

Die vielfältige fotografische Technik begeisterte mich von Anbeginn in nahezu gleichem Maß, wie der mit diesen Gerätschaften eigentlich vorgesehene Zweck. Entsprechend führten mich meine regelmäßigen Besuche von Photogeschäften in den 1950er Jahren fast immer auch zum Schmalfilmregal. Wohl wissend, dass der Erwerb und Betrieb solcher Technik mein schmales Taschengeldbudget weit überforderte. Erst Jahre später, nach dem Kauf einer Super-8-Ausrüstung, stellte ich dann kritisch fest, dass die Schmalfilmerei mein Interesse daran nicht lange wach hielt. Auch heute geht es mir mit den bewegten Bildern noch in gleicher Weise - Video? Nee, oder nur ausnahmsweise....
Bild aus einem Bolex-Prospekt der frühen 1960er Jahre

Die Erfindung des transparenten Zelluloidfilms durch Kodak im Jahr 1899 begründete seinerzeit den Welterfolg des Kinofilms. Als mit Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Filme und Kinos entstanden, weckte dies gleich auch Begehrlichkeiten bei Amateur- und Hobbyfotografen. Leider aber war es diesem Personenkreis schlechterdings unmöglich, mit einer 35mm-Filmkamera und dazugehöriger Aufnahmemimik durch die Lande zu ziehen. Doch der Erfindergeist sprühte und schaffte schnell Abhilfe mit diversen kleineren Filmbreiten, etwa 17,5 mm, 21 mm, 15 mm u.a. 1921 gelang es dem französischen Filmpionier Pathé, mit dem 9,5mm-Film erstmals einen größeren Anwenderbereich zu erreichen.
Das Foto links zeigt eine 9,5mm "Pathe Baby" mit einem Berthiot CINOR 1,9/20 der Düsseldorfer Pathé-Zweigniederlassung Pathex aus den 1930er Jahren.
Vergleich der drei in den 1950er Jahren meistverbreiteten Schmalfilmformate
Es gelang 1923 wiederum Kodak, nun auch für Amateurfilmer einen doppelseitig perforierten 16-mm-Film anzubieten, der nicht zugleich die feuergefährlichen Eigenschaften der 35mm-Nitrofilme hatte. Mit dem Acetatfilm wurde auch das Umkehrverfahren in der Filmentwicklung eingeführt, so dass der Filmer einen vorführfertigen Film aus dem Labor zurück erhielt. Zwar waren die 16mm-Filmgeräte schon bedeutend kleiner als 35er Profimaschinen, doch erst mit der durch Teilung des 16mm-Filmmaterials erreichten 8mm-Schmalfilmformats gelang 1931 der Durchbruch in den Amateurbereich.
Neben den kleineren Ausmaßen und geringerem Gewicht der Aufnahmekameras war entscheidend, dass der 8mm-Film deutlich billiger als größere Formate angeboten werden konnte. Mit den Farbumkehrfilmen Agfacolor und Kodachrome wurden 1935 endgültig auch die Amateure erreicht. Zugleich wurde durch neue Mehrschichtentechnik die Qualität soweit verbessert, dass mit dem kleineren Format vorzeigbare Filme in brauchbarer Qualität entstehen konnten.
Links die erste 8mm-Schmalfilmkamera der Kodak AG, Stuttgart, ein Cine Kodak 8, Modell 20
Dennoch war die Schmalfilmerei bis in die 1960er Jahre nur bedingt jedem daran Interessierten finanziell zugänglich. Erst mit der Einführung der Super-8 Filme im Jahr 1965, wiederum durch Kodak, änderte sich dies in gewissen Grenzen.
Das alleinseligmachende Nürnberger Photohaus prägte in den 1930ern den Spruch „Wer fotografiert hat mehr vom Leben“. Mit der Gründung einer Spezialabteilung „Film und Projektion“ gab’s für diese Thematik irgendwann sogar einen eigenen Katalog, den Filmhelfer. Der dazugehörige Spruch „Wer filmt, hat das Leben selbst!“ erschloss dem attraktiven Medium neue Käuferkreise. Entsprechend kann auch ein Photographica-Sammler mit Schwerpunkt 1950er Jahre Schmalfilmkameras nicht ignorieren. Während meiner aktiven Fotozeiten mit Vaters Leica's oder der Exakta spielten diese Geräte allerdings in einer anderen Liga. Für den Preis etwa einer Bolex, Beaulieu oder Nizo konnte man sich zwei bis drei Leicas leisten. Und das war für einen Taschengeld- oder Ausbildungsvergütungsetat eindeutig zuviel…
Titel des "Porst Filmhelfer" aus den 1960er Jahren
Technisch allerdings waren das schon spannende Geräte, die Ahnen späterer Videokameras und Camcorder. Wer es sich leisten konnte, hatte damals die Wahl zwischen den Filmformaten 16mm und 8 mm. Beim 8mm-Format gab es noch weitere Unterscheidungen. Normal-8 entstand durch Teilung des 16mm-Filmmaterials. Doppelacht oder 2x8 heisst, die Kamera verwendet den klassischen 16mm-Film. Ist der Film mit einem Durchlauf voll, wird die Spule umgedreht und die andere Seite wird nochmal belichtet. Beim Entwickeln schneidet das Labor die Filmhälften auseinander und klebt sie zu einem Gesamtstreifen zusammen. Der Doppel-8-Film fand bei den meisten Schmalfilmkameras der gehobenen Klasse Verwendung.
Es gab noch ein paar Varianten, etwa die Movex-Kassette oder Single-8. Zuletzt fand das noch einmal verkleinerte Super-8-Format weite Verbreitung.
Bild links - Super-8 Schmalfilmkamera C2M Super von Bauer
Kameras und Filmmaterial bewegten sich auch preislich in volkstümlichere Regionen, so dass auch ich mir in den späten 60er Jahren eine Super-8-Ausrüstung leisten konnte. Zunächst war es ein Porst-Modell, wohl made in Japan; in Verbindung mit Kassettenrecorder waren damit sogar synchronisierte Tonaufnahmen möglich. Mit dem passenden Projektor ließ sich das Werk als Tonfilm vorführen - habe ich nur ein einziges Mal mit einem Film über einen Urlaub 1976 in Kamerun praktiziert...
Viel gebraucht hab‘ ich die Geräte nicht, die Filmerei war irgendwie nicht mein Ding. Es entstanden lediglich einige Urlaubsfilme nebenbei, wenn meine Exakta oder deren modernere Nachfolger Olympus OM1 und Minolta XD7 mal Pause hatten. Der Porst-Motor verabschiedete sich zweimal in den Technik-Himmel, beim ersten Mal gab’s noch Reparatur auf Garantie (oder eher eine andere Kamera im Austausch). Aber auch die zweite Maschine hielt nicht lange durch, so dass ich den Kram durch eine Nizo ersetzte die ich noch heute besitze (Foto). Benutzt habe ich sie kaum noch, in den frühen 90ern wurde sie von einer Bauer-Videokamera verdrängt.
Bild rechts - Super-8 Schmalfilmkamera NIZO S 125 mit Schneider Variogon 1:1,8/8-40mm - meine letzte, nur noch wenig benutzte SchmalfilmkameraWie auch immer – der Schmalfilmgerätemarkt bot einige attraktive Technik an, von der ich bei Fotobörsenbesuchen in den 1980/90er Jahren das Eine oder Andere für kleines Geld nebenbei mitnahm. So haben sich mit der Zeit auch einige Filmgerätschaften eingestellt, die ich hier vorstellen möchte. Zufälligerweise finden sich bei alphabetischer Sortierung die Meisten am Anfang meiner Access-Fotodatei – Agfa, Bauer, Beaulieu, Bolex und Braun (NIZO) waren die dominierenden Anbieter im Schmalfilmsektor.
Erwarten Sie aber bitte keine Vollständigkeit. Vielmehr möchte ich mit dem hier Vorgestellten eine kleine Übersicht über Schmalfilmgeräte für den Amateur geben. Dabei beschränke ich mich auf 8mm-Kameras, weil das 16mm-Filmformat bereits in den professionellen Bereich gehörte und ich in diesem Format keine Kamera in meiner Sammlung habe.


