Sicher wird manch aufmerksamer Leser meiner Seiten dann und wann seinen Vitrinenbestand mit meinen Beschreibungen (oder auch anderer aus dem Internet) vergleichen. Bei Übereinstimmungen ist dann alles klar. Doch gelegentlich wird ein Gefühl aufkommen, das vergleichsweise einem 5er beim Lotto nahekommt: hat sich da ein "Prototyp" oder gar eine Rarität in meine Sammlung verirrt?
Derartige Empfindungen waren auch mir in meiner über 40jährigen Sammlerkarriere nicht fremd. Manchmal fand ich tatsächlich ein bislang undokumentiertes Stück aus dem Zauberkasten der Ihagee. Kenner dortiger Fertigungsprozesse werden das einzuordnen wissen - Exakta und Exa bauen war keine Fließbandproduktion sondern Einzelfertigung! Dabei hatte die Funktionalität immer Vorrang vor einer wie auch immer gearteten Originalität. Manches, was wir Sammler 10, 20 oder gar 30 Jahre nach Produktionsende der Exakta an den Kameras entdeckten, wird den Ihagee-Werkern seinerzeit kaum bewusst gewesen sein. Ob da die eine Gravur auf dem Verschlussknopf aussah wie die andere, war eher nebensächlich. Vor allem musste die gefertigte Kamera die Qualitätskontrolle überstehen - und selbst dort wurde gelegentlich nochmal nachgearbeitet....
Dennoch - das "Sammeln" besteht ja gerade darin, Unbekanntes zu entdecken. Jeder Briefmarkensammler, der eine Abweichung bei den Zacken der Zahnung bemerkt, fühlt sich als kleiner Amundsen. Während dieser die Nordwestpassage in der Arktis fand, gehört dem Sammler die erstmals entdeckte neue Schraube im Gehäusedeckel! Doch zurück zu den Niederungen der überschaubaren Exakta-Modellpalette.
Tatsächlich sind bei den Kameras, die zwischen 1933 bis 1972 in Dresden entstanden sind, Abweichungen vom Fertigungsstandard der jeweiligen Modellreihe gar nicht selten. Hinweise dazu finden Sie an mehreren Stellen meiner Beschreibungen, meist zusammen mit Erklärungen der Ursache dafür. Wenn es sich hingegen nicht nur um kleine Unterschiede einzelner Montageteile handelt, ist die Ursache auch anderswo zu suchen. Oft hält man dann eine sogenannte "UMBAU-EXAKTA" in seinen Händen.
Wie Leitz für die Leica bot die Dresdner Ihagee den Exakta Besitzern seit jeher einen kundenfreundlichen Umbauservice – jede Exakta konnte auf Wunsch mit den Leistungsmerkmalen des jeweils aktuellen Modells ausgestattet werden. Dieser Service war zum Teil sogar kostenlos, etwa die Auswechselung der runden durch eine rechteckige Lupe oder es wurden nur Materialkosten berechnet. Bei der Einsendung von Kameras zur Reparatur oder Inspektion wurden derartige Veränderungen in aller Regel mit erledigt. Exakta-Fotografen dieser Jahre haben den Werks-Service gern in Anspruch genommen. Deshalb sind heute nicht selten Kine Exakta-Kameras zu finden, deren äußere Merkmale nicht zur Fabriknummer und der zugehörigen Versionsbeschreibung passen. Je nach Ursprungsmodell wurden dabei mehr oder weniger Neuteile eingebaut, manchmal auch gleich eine neue Kamera geliefert. Was dann noch vom Ursprungsmodell übrig blieb, war meist nicht mehr als die alte Fabrikationsnummer....
Damit sich die Kamera danach auch äußerlich vom aktuellen Modell unterschied (oder um die Verwirrung komplett zu machen), wurde eine Frontplatte einer Modellvariante montiert, die der Umbauversion technisch nahe kam. Bei vielen Umbauten aus den späten 1950er Jahren etwa mutierte die eingesandte Kamera technisch zu dem damals beliebtesten Modell Exakta Varex IIa. Dabei gab's dann eine Frontplatte nur mit der Modellbezeichnung „Varex“ ohne weiteren Zusatz. Selbst Exakta-Spezialisten hat dies zeitweise verwirrt, indem sie eine 4. VX-Version als Zwischenmodell vor der Varex IIa kreierten (Richard Hummel Modell 022). Sogar eine Produktionsstückzahl ist genannt - 7.737 Stück sollen vom 4. Modell der VX mit 3 Synchrobuchsen entstanden sein(???). Jahrelang suchte mancher Sammler verzweifelt nach dieser "Varex 1956" und glaubte sie dann in dem genannten Umbaumodell gefunden zu haben. In meiner website finden Sie bei Interesse beim Modell IIa weitere Details zu dieser Thematik.
