Hugo Arnz gründete 1929 die Optischen Werkstätten in der Heinestraße in Jena. Ab 1957 wurde der Betrieb von seinem Sohn Joachim Arnz weitergeführt, 1972 wurde das Unternehmen, eher ein mittlerer Handwerksbetrieb, verstaatlicht und in das Kombinat Zeiss Jena eingegliedert. Nach der Verstaatlichung firmierte Arnz unter "VEB JENAer GLASWERK SCHOTT & GEN." Noch bis 1990 wurden dort Filter produziert, Joachim Arnz leitete bis zuletzt den Bereich Filterfertigung.
Arnz übernahm von Hamaphot den Namen "Ultrasorban"-Filter. Vor dem 2. Weltkrieg gab es mit diesem Namen ein Filterangebot beider Unternehmen, zeitweise sogar unter den gleichen Katalognummern. Es liegt nahe, dass alle Filter von Arnz gefertigt und von Hama vertrieben wurden. Nach Kriegsende verlegte Hama seinen Firmensitz nach Westdeutschland, der Name Ultrasorban verblieb bei Arnz und bezeichnet seither das komplette Arnz-Angebot an Schwarz-Weiß-Filtern, Vorsatzlinsen und Weichzeichnern. Nachdem Arnz Anfang der 1950er Jahre auch Colorfilter in sein Fertigungsprogramm aufgenommen hatte, wurden diese als "A-Z Colorfilter" angeboten. Nach 1972 war "A-Z" der Markenname für das gesamte Filterprogramm von Arnz.
In den sogenannten „Blütejahren der Fotografie“, den 1920/30ern und den späteren 1950ern führten die Filterhersteller eher ein Randdasein im fotografischen Geschehen. Zwar verwendete auch fast jeder Amateurfotograf Filter, doch hatten nur ganz wenige ein Qualitätsbewusstsein für die kleinen Glasscherben. Gelbscheibe oder Grünfilter reichten meist für den persönlichen Bedarf. Nur für Fachfotografen oder engagierte Amateure waren die damals sehr detaillierten Filterkataloge, etwa von Lifa, von Bedeutung. In der Praxis entschied meist der Photohändler, welche Filtermarke er seinen Kunden anbot. Dabei bestimmten eher wirtschaftliche Gründe, eine übersichtliche Lagerhaltung oder schnelle Verfügbarkeit darüber, welches Filtersortiment im Laden vorgehalten wurde. Im Versandhandel galten eh andere Regeln, kaum ein Versandhändler bot spezielle Hersteller an, von bekannten Marken wie Leitz, Zeiss oder Voigtländer oder zeitweise auch Lifa mal abgesehen.
Die Filterhersteller versuchten dem über günstige Preise und ein gutes Vertreternetz zu begegnen. Nur Wenigen gelang es, über einen eigenständigen Markenauftritt die Nachfrage in gewissen Grenzen zu beeinflussen. Hugo Arnz spielte in diesem Reigen auf seine Weise mit. Durch kostengünstige Herstellung mit einfachen Fassungen, Direktbezug hochwertiger Gläser, Kooperation mit Vertriebspartnern wie Hama und seiner unverwechselbaren schwarz/roten Bakelitdose gelang es Arnz schon in den 1930er Jahren eine gewisse Bekanntheit im Marktsegment Fotozubehör zu erlangen.
Arnz beschränkte sich in der Herstellung fotooptischer Teile von Beginn an auf die Fertigung von Filtern und anderen Objektivvorsätzen, wie Nahlinsen oder Weichzeichner. Mit einer Ausnahme - 1953 entwickelte man auch ein Objektiv, das Softon. Seinem Namen entsprechend war es ein spezielles Weichzeichnerobjektiv, vergleichbar etwa dem Rodenstock Imagon. Die vierlinsige Konstruktion mit der Lichtstärke 1:4,5 wurde für das 6x6-Bildformat mit 13,5 cm Brennweite entwickelt (anfangs war auch an 15 cm Brennweite gedacht). Es entstand eine Leichtmetallfassung für die Primarflex, andere 6x6-Anschlüsse waren zwar geplant, wurden jedoch nicht verwirklicht. Das Objektiv hatte ein leichtes Gelbfilter eingebaut. Mit der Produktionseinstellung der Primarflex wurde auch das Softon nicht mehr weiter gebaut.