Wie schon im Bereich Photographie bediente Agfa mit seinem kleinen Schmalfilmangebot ausschließlich den Amateurbereich. „Movex“ nannte Agfa seit 1937 seine 8mm-Schmalfilmkameras mit fest eingebautem Objektiv. Die frühen Movex-Kameras verwendeten noch ein eigenes Kassettensystem mit 10m Film, das Auf- und Abwickelspule in einer Kassette enthielt.
Die hier im Foto gezeigte Movex 8L aus dem Jahr 1939 ist an ihrer unübersehbaren Selenzelle unterhalb des Objektivs zu erkennen. Diese Movex 8L ist auch die erste Schmalfilmkamera mit halbautomatischer Belichtungssteuerung! Ein von der Selenzelle mit Strom versorgtes Messwerk bewegt einen Zeiger, der mit einer Markierung in Übereinstimmung zu bringen ist. Die Markierung wird durch Drehen eines seitlichen Blendenverstellhebels bewegt.
Nach Kriegsende wurde die Movex 8L wieder angeboten. Eine Filmkassette schwarzweiß kostete 9,60 DM, mit Agfacolor-Film 13,50 DM. Ihre Nachfolgerin, die Agfa MOVEX 88 verwendete ab 1956 dann auch Doppel-8-Kassetten.
Das Bild rechts zeigt die Movex 8L mit dem als Zubehör lieferbaren Nahvorsatz bis 18cm.
Die Daten:
Agfa-Movex-Kassette mit 10 m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für ca. 2m Filmtransport, Bildwechsel 16 Bilder/sec, Einzelbildschaltung
Eingebauter fotoelektrischer Belichtungsmesser "Lucimeter", Filmempfindlichkeit für den eingebauten Belichtungsmesser 13-19/10° DIN
Objektiv Agfa Kine Anastigmat 1:2,8/1,2cm, Fixfocus etwa von 2m bis unendlich je nach Blende, bei Blende 16 ab 60cm
damaliger Verkaufspreis 435 DM


