Der 1898 in Westfalen geborene Heinrich Wilhelm, kurz Heinz, Kilfitt galt als einer der begnadetsten Kamerakonstrukteure seiner Zeit. Schon als Jugendlicher begeisterte er sich für Feinmechanik und Optik, er erlernte das Uhrmacherhandwerk im väterlichen Betrieb und außerdem Augenoptiker. Seine Berufslaufbahn begann er im Optischen Institut R. Neumann in Berlin, dessen Leiter der Fotoabteilung er später wurde.
Angeregt durch den Erfolg der Leica kam er zur Entwicklung des Robot, einer - wie er sie beschrieb - Uhrwerkkamera für dynamische Aufnahmegestaltung. Bereits 1931 hatte Kilfitt den Prototyp einer Kleinbildkamera für das Aufnahmeformat 24x24 mm fertig. Er sah als Vorteil dieses quadratischen Aufnahmeformates, dass es den Bildkreis eines Objektivs besser nutzt und sich die Frage „hoch oder quer" erübrigt. Diesen Prototyp bot er - allerdings noch ohne Motorantrieb - Agfa und Kodak ohne Erfolg an.
In Hans-Heinrich Berning fand sich dann ein Partner der angeblich auch die Idee zu einem Federwerkmotor beitrug und die weitere Entwicklung finanzierte. Hierzu gründete dieser die Otto Berning & Co in Schwelm/Westfalen mit einem Büro in Düsseldorf. Dort wurde die Kamera - der Robot - zur Serienreife entwickelt. Beide betrieben ab 1934 partnerschaftlich die Entwicklung der automatischen Kleinbildkamera im Format 24x24 mm mit einem Federwerk. Das Federwerk besorgte gleichzeitig den Filmtransport und spannte den neu entwickelten Rotations-Verschluss, hergestellt von Gauthier (Pronto-Verschlüsse). Das Federwerk konnte etwa 24 Aufnahmen nacheinander auslösen, bevor es erneut aufgezogen werden musste. 1939 verkaufte Kilfitt seine Anteile an der Robot-Fertigung mit seinen Patenten an Berning. Dort wird der Robot bis in die heutige Zeit gebaut.
Wichtige Ergänzung zu obigem Foto (mit Heinz Kilfitt signiert): Im Sommer 2019 erhielt ich eine Nachricht von Fotokollegen Russell Chalom aus Vermont, USA. Er fand bei einer Internetrecherche eine merkwürdige Übereinstimmung des von mir Heinz Kilfitt zugeordneten Fotos mit einem von ihm Anfang der 1960er Jahre selbst gefertigten Porträt des Fotopioniers Frank G. Back. Siehe hierzu die Geschichte und sein Originalfoto auf meiner home Seite. Die Übereinstimmung ist trotz einiger Retuschen augenfällig.
Die Herkunft des oben gezeigten Porträts mit der Signatur von Heinz Kilfitt vermag ich nicht zu klären. Ich erhielt es vor vielen Jahren mit einigen Kilfitt-Teilen. Kennt man die Verbindung zwischen Kilfitt und Back lässt sich allenfalls spekulieren, dass Heinz Kilfitt das Foto seines Geschäftspartners aus irgendeinem Grund signierte. Weshalb allerdings wurde dabei der Haaransatz retuschiert??? Sollte Jemand aus der Sammlergemeinde eine Erklärung hierzu haben, bin ich für Hinweise dankbar!
In München erwarb Heinz Kilfitt ein kleines optisches Unternehmen, die Werkstätte für Präzisionsoptik und Mechanik GmbH, die frühere NEDO AG. Hier begann er mit der Konstruktion und dem Bau ungewöhnlicher Objektive für die bekanntesten Kleinbild-Systemkameras und auch für Filmkameras. Außerdem entstand dort fotografisches und optisches Zubehör aller Art. Er gestaltete das Unternehmen am neuen Standort in Großhesselohe bei München zu einem modernen Fabrikationsbetrieb mit zeitweise über 100 Mitarbeitern. Kilfitt-Objektive gewannen schnell Weltgeltung, anfangs vor allem in der Filmproduktion in Hollywood.