Von diesem Seitenweg einmal abgesehen, umfasste die Arnz’sche Produktlinie:
Fotofilter für Schwarz-Weiß-Film (Ultrasorbanfilter)
Vorsatzlinsen für Nahaufnahmen, Tele- und Weitwinkelvorsätze für Plattenkameras
Weichzeichnervorsätze
nach Kriegsende kamen noch die A-Z-Colorfilter für Farbfilm, Spezialfilter und zwei Hilfsgeräte zur Colorfilterbestimmung hinzu.
Für den Filter-Sammler ist Arnz nach Lifa die vielleicht größte Herausforderung. Deshalb widme ich diesem Hersteller in meiner Filterabteilung seit Anfang 2015 eine eigene Unterseite. Hier kann die Arnz-Produktpalette ziemlich umfassend vorgestellt werden, ohne die Übersichtlichkeit dieser Herstellerseite zu beeinträchtigen.
Arnz verwendete für seine Filter stets hochwertige Gläser, zumeist von Schott & Gen., Jena. Hingegen erfordert die Qualität der Fassungen gelegentlich einige Zugeständnisse. Unterschied sie sich bei Vorkriegsfiltern noch so gut wie nicht von den Erzeugnissen der Konkurrenz, waren Arnz-Fassungen später handwerklich rustikal um es mal salopp zu formulieren.
Eine Eigenart der von Arnz hergestellten und vertriebenen Filter war deren hohe Fassung, in aller Regel aus Aluminium gedreht. Ein einfacher Schraubring mit dem gleichen Gewinde wie das Filter hielt das Glas in der Fassung. Dieser Ring war anfangs blank, ab etwa 1957 schwarz eloxiert. Die hohe Filterfassung der Gewindeversion war für Weitwinkelobjektive nur bedingt geeignet und verursachte bei offener Blende Vignettierung. Deshalb wurde für Weitwinkelobjektive die Aufsteckfassung empfohlen, mit der bauartbedingt keine oder geringere Vignettierung auftritt.
Im Foto links zeige ich zwei Weitwinkelobjektive, Carl Zeiss Flektogon 2,8/35mm, mit Schraub- bzw. Aufsteckfilter. Das links außen abgebildete ist mit einem Filter in Schraubfassung ES49, das Objektiv rechts daneben mit einem Filter A51 bestückt. Zwar ist der Unterschied nur gering, doch entsteht bei diesem Objektiv dadurch keine Abdunklung der Bildecken. Eine zusätzliche Sonnenblende muss dann natürlich auch in Aufsteckfassung A51 vorhanden sein.
Nebenbei - eine Alternative für die Filterverwendung mit Weitwinkelobjektiven boten Adapterringe und die Verwendung größerer Filterdurchmesser. Zeiss bot für das Flektogon einen ensprechenden Adapter ES49>ES58 an und auch eine dazu passende Sonnenblende. Dadurch wurde allerdings der Abstand zwischen Filter und Objektivvorderlinse größer. Bei schwierigen Lichtverhältnissen (Gegen- oder Seitenlicht) können dadurch Reflexionen zwischen den Glasflächen auftreten. Deshalb verwendeten viele Fotografen lieber ein direkt vor der Frontlinse montiertes Filter. Zeiss Jena bot zeitweise spezielle Filter in "W"-Fassung für Weitwinkelobjektive an, die noch flacher gebaut waren.
Zur etwas besseren Übersicht möchte ich hier die Arnz-Produktion in eine Vorkriegs- und Nachkriegsfertigung trennen. Wenn man sich einmal einer größeren Stückzahl von Arnz-Produkten widmet, erscheint zunächst eine derartige Aufteilung nur bedingt logisch. Vor allem in den Jahren 1930 bis 1952 unterscheiden sich die Filter aus Jena kaum. Für Neu-Sammler ist es zudem schwierig, die in aller Regel unbezeichneten Filter dieser Zeit überhaupt einem bestimmten Hersteller zuzuordnen. Selbst langjährigen Sammlern bereitet dies nicht selten Probleme. Allgemein mag das bei Filtern auch daran liegen, dass manche Filteranbieter ihre Produkte gar nicht selbst herstellten, sondern mit anderen kooperierten.