Die Bauer-Schmalfilmkameras der 1960er Jahre gefielen durch ihre handliche Formgebung und den typischen hellgrünen Hammerschlaglack der Gehäuse. Das einfachste und mit 270 DM preiswerteste Bauer-Modell 88 erfordert nur wenige Einstellungen. Bei der Bauer 88 muss die für die richtige Belichtung erforderliche Blendeneinstellung mit einem externen Messgerät ermittelt werden.
Schon bei diesem einfachsten Bauer Modell ist das Objektiv per Bajonett wechselbar; es war jedoch nur ein Teleobjektiv - ein Schneider Xenar 1:2,8/38mm mit Entfernungseinstellung - für 172 DM zum Austausch lieferbar. 
Formgebung und die typische hellgrünen Hammerschlaglackierung der Gehäuse entsprechen den anderen Modellen. Als wichtigste Ergänzung hat das Modell 88B einen gekuppelten Belichtungsmesser. Damit kann während des Filmens die korrekte Blende durch Nachführung einer Zeigermarke eingestellt werden. Das Objektiv ist zwar fest eingebaut, jedoch waren ein Tele- und Weitwinkelvorsatzobjektiv lieferbar.
Die Daten:
Modell 88B:
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für ca. 2m Filmtransport, Bildwechsel 8,16,24,48 Bilder/sec für Zeitlupe und Zeitrafferaufnahmen, Einzelbildschaltung
Objektiv Rodenstock Ronar 1:1,9/12,5mm, Fixfocus
damaliger Verkaufspreis 447 DM
Tele-Vorsatzobjektiv Rodenstock Eutelon 1:1,9/25mm mit Einstellfassung, 132 DM
Weitwinkel-Vorsatzobjektiv Rodenstock Ronagon 1:1,9/6,5 mm, Fixfocus, 110 DM
Sucheradapter für Tele- und Weitwinkelvorsatz - 6,90 DM
Modell 88E:
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für ca. 2m Filmtransport, Bildwechsel 8,16,24,48 Bilder/sec für Zeitlupe und Zeitrafferaufnahmen, Einzelbildschaltung
Objektiv Rodenstock Ronar 1:1,9/12,5mm, Einstellfassung ab 20cm bis Unendlich
damaliger Verkaufspreis 510 DM


Die als Paradebeispiel für Schweizer Präzision geltenden Bolex-Filmkameras deckten mit unterschiedlichen Kameramodellen den Bereich vom eher einfachen Amateurgerät bis hin zur semiprofessionellen 16mm-Spiegelreflexkamera ab.
Die C8 - Nachfolgerin der lange gebauten L8 (Foto rechts) - war 1958 das preiswerteste Modell, hatte jedoch schon ein austauschbares Objektiv für den Schmalfilmstandard „D-mount“.
Der optische Sucher ist für die Brennweite der Austauschobjektive (12,5, 25, 36mm) umschaltbar. Die Blende für die Belichtungsregelung muss mit einem externen Messgerät ermittelt werden.
Die B8 unterschied sich von ihrem preisgünstigeren Schwestermodell durch ihren Objektiv-Revolver für zwei Brennweiten. Zusätzlich waren die Objektive für den Schmalfilmstandard „D-mount“ auswechselbar. Der Sucher zeigt das Motiv entsprechend der Brennweite 12,5, 25 oder 36mm formatfüllend. Die Blende für die Belichtungsregelung muss auch bei diesem Modell mit einem externen Messgerät ermittelt werden. Die B8 war mit einem oder gegen Aufpreis mit 2 Objektiven lieferbar.
Die Daten (Modell B8):
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für ca. 2m Filmtransport, Bildwechsel 8,12,16,24,32,48,64 Bilder/sec für Zeitlupe und Zeitrafferaufnahmen, Einzelbildschaltung
Objektiv Schneider Xenoplan 1:1,9/13mm, Einstellfassung - 457 DM oder
Schneider Xenon 1:1,5/13mm mit Einstellfassung - 556 DM oder
Kern Yvar 1:1,9/13mm mit Einstellfassung - 503 DM.
Teleobjektiv Schneider Xenon 1:1,5/25mm mit Einstellfassung, Aufpreis 223 DM
Teleobjektiv Schneider Xenar 1:2,8/38mm mit Einstellfassung, Aufpreis 165 DM
Teleobjektiv Kern Tele-Yvar 1:2,5/25mm mit Einstellfassung, Aufpreis 180 DM
Teleobjektiv Kern Tele-Yvar 1:2,8/36mm mit Einstellfassung, 195 DM.
außerdem lieferbar:
Zoomobjektiv SOM-Berthiot Pan-Cinor 1:2,8/12,5-36mm, Einstellfassung, 895 DM
Das Spitzenmodell der B/C/D-Baureihe war die Bolex D8 L mit ihrem Objektivrevolver für gleich drei Wechselobjektive, der Normal-, Weitwinkel- und Teleobjektiv in ständiger Aufnahmebereitschaft hält. Das "L" hinter der Typenbezeichnung steht im Übrigen bei diesen Bolex-Kameras für den eingebauten TTL-Belichtungsmesser, mit dem Bolex die Kameras dieser Baureihe erstmals in der Welt bestückte. Die Objektive für den Schmalfilmstandard „D-mount“ sind auswechselbar. Der Sucher zeigt das Motiv entsprechend der Brennweite formatfüllend. Neben der normalen Blende verfügen diese Bolex-Kameras zusätzlich über eine verstellbare "Sektorenblende", die verschiedene Effekte, etwa Auf- und Zublenden oder ein Variieren der Schärfe ermöglicht.
Die Daten (Modell D8L):
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für 2,1 m Filmtransport, Bildwechsel 12,16,18,24,32,48,64 Bilder/sec für Zeitlupe und Zeitrafferaufnahmen, Einzelbildschaltung
TTL-Belichtungsmesser per Taste in den Objektiv-Strahlengang schaltbar, automatische Blendenregelung
Es waren vier verschiedene Objektiv-Kombinationen lieferbar:
Schneider Cinegon 1:1,9/5,5mm, Xenoplan 1:1,9/13mm, Tele-Xenar 1:2,8/38mm (alle mit Einstellfassung) - 1084,50 DM
Kern Pizar 1:1,9/5,5mm (Fixfocus), Yvar 1:1,9/13mm, Tele-Yvar 1:2,8/36mm - 1163,50 DM.
Kern Switar 1:1,8/5,5mm, Switar 1:1,5/12,5mm, Tele-Yvar 1:2,8/36mm (alle mit Einstellfassung) - 1503,50 DM
Kern Switar 1:1,8/5,5mm, Switar 1:1,5/12,5mm, Tele-Switar 1:1,8/36mm (alle mit Einstellfassung) - 1673,50 DM
Durch das genormte D-mount-Gewinde ließ sich die Kamera auch mit anderen Objektive bestücken.
Paillard Bolex gehörte in der Mitte des 20. Jahrhunderts neben Beaulieu aus Frankreich und Nizo aus München unzweifelhaft zu den renommiertesten Herstellern für hochwertige Schmalfilmkameras. Legende sind die Reflexkameras H16 und H8. Während die H16 schon im Jahr 1935 erschien, dauerte es noch rund 20 Jahre, bis das Schwestermodell H8 die Freunde des preisgünstigeren halben Filmformats beglückte (Doppel-8 benutzt bekanntlich den klassischen 16 mm-Schmalfilm und belichtet zweimal eine Filmhälfte). Abgesehen vom unterschiedlichen Filmformat unterschieden sich beide Kameras in Ausstattung und Leistung so gut wie nicht.
Hatte ich zuvor die NIZO als den "Mercedes" unter den 8mm-Schmalfilmkameras bezeichnet, ist die Bolex H8 wohl der Rolls Royce... Weltweit galten die Bolex H-Kameras (mit identischer Technik für 16mm und 8mm angeboten) als Inbegriff höchster Präzision und Zuverlässigkeit. Selbst nach fast 40 Jahren Stand- oder besser Liegezeit sind diese Geräte meist noch uneingeschränkt einsatzfähig.




