Als Ergänzung bzw. Alternative zu meiner LEAK - Stereoendstufe fand ich schon vor einigen Jahren in der Bucht zwei Monoblöcke des HEATHKIT W4 AM. Der US-Anbieter HEATH war in den Jahren 1950 - 1970 der Anbieter von Elektronik-Bausätzen. Auch die beiden erworbenen Verstärker sind derartige Projekte aus der Zeit um 1956, in späterer Zeit wurden sie offenbar geringfügig modifiziert.
Beide Verstärker sollten nach Verkäuferangaben funktionstüchtig sein. Ein kurzer Test bestätigte dies zwar, doch elektrisch waren sie nicht mehr hausratsversicherungskonform. Zugang zu meiner HiFi-Anlage gewährte ich ihnen daher erst einmal nicht. Zunächst sollten sowohl die Chassis als auch die Elektrik aufgearbeitet werden. Eine Aufbauanleitung fand ich nach einigem Suchen auch im ebay; wie bei Heathkit üblich, ist sie sehr ausführlich und beschreibt den Aufbau Schritt für Schritt. Wer Interesse hat, findet sie hier. Einer der beiden Amps wurde dazu schon vor geraumer Zeit völlig demontiert und anschließend weitgehend mit Originalbauteilen wieder aufgebaut. Der Zweite sollte nach Fertigstellung folgen. Dazu gibt es eine kleine Geschichte, die ich schon im Januar 2014 auf meine Leitseite gestellt hatte. Nun finden Sie sie hier:
Die Vorweihnachtszeit des Jahres 2013 widmete ich zur Abwechslung einmal nicht meiner geliebten Fotosammlung, sondern einer anderen Abteilung meiner vielfältigen Hobbyinteressen. Als geeignete Feiertagsbeschäftigung wählte ich die Aufarbeitung der analogen HiFi-Anlage, in der Hauptsache aus folgenden Bausteinen bestehend: Röhren-Endverstärker LEAK Stereo 60, Röhren-Vorverstärker Audio Research SP3-A1, Oszi-Tuner Marantz 2130 und Plattenlaufwerk Micro Seiki DQX 1000 mit den Tonarmen Micro MA 505, ADC LMF-2 und SME 3009impr. sowie einigen TA-Systemen (magnetisch und dynamisch).
In erster Linie waren die drei Tonarme meines Micro Seiki DQX 1000 mit passenden Systemen neu zu justieren. Im Ergebnis sollte dem Familienanhang für die anstehende Weihnachtsmusik qualitätsvoller Hörgenuss ermöglicht werden. Dazu musste sich das Equipment erst wieder an anliegende Spannungen gewöhnen, nachdem die Tonarme und Systeme monatelang nur den Staubsauger kannten und sich in entsprechend desolatem Zustand befanden. Alles Weitere verlief nun so gar nicht mehr nach Plan, weshalb ich hier die Geschichte in einer gewissen Chronologie wiedergebe. Dies vor allem auch, um für mich selbst und meine verständnislose Familie noch nachvollziehen zu können, was denn überhaupt die Ursache dafür war, das trotz aller aufwendigen Technik die Weihnachtsmusik 2013 aus dem Kofferradio kam...
Röhrenfreaks werden es wissen, solche Geräte bedürfen für den ungetrübten Musikgenuss hin und wieder mehr oder weniger liebevoller Zuwendung… Schon vor geraumer Zeit war die Zusammenarbeit von Vor- und Endverstärker meiner Anlage ein wenig brummig. Als Störenfried hatte ich seinerzeit die Vorstufe SP3 ausgemacht und zur Pflege und ggf. Operation in die Elektronikwerkstatt verbannt. Deren Rolle übernahm ein Marantz 3200 Preamp zu unser aller Zufriedenheit. Dessen elektrische Anpassung war möglich, weil ich bei einer früheren Überholung des LEAK-Verstärkers auch eine Eingangsregelung vorgesehen hatte.
So weit, so schön – schon lange war mir das Kellerdasein des Audio Research-Vorverstärkers unbehanglich. Somit widmete ich ihm zunächst meine Aufmerksamkeit. Ein Testaufbau bestätigte den Verdacht – es brummte vernehmlich. Vor allem der Magneteingang ließ so gut wie keine Musiksignale mehr passieren. Nachdem ich vor Jahren Modifikationen vorgenommen hatte (Austausch einiger Koppelkondensatoren und Widerstände) kamen wir lange gut miteinander aus. Irgendwann störte dann zunehmender Brumm die Wiedergabe von Platten. Das ließ sich anfangs noch umgehen, wenn die Mukke von CD oder PC eingespeist wurde. Der Familienanhang bevorzugte ohnehin seine eigenen CD’s. Doch für den Eigner einer ansehnlichen Plattensammlung und brauchbaren Abspielequipments (s.oben) war sowas kein Dauerzustand. Den in der Folge eingeleiteten Maßnahmenkatalog für den SP3 will ich jedoch hier nicht beschreiben. An dieser Stelle ist es nur ein Baustein der Geschichte.