Manch Einem dämmerte es dann, wenn er auf die Fabriknummer auf der Filmbühne guckte. Dort finden sich beim Varex-Modell 022 Fabriknummern seit 1936 in bunter Folge, die beim Ihagee-Werksumbau erhalten geblieben sind.
Meist wurde dieses Umbauangebot zu Bauzeiten der Varex IIa um 1956-1960 genutzt. Diese Wahl war kein Zufall. Mechanisch waren die IIa Modelle die besten aller je gebauten Exakta‘s, die Funktionsabläufe hatten fast Leica-Präzision. Ein Umbau in das Modell VX oder gar IIb ist dagegen seltener zu finden. Technisch gibt es zwischen der VX Mod.3 und einer frühen IIa nur wenige Unterschiede, äußerlich sieht man's an den 2 bzw. 3 Blitzbuchsen und am unterschiedlichen Langzeitenknopf. Ein wichtiger Vorteil bei VX-Umbauten - die Verschlusstücher der VX sind haltbarer als die der IIa! Deren Qualität war bei der IIa problematisch. Mit den Jahren wurde bei nahezu jeder Varex IIa zumindest das 2. Verschlusstuch trocken und wellig, oft auch löchrig. Aber das wusste damals ja noch Keiner....
Jede Umbauexakta ist also ein Einzelstück, es gab keine Serienproduktion, entsprechend kann auch die Ausstattung individuell von Kamera zu Kamera unterschiedlich sein. Der "Umbau" einer an die Ihagee eingeschickten Kine Exakta, gleich ob Vorkriegsversion oder Reparationsmodell aus den Jahren 1946-48, bestand nicht selten aus einem Komplettaustausch. Es wurde dann nur die alte Fabriknummer auf die Filmbühne einer Exakta aus aktueller Produktion graviert und ein "Varex"-Frontschild ohne weiteren Zusatz vorgeschraubt. Nur jüngere Exakta's aus den 50ern erhielten oft ein Facelifting mit veränderten Anbauteilen.
Nun könnte man eine Umbaukamera in den Sammlungsteil mit den Modellen einordnen, denen das modernisierte Stück äußerlich oder technisch entspricht. Und gut is…. Wäre da nicht die falsche Nummer, die dem ordentlichen Sammler in der Folge den Schlaf raubt. Also muss eine Umbauabteilung her, auch in meiner website! Lange habe ich an den Kriterien gefeilt, nach denen ich sie einrichte - und das Ideal auch bis heute noch nicht gefunden. Bis mir jemand etwas Besseres vorschlägt, will ich mich hier also an der Ursprungsnummer orientieren und die jeweils vorgenommenen Umbaumaßnahmen dokumentieren.
Den Anfang machen naturgemäß die Fabriknummern der Kine Exakta. Es geht dann der Ursprungsnummer nach chronologisch weiter. Man mag vielleicht den Originalitätsverlust einer einzelnen Umbaukamera bedauern. Doch wer die Vielfältigkeit der Umbauvarianten über die Jahrzehnte hinweg betrachtet, erkennt daran auch Einiges von der historischen Entwicklung der Exakta. Mehr noch als die jeweiligen Modelle aus ihrer Bauzeit dokumentieren Umbaukameras - natürlich nur Werks- oder vom Werk autorisierte Umbauten - die Weiterentwicklung dieser historisch bedeutsamen Spiegelreflexkamera. Dass es sich hier vielleicht sogar um ein eigenständiges Sammlungsgebiet handelt, dämmerte mir leider erst, als ich mich von den meisten der aufgeführten Umbaumodelle wieder getrennt hatte. (Aus diesem Grund sind auch nicht alle Fotos in aktuell guter Qualität, die meisten stammen aus meinem Analogarchiv).
Dies ist der allererste Umbau eine Kine Exakta. Bei ihrer Einführung im Frühjahr 1936 war die Kine Exakta mit einer runden Sammellinse im Lupendeckel bestückt. Damit konnte aber nur ein kleiner Ausschnitt des Mattscheibenbildes vergrößert betrachtet werden. Dies führte gleich zu Anregungen, diese Linse durch eine Rechteck-Ausführung zu ersetzen.