Neben der H8/H16 von Bolex und der NIZO war eine Beaulieu das Feinste, was sich ein gut betuchter Schmalfilmaspirant zulegen konnte. Erst 1950 gegründet, entwickelte sich der Pariser Hersteller rasch in die Spitzengruppe der Anbieter hochwertiger Schmalfilmgeräte für die Formate 8mm und 16mm. Richtig populär wurde das Unternehmen später mit seinen futuristisch anmutenden Super-8-Motorkameras mit Super-Zoom-Objektiven von Angénieux. Diese Kameras wurden noch bis etwa 2000 gebaut.Die MR8, eine Doppel-8 Reflex-Schmalfilmkamera der Extraklasse (auch als 16mm-Version lieferbar) wurde um 1960 mit einem Zoom-Objektiv von Angénieux angeboten. Schmalfilmkameras von Beaulieu aus Frankreich oder Bolex aus der Schweiz waren Mitte des vergangenen Jahrhunderts Traum aller Schmalfilmamateure - auch im Preis, für diese Beaulieu waren mal eben fast 2000 DM auf den Ladentisch zu blättern! Dafür mußte eine alte Frau lange stricken..... Es ist schon etwas ganz Besonderes, dieses feinmechanische Meisterwerk in den Händen zu halten. Man wird ganz trübsinnig, wenn man die späteren Plastikkästen von Porst, Revue und dergleichen gedanklich dagegen hält.
Doch hier die Fakten - es sind genug: die Kamera hat Ganzmetallgehäuse mit schönem anthrazitgrauen Kräusellack, viel Chrom und etwas Leder. Es sind Bildgeschwindigkeiten zwischen 12 - 64 Bilder rastend oder stufenlos einstellbar, dies bei einem Federwerkaufzug!! Mit dem Sektorenblenden-Verstellhebel sind Trickaufnahmen oder Überblendungen (Rückspulknopf vorhanden) möglich, ein Einzelbild-Zählwerk registriert 1-100 Einzelbilder. Die abschaltbare Belichtungsautomatik ist in vielfältiger Weise beeinflussbar. Das Angénieux-Zoom wird mit einem abschraubbaren Zoomhebel bedient, der Objektivanschluss nach dem internationalen D-mount-Standard lässt die Verwendung vieler Wechselobjektive zu.
Als Modell TR8 war diese Beaulieu auch mit einem 3fach-Objektivrevolver zur Bestückung mit drei Objektiven im Standard C-mount erhältlich. Auch der Objektivanschluss der MR8 ist C-mount, so dass auch Wechselobjektive mit Festbrennweite verwendbar sind, soweit sie über diesen Anschluss verfügen.
Die Daten (Modell MR8):
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Federwerkantrieb mit Handaufzug für 2,1 m Filmtransport, Bildwechsel 12 bis 64 Bilder/sec stufenlos, für Zeitlupe und Zeitrafferaufnahmen, Einzelbildschaltung
Reflexsucher, CdS-Belichtungsmessung mit Belichtungsautomatik 10-400 ASA
Die Normalbestückung für die MR8 war das Zoomobjektiv Angénieux 1:1,4/9-36mm zu einem Preis von 1560 DM

