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Die Ihagee Werke zu Dresden

Die erste Produktionsstätte von Johan Steenbergen war 1912 eine angemietete Tischlerei in der Marcolinistraße. Schon wenige Jahre später bezog er angemietete Räume in Dresden-Cotta, die auch bald zu klein wurden. 1923 war das neugebaute Fabrikgebäude in der Schandauer Straße 24 bezugsfertig. Bald schon wurde es auch dort zu eng, so daß ein Erweiterungsgebäude errichtet werden mußte. Dieses erweiterte Fabrikgebäude ist in der Grafik oben dargestellt. Es bot Platz für 1000 Mitarbeiter, die aber wohl nie dort beschäftigt worden sind.

Mitte der 1930er Jahre wurde ein Betrieb in der Tschechoslowakei zur Endmontage der Auto-Ultrix-Kameras angemietet. Ihagee Vertriebsgesellschaften gab es zudem in Den Haag und in Turin.

Nach den Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannte das Werk völlig aus und stürzte kurz darauf in sich zusammen. Mit dem was noch übrig war, zog man zunächst vorübergehend in die Blasewitzer Straße um. Nach Kriegsende wurde dort recht schnell wieder produziert, anfangs auch Haushaltskleingeräte.

Ihageewerk Blasewitzer StraßeDoch das Provisorium hatte Bestand. Aus dem ehemaligen Zeiss'schen Fabrikgebäude Blasewitzer Straße wurde der neue Unternehmenssitz der Ihagee AG i.V. Fast während der gesamten 1950er Jahre wurde dort um-, an- und ausgebaut. Werksvertretungen entstanden weltweit, zu den bekanntesten gehörten die USA-Vertretung durch Max Wirgin (Bruder des Edixa-Werk-Eigners Henry Wirgin), Albert Heynderickx in den Niederlanden und Kenneth Corfield in Großbritannien.

Mysteriös ist die Auslagerung der Exa-Produktion um 1955. Offizielle Sprachregelung war eine Lizenzfertigung auf Grund von Kapazitätsengpässen im Dresdner Ihagee Stammwerk. Doch ist dies aus heutiger Sicht nur ein Teil der Wahrheit. Die Verkaufserfolge dieser kleinen Kamera brachten die Ihagee in der Tat in Schwierigkeiten, die steigende Nachfrage - vor allem aus den USA - zu befriedigen. Wer die Idee hatte, ist nicht überliefert, jedenfalls wurde die Exa-Fertigung etwa Mitte 1954 in das Mercedes Büromaschinenwerk in Sömmerda (gerade umbenannt in VEB Rheinmetall) ausgelagert. Dort sollten vor allem auch neue Wege für eine rationellere Fertigung dieser Kamera gefunden werden, Zielsetzung war eine Fließbandproduktion nach "kapitalistischem" Vorbild. In meiner Exa-Übersicht können Sie hierzu noch mehr erfahren. Nach einer Aussage der ehemaligen Sömmerdaer Geschäftsleitung verließen "über 21.000" Kameras das Werk, bevor die Absicht der Fließbandfertigung mangels Erfolg und Produktionsmittel Anfang 1956 wieder aufgegeben wurde.

Im Ergebnis der seit Mitte der 1960er Jahre betriebenen Überleitung von Zuständigkeiten aus dem Ihagee Werk in den VEB Pentacon war das Unternehmen Anfang 1970 nur noch ein Montagewerk für Ihagee und Exa Kameras. Dies wurde mit der Exakta-Produktionseinstellung 1971 auch offiziell - der Betrieb in der Blasewitzer Straße 41/43 war fortan nur noch "Objekt 18" des Kombinates VEB Carl Zeiss Jena. Mit dem Ende der DDR löste sich das Zeiss Kombinat auf und in der Folge wurde auch die sich mit den Dresdner Produktionsteilen 1990 wieder neu gebildete Pentacon stillgelegt.






Posted 2007/08/24, last updated 2009/10/27; Copyright ©by Horst Neuhaus