Zu Kilfitts Schöpfungen gehören zwei weitere Kamerasysteme, die 24x24 Kleinbild-SLR MECAFLEX und eine 6x6 Reflexkamera. Die MECAFLEX entstand in den frühen 50er Jahren und wurde von der Metz Apparatefabrik (Blitzgeräte, Rundfunk) in Fürth gebaut. Kilfitt lieferte die Objektive zu dieser Kamera aus Vaduz. Das System wurde später nach Monaco verkauft. Nur in geringer Stückzahl produziert, gilt die Mecaflex als eine der ungewöhnlichsten Konstruktionen der Nachkriegszeit. Anfang der Sechziger Jahre entwickelte er eine einäugige Spiegelreflexkamera für das Mittelformat. Die Kilfitt-Reflex 6x6 hatte ein neuartiges System zum schnellen Wechseln der Objektive, einen Rückschwingspiegel sowie einen neuartigen Belichtungsmesser, der, hinter das Linsensystem des jeweiligen Objektivs gesteckt, TTL-Lichtmessung ermöglichte. Zu dieser SLR wurden insgesamt sieben Wechselobjektive mit Brennweiten von 50 bis 500 mm angeboten. Als KOWA-Six wurde die Kamera später in Japan gebaut.
Daneben war Kilfitt an der Entwicklung weiterer technisch hochwertiger Kameras, wie der Alpa oder der Rectaflex beteiligt. Ein 1947 von ihm in Vaduz, Liechtenstein gegründetes optisches Unternehmen verlegte er später in seinen Betrieb in Grosshesselohe bei München.
Bekannt wurde Kilfitt jedoch vor allem mit seinen hervorragenden Makro- und Fernobjektiven. 1948 entstand in der Kamera-Anstalt Vaduz das vierlinsige Kilar 2,8/40 mm - ein Tessar-Typ, später zu den Makro-Kilaren weiterentwickelt. 1954 stellte er das weltweit erste 35mm Makro-Objektiv vor, das 4cm-Makro Kilar. 1959 entwickelte er ein verbessertes Makro-Kilar 90 mit einer asphärischen Linse. Viele seiner Objektive wurden mit einem 39-mm-Gewindeanschluss (Leica) gebaut. Damit passten sie zunächst an die eigenen Spiegelgehäuse und Balgengeräte. Viele Kilfitt-Objektive sind jedoch universell verwendbar an Kameras der unterschiedlichsten Formate, von Schmalfilm bis 6 x 6. Es entstanden vier Objektivfamilien (Ki, An, N und We), davon sind die starren Ki-Anschlüsse für Kleinbildkameras am meisten verbreitet.
Mit gleichzeitig angebotenen Adaptern können die Kilfitt-Objektive (ähnlich dem NOVOFLEX-System) auch mit vielen anderen Kamerasystemen verwendet werden. Die Adaptierung an die jeweils in Frage kommende Kamera erfolgt über Kilfitt-eigene Adaptierungssysteme "Ki" oder "We". In der Filmbranche gehörten Kilfitt-Kilare zur Standardausrüstung, deshalb finden sich häufig Objektive mit einer ARRIFLEX-Anpassung (Wear). 1959 baute er ein von ihm und Frank G. Back entwickeltes erstes Kleinbild-Zoomobjektiv ZOOMAR 2,8/36-82 mm in seinem Münchener Werk für Voigtländer. 1966 verkaufte Kilfitt seinen Betrieb an jenen Dr. Frank Back, der unter dem Namen Zoomar (Zoomar Inc, Hauptsitz in Glen Cove, Long Island, New York) eine eigene Objektivfertigung für TV- und Filmkamera-Zoomobjektive betrieb. Unter diesem Namen, ZOOMAR, wurden noch bis 1971 Objektive in München gebaut.
Einige Worte noch zum Zoomar, dass Sie in meiner Exakta-Objektivabteilung finden. Das von Frank G. Back entwickelte Zoom-Objektiv für den 36-82mm-Standarbereich wurde erstmals in den USA bei der Philadelphia camera vorgestellt. Sammler kennen es zumeist mit dem DKL-Bajonett der Voigtländer Bessamatic/Ultramatic SLR. Jedoch wurde es bei Einführung im Mai 1959 gleichzeitig mit dem Bessamatic-Compur-Bajonett und dem Exakta Bajonettanschluss vorgestellt. Später wurde es auch in anderen Anschlüssen, etwa M42 oder Icarex-Bajonett produziert. Das Zoomar ist ein wahres Objektivmonster mit Lichtstärke 2,8, 14 Linsen in 5 Gruppen, davon 3 beweglich. Kürzeste Einstellentfernung ist 4 1/2 feet, es waren auch zwei Nahlinsen, Focar A und B - verfügbar.
Aus Platz-, vor allem aber auch finanziellen Gründen ist es wohl unmöglich eine komplette Kilfitt-Sammlung zusammenzutragen. Deshalb kann und will ich hier nur einen Überblick über die Objektiv- und Zubehörproduktion des genialen Fotokonstrukteurs Heinz Kilfitt geben.