Diese 8G ist das Nachfolgemodell der MR8 und entspricht dieser bis auf die Objektivbestückung weitgehend. In Deutschland wurde sie meist mit dem legendären Motorzoom-Objektiv Variogon 1,8/8-48 mm von Schneider Kreuznach angeboten. Hierzu gab es noch einen Extrem-Weitwinkel-Zusatz, das Vario-Curtar mit 6 mm Brennweite.
Als im Jahr 1964 die hervorragend ausgestattete und mit ihrer ungewöhnlichen Bauweise sehr handliche carena-Schmalfilmkamera-Baureihe vorgestellt wurde, war bereits die Endzeit der Normal-8-Kameras eingeläutet. Kodak stellte im gleichen Jahr Super-8 vor, das die letzten Schmalfilmjahre bis zum Beginn des Video-Zeitalters dominieren sollte.




Auch Leitz spielte zuletzt noch mit im Angebotsorchester der Normal-8-Kameras. Die Leicina - von ihrer Ausstattung her eher ungewohnt Leitz-untypisch - gab es ab 1963 im Styling der 1960er Jahre. Als Besonderheit, mit der sie sich tatsächlich von der Konkurrenz abheben konnte, war die Leicina mit einem Motorantrieb ausgestattet. Vier Mignonzellen versorgen einen kleinen, aber lauten Antrieb der manchen Federwerkmotor übertönen dürfte. Es hat ein wenig gebraucht, bis ich meine Leicina zum Laufen bekam - mit ihren beidseitig angebrachten Deckeln für die Film- und Batteriekammer ist sie nicht gerade einfach zu handhaben. Es passt auch nicht jede Mignonzelle in das rote Batteriekästchen.... Nach einiger Zeit und mehrfachem Reinigen der Kontakte gelang es dann, bei ausgeklapptem, nicht besonders dauerhaft wirkenden Handgriff den Motor zum schnarren zu bringen.
Einstellmöglichkeiten sind keine bei der Leicina, eine Bildgeschwindigkeit sonst nix. Nur noch den Knopf für die Bajonettverriegelung der Objektivvorsätze. Wenn keine Anleitung zur Hand ist, ist der Umgang mit den beiden Normal-Objektiven 9 oder 15 mm etwas gewöhnungsbedürftig. Das 15mm-Objektiv ist fest im Gehäuse eingebaut, für die Aufnahme muss eine große Streulichtblende in das Bajonett eingesetzt werden. Bei Aufnahmen mit Tele- oder Weitwinkelvorsatz wird diese abgenommen wie ein Objektiv. Als Schmankerl gibt's dann noch die automatische Belichtungsregelung mit CdS-Zelle und die ausklappbare weiße Stirnstütze für ruhige Haltung. Als Leicina 8 SV gab es die Kamera auch mit Vario-Objektiv, beide wurde nach nur kurzer Bauzeit von der Super-8-Version Leicina Super abgelöst.
Die Daten
Doppel-8-Filmspulen mit 2x7,5m Film
Motorantrieb mit 4 Mignonzellen für Bildgeschwindigkeit 18 Bilder/sec., Einzelbildschaltung. motorischer Filmrücklauf für Überblendung bis 5 Sekunden; Auslösetaste im ausklappbaren Handgriff.
Spiegelreflexsucher für brennweitenkorrekten Bildausschnitt, Filmanzeige und Blendeneinspiegelung im Sucher; CdS-gesteuerte Belichtungsvollautomatik für 9-27° DIN (6-400 ASA). Funktionskontrolle der Belichtungssteuerung im Sucher (Blendenanzeige). Einstellung für Filterfaktoren 2x oder 4x bzw. Kontrastausgleich.
Normalobjektive DYGON 1:2/15mm Fixfocus oder DYGON 1:2/9mm mit Einstellfassung bis 25 cm, Weitwinkelvorsatz Dygon 1:2/6mm, Televorsätze Dygon 1:2/25mm und Dygon 1:2/36mm.
Neupreis DM


