bleibt nur die Angabe dessen was vom Objektiv selbst abzulesen ist. Die automatische Blende, über den mit "EX" gekennzeichneten Adaptall-Anschlussring (Außenbajonett!) reicht von 4,5 bis 16. Die Entfernungseinstellung - m und ft - ab 25cm, also schon Makrobereich. Filterdurchmesser ist mit 82mm angegeben, allerdings sollten besser Spezialfilter mit 20mm Durchmesser verwendet werden, die nach Abschrauben eines Schutzringes hinten auf die Fassung geschraubt werden können.
Der Universalanschluss "adaptall" wurde seit seiner Einführung einige Male verändert, die erste Version wurde gelegentlich auch als "Adaptamatic" bezeichnet. Über die Kompatibilität der verschiedenen Versionen kann ich hier keine Angaben machen. Allerdings dürfte diese Ausführung kaum mit den aktuell angebotenen Tamron-Objektiven harmonieren.
Das Anbringen des hier gezeigten Exakta-Bajonett-Adapters erweist sich als extrem fummelig. Auch funktioniert der A/M-Umschalter nur bedingt, in manuell-Stellung lässt sich die Blende nicht auf den kleinsten Wert schließen. Der mit diesem Ultrawide-Objektiv gelieferte Adaptall-Adapter kann nur mit dem Außenbajonett der Exakta verbunden werden, ob es für andere Objektive auch Anschlussringe mit Normalbajonett gibt, weiß ich nicht.
Tokina (Tokyo-Koki), Kabushi Kaisha, Tokyo Machida
K.K. Tokina wurde 1950 gegründet. Doch erst seit etwa Mitte der 1960er Jahre fanden Objektive dieses Herstellers für Spiegelreflexkameras auch den Weg nach Europa. Mit den Jahren entwickelte sich Tokina zu einem der größten Anbieter mit einer umfangreichen Objektivpalette für nahezu alle Spiegelreflexkameraanschlüsse des Marktes.
Objektive mit Festanschlüssen für die Exakta sind zunächst unter der Marke Tokyo Koki zu finden. Auf den Anschlussringen der Blendenvorwahlobjektive findet sich die Angabe "KE". Später gab es auch Automatikobjektive mit Auslöserarm. Tokina verwendete auch das Adaptersystem T4/Y-S. Nach Produktionseinstellung der Exakta wurden aber noch bis Ende der 1970er Jahre Tokina-Objektive mit dem Exakta-Bajonett, jedoch für die Topcon-Kameras produziert.
Das Foto zeigt ein frühes TELE-TOKINA 4,5/200 mit Blendenvorwahl und Stativanschlussring. Der Kameraanschlussring ist ein von der T-2-Serie bekannter "KE"-Ring, jedoch mit der Objektivfassung fest verbunden.
Topcon (Tokyo OPtikal COmpany Nippon) - Tokyo Kogaku
Noch vor Canon und Nikon begann Topcon 1957 mit dem Bau von Kleinbild-Spiegelreflexkameras und spezialisierte sich darauf. Die Topcon R - als die erste Spiegelreflex von Topcon - hatte ein Exakta-Bajonett. Dafür und für die Folgemodelle baute Topcon eigene Automatikobjektive mit Auslösearm, diesen allerdings auf der rechten Seite. Auch die Kameras entwickelte Topcon - im Gegensatz zum Vorbild Ihagee - bis zur Produktionseinstellung in den 1970er Jahren kontinuierlich weiter. Mit TTL-Messung und Motoranschluss war die TOPCON - mit Wechselsuchersystem und dem gleichen Bajonett - für viele Fotografen die bessere Exakta... TOPCON-Kameras mit Exakta-Bajonett finden Sie in meiner Seite Exakta Clones und Verwandte.
Universar
Nach meiner Erinnerung war Universar eine deutsche Handelsmarke verschiedener Kaufhäuser und Versandhäuser in den 1960/70er Jahren. Neben - von diversen Herstellern aus Japan oder Korea gekauften Objektiven - war auch Fotozubehör aller Art im Lieferprogramm.
Als Beispiel hier ein massives (465g) recht lichtstarkes Teleobjektiv "LENS MADE IN JAPAN". Mit seiner riesigen Frontlinse verspricht das Objektiv eine gute Abbildungsqualität, ich habe es bislang aber nicht benutzt.