Eine halbwegs sichere Zuordnung ist nur dem Sammler möglich, der einige noch originalverpackte Filter des jeweiligen Herstellers im Bestand hat. Deren Bauweise ermöglicht in diesem Fall durch Vergleich Rückschlüsse auch auf andere Filter dieses Herstellers. Für derartige Filter aus dem hier maßgeblichen Produktionszeitraum ist die klassische Arnz-Filterdose mit ihrem schwarzen Unterteil und dem karminroten Schraubdeckel aus Bakelit zwar ein gutes Zuordnungsmerkmal. Doch liegt auch der richtige Filter darin?
Das Foto zeigt die typische schwarz-rote Bakelitdose, in der Arnz Ultrasorbanfilter noch bis in die frühen 50er Jahre verkauft wurden.
In der Vorkriegsfertigung gab es noch keine Colorfilter. Bei den Ultrasorban Filtern für Schwarzweiß-Filme wurde - den damaligen Erfordernissen entsprechend - nach orthochromatischer und panchromatischer Emulsion unterschieden.
Filter für orthochromatische SW-Filme:
No. 200 (gelb) - auch als UV-Filter und für panchromatische Filme verwendbar, ohne Verlängerung
No. 201 (gelb) - leichte Tönung, Verlängerungsfaktor 2x (s. Foto rechts, A32)
No. 202 (gelb) - stärkere Tönung, Verlängerungsfaktor 3x
No. 300 (gelb) - starke Tönung, Verlängerungsfaktor 4x
No. 401(orange) - Kontrastfilter für Fernaufnahmen, Verlängerung 4-5x
No. 500 (gelb) - Verlaufsfilter (Wolkenfilter), halb gelb/halb klar
Filter für panchromatische SW-Filme:
No. 601 (grün) - auch für orthochromatischen Film verwendbar, Verlängerungsfaktor 2x
No. 602 (grün) - mittlere Tönung, Verlängerungsfaktor 3x
No. 700 (grün) - Verlaufsfilter (Wolkenfilter), halb grün/halb klar
No. 801 (blau) - Kunstlichtfilter, Verlängerungsfaktor 1 1/2x
No. 802 (blau) - Kunstlichtfilter, Verlängerungsfaktor 2x
No. 901 (rot) - Kontrastfilter, für „Nachteffekte“ oder Infrarot, Verlängerungsfaktor 3-5x
No. 902 (rot) - Kontrastfilter, für „Nachteffekte“ oder Infrarot, Verlängerungsfaktor10-30x
Spezialfilter
No. 910 - Infrarotfilter für Infrarotfilme (sog. Schwarzfilter)
Vorsatzlinsen
No. 220/I - Portraitlinse und für Nahaufnahmen bis 50cm (1 Punkt auf der Fassung)
No. 220/II - Nahlinse für Nahaufnahmen bis 33 cm (2 Punke auf der Fassung, s.Foto rechts A 32)
No. 221 - Weitwinkellinse für Plattenkameras (Brennweite wird um 1/6 reduziert)
No. 222 - Weitwinkellinse für Plattenkameras (Brennweite wird um 1/4 reduziert)
No. 223 - Telelinse für Plattenkameras (Brennweitenverlängerung 1/3), Verlängerungsfaktor 2x
No. 224 - Telelinse für Plattenkameras (Brennweitenverlängerung 2/3), Verlängerungsfaktor 3x
SOFTARLENZ - Weichzeichnervorsatz 1 mit schwacher Wirkung, für Porträts und Landschaftsaufnahmen
Die Vorkriegsfilter wurden ausnahmslos in der damals allgemein üblichen 3-Klauen-Aufsteckfassung geliefert. Fassungsmaterial war schwarz lackiertes Aluminium.