Die Nizo war unter den deutschen Herstellern der "Mercedes" der Schmalfilmkameras. Die schon in den frühen 1950er Jahren angebotene Heliomatic S2 R kam dem "Ideal-Gerät", das alles in sich vereinigt, bei den 8mm-Kameras wohl am nächsten. Der eingebaute elektrische Belichtungsmesser war mit den Blenden beider(!) Aufnahmeobjektive gekuppelt. Während der Filmaufnahme gab es also keine Einstellnotwendigkeit.
In den Sucher, der auch als Winkelsucher benutzbar ist, werden die Objektivbrennweiten eingespiegelt. Zudem hat er Parallaxenausgleich. Das Federwerk ermöglicht neben den verschiedenen Bildgeschwindigkeiten noch Einzelbildschaltung, Selbstaufnahme und Rückrollen für Überblendungen. Der Objektivschlitten ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen zwei eingesetzten Brennweiten. Darüber hinaus sind die Objektive wechselbar und für das Teleobjektiv gibt es noch einen 2fach-Aufsatz. Mehr brauchte es seinerzeit nicht - für die 8mm-Filmerei.
Wie fast alle damals angebotenen Schmalfilmkameras war auch die NIZO wahlweise mit Objektiven verschiedener Hersteller lieferbar. In Deutschland waren dies in aller Regel Rodenstock in München und Schneider in Bad Kreuznach. Für die Schweizer Bolex gab es auch Objektive von Kern Aarau.
Das Spitzenmodell unter den massiven Normal-8-Kameras von Nizo aus dem Jahr 1959. Gegenüber der oben vorgestellten S2 R hat die Trifo jetzt einen dreifach verstellbaren Objektivsatz. Dieser ist jedoch ebenfalls nicht - wie beim Revolver üblich - drehbar angeordnet. Vielmehr verschiebt ein Objektivträger beim Wechsel das Objektiv nach oben oder unten und betätigt dabei automatisch die auf einem Revolver angeordneten Suchervorsätze. Der eingebaute elektrische Belichtungsmesser ist ebenfalls mit den Blenden der Aufnahmeobjektive gekuppelt.
Wie immer am Ende einer alphatischen Aufstellung von Fotogeräten, hier Zeiss mit seiner 8mm Schmalfilmkamera Movikon. Wie sein Konkurrent Agfa bediente auch Zeiss mit einem kleinen Schmalfilmangebot ausschließlich den Amateurbereich.
In der "alten" DDR war die Hobby-Schmalfilmerei weiter verbreitet als in Deutschlands Westen. Über die Gründe will ich hier nicht weiter spekulieren, doch wurde den DDR-Bürgern ein auch preislich attraktives Angebot guter Schmalfilmkameras gemacht. Groß war die Auswahl eher nicht, doch die Spannweite von der richtig preiswerten AK 8 über die Pentaka 8 bis hin zur fast professionellen Pentaflex 8 bot jedem Filmbegeisterten das passende Aufnahmegerät. Zudem wurde - selbst für die preisgünstigste AK8 - ein Zubehörprogramm geboten, mit dem auch dem Amateur die Produktion ansprechender Filme möglich war. Mit dem Super-8-Erfolg ab etwa 1965 endete die Ära der DDR-Schmalfilmkameras jedoch fast schlagartig. Auch drastische Preissenkungen vermochten die veralteten Doppel-8-Kameras nicht mehr zu retten....
Den einfachsten und zugleich preiswertesten Einstieg in das Schmalfilmhobby bot die AK 8 der Kamera- und Kinowerke Dresden. Schon in den frühen 1950er Jahren gab es die AK8 in den ostdeutschen Photoläden zu kaufen. Der im Vergleich zu anderen Schmalfilmkameras niedrige Preis wurde mit einer einfachen Antriebskonstruktion möglich, die auf sonst übliche Transportrollen vor und hinter der Aufnahmeschleife des 8 mm-Films verzichtete. Dies wurde allerdings mit einer Gummiandruckrolle erreicht, die im Lauf der Zeit verschmutzte oder sich gar auflöste und keinen stabilen Filmtransport mehr gewährleistete. Die Bildgeschwindigkeit war auf den Standardwert 16 Bilder/s. fixiert.
Ab etwa 1960 gab es mit dem Tevo 2x von Meyer Görlitz einen Tele-Vorsatz. Dieser brachte auch einen eigenen Schneckengang zur Entfernungseinstellung mit und verschaffte der AK8 mit dem Standard-Triotar eine Brennweite von 20 mm bei einer kürzesten Einstellentfernung von 1,5 m.
Objektiv der AK8 war ein Triotar 2,8/10 mm von Zeiss Jena in Fixfokus-Ausführung. Damit war die AK8 natürlich etwas "weitwinkelig", was Schmalfilmamateuren aber durchaus entgegen kam. In den Folgejahren wurde die AK 8 gelegentlich "umdesignt", blieb technisch jedoch unverändert.



Im Schmalfilmgeräteprogramm der DDR war die Pentaka 8 das Aufsteigermodell. Äußerlich gegenüber der AK8 kaum verändert und auch mit dem gleichen Motor ausgestattet, gab's ab 1956 echte Wechseloptik mit Objektivbajonett und mehrere Bildgeschwindigkeiten. Was die Pentaka 8 heute für den Sammler besonders attraktiv macht, ist ihre Vielfalt im äußerlichen Auftreten. Es sind etliche unterschiedliche Belederungen und Farben zu finden. 