Es hat Blendenvorwahl 2,8 bis 22, die 11 Blendenlamellen bewirken bei den Blenden 4 und 5,6 eine ungewöhnliche, gezackte Blendenöffnung die für Bokehfreunde interessante Ergebnisse erwarten lässt. Wird die Blende weiter geschlossen ist die Öffnung wieder nahezu kreisrund. Naheinstellung ab 1,8m.
VIVITAR - Oxnard, Kalifornien, USA
Vivitar wurde 1938 gegründet und hatte seinen Sitz zuletzt in Oxnard, Kalifornien. Das Unternehmen produzierte und vertrieb Fotogeräte aller Art. In Deutschland wurde es in den 1970er Jahren durch ein attraktives Objektivprogramm für alle marktüblichen Spiegelreflexkameras bekannt. Die Series 1-Objektive waren für die Exakta leider nicht mehr erhältlich. Später kamen auch Elektronenblitzgeräte und Foto- und Videozubehör hinzu. Vivitar wechselte mehrfach den Eigentümer und ist mittlerweile aufgelöst. Die Marke Vivitar besteht noch als Handelsmarke.
Obwohl Vivitar seinerzeit mit einem Objektivangebot von 21 bis 800 mm Brennweite zu den bekannten "Fremdanbietern" gehörte, waren diese zu Lebzeiten der Exakta nicht alle auch mit Exakta-Bajonett im Programm. Allenfalls über den Universalanschluss T2 ließen sich Vivitar-Objektive an der Exakta verwenden. Erst mit der durch Vivitar verbreitete T4-Automatikversion des T2-Anschlusses sind auch Objektive mit Exakta-Anschluss zu finden.
Beispielhaft zeige ich hier das optisch attraktive AUTO WIDE-ANGLE 28mm 1:2.5 schon im Fassungsdesign der 1970/80er Jahre.
Das Objektiv wurde in Japan produziert und hat mit dem T4-Anschluss und Exakta-Auslösearm automatische Blende 2,5 bis 16. Die Naheinstellung (Fokus in m+feet) beginnt bei 25cm, also schon "Makro". Im Foto das Objektiv mit abgenommenem TX/EK-Adapter.
T-4 Automatic-System
Es handelt sich um die von TAMRON/Tokina entwickelte Automatikversion des vor allem in den USA schon länger verbreiteten T2-Universalanschluss mit Gewinde M42x0,75. Dieses Adaptersystem, von Vivitar marktfähig gemacht und von mehreren Objektivherstellern verwendet, fand in der Folgezeit aber nicht mehr allzuviele Freunde. Die durch TAMRON schon verwendete Weiterentwicklung "adaptall" setzte sich bei Adapterobjektiven mehr und mehr durch. T4 wurde auch nicht mehr für alle Kamerasysteme angeboten. Gleiches gilt für den baugleichen, von SIGMA vertriebenen, YS-Adapter.
Die Adaptersysteme und Adapter im Zusammenhang mit der Exakta werde ich noch auf einer eigenen Seite vorstellen.
VOTAR
Votar ist auch als Marke des Berliner Optikherstellers Piesker & Co. bekannt. Ob es dafür Marken- oder Namensrechte gab und diese evtl. verkauft wurden, ist mir unbekannt.
Jedenfalls ähnelt die Bauweise der Fassung auch dieses Standard-Weitwinkelobjektivs VOTAR 1:3,5 F=35mm den an anderer Stelle beschriebenen
Fujita-Objektiven. Das Objektiv hat Blendenvorwahl bis 22, feet- und m-Skala ab 0,9m. Anschluss ist ein fest montiertes Exakta-Bajonett.
WEP AUTO TELE ZOOM LENS - Walter Ernst Pech, Hamburg
Entgegen meiner ursprünglichen Absicht, nicht alle Handelsmarken zu berücksichtigen, zeige ich hier doch noch eines der wenigen, damals zur Exakta lieferbaren Zoom-Objektive. Die Marke WEP ist dem Einen oder Anderen vielleicht bekannter durch die damals angebotenen Teleconverter "WEP Kinotelex" oder "WEP Super Kinotelex". Die Hamburger Vertriebsfirma hatte jedoch auch eine kleine Objektivpalette im Angebot, darunter dieses Tele-Zoom.
