Frühe Belichtungsmesser (Photometer, Aktinometer) by Photo but More

Die Reihenfolge der Aufstellung bestimmt sich bis auf Weiteres nach dem Gerätenamen, nur ausnahmsweise nach dem Herstellernamen. Auch zu diesem Teil meiner Seite wird es von Zeit zu Zeit Updates geben, (aktueller Stand ist April 2019). Bitte schauen Sie also gelegentlich wieder vorbei, danke. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch an Sammlerkollege Thomas Meyer für einige wichtige Informationen und andere Sammlerfreunde für Fotos.

Meine Einführung in das Thema Belichtungsmesser finden Sie auf der Belichtungsmesser-Hauptseite auch mit Informationen zu Belichtungsmessern mit anderer Arbeitsweise. Diese Seite enthält nur die ab etwa 1895 angebotenen frühen Belichtungsmessertypen ohne elektrische Mess- und Anzeigeelemente.

Ein wichtiger Hinweis noch an die Sammlerkollegen dieser alten Teile. Manch einer ist stolz, wenn er zu seinem historischen Belichtungsmesser noch das originale, handgenähte Lederetui besitzt. Natürlich wird es auch zur Aufbewahrung verwendet. Doch Vorsicht, die Lagerung in diesen Etuis verursacht Oxidation an den vernickelten Teilen der Geräte! Das beginnt mit leicht klebrigem grünen wachsartigem Schmier und endet mit der Zersetzung der Metalloberflächen und Gravuren. Verursacher ist die bei der Herstellung alter Leder verwendete Gerbsäure. Gleiches gilt übrigens auch für die Aufbewahrung von Objektiven und Kameras!


Chemische Belichtungsmesser (Photometer) – Gruppe 1

Bei den Geräten dieser Gruppe wird die Belichtung nach der Zeit bestimmt, die ein Streifen Photopapier zur farblichen Veränderung bis zu einem festgelegten Vergleichswert benötigt. Sie waren von 1895 bis etwa Ende der 20er Jahre im Handel. Watkins und Wynne's beherschten, sogar mit jeweils eigenen Empfindlichkeits-Werteskalen, den Markt. Die wenigen Übrigen waren Nachbauten oder Lizenzprodukte.

Die Anwendung war nach heutigen Maßstäben ein kompliziertes Unterfangen, zumal es damals noch keine Normwerte für Blenden, Empfindlichkeiten usw. gab. Zunächst musste das verwendete Plattenmaterial (oder Planfilme, die noch "Films" hießen) und deren Empfindlichkeitswert aus einer Tabelle ermittelt werden. Der Blendenwert (F-Zahl) war jeweils mittels dividieren der Objektivbrennweite durch den Blendendurchmesser zu ermitteln. Etwa auf dem Objektiv angegebene Blendenwerte entsprachen nicht unbedingt den Wertangaben des Belichtungsmessers. Auch sind damalige Blendenwerte mit den heute üblichen geometrischen Blendenstufen nicht vergleichbar. Zudem gab es unterschiedliche Wertetabellen, alte Zeiss-Werte zählen gar andersherum .... (Eine Blendenvergleichstabelle finden Sie hier). Nach alldem konnte dann mit der Stoppuhr oder der klassischen Zählweise ...21 ...22 ..23 usw. gemessen werden, wie lange es dauert, bis der Photopapierstreifen die Farbe der Vergleichsskala erreicht hat (Aktinometerzeit). Mit diesem Wert war dann auf der Rechenskala des Belis die passende Blende abzulesen. Andere Belichtungszeiten ergaben sich danach durch den Wechsel der Blendenspalte.

Für jede Messung war ein frisches Stück Fotopapier erforderlich. Die Geräte waren so eingerichtet, dass das eingelegte Fotopapier mittels der Krone oder durch Verdrehen des oberen und unteren Gehäuseteiles jeweils ein Stück weiterbewegt wurde. Dennoch war der Vorrat in der Uhr rasch verbraucht, Ersatzpapier war zwar billig, musste aber im Dunkeln nachgeladen werden. Beim Wynne's kostete Ersatzpapier für 300 Expositionen in der Schweiz 80 Rappen. Hinzu kommt, dass das licht- und wärmeempfindliche Papier nicht beliebig lange lagerfähig war und Messungen deshalb nur bei frischem Papier brauchbare Werte ergeben.