Anfang der 1960er Jahre wurde auch die Pentaka 8 noch ein wenig aufgehübscht. Technisch gab es nur geringfügige Änderungen, der bislang umstellbare Sucher hatte jetzt eingespiegelte Markierungen für die Teleobjektive. Bei einigen Ausführungen ist auf der rechten Seite noch ein Ansatzstück für den Belichtungsmesser-Vorsatz Pentafot zu finden.
Für die Pentaka 8B gab es - wie auch für die einfache AK8 einen ansetzbaren Belichtungsvorsatz, den oder das PENTAFOT. Bei der AK8 hieß das in gleicher Weise funktionierende - jedoch nicht baugleiche - Messgerät "ABEFOT" (Abbildung s. oben).
Das Spitzenmodell der DDR-Schmalfilmproduktion war zweifellos die Pentaflex 8. Sie ist zugleich die aufwändigste und seltenste 8 mm-Schmalfilmkamera aus der früheren DDR aus den 1960er Jahren. Ein kompliziertes Reflexsystem dieser Kamera mit rotierendem Spiegelmechanismus war eine außergewöhnliche Ingenieurleistung in diesen Jahren. Das gleiche System verwendeten auch die Profikameras AK16 und Pentaka 16. Die mittelblaue (friedensblau..) Belederung entsprach dem DDR-Designgeschmack dieser Zeit.Die Belichtungsregelung erfolgt bei Schmalfilmkameras - anders als mit Fotokameras - ausschließlich durch die Objektivblende. Dabei ist zu berücksichtigen, mit welcher Aufnahmegeschwindigkeit (Bildwechsel) jeweils gearbeitet wird. Als normale Bildgeschwindigkeit für die Darstellung üblicher Bewegungsabläufe gelten 16 bzw. 18 Bilder/sec (Normalfrequenz). Wenn Filme vertont werden sollten, empfahl sich eine Geschwindigkeit von 24 Bildern/s. Diese Geschwindigkeiten bieten auch die üblichen Projektoren, so dass insofern ein Gleichlauf erfolgen konnte. Mit geringerer Geschwindigkeit ergeben sich Zeitraffer- mit höheren Zeitlupenaufnahmen. Neben der Blende beinflusst auch die gewählte Bildgeschwindigkeit die Filmbelichtung.

Fotobelichtungsmesser haben oft auch eine "Cine"-Skala, mit der sich die Objektivblende ermitteln lässt. Dabei entspricht die Belichtung bei der "Normal"-Geschwindigkeit von 16 bzw. 18 Bildern/sec. vergleichsweise 1/30s bei Fotoapparaten. Entsprechend sind Cine-Skalen der Belichtungsmesser kalibriert. Bei 24 Bildern/sec. entspricht die Belichtung 1/50s. Schmalfilmkameras waren meist für eine Belichtungszeit von ca. 1/50s für 18 Bilder/sec. zeitgesteuert, so dass bei manueller Belichtungsermittlung zwischen den Werten 1/30s bis 1/50s experimentell die richtige Belichtung zu ermitteln war.An dieser Stelle möchte ich auch einige Unterschiede zwischen Aufnahmeobjektiven für Foto- und Schmalfilmkameras erwähnen. Zwar bestehen grundsätzlich Gemeinsamkeiten, weil ja das optisch/physikalische Prinzip identisch ist. Dazu etwa gehört die Objektivblende, mit der beide Kategorien in der Regel ausgestattet sind. Bei Schmalfilmkameras ermöglicht die oft als Irisblende gestaltete Blende neben der Belichtungsregelung auch Effekte, etwa das Auf- und Abblenden für Übergänge zwischen verschiedenen Szenen.

Die Schmalfilmobjektive müssen nur ein kleineres Bildfeld auszuleuchten als es bei der Standbildfotografie der Fall ist. Entsprechend sind sie kleiner und können deshalb auch lichtstärker gebaut werden. Kleinere Linsendurchmesser machen die Objektive leichter und auch etwas billiger. Jedoch erfordern sie bei der Herstellung noch höhere Präzision um das kleine Einzelbild dennoch scharf und brillant zu zeichnen.
Hier das wohl beste 8mm-Schmalfilmobjektiv der Zeit, ein Kern Switar 1:1,5/12,5 mm mit D-mount-Anschluss aus Aarau / Schweiz.
Für Schmalfilmkameras existierten zwei weltweit verbreitete Standardanschlüsse - C-mount mit 1 Zoll-Gewinde für 16 mm und auch professionelle 8 mm-Kameras sowie D-mount mit 0,625 Zoll-Gewinde für viele 8 mm-Kameras.
Nun will und kann ich nicht alle Typen und Arten von Schmalfilmobjektiven hier vorstellen. Vielmehr möchte ich eine kleine Auswahl an - nach meiner Meinung - interessanten Objektive zeigen, die ich im Lauf der Jahre für meine kleine Sammlung erworben haben. Bereits sehr viel eher als in der Fotografie wurden beim Film Objektive mit veränderbarer Brennweite, die sogenannten Gummilinsen oder fachlich korrekter Zoomobjektive, verwendet. Das wohl bekannteste dieser Bauart war damals das PAN CINOR des französischen Optikherstellers SOM BERTHIOT.

Das Pan Cinor Zoomobjektiv gab es als Zubehör für die meisten Schmalfilmkameras mit Wechseloptik in diversen Versionen mit unterschiedlichen Brennweitenbereichen, etwa 10-30 mm oder 10-40mm. Verfügten diese nicht - wie etwa die Beaulieu oder die Bolex H RX MATIC über einen eingebauten Reflexsucher, war ein solcher an das Pan Cinor angebaut (Foto). Auf diese Weise war der Kameramann stets über den korrekten Bildausschnitt im Bilde...