Die Ihagee folgte dieser Anregung unmittelbar und besserte hier bereits nach einem halben Jahr Produktionszeit nach. Ab Herbst 1936 wurden alle ausgelieferten Kine Exaktas - ab etwa Nr. 493.xxx - mit der neuen Sammellinse in rechteckiger Form bestückt. Allen Käufern der bisherigen Version - bis etwa Fabriknr. 486.000 - wurde eine kostenloser Austausch angeboten. Das Angebot nahmen viele Kine-Besitzer an, so dass es heute nur noch etwa 100 Kameras mit der ursprünglich runden Sucherlupe gibt.
Zeitweise waren Kine Exakta's im Umlauf, die später wieder mit einer nachgefertigten runden Lupe "restauriert" wurden. Soweit es sich dabei um Kameras innerhalb des o.a. Nummernkreises handelt, lässt sich dies kaum nachweisen. Jedoch hat es keine Kine Exakta mit einer runden Lupe und einer höheren Fabriknummer als 485999 gegeben, so dass sich Fälschungen anhand einer etwa höheren Nummer nachweisen lassen.
Diese Kamera verfügt noch über die Verschlusszeit 1/150 s und den Langzeitknopf in der VX-Version, entspricht also dem letzten Modell der Varex VX aus dem Jahr 1956. Sie wurde mit einem typgerechten VX-Prismensucher, einer Zeiss Messlupe, dem 3fach-Blitzkontakt der Varex IIa und dem recht seltenen Meyer Görlitz-Objektiv Primotar E 3,5/50 ausgestattet. Also ein Komplettumtausch in eine - bis auf die frühe Nummer und den 3fachen Blitzkontakt - normale Varex VX Typ 3.
Diese Umbaukamera entspräche demnach den Kriterien der mysteriösen "Varex VX, Modell 4/1956". Wäre da nicht die zu kleine Nummer auf der Filmbühne...
Diese Kamera wurde mit einem VX-"Jubiläums"-Prismensucher und einer Zeiss Messlupe ausgestattet. Sie behielt aber ihr ursprüngliches Objektiv - ein Schneider Xenar 2,8/5cm in der schweren Chrom-/Messingfassung - im Gegensatz zum Xenar 3,5 und späteren Xenar-Triplet-Konstruktionen hat dieses Xenar 5 Linsen! Also - bis auf das Objektiv - ebenfalls ein Komplettumtausch in eine "normale" Varex IIa Typ 2.
Bei dieser Kamera wurden wohl viele Teile des alten Innengehäuses beibehalten oder gegen ein Innengehäuse der Varex VX/1951 ausgetauscht. Sie erhielt dadurch beim Umbau den Wechselsuchereinsatz und das Langzeitenwerk der Varex VX. Auch der Lichtschachtsucher entspricht noch der Varex-Version mit dem Stößel für die Verschlusssperre. Objektivbestückung ist das sehr seltene Vorwahltessar 3,5/50 aus dem Jahr 1951. Der Verschlussaufzug (ohne 1/150s!) und die 3fache Blitzsynchronisation M/F/X waren aber zu dieser Zeit noch nicht verfügbar und wurden wohl nach 1957 zusätzlich eingebaut.
Also hier kein Komplettumtausch, sondern tatsächlich ein Mehrfach-Umbau. Nach der ersten Umrüstung wird die Kamera um 1958 erneut, diesmal mit dem Verschlussaufzug und Blitzkontakten umgearbeitet worden sein. Es ist somit eine Kombination von Varex-Bedienelementen mit der Technik einer IIa Version 2.
Sammlerkollege Horlamus schickte mir Bilder einer Kine Exacta, der Nummer nach einer frühen Version der sogenannten Reparationsexakta. Auf den ersten Blick sieht man den umgerüsteten Lichtschachtsucher der Kine Exakta II mit dem Deckel auf dem Lichtschacht. br>
Erst bei genauerem Hinsehen bemerkt man das eigentlich Besondere dieser Kamera. Zunächst fehlt der übliche Sperrhebel am Objektivbajonett. Dieses weist jedoch noch eine weitere Besonderheit auf - vor die Bajonettlappen ist ein Objektivgewinde geschnitten.
Nach Abnehmen des Bajonettringes wurde deutlich, dass es sich hier um eine Werkstattanpassung handelt. Denkbar ist zwar auch, dass diese Veränderung im Zusammenhang mit dem Lichtschachtumbau im Ihagee-Werk entstanden ist. Allerdings ist der beabsichtigte Verwendungszweck unbekannt.