Neben Arnz wurden in der DDR Filter von Agfa Wolfen (später ORWO), Lehmann + Balzer, Lommatzsch b/ Dresden (Panchromar) und Zeiss in Dresden und Jena geliefert. Bei Agfa und Zeiss sind Filter zudem sowohl aus ostdeutscher als auch aus westdeutscher Produktion zu finden. Auch die ostdeutschen Kamerahersteller mit einem eigenen Filterprogramm fertigten dieses nicht selbst, Ihagee-Exakta-Filter etwa stammten überwiegend von Lehmann + Balzer. Filterhersteller - sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland -verzichteten zeitweilig darauf, Angaben auf die Filterfassung zu gravieren. Davon sind vor allem Erzeugnisse aus den Nachkriegsjahren betroffen. Wenn in solchen Fällen die Verpackung fehlt oder Filter falsch einsortiert worden sind, ist auch guter Rat kaum möglich. Für Anwender war (und ist) dies in der Regel ohne Bedeutung, solange sich wenigstens der Filtertyp für die jeweilige Anwendung eindeutig identifizieren lässt. Aber auch dies ist bei den Arnz Filtern nicht leicht. Und Sammler hätten's ohnehin gern genauer....
Die Nachkriegsentwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR machte es Fertigungsbetrieben ganz allgemein schwer bis zum Teil unmöglich, eigenständige Produktentwicklung zu betreiben. Größere Unternehmen wurden bereits unmittelbar nach Kriegsende, andere in den frühen 1950 Jahren enteignet. Daraus entstanden dann die sogenannten Volkseigenen Betriebe (VEB) oder Kombinate. Kleinere Werkstätten oder Handwerksbetriebe hatten oft noch einige Jahre „Schonzeit“, bis auch sie in den 1960/70er Jahren verstaatlich wurden.
Auch die Optische Werkstätte Hugo Arnz, zuletzt eine KG, wurde 1972 enteignet und dem Jenaer Fotokombinat eingegliedert, obwohl der Betrieb durch geschickte Betriebsführung in Jena eine besondere Stellung hatte. Vater und Sohn Arnz war es lange gelungen, durch gute Kontakte zu Zeiss Jena und Schott Jena ihre Eigenständigkeit zu bewahren ohne über die Maßen staatlichen Drangsalierungen ausgesetzt zu sein. So blieb denn Joachim Arnz auch nach der Enteignung seines Unternehmens noch bis 1990 dessen Geschäftsführer. In einem Artikel im Jenaer Jahrbuch zur Technik – und Industriegeschichte (Band 11/2008) „Die wechselvolle Geschichte der Firma Hugo Arnz, Optische Werkstätte, Jena“ hat Joachim Arnz seine persönliche Sicht der Firmengeschichte dargestellt - lesenswert.
Der Zusammenschluss führte denn auch nach 1972 nicht unmittelbar zu bedeutsamen Veränderungen oder gar Einschränkungen der Produktion bei Arnz. Vielmehr übernahm der Betrieb die Jenaer Filterproduktion von Zeiss und Schott in eigene Verantwortung. Die Produktlinie der A-Z Colorfilter und Ultrasorbanfilter wurde zunächst weitgehend unverändert weitergeführt und nach und nach den - vor allem bei Colorfiltern - neuen Marktbedürfnissen angepasst. Selbst die Markenbezeichnung „FOTO OPTIK ARNZ JENA“ blieb vorerst erhalten, ergänzt durch die Herstellerangabe „VEB JENAer GLASWERK SCHOTT & GEN.“ Später wurde daraus „VEB JENAer GLASWERK, JENA DDR“. Wer die Verhältnisse in der damaligen DDR ein wenig kennt, weiß aber dass solche Äußerlichkeiten eine eher nebensächliche Rolle spielten. Vielmehr war die Einflussnahme staatlicher Stellen auf Produktions- und Vertriebsfragen für die Unternehmen sehr viel mehr beeinträchtigend.