Deshalb taugen diese Geräte heute auch nur noch für's Sammeln. Zwar wäre prinzipiell noch Fotopapier erhältlich, doch der zugehörige Aufwand mit Zuschneiden und Bestücken in der Dunkelkammer usw. macht eine praktische Verwendbarkeit solcher Oldies so gut wie unmöglich. Ich habe jedenfalls - trotz aller Experimentierfreude an und mit klassischen Geräten - noch nie die Belichtungsermittlung mit einem Photometer ausprobiert. Mein Maßstab ihrer Funktionsfähigkeit orientiert sich also nur daran, ob sich ihre beweglichen Skalen noch drehen ....

Adams Exposure Meter

AdamsAdams RDieses "PHOTOGRAPHIC EXPOSURE METER" ist weitgehend baugleich mit dem Wynnes Exposuremeter, und steckt ebenfalls in einem mit Fotopapier gefüllten Taschenuhrgehäuse.

Hersteller oder Vertriebsfirma war ADAMS & Co., London W.C. Vermutlich handelt es sich um eine Lizenzausgabe des "Wynnes". Die (englische) Blendenskala beginnt einen Wert früher bei F 3.5 und reicht wie beim Wynnes bis F 362. Auch der Zeitenbereich ist von 64 bis 1/1000 s erweitert.

In der Schachtel findet sich neben der Anleitung und Fotopapier eine Speed List mit WATKINS-Werten, auf der Gehäuse-Rückseite sind verschiedene Korrekturfaktoren für Sea and Sky, Ships at Sea, Open Landscape, Portraits and Near Dark Objects graviert.


EffWee - EXPOMETER D.R.G.M.

Taschenuhrgehäuse waren für Aktinometer sehr beliebt. Hier ein Aktinometer / Expometer aus deutscher Fabrikation mit Dr. Rudolph's Blendenwerten (3,2-50) aus dem Jahr 1914, Hersteller Dr. F. Stolze & Co., Berlin/Hamburg. Der Name "EffWee" ist die ausgeschriebene Abkürzung "FW" der Vertriebsfirma Friedo Wiesenhavern, Hamburg. Dieser bot später als Nachfolgemodell auch das weiter unten beschriebene HAKA Expometer (letzte Version) an.

EFFWEE Expom EffWee RückseiteDas vernickelte Taschenuhrgehäuse hat 62 mm Ø. Auf dem Gerät lassen sich Belichtungswerte zwischen 4 Minuten und 1/250 s ablesen. Die Blendenwerte nach Dr. Rudolph entsprechen den späteren Leica-Blenden.



EffWee - EXPOMETER II

EffWee Typ 2Aus der Sammlung Brandau stammt das Foto (rechts) eines weiteren EffWee-Expometers, das mir der Sammlerkollege freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Bei diesem Modell II, aus der Zeit vor 1914, beziehen sich die Blendenwerte f:4,5 bis 50 auf die Ica/Zeiss-Skala. Die Skala ist allerdings auswechselbar; beim Kauf wurde eine Skala mitgeliefert (Relative / Jca- und Zeiss / Goerz / Kodak). 1 Extra-Skala mit Scheiben kostete beim Nachkauf 1,50 Mk.

EFFWEE AnleitungDas vernickelte Taschenuhrgehäuse hat ebenfalls 62 mm Ø, jedoch eine andere Kronenform als das zuvor beschriebene. Die drehbare Krone dient lediglich als Drücker zum Öffnen des Deckels. Auf dem Gerät lassen sich Belichtungswerte zwischen 4 Minuten und 1/250 s ablesen.