Vermutlich handelt es sich um eine Anpassung für Mikro- oder Makroaufnahmen, evtl. mit einem dafür schon vorhandenen Balgengerät.
Diese Kamera habe ich bereits auf der Nachkriegskine-Seite mit einem Schneider Xenar Objektiv vorgestellt. Es handelt sie dabei um einen Werksumbau, bei dem Elemente mehrerer Exakta-Modelle miteinander verbunden worden sind. Sie erhielt beim Umbau zwar die technischen Funktionen einer Exakta Varex VX aus dem Jahr 1951, behielt jedoch ihren nicht wechselbaren Lichtschachtsucher. Allerdings wurde dieser mit der neuen, hochliegenden Betrachtungslupe und einem Deckel mit Prägenoppen (gegen zu weites Umklappen) ersetzt.
Offenbar, weil die Kamera nicht mit dem Varex-Wechselsuchereinsatz ausgestattet wurde, montierte man ein Frontschild der letzten Vorversion, einer Kine Exakta II. Als Objektiv wurde damals wohl das an anderer Stelle gezeigte Schneider Xenar 2,8/50 aus der Umbauzeit eingesetzt, das in Deutschland zu dieser Zeit kaum erhältlich war. Dies spricht dafür, dass es sich um eine Exportkamera gehandelt hat. Deshalb ist auf dem Bodenleder auch das Symbol für damalige über die Berliner Besatzungszonen ausgeführte Exakta Varex eingeprägt - Germany EXTENAR. Eigentlich wurde dies zu Zeiten der Exakta Varex VX bereits nicht mehr verwendet. Der Umbau wird demnach noch zu Produktionszeiten der Exakta Varex im Jahr 1950 eingeleitet worden sein.
Bei dieser Kamera wurde wohl ein Komplettaustausch vorgenommen, wie an den Gehäuse- und Bedienungsmerkmalen einer Exakta Varex VX aus dem Jahr 1955 zu sehen ist. Es sind keinerlei Merkmale der Ursprungskamera mehr vorhanden. Selbst das Frontschild der aktuellen Varex VX-Version wurde montiert, das ist bei Werksumbauten dieser Jahre eher ungewöhnlich.
Von der alten Kine "C"-Exacta blieb damit nur noch die eingravierte Fabriknummer aus dem Jahr 1948. Die Kamera erhielt außerdem einen Prismensucher in der aktuellen 2-Leder-Ausführung der Varex VX/1955 und eine Zeiss-Messlupe.
Als Objektiv ist das Carl Zeiss Biotar 1:2 f=5,8 cm montiert. Der Fabriknummer und der "weichen" Vergütung nach könnte es durchaus die Originalbestückung aus dem Jahr 1948 sein!
Bei dieser Kamera hat es keinen Komplettaustausch gegeben, wie er ansonsten bei derartigen Modellkonfigurationen üblich war. Es wurde jedoch ein neues Außengehäuse verwendet, wie an der nicht mehr vorhandenen schraubbaren Filmbühne festzustellen ist. Vermutlich wurde das Innengehäuse weiter verwendet und aktualisiert. Somit blieben äußerlich vom Ursprungsmodell der Langzeitenknopf und der Hebel für die Rückspul-Arretierung erhalten.
Die Kamera erhielt außerdem einen Prismensucher in der "Jubiläums"-Ausführung der Varex IIa mit geprägtem Ihagee-Schriftzug und einer Zeiss-Messlupe. Allerdings fehlt bei der Verschlusssteuerung bereits die 1/150s, der Umbau fand demnach 1957 oder später statt.
Diese Kamera verfügt noch über die Verschlusszeit 1/150 s und den Langzeitknopf in der VX-Version, entspricht also dem letzten Modell der Varex VX aus dem Jahr 1956. Sie wurde mit einem Prismensucher der "Jubiläums"-IIa, einer Zeiss Messlupe, dem 3fach-Blitzkontakt der Varex IIa und dem Zeiss Biotar 1:2/50 mit Aufzugsspringblende ausgestattet.
Ebenfalls kein Komplett-Gehäusetausch, sondern eine Aufrüstung vom VX-Modell 1 in eine VX 3, jedoch mit dem 3fachen Blitzkontakt der Varex IIa.