Alle mir aus dieser Zeit bekannten Colorfilter - auch anderer Hersteller, wie Lifa oder Kodak, waren solche "Sandwich"-Konstruktionen. Auch die ersten Gelbscheiben in den frühen 1920er Jahren und davor waren in gleicher Weise aufgebaut. Damit war es den Filterherstellern möglich, auch Filterfärbungen anzubieten, für die es noch keine durchgefärbten optischen Gläser gab. Diese gab es von Schott & Gen. etwa ab Mitte der 1950er Jahre auch für Colorfilme. Nur noch wenige der Folienfilter sind heute in brauchbarem Zustand. Schadhaft gewordene Folienfilter wurden von den Besitzern meistens weggeworfen, so dass der Sammler heute nur noch selten solche musealen Exemplare finden kann. Wenn Sie wissen wollen, ob ein frühes Filter als Gelatineaufbau vorliegt oder aus gefärbtem Glas besteht, lässt sich dies nur feststellen, wenn Sie das Glas aus der Fassung nehmen (s. Foto oben links)
Die meist unbehandelten Alufassungen sind zur Unterscheidung teilweise mit 1, 2 oder 3 Punkten graviert, allerdings konnte ich über die Bauzeit hierfür keine einheitliche Regel erkennen. Ab 1960 wurden - nach einer Preisliste - 101 (R6) und 111 (B3) mit 1 Punkt, 102 (R12) und 122 (B12) mit 2 Punkten und 123 (B15) mit 3 Punkten graviert. Bei früheren Filtern habe ich etwa auf 103 und 121 drei Punkte und auf 101 und 111 einen Punkt festgestellt.
Bis etwa 1955 war der Filter-Haltering blank, bei späteren Filtern ist dieser Haltering schwarz eloxiert. Ab Mitte der 1950er differierten auch die Tönungen einzelner Filter zum Teil deutlich. Dies hing auch mit der Einführung durchgefärbter Gläser zusammen, die bisherige Gelatine-Kontstuktionen ersetzten. In Druckschriften aus unterschiedlichen Zeiten wurden zum Teil auch andere Werte für die Colorfilter genannt, etwa 101 (rosa hell), 102 (rosa mittel), 103 (rosa streng), 111 (blau hell). Ab etwa 1972 wurde die bisherige Colorfilterreihe durch neue Filter nach der gebräuchlicheren Reihe R1-R12 und B1-B15 ersetzt.
Für die praktische Anwendung hatte dies bei Diafilmen durchaus einige Bedeutung, vor allem bei Fotos vom gleichen Motiv. Da jedoch die Verwendung von Colorfiltern in Abhängigkeit des jeweils verwendeten Filmmaterial (und sogar unterschiedlicher Emulsionen) ohnehin mehr oder weniger deutliche Farbabweichungen ergab, sind im Nachhinein zu den Tönungsunterschieden keine grundsätzlichen Aussagen möglich. Es würde auch den Rahmen dieser website sprengen, würde ich zu den Farbvarianten noch Vergleichsfotos einstellen. Meine Versuche, derartige Farbunterschiede nach Herstellungsperioden einzugrenzen, habe ich auch schon vor einiger Zeit aufgegeben. Für den neugierigen Fotografen gibt es hier allerdings ein attraktives Experimentierfeld!
Bei solchen Kennzeichnungen findet denn der Sammler beim Einsortieren seiner Filterbestände oft nicht das richtige Fach. Machen es B+W, Leitz oder Zeiss vergleichsweise einfach, geht es bei ARNZ aus Jena recht durcheinander zu. Ursächlich dafür war vor allem die beschriebene Nachkriegsentwicklung in der DDR. Arnz führte nach Kriegsende den - früher auch von Hamaphot verwendeten - Filternamen "Ultrasorban" für Schwarz-Weiß-Filter, Vorsatzlinsen und Weichzeichner allein weiter. Colorfilter nannte Arnz ab 1952 "A-Z-Colorfilter" für Farbfilm. Später firmierte das Unternehmen auch unter dem Zusatznamen FOTO-OPTIK Jena.
Nach Zusammenlegung der Filterfertigung in Jena in den 1970er Jahren wurde VEB JENAer Glaswerk, Jena, DDR, fortan die Vertriebsbezeichnung der bisher von Arnz, Schott & Gen. sowie Zeiss Jena produzierten Filter. Dazu gab es zusätzlich zu den weiterverwendeten Namen "Ultrasorban" und "A-Z" das neue "TGL" Prüfzeichen. Die Bestellbezeichnungen der Filter wurden zunächst aber nur teilweise verändert. Nach und nach wurde bei den Colorfiltern die bisherige Arnz’sche Nummerneinteilung aufgegeben und die in Europa überwiegend verwendete R (für Tageslichtfilter) und B (für Kunstlichtfilter) eingeführt. Zwar gibt es anwendungstechnisch nichts grundlegend Neues, doch die Glaseinfärbungen änderten sich zum Teil sichtbar. Bei den Tageslichtfiltern veränderte sich die bislang überwiegende Rosa-Einfärbung nach Braunrot.