Bei seiner Entwicklung 1948 in Liechtenstein war das vierlinsige Kilar 2,8/40 bzw. 3,5/40 kein ausgesprochenes Makroobjektiv. Ein solch spezieller Anwendungsbereich war damals noch unüblich. Allerdings waren die hervorragenden Makroeigenschaften des Typs Tessar-Triplet durchaus bekannt. So war es denn Kilfitt vorbehalten, 1954 mit dem Makro-Kilar erstmals ein Universalobjektiv für die fotografische Verwendung vom Nahbereich bis Unendlich vorzustellen.
Zuerst wurde das Makro-Kilar mit der Lichtstärke 1:3,5 in der Brennweite 4 cm angeboten. Es gab zwei unterschiedliche Versionen:
das Makro-Kilar E für einen größten Abbildungsmaßstab 1:2 ist von Unendlich bis 10 cm einstellbar.
das Makro-Kilar D für einen größten Abbildungsmaßstab 1:1 erreicht mit einem doppelten Schneckengang-Auszug eine Einstellentfernung bis 5 cm.
Rechts: Schnittzeichnung des 4linsigen Kilar / Makro-Kilar.
Das erste Makro-Kilar 3,5/40 als Version D (links) und Version E (rechts).
Beide Typen wurden mit Festanschluss für:
Alpa (Maal/Maald)
Exakta/Exa (Maex/Maexd)
Mecaflex (Mame/Mamed)
Praktica M42 (Mape/Maped)
Rectaflex (Mere/Mered)
angeboten. Eine zunächst noch für die Praktiflex vorgesehene Ausführung erschien nicht mehr.
Die Objektive wurden in Vaduz gebaut und auf dem rückseitigen Tubus mit "Made in Liechtenstein" gekennzeichnet. Verkaufspreise waren anfangs 195,- DM bzw. 273,- DM. Die mit 11 Lamellen bis zum Wert 22 schließende Blende ist bei den ersten Kilaren noch als Normalblende, ohne Rastung ausgeführt. Filterdurchmesser ist ES48, Bildwinkel 54°.
Parallel zur Objektivfertigung in Vaduz wurden auch in München Objektive entwickelt und hergestellt. Ein Beispiel hierfür sind die Kilare 3,5/15 cm und 3,8/13,5 cm. Beide Objektive sind 3-linsige Konstruktionen für die Verwendung mit Kleinbild- oder Schmalfilmkameras und wurden mit dem Ki-Kleinbildanschluss M39 ausgeliefert.
Ki-Adapter ermöglichten den Anschluss an alle damals angebotenen SLR-Systeme, für die Kilfitt-Spiegelkästen Kilarflex/Kilarskop heißt der Adapter "Rezfi", für den Visoflex I-Spiegelkasten von Leitz "Cozwi" und für das Visoflex II "Kivis". Adapter gab es für normale Fotografie ohne Auszug (Kil..) und als Adapter mit zusätzlicher Einstellschnecke für die Makrofotografie (Tul..).
Das Kilar 3,8/13,5 cm (links im Prospektbild) hat Rastblende 3,8-22, Bildwinkel 18° und ist bis 1,5m einstellbar, Gewicht 210g. Die Fassung ist teilbar, d.h. der Objektivkopf kann in Balgengeräten verwendet werden.
Gleichfalls aus Münchener Fertigung - und eine der frühen Kilfitt-Schöpfungen - war das Kilar 3,5/90. Zwar hat das Objektiv Leica LTM (M39) Gewindeanschluss, doch es war zur Verwendung mit den Kilfitt-Spiegelkästen Kilarskop und Kilarflex vorgesehen, obwohl es auch einen Fokus-Schneckengang hat. Blendenumfang ist 3,5 - 32. Mit der Vorstellung des Makro Kilar 90 wurde die Fertigung des 4-Linsers jedoch eingestellt. Zeitweise wurde auch ein 3linsiges Kilar 3,5/90 angeboten.
1955 wurde die Palette der neuen Makroobjektive um ein Makro-Kilar mit 90 mm Brennweite erweitert. Anfangs gab es zwei Versionen: 3,5/90 und 2,8/90, beide ebenfalls 4-Linser in gleicher optischer Bauweise (Tessar-Typ) wie die 40er Objektive. Dieses Objektiv wurde jedoch vonvornherein für das 6x6 Format gerechnet; demgemäß waren auch entsprechend neue Anschlüsse (Tum..) lieferbar. Für Hasselblad (Nemha), Primarflex (Nempi), Praktisix (Nemsi)und Reflex-Korelle (Nemko) gab es für 438,- DM Objektive mit Festanschlüssen.