Weil auch der Marantz Vorverstärker zwei Magneteingänge im Angebot hat, wurde er in die Bemühungen um die Plattenwiedergabe eingebunden. Doch es brummte auch hier, je nach verwendeter Tonarm-/Abtasterkombination zwar mit unterschiedlicher Intensität, aber Zufriedenheit kam dabei keine auf. Genaueres Hinhören ergab, dass auch die Wiedergabe anderer Quellen nicht so brummfrei war, wie sie hätte sein sollen. Es zeigte sich, dass der Vorverstärker bei den weiteren Bemühungen außer Betracht bleiben konnte. Die LEAK Endstufe reagierte nämlich nach einigem Hin- und Herstöpseln und unmotivierter Dreherei am Eingangsregler mit plötzlichem Sicherungsausfall. Auf eine flugs eingesetzte neue Sicherung antwortete die kurz zuvor ausgewechselte neue GZ34 Gleichrichterröhre mit beginnendem Feuerwerk im Kolben.
Damit schien – zu diesem Zeitpunkt völlig ungeplant und –beabsichtigt – die Zeit der Auferstehung der beiden HEATHKIT Monos gekommen, mit denen sich dieser Teil meiner Seite im Detail beschäftigt. Also – Abbau des LEAK und Verbannung zum Röhrenkumpel SP3 in die Werkstatt. Da warteten die zwei Heathkit W4-AM – vor Jahren in weiser Voraussicht als stille Reserve beschafft. Was also lag näher, als diesen klassischen Williamson’schen Endverstärkern eine Chance als Einwechselspieler zu geben? Gewisse Widerstände aus dem Familienumfeld „weshalb stehen da jetzt 2 Staubfänger rum, der alte sah doch auch schöner aus….“ konterte ich mit dem Hinweis auf ansonsten fehlende Hörmöglichkeiten. Doch all dies erledigte sich bald, als die noch nicht wieder aufgearbeitete der beiden W4-AM sich mit leichtem Zischen aus der Hörumgebung verabschiedete.
Seit ich dieses im Januar 2014 schrieb, spielt in der Anlage wieder der fehlerbereinigte LEAK Stereo 60. Wie's weitergeht - musste ich noch über nachdenken....
Mittlerweile habe ich nicht nur nachgedacht, sondern beide Mono-Blöcke sind inzwischen originalgetreu aufgebaut und komplett neu verdrahtet. Weitestgehend wurden Originalbauteile wieder verwendet. Wo dies problematisch schien (Kondensatoren) wurden neue oder NOS-Bauteile eingebaut, auch die Röhren wurden erneuert. Ein Funktionstest verlief sehr zufriedenstellend, allerdings erhielt ich keine familieninterne Genehmigung zum dauerhaften Betrieb der beiden Heathkit W4AM... Das erledigt weiterhin der LEAK. Die Heathkit's stehen also demnächst zum Verkauf, möglichst beide zusammen - Preisidee je 650 €, funktionsbereit neu aufgebaut incl. Handbuchkopie und Trafo zur Anpassung 110/220 Volt. Bei Interesse bitte melden!
Das HEATH'sche Schaltungskonzept basiert - wie die meisten HiFi-Röhrenamps - auf dem Williamson Verstärker, den ich an anderer Stelle im Detail beschreibe. Den Zustand der beiden Mono-Amps beim Kauf ersehen Sie aus den Bildern.
Wie das so ist im Leben - guter Wille allein schafft noch keine Ergebnisse. Es braucht auch Tatkraft (und passende Bauteile). Beides war zeitweilig nicht vorhanden, nicht alle Originalbauteile erwiesen sich als wiedereinbaufähig und so gerieten die beiden Mono-Amps im Ersatzteileregal in Vergessenheit. Immerhin war das zuvor bereits demontierte Exemplar schon verdrahtet und mit zum Teil neuen Widerständen bestückt. Fehlende Bauteile - vor allem Kondensatoren - wurden bestellt, trafen nach und nach ein und wurden gut verpackt zu den Amps ins Regal gelegt.
Nicht selten braucht es erst ein unerwartetes Ereignis um hektische Betriebsamkeit zu entfalten, wo man zu geeigneter Zeit mit Überlegung hätte zum Erfolg kommen können. Manchmal geht sowas ja gut, doch meist entsteht Chaos. Auf meiner Leitseite habe ich beschrieben, was mich um die Weihnachtszeit 2013 bewog, die beiden Heath Amps kurzfristig einzuwechseln....
Also - Netzschalter aus und Röhren rein, ein 5V4G-Gleichrichter und je 2x 6SN7 und 5881, Netzschalter wieder ein. Zum Nachmessen der Spannungen im Netzteil kam ich gerade noch, bevor die Sicherung sich mit all dem nicht mehr einverstanden zeigte. Der Austausch ging schnell, einen kleinen Vorrat an trägen 3A US-Sicherungen hatte ich angelegt, doch nun gelang es mir schon gar nicht mehr, die Messkabel in Position zu bringen. Die 5VG4 wurde fast unanständig rot und die zweite Sicherung segnete das Zeitliche. Der dritte Versuch war noch weniger erfolgreich, jetzt verabschiedete sich der Gleichrichter mit einem Kolbenfeuerwerk. Die Prüfung mit dem Heathkit-Röhrenprüfer zeigte das befürchtete Resultat: kein Ausschlag auf beiden Diodenstrecken - BAD!