Der japanische Kinooptik-Spezialist Zeika hatte mit dem Nominar ein kleines und handliches 8mm-Zoom im Programm. Zeika Optco, Tokyo, der seinen Namen aus den beiden deutschen Traditionsnamen Zeiss und Leica herleitete (Name aus: Zeiss + Leika), produzierte auch einige Wechseloptiken für Sucher- und Spiegelreflexkameras. Ein Zeika Rojar gab es z.B. für Exakta und Leica.Nicht alle großen Objektivhersteller hatten auch Objektive für Schmalfilmkameras in ihrem Angebot. In Deutschland dominierten Rodenstock und Schneider dieses Objektivsegment. Angénieux in Frankreich und Kern in der Schweiz waren weitere bekannte Schmalfilmausrüster. Andererseits gab es auch Optikbetriebe, die auf Film bzw. Schmalfilm spezialisiert waren. Dazu gehörten etwa Elgeet und Wollensak in den USA. Schwerpunkt für die US-Photoindustrie war die Kodak-Stadt Rochester.

Stellvertretend für andere Produzenten von Schmalfilmobjektiven möchte ich hier Elgeet vorstellen. Das 1946 gegründete Unternehmen machte sich schnell einen guten Namen in der Fotobranche, vor allem mit attraktiven Filmkamera-Optiken, etwa dem C-mount-Navitar. Auch das eine oder andere Wechselobjektiv für Kleinbildreflexkameras fand sich seinerzeit im Portefeuille von Elgeet.
Die beiden Fotos oben zeigen ein CINE-TEL f=3,5/1 ½“ (etwa 38 mm). Das Bild links zeigt eine weitere Pretiose für die Vitrine – ein ELGEET KINEMATAR TELEPHOTO 2x Schmalfilmvorsatzobjektiv für die Kodak Brownie in der Elgeet-üblichen Samtschatulle. Rechts ein Wide-Angle E 2,5/6,5 mm für Normal-8. Alle Objektive entstanden Mitte der 1950er Jahre.
Hier noch ein ungewöhnliches D-mount Schmalfilmobjektiv, das jeder Kamera mit einem dazu passenden Objektivanschluss zu einer automatischen Belichtungsregelung verhalf. Das Elgeet SYNCHRONEX8 1:1,8/13mm steckt in einem Gehäuse mit einem Selenbelichtungsmesser. Dessen Empfindlichkeit ist zwischen 10 und 16 ASA (alte Werte) bzw. auf manuelle Einstellung umschaltbar.

Für das 8 mm-Schmalfilmformat gab es im Wesentlichen drei verschiedene Filmkonfektionierungen. Am meisten verbreitet war der Doppel-8-Film (auch Normal-8), als 7,5m langer 16 mm-Film mit spezieller Perforation auf einer 16 mm breiten Filmspule mit 52 mm Durchmesser. Wenige Kameras - etwa die Bolex H8 - ermöglichten auch größere Filmspulen mit 15 oder 30 m Film.
Hierbei wird der Film in der Kamera zunächst auf eine Leerspule eingefädelt und eine Filmhälfte belichtet (Bild links). Nach Durchlauf des 7,5 m langen Films werden die Spulen umgedreht und die zweite Hälfte des Films belichtet. Erst im Labor wird der Film in 2 Hälften auseinandergeschnitten und zu einem 15 m langen vorführfertigen 8 mm-Film zusammengeklebt. Dieser Film enthält dann genau so viele Einzelbildchen wie ein 30 m langer Schmalfilm der Formate 9,5 oder 16 mm.


Hab' ich Ihr Interesse am Schmalfilm geweckt? Immerhin war dieses "Videoverfahren" Vorläufer unserer heute so beliebten Aufnahmegeräte, etwa Camcorder, Smartphones & Co. Beinah' jede digitale Fotokamera kann "nebenbei" auch Video aufzeichnen. Deshalb ist das ehemals eigenständige und technisch ausgesprochen anspruchsvolle klassische Schmalfilmhobby selbst bei vielen Photographica-Sammlern unverdientermaßen in Vergessenheit geraten. Auch wenn es heute keine praktische Anwendbarkeit mehr dafür gibt, Schmalfilmkameras sind nicht nur ein "Eyecatcher" in der Vitrine. Ein leise vor sich hinsummendes Federwerk vermittelt ein Gefühl völliger Ruhe und Erhabenheit in unserer Welt voller unzugänglicher Elektronik.
Dabei haben sich die aufnahme- und motivtechnischen Grundlagen gegenüber der historischen Schmalfilmerei kaum verändert. Film lebt nunmal von bewegten Bildern. Die Darstellung einer auch noch so schönen Blumenvase in einer halbstündigen Filmszene - als Foto vielleicht ein tolles Stilleben - kann ganz schön öde sein....
Wer also noch mehr über alte Schmalfilmtechnik erfahren möchte, dem sei das umfangreiche Werk "Der Filmkamera-Katalog" (ISBN-10: 3980723534) des Hamburger Filmemachers und Sammlers Jürgen Lossau empfohlen!
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