Der Verkaufspreis dieser Ausführung betrug 8 Mk. incl. 1 Päckchen Ersatzpapier für 300-400 Aufnahmen. Beim Nachkauf kostete das Ersatzpäckchen 50 Pfennig; ein Blatt davon reichte für ca. 30-40 Messungen.

ErsatzscheibeFür ganz Penible lieferte Wiesenhavern auch eine Austauschscheibe mit "wissenschaftlich" errechneten Belichtungswerten. Zwar gab es nur wenige Abweichungen und diese waren auch noch sehr gering - z.B. 1/43 s statt 1/40. Doch wenn es jemand genau wissen wollte - es gab dabei nur das Problem, den Verschluss um genau diese Differenz länger oder kürzer zu öffnen...





Das Bild rechts zeigt als Kopie aus der Bedienungsbroschüre des Expometer II die Skalenscheibe mit den wissenschaftlich errechneten Belichtungswerten. Die "normale" Skala für relative Blendenwerte weist dagegen die üblichen gerundeten Zeitwerte aus. Sammler also aufgepasst - es gibt demnach 2 unterschiedliche Skalen mit dem Aufdruck "Relative Blenden"!

EFFWEE - EXPOMETER D.R.G.M. - Scheibenausführung

EFFWEE ExpometerEFFWEE Expometer

Ohne Taschenuhrgehäuse gab es das EFFWEE-Expometer auch in Scheibenform mit drehbarer Messwertskala, in die das Photopapier eingelegt werden musste. Auch diese Version arbeitete mit Dr. Rudolph's Blendenwerten (3,2-50) aus dem Jahr 1914. Hersteller, Vertrieb (Friedo Wiesenhavern, Hamburg) und Belichtungsdaten entsprechen den zuvor beschriebenen Ausführungen.


Dr. Schlichters Photometer

Dr. Schlichter'sDr. Schlichter'sBei diesem Gerät aus der Fertigung von Dr. W. Schlichter Gmbh, Freiburg (Breisgau) aus dem Jahr 1921 handelt es sich um eine Kombination eines chemischen mit einem optischen Belichtungsmesser. Zwei Messungen ergeben nach entsprechender Verstellung von zwei Rechenringen die richtige Belichtungszeit.

Das Gerät war komfortabel ausgestattet, mit Milchglaskappe für Innenaufnahmen und Lichtdämpfer für Hochgebirge und Strand. Für "Kinoaufnahmen" mit Filmkameras war ein zusätzlicher K-Ring lieferbar. Der Photometer wurde aufgrund seines hohen Verkaufspreises (Fr. 54,- in der Schweiz) nur wenig verkauft.

FOCO Belichtungsuhr, Emil Wünsch AG, Dresden

FOCOFocoDieses Photometer in der beliebten Taschenuhr-Bauform stammt aus der Fertigung der Emil Wünsch AG, Dresden. Ein Patent dafür wurde im Jahr 1922 erteilt. Die Arbeitsweise entspricht dem üblichen Abgleich einer Einfärbezeit (Aktinometerzeit) für Bromsilber-Photopapier.

Es waren verschiedene Messmodi mit dem rückseitig angebrachten Drehknopf auswählbar. Auf der Rückseite liegt auch das "Messfenster" für Photopapier; dieses konnte mit dem Uhrenknopf für eine neue Messung weitergedreht werden. Es ist aus 4 unterschiedlichen Blendenskalen zwischen 2 bis 384 (je nach Skala) wählbar. Die vorherigen Werte gelten hier für die Skala Dr. Stolze. Belichtungswerte waren von 120 bis 1/900s abzulesen. Da diese Belichtungsuhr erst vergleichsweise spät angeboten wurde, ist sie nicht weit verbreitet.

Franka Unfehlbar Belichtungsmesser

Franka UnfehlbarDie deutsche Lizenzversion des "Wynne's Infallible" aus England. Diese stammt von den Franka-Camera-Werken Bayreuth, etwa aus der Zeit um 1914. Daten und Funktionsweise entsprechen im übrigen dem weiter unten vorgestellten Wynne's Exposure-Meter.