Zur Verwendung am Kilfitt-Spiegelkasten (Nemal) und für Kleinbild-Spiegelreflexkameras waren teils neue Adapter (Tum..) erforderlich, z.B. Tumex für die Exakta. Für das Leitz Visoflex II gab es ein Zwischenstück "Revis" und für die Arriflex einen speziellen Makrotubus "Tubar". Bei Verwendung mit Kleinbild- oder Cine-Kameras können auch Ki-Anschlüsse (s. Tabelle unten) verwendet werden. Im 6x6-Bereich hat das 90er Makro-Kilar eine Alleinstellung!
Im Vergleichsfoto oben wird die 2,8/90 Version des Makro-Kilar mit WE-6x6-Anschluss in einer etwas später ausgelieferten schwarzen Version (etwa 1957) gezeigt. Weil das Objektiv für mehrere Formate einsetzbar ist, sind die Skalenwerte nicht sogleich eingängig. Die Skala zeigt 2farbig die Entfernungen in m + feet, den Abbildungsmaßstab und den Belichtungs-Verlängerungsfaktor (obere Skala) im Nahbereich. Auf der Hauptskala sind die Entfernungen bis 30cm (12 feet) abzulesen. Dreht man weiter in den zweiten Schneckengang-Auszug, llässt sich in der dritten (roten) Skalenreihe der Abbildungsmaßstab bis 1:1,7 (Wert für 6x6-Format) ablesen.
Die Daten dieser Version: Blenden 2,8 bis 32 (16 Lamellen) mit Rastung (Click-stop) + Blendenvorwahlring, Naheinstellung bis 20cm (6x6) bzw. 13cm (Kleinbild). Die Code-Bezeichnung dieser Ausführung mit M39/Leica-LTE-Anschluss war "NEMAL"
Die beiden Fotos zeigen ein Makro-Kilar 90 in einer späteren Version (etwa 1959).
Zu dieser Zeit erhielt das Objektiv eine apochromatische Korrektur mit "Bi"-sphärischer Linse (Kennzeichen: drei farbige Ringe im Frontring für 3-Farben-Vergütung). Auch diese Version ist - wie die zuvor beschriebene - für mehrere Formate einsetzbar. Die Skala ist identisch mit der zuvor beschriebenen Version - sie zeigt 2farbig die Entfernungen in m + feet, den Abbildungsmaßstab und den Belichtungs-Verlängerungsfaktor (obere Skala) im Nahbereich.
Auf der Hauptskala sind die Entfernungen bis 30cm (12 feet) abzulesen. Dreht man weiter in den zweiten Schneckengang-Auszug, lässt sich in der dritten (roten) Skalenreihe der Abbildungsmaßstab bis 1:1,7 (Wert für 6x6-Format) ablesen.
Die Daten dieser Version sind unverändert: Blenden 2,8 bis 32 (16 Lamellen) mit Rastung (Click-stop) + Blendenvorwahlring, Naheinstellung bis 13cm, Bildwinkel 27° (Kleinbild). Die Code-Bezeichnung dieser Ausführung mit M39/Leica-LTE-Anschluss war "NEMAL"
Das 90er Kilar war und ist das meistbegehrte Kilfitt-Objektiv. Es ist in mehreren Bauarten bekannt. In der "Normalversion" - wie oben beschrieben hat es mit doppeltem Auszug einen Nahbereich bis 13 cm (Maßstab 1:1) für Kleinbild. Die Besonderheit dieses Objektivs ist die lange Makroschnecke, bei der letzten Ausführung sogar mit einem 3fach-Auszug! Beim Fokussieren dreht sich der vordere Tubus mehrfach um seine Achse. Die Entfernungsmarkierungen sind mit passenden Belichtungsverlaengerungsfaktoren in mehreren Reihen graviert. Die Objektivfassung der ersten Ausführung bestand aus blank eloxiertem Aluminium, spätere Versionen sind schwarz eloxiert bzw. lackiert. Wie schon beim "kleinen" Makro-Kilar 2,8 dient der Tubus gleichzeitig als Gegenlichtblende mit Filterhalter für Serienfilter (VI/41mm). Stattdessen können auch Schraubfilter (ES 64) im Frontring verwendet werden. Das Makro-Kilar 2.8/90 hat Blendenvorwahl 2,8-32 (16 Lamellen) und einen Bildwinkel von 28° (24x36) bzw. 48° (6x6). Der Einstellbereich reicht von Unendlich bis 13cm (1:1) für Kleinbild bzw. Unendlich bis 20cm (1:1,7) für 6x6, das Gewicht ist 480g (ohne Anschlussadapter).