Dieser Kamera fehlt bei der Verschlusssteuerung bereits die 1/150s, der Umbau fand demnach 1957 oder später statt. Erhalten blieb aber der Langzeitknopf in der VX-Version, somit entspricht diese "Varex" dem letzten Modell der Varex VX aus dem Jahr 1956 mit der Verschlusssteuerung und 3 Blitzkontakten der Varex IIa Vers. 2. Sie wurde mit einem typgerechten Lichtschachtsucher aus der IIa-Zeit bestückt.
Auch hier kein Komplett-Gehäustetausch, sondern eine Aufrüstung vom VX-Modell 1 in eine VX 3 mit dem 3fachen Blitzkontakt der Varex IIa. Als Objektiv ist das 6-linsige Schneider Xenon 1:1,9/50 in der schwarz/chrom-Fassung der späten 1950er Jahre montiert. Dieses Objektiv ist mit vollautomatischer Springblende ausgestattet.
Diese Kamera verfügt noch über die Verschlusszeit 1/150 s, entspricht also dem letzten Modell der Varex VX aus dem Jahr 1956. Erhalten blieb auch der Langzeitknopf in der VX-Version und der Rückspulsperrhebel der Ursprungskamera. Somit entspricht diese "Varex" - bis auf die Auslösesperre - dem letzten Modell der Varex VX aus dem Jahr 1956 mit den 3 Blitzkontakten der Varex IIa. Sie wurde mit einem zeitgerechten Prismensucher in der 2-Leder-Ausführung und Zeiss Messlupe bestückt.
Diese Kamera verfügt noch über die Verschlusszeit 1/150 s, entspricht also in dieser "Umbau"ausführung dem ersten Modell der Varex IIa aus dem Jahr 1956/57. Es handelt sich hier um einen Komplettaustausch, von der Ursprungskamera sind keine Teile mehr vorhanden. Selbst das Frontschild entspricht dem der Exakta Varex IIa. Sie ist mit einem zeitgerechten IIa-Prismensucher, jedoch ohne Belederung bestückt.
Bei dieser Kamera wurde aus unbekannten Gründen keine Nummer graviert. Die technische Ausführung der gezeigten Kamera entspricht einer Exakta Varex IIa Modell 1. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Kamera aus einem Umbauauftrag handelt. Die Ursprungsversion lässt sich ohne Fabriknummer natürlich nicht mehr genau identifizieren.
Nach der Ausführung des Langzeitknopfes handelte es sich beim Ursprungsmodell um eine Exakta Varex VX Version 2 oder 3. Somit könnte man auch spekulieren, dass es sich hier um die lange gesuchte Version 4 der Varex VX handelt. Allerdings wäre dann auf dem Typenschild auch der Zusatz "VX" graviert worden.
Hiermit will ich die Aufstellung von Umbaukameras (vorerst) beenden. Es sind nicht alle Umbauvarianten der Exakta aufgeführt, die mir in meinem Sammlerleben begegnet sind. Murks- oder Bastelobjekte, die es auch hier zu hauf gibt, sind gar nicht enthalten. Abgesehen von meiner Sammlerfrühzeit, in der auch ich verbastelte Kameras allzu gern als "Abarten" ansah, habe ich derartige Gerätschaften auch nicht gekauft. Es sei denn, sie waren entweder als Ersatzteillager brauchbar oder die "Modernisierungen" ließen sich einfach zurückbauen.
Das Thema lässt sich wohl auch nicht annähernd abschließend behandeln. Zudem ist nicht jede werkseitige Veränderung auch gleich ein "Umbau". Manchmal hat die Ihagee bei zur Reparatur eingeschickten Kameras einzelne Teile, etwa Lichtschachtdeckel, Verschlusssperre, Aufzugshebel o.dgl. ausgewechselt. Solche Dinge lassen sich weder kategorisieren noch sind sie für sich allein sammelwürdig. Wenn mir mal sowas in die Hände fiel, habe ich es nach Möglichkeit in den Ursprungszustand zurückversetzt, soweit es sich nicht um Manipulationen am Gehäuse - etwa Synchronbuchsen - gehandelt hat. Derartiges habe ich in meinen Sammelaufzeichnungen auch nicht festgehalten. Bei Kameras dieser Art stellt sich also die Frage nach der "Originalität" anders, als sie uns Sammler meist umtreibt. Was ist danach original - der Zustand, in der eine Kamera das Werk verließ, oder derjenige in dem sie vom Erstbesitzer hinterlassen wurde? Da sind wohl eher die Philosophen unter uns gefragt...
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