Unverdrossen setzte ich mein Werk fort - es gab ja noch eine weitere 5VG4 aus dem zweiten Amp... Nun nahm das Schicksal endgültig seinen Lauf. Nach dem Wiedereinschalten gab's gleich wieder Röhrenfeuerwerk und einer der beiden Ladeelko's trug mit einer riesigen Rauchwolke dazu bei. Woher, zum Teufel wusste die Sch... Elektronik vom baldigen Silvester? Der Röhrenprüfer zeigte merkwürdigerweise nur gelb statt rot. Nun denn, abgerauchten Elko austauschen, den anderen gleich mit, Röhre wieder rein, einschalten - und das Feuerwerk wurde noch imposanter. Mit dem Werkstattraum stand nun der ganze Keller unter Qualm. Mittendrin hing die - zunächst noch frische - Wäsche. Den Kommentar meiner Frau traue ich mich hier nicht wiederzugeben...
Verbrauchsmaterial.....
Zwei Gleichrichterröhren, vier Elko's und einige Sicherungen - äußerlich sieht man Ihnen den Crash nicht an. Die beiden roten Pfeile zeigen auf die Auslassventile der Rauchbomben. Die beiden anderen Elko's könnten es überstanden haben, sicherheitshalber tauschte ich sie aber gleich mit aus.
Mein forscher Hinweis, sowas sei Alltag im Leben eines mit Röhren Schaffenden kam auch nicht mehr sonderlich gut an. Erst die Bemerkung, dass man bei 500 V Spannung doch eher eine gewisse Dankbarkeit darüber zeigen könne dass der Haushaltsvorstand überhaupt noch lebt, brachte etwas Entspannung.
Jetzt aber war erstmal Nachdenken angesagt - immerhin war ich im Umgang mit Röhrengeräten ein wenig aus der Übung. Nach dem Motto, wer misst, misst Mist stocherte ich mit den Messkabeln recht planlos in der Verdrahtung umher. Nach einigen Versuchen - Spannung war ja keine mehr da, die hatte sich gem. Einsteins Materiegesetz in Rauch aufgelöst - ging ich mit dem Ohmmeter ans Werk. Kondensatoren sollten doch eigentlich von anliegender Gleichspannung unbeeindruckt bleiben. Und weshalb dann bitte, schlug das doofe Messgerät zwischen Plus des ersten 20µF Stabi-Kondensators und Masse wie wild aus, bei den drei anderen Anschlüssen des 4fach Methusalems hingegen nicht? Hätte ich doch bloß nicht den Ehrgeiz gehabt, dieses Originalteil behalten zu wollen! Vor dem Wiedereinbau schien noch alles gut, die vier im Gehäuse untergebrachten 20µF-Teile folgten widerspruchslos der Neuformatierung. Ersatz hatte ich vorsorglich zwar beschafft, aber eben nicht eingebaut. Das war nun fällig, ebenso wie der erneute Austausch der beiden Ladeelkos.
Neustart - jetzt bei geöffneten Fenstern - mit einer ersatzweise eingesetzten 5U4G Gleichrichterröhre (die beiden 5V4G aus der Originalbestückung hatte ich verkonsumiert....). Die 5U4G benötigt zwar mehr Heizstrom (ich denke der Heathkit-Trafo schaftt das schon) ist aber ansonsten zumindest gleichwertig. Sie entspricht etwa einer GZ34, die 5V4G eher einer GZ32. Von der schönen klassischen 5U4G waren einige im Bestand, so dass auch der andere Amp zumindest vorerst versorgt werden konnte. Jetzt blieb alles gut, kein Feuerwerk mehr und die neuen Elko's taten offenbar das, für das sie vorgesehen waren. Der andere, noch nicht wieder aufgearbeitete Amp wurde im erworbenen Zustand nach Formatieren der Elkos kurz geprüft und verhielt sich anständig, trotz seines bedenklichen Netzanschlusskabels (doch war ich hier wieder zuversichtlich, es mussten ja nur 127 Volt durch...).
Als nächster Schritt folgte die Einbindung der beiden Monoendstufen als Ersatz für den LEAK. Mutig und erwartungsvoll betätigte ich die Einschaltknöpfe. Das Ergebnis überraschte weniger mich als meine übrige Familie - es war wieder Musik zu hören. Im Vergleich zum LEAK mit etwa weniger Volumen, vor allem im Bassbereich. Doch das wird an der noch unzureichenden Spannungsstabilisierung für die 5U4G liegen. Die Ladekapazität mit den beiden in Serie geschalteten 22µF-Elko's beträgt ja nur knapp 1/3 der erforderlichen 32 µF für diese Gleichrichterröhre.
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