Das Objektiv verfügt bei der beachtlichen (und über den gesamten Bereich gleichbleibenden!) Lichtstärke 1:3,8 über einen Brennweitenbereich von 85 bis 205mm. Der handliche Zoom-Drehring liegt griffgünstig direkt unter dem Fokusring, die geringste Einstellentfernung ist 2m. Das Objektiv wiegt stattliche 810g (incl. Sonnenblende).
Die vollautomatische Blende mit fest montiertem Exakta-Auslösearm reicht von 3,5 bis 22. Als Besonderheit ist zu vermerken, dass der Auslösemechanismus identisch ist mit dem der Objektive von Carl Zeiss Jena! Sogar der kleine "Hügel" auf der Auslöserrückseite ist vorhanden, bei Verwendung von Digitaladaptern muss also eine Anpassung vorgenommen werden.
Hier wird es also eine Kooperation mit Zeiss Jena oder der Beroflex gegeben haben. Das Objektiv selbst ist aber mit dem Passed-Aufkleber des JCII - Japan Camera Inspection Institute - versehen.
WIRGIN WIESBADEN
Lassen Sie sich durch den deutschen Städtenamen in der Herstellerangabe zu dieser Rubrik nicht beeindrucken - Wirgin (Hersteller der Edixa) hat selbst nie Objektive gebaut! Allerdings sind unter verschiedenen Marken, wie TELOR und WIRGAR, mit oder ohne Herstellerkennzeichnung, einige Objektive verkauft worden. Offenbar war die US-Niederlassung der Ihagee in New York, die Exacta Camera Co., der Auftraggeber für diese Objektive, die allesamt aus japanischer Produktion stammten. Es sind auch Objektive für andere Anschlüsse und Schmalfilmkameras bekannt, die z.Teil von der US-Firma Camera Specialty Co. Inc.in New York vertrieben wurden.
Telepar 1:4.5/105mm
Ein einfaches dreilinsiges Porträt- und Landschaftsobjektiv aus der Zeit um 1955, das sich mit dem (damals) bekannten Herstellernamen schmückt, ohne wohl jemals in rheinischer Umgebung bei Wiesbaden gewesen zu sein...
Das Objektiv hat Normalblende ohne Rastung von 4,5 bis 22 und eine einfache Fassung mit bei der Fokussierung mitdrehender Frontlinse. Eine Seriennummer ist auf der Fassung nicht zu finden. Die Entfernungsskala nur in Feet beginnt bei 8ft. Der Kameraanschluss mit Exakta-Bajonett ist mit der Fassung verschraubt, aber lösbar und somit gegen einen M42-Gewindeanschluss wechselbar, mit dem das Objektiv auch angeboten wurde. Es sind auch mehrere geringfügig unterschiedliche Fassungsausführungen dieses Telepar zu finden.
WIRGAR 1:4.5 f=135mm
Der eingangs beschriebenen Gattung ist auch dieses WIRGAR 1:4.5 f=135mm zugehörig. Die Ausführung der schwarz/blank eloxierten Aluminiumfassung mit dem verchromten Exakta-Bajonettanschlussring aus Messing ähnelt der Bauweise von
Fujita-Objektiven. Auf der Fassung ist nur "JAPAN" als Herkunftskennzeichnung geprägt.
Das einfache Objektiv in Normalfassung, also mit beim Fokussieren mitdrehender Frontlinse - hat Normalblende ohne Rastung von 4,5 bis 22. Die Feet-Skala beginnt bei 5ft. Das Objektiv ist für ein 135er Tele sehr klein geraten, aber mit 220g dafür recht schwer.
Unter dem Wirgin-Namen wurde in der Zeit um 1955 noch ein Weitwinkelobjektiv Wirgar 3,5/35mm vertrieben.
TELE-Edixar 5.5/300
Zunächst war ich ein wenig unschlüssig, ob Objektivmarken wie hier Wirgin oder auch BEROFLEX in diese Seite oder eher zu den deutschen Objektiven passen. Wegen der jedoch ausschließlich japanischen Herkunft dieser Teile habe ich mich für die Aufnahme an dieser Stelle entschieden. Mehr noch als das zuvor beschriebene Wirgar vermittelt das TELE-Edixar 5,5/300 mit dem Hersteller-Index Wirgin-Wiesbaden den Eindruck, als stamme es aus deutscher Fertigung.