In den Nachkriegs- und frühen 50er Jahren verwendete Arnz für seine Aufsteckfilter noch überwiegend die üblichen 3-Zack-Fassungen. Später - bis zum Zeitpunkt der Enteignung - waren Arnz-Fassungen aus blankem Aluminium und ohne Kennzeichnung. Nur wenige Arnz-Filter gibt es auch schwarz lackiert und mit Gravuren. Erst ab 1970 wurden die Aluminium-Fassungen schwarz eloxiert.
Wie Panchromar bot Arnz zeitweise auch Wechselfassungen an, beide Produkte sind kaum zu unterscheiden (ist aber auch egal, weil das Filterglas eh' von Schott kam). Eine Besonderheit der Arnz-Schraubfassungen (neben der fehlenden Gravur) - sie sind recht hoch und deshalb nur bedingt für Weitwinkelobjektive geeignet (Vignettierung). Für diese Objektive sind Aufsteckfassungen - gelegentlich mit dem Zusatz "W" nach der Filtergröße angeboten (z.B. 51W für das 35er Flektogon) - besser geeignet.
Die Arnz-Filterfassungen waren zwar robust, in Design und Ausführung aber einfacher als andere Fabrikate. Die Form der Fassungen variierte zudem im Laufe der Jahre. Somit sind Arnz-Filter nur mit einiger Kenntnis und am besten noch im Vergleich mit anderen Filtern dieses Herstellers zu identifizieren. Dabei gibt es nur wenige Hilfen, etwa die Punktgravur bei Colorfiltern, Vorsatzlinsen und Weichzeichnern oder ganz gelegentlich mal eine Größengravur. Auch durch die Riffelung der äußeren Griffkante kann man im Zweifel ein solch unbezeichnetes Filter Arnz zuordnen. Die bauähnlichen - und ebenfalls unbezeichneten - Solcolor/Kelpan-Filter hatten jedenfalls keine solche Riffelkante...
Schon für damalige Anwender war das Fehlen eingravierter Filterdaten problematisch. Ließen sich bei den Farbfiltern Gelb von Grün noch problemlos unterscheiden, wurde dies bei Colorfiltern schwierig. Wer über einen größeren Filterbestand verfügte und die Filter 106 (Liviosin), 102, 104 oder 101 und die späteren RB1 und RB1,5 nach Gebrauch wieder in die Verpackungskartons einsortieren wollte, hatte einige Mühe...
Im großen Foto unten finden Sie ganz rechts auch zwei Wechselfassungen 19A und 22A. Immerhin ist hier die Größe eingraviert...
Das Foto rechts zeigt vier unterschiedliche Aufsteckfassungen A42 aus den fünfziger Jahren. Daneben ist die typische schwarz-rote Bakelitdose, in der die Arnz-Filter seit den 30er Jahren ausgeliefert wurden.
Damit bin ich mit meiner Arnz-Filterseite am Ende. Vielleicht werden Sie fragen, weshalb ich gerade diesem Filterhersteller solchen Aufwand gewidmet habe? Das hat vor allem ganz persönliche Gründe. Mit meiner ersten Exakta Varex IIb wurden mir 1963 auch ein paar Filter geliefert, die mein späteres Fotografenleben lange begleiteten. Ich besitze sie noch heute.
Spätere Versuche, diesen Filterbestand zu ergänzen scheiterten damals daran, dass ich nicht herausfinden konnte, von welchem Hersteller sie stammten. Die Schachteln hatte ich wohl gleich nach dem Auspacken weggeworfen. Als ich Jahrzehnte später mit Beginn meiner Foto-Sammlerei darauf kam, dass es sich um Arnz Produkte aus Jena handelte, habe ich den Bestand nach und nach erweitert. Während meiner Tätigkeit in Ostdeutschland zu Beginn der 1990er Jahre hatte ich auch Kontakt zu Joachim Arnz. Seine Filterwerkstätte war jedoch bereits geschlossen.
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