Zuletzt, und in der von ZOOMAR weiter gebauten Version - erhielt das Makro-Kilar 2,8/90 einen dreifachen Auszug. Damit war sogar im 6x6-Format ein Abbildungsmaßstab von 1.1 erreichbar. Die apochromatische Korrektur mit "Bi"-sphärischer Linse wurde beibehalten, das Kennzeichen dafür ist jetzt das rote "Makro" im Frontring. Auch diese Version ist - wie die zuvor beschriebene - für mehrere Formate einsetzbar. Die Skala wurde verändert - sie zeigt jetzt 3farbig die Entfernungen in m + feet (weiße Skala), den Abbildungsmaßstab (rote Skala) und den Belichtungs-Verlängerungsfaktor (blaue Skala) im Nahbereich. Auf der Hauptskala sind die Entfernungen bis 14cm (5 1/2 feet) abzulesen.
Die Fotos zeigen das Makro-Kilar 90 in dieser letzten Version (etwa 1965). Adapteranschluss ist jetzt We, in der gezeigten Version "WEVI" für das Leitz Visoflex II/III. Mit dem We-Makro-Anschlussadapter wurde noch eine weitere Filteranschlussmöglichkeit über eine hintere Schublade eingeführt.
Die optischen und technischen Daten dieser Version sind weiterhin unverändert: Blenden 2,8 bis 32 (16 Lamellen) mit Rastung (Click-stop) + Blendenvorwahlring, Naheinstellung bis 13cm, Bildwinkel 27° (Kleinbild). Die Code-Bezeichnung dieser Ausführung mit M39/Leica-LTE-Anschluss blieb "NEMAL"
Kilfitt-Prospektauszug: "Es entstand aus der sorgfältig gepflegten Zusammenarbeit zwischen Kilfitt und den namhaften und unbekannten Photographen, Filmleuten, Forschern, Jägern, den Reportern und Sportberichtern der ganzen Welt. Diese anspruchsvollen Amateure und Professionals berichteten von ihren Erfahrungen und äußerten Wünsche - und so regten sie Kilfitt an, das "Traumobjektiv" zu schaffen. Hier ist es."
Neben seinem Objektivprogramm schuf Heinz Kilfitt einiges weitere Aufnahmezubehör für Photo- und Filmkameras der 50er Jahre. Dazu gehörten neben kameraspezifischen Teilen, wie den Spiegelkästen für die Leica Kameras I-IIIf,IIIg und M2-M3 auch Balgengeräte und praxisgerechte Kamerahandgriffe. Fangen wir hier mit dem Letzteren an, weil universell verwendbar. Es waren zwei Ausführungen lieferbar:
Der "kleine" Kamera-Handgriff besteht aus dem Handgriff selbst und der darin untergebrachten Schulterstütze sowie einem Drahtauslöser. Der Codename dieses Teils ist "Hakli".
Der "große" Kamera-Handgriff ist für schwergewichtige Kameras und Objektive gedacht. Die körpergerecht ausgebildete Schulterstütze ist zerlegbar und die Spezial-Drahtauslöserverbindung mit einem justierbaren "Panzerkabel" macht ein komfortables Arbeiten selbst mit schweren Fern- oder Makro-Objektiven möglich. Da die Kilfitt-Objektive nicht mit Automatikblenden ausgestattet waren, genügt ein einfacher Drahtauslöser zur Verbindung mit der Kamera. Für Spiegelkästen war ein Zwischenstück (Hazwi) erhältlich.
Der Handgriff war unter dem Codenamen "Hapan" zum Preis von 75,- DM erhältlich. Für 84,- DM gab es die Luxusversion mit gummibelegtem Schulterstück und Tragriemen (Hapri). Ein Bild dieser Einheit mit einer klassischen Exakta und dem Pan Tele-Kilar 4/300 zeigt das rechte Foto.
Es ist nicht einfach, wenn nicht gar unmöglich, die Vielzahl der von Heinz Kilfitt entwickelten Fotogeräte zu würdigen. Wie eingangs schon beschrieben, war Kilfitt zu seiner Zeit sehr rege und mit etlichen anderen Fotoherstellern in geschäftlichen oder persönlichen Beziehungen. Es ist auch nicht meine Absicht, hier eine komplette Kilfitt-seite zu erstellen. Vielmehr habe mich lediglich am Kernthema meiner website orientiert, das Umfeld der Exakta darzustellen. Falls ich also etwas Wichtiges unerwähnt ließ, Kilfitt-Freunde mögen es mir verzeihen.
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