Dabei weiß ich nicht einmal, ob Einkauf und Vertrieb dieser Objektive überhaupt aus Wiesbaden gesteuert wurden, ich denke aber eher nicht....
Das Tele-Edixar ist ein Fernobjektiv in Telebauweise. Die optische Konstruktion dürfte der der Tele Megore von Meyer entsprechen, wohl mit 4 oder 5 Linsen. Für 300 mm Brennweite ist es mit 23 cm Baulänge erstaunlich kurz und kompakt gebaut. Das Gewicht von 880g lässt einiges an Glas vermuten.
Das Objektiv hat rastende Blendenvorwahl 5,5 bis 32, Meter- und Feet-Skala mit Einstellentfernung ab 4,5m. Der Anschluss ist trotz der Marke Edixa im Frontring ein Exakta-Bajonett. Die Fassungskonstruktion (mit drehbarem Stativring) beruht aber auf dem verbreiteten T2-Gewinde. Somit lässt sich der Anschluss - mit einigem Aufwand allerdings - verändern. Es reicht dazu nicht, nur den T2-Adapter zu wechseln, vielmehr muss hierzu der jeweilige Fassungsring eines T2-Adapters mit dem an der Objektivfassung verschraubten M42x0,75-Gewindering verbunden werden.
Schlussbemerkung
Es ist nicht einfach, wenn nicht gar unmöglich, die Vielzahl fernöstlicher Objektive nach Hersteller oder Bauart zu ordnen, von den drei "Großen" Canon, Nikon und Olympus mal abgesehen. Doch selbst Canon und Nikon haben ihre Objektive nicht immer selbst produziert. Und bei den anderen Optikschleifern aus dem Land der aufgehenden Sonne stand Kooperation ganz groß geschrieben. Fast könnte man glauben, da baute und lieferte ein Jeder für Jeden.... Zudem lassen sich auch nicht jeder Hersteller oder die Handelsmarken einem Land wie Japan oder der Region Fernost zuordnen. So etwa hatte Hanimex zwar seinen Sitz in Australien, die Produkte stammten jedoch durchweg aus Fernost. Gleiches gilt für Soligor oder Vivitar, die beide ihren Sitz in den USA oder sogar in Deutschland hatten.
Ich habe auch nicht alle Handelsmarken aufgenommen, von denen es in den 1960/70er Jahren etliche gab, etwa AREMAC, KENKO, POLARIS und RUBIMAT von Hadji + Co, Hamburg; ESPLANA und KAWANON von R. Bouncken, Hamburg; SESNON von Exakta-Technik, Liblar; WEP von E. Pech, Hamburg und noch einige andere mehr. Ebenso fehlen die zahlreichen Objektive der US-Fotohäuser wie Bims & Sawyer, Cambridge Camera, Seymours, Sterling-Howard usw. oder Handelsmarken wie Aetna, Kalimar, Prinz, Spiratone und einige andere mehr. Sie stammen ohnehin fast alle von den gleichen japanischen oder später auch koreanischen Herstellern. Wer sich solche Objektive als Sammelgebiet ausgewählt hat, muss über viel Vitrinenplatz verfügen....
Im Internet sind verschiedene Listen mit Hersteller-Codes aus Japan zu finden. Danach sollen sich die Objektivhersteller zum Teil aus bestimmten Kennungen oder der Fabriknummer herauslesen lassen. Ich habe so etwas bei meiner - immerhin nicht gerade kleinen - Fernost-Objektivsammlung für die Exakta jedoch nicht feststellen können. Möglicherweise beziehen sich die Code-Listen auf modernere Linsen nach 1970. Mein sammlerisches Interesse an diesen Objektiven ging bislang jedenfalls nicht so weit, dass ich tiefgründige Nachforschungen über Herkunft oder Konstruktion angestellt habe. Sollte jemand aber solche Unterlagen besitzen, würde ich mich freuen, wenn er sie mir für eine Ergänzung dieser Seite zur Verfügung stellt.
Posted 2015/10/16 last updated 2018/08/23; Copyright © by Horst Neuhaus