HAKA Expometer "unfehlbarer Belichtungsmesser"

Dieser chemische Belichtungsmesser in Form einer runden Rechenscheibe war in den beiden ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts von allen Messhilfen dieser Art in Deutschland wohl am meisten verbreitet. Es sind verschiedene Bauformen mit unterschiedlichen Durchmessern und Ausführungen für eine oder mehrere Blendenskalen zu finden. Das Mod. I hat vier Blendenskalen, das Mod. II nur eine Blendenskala nach Dr. Rudolph. Hersteller war Heinrich Klapprott, Hamburg, der später auch den bekannten "Autoknips"-Selbstauslöser herstellte.

Das Fotopapier wird nach Öffnen des Gehäuses eingelegt. Nach jeder Messung muss der Gehäusering auf eine noch unbenutzte Stelle des Fotopapiers weitergedreht werden. Die Kapazität reicht für etwa 300 Belichtungen.



Haka Expometer Mod. I

Haka Expometer IHaka Mod. IHAKA Expometer Mod. I, eine runde glanzverchromte Rechenscheibe, war mit 65mm Ø oder 57mm Ø erhältlich (ca. 1910). Das Messfenster und die Rechenscheibe sind bei dieser ersten Ausführung jeweils auf einer Seite. Die Skalen sind mattverchromt bzw. vernickelt.

Diese Version hat 4 Blendenskalen nach Dr. Rudolph, Dr. Stolze, Relativ und Englisch. Die Dr. Rudolph-Skala mit den sog. deutschen oder Leica-Werten reicht von 3,2 bis 50. Die "Relative" Skala entspricht den späteren internationalen Werten. Belichtungswerte sind von 4 Minuten bis 1/250 sek zu ermitteln. Empfindlichkeitswerte nach der deutschen "Scheiner"-Skala von 8 bis 21,5. Auf der äußeren Empfindklichkeitsskala können noch Motiv- bzw. Wetterwere berücksichtigt werden.

Haka offen
HAKA Expometer, zum Wechseln des Chlorsilberpapiers geöffnet.


Haka Expometer VergleichZwei HAKA Expometer Mod. I im Vergleich. Links im Foto die eingangs bereits beschriebene Version mit 65 mm Ø. Rechts eine französische Ausführung 57 mm Ø.

Bis auf den unterschiedlichen Durchmesser und die Sprache haben beide Geräte identische Daten.

Haka Ersatzpapier



In einem solchen Tütchen wurde das Fotopapier zum Befüllen der Taschenuhrgehäuse nachgekauft.



Haka Expometer Mod. II

Haka Mod. IIaHaka Mod.IIHAKA Expometer Mod. II "unfehlbarer Belichtungsmesser" D.R.G.M., runde glanzverchromte Rechenscheibe Ø 49 mm mit nur einer Blendenskala (ca. 1912).





Auch bei dieser Ausführung sind das Messfenster und die Rechenscheibe jeweils auf einer Seite.

Die Blendenskala nach Dr. Rudolph (sog. deutsche oder Leica-Werte) reicht von 3,2 bis 64, die Belichtungswerte von 4 Minuten bis 1/250 s. Empfindlichkeitswerte nach der deutschen "Scheiner"-Skala von 9,5 bis 21,5.


Haka Expometer 1920Haka Expometer

HAKA Expometer (Vers. 1920)

Diese letzte Version des HAKA Expometer als runde glanzverchromte Rechenscheibe Ø 57 mm wurde in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg bis 1928 angeboten. Eine Empfindlichkeitsskala fehlt hier, die Werte gelten für "normal"-empfindliche Platten, bei höherer Empfindlichkeit gelten die halben und bei geringerer Empfindlichkeit die doppelten Werte. Das Messfenster und die Rechenscheibe sind bei dieser Version gemeinsam auf einer Seite. Die Rückseite ist blank verchromt. Friedo Wiesenhavern (EFFWEE) verkaufte diese Geräte 1928 für 4 Mk; eine Packung Ersatzpapier kostete 1 Mk.

Bild links: Die Blendenskala nach Dr. Rudolph reicht von 2,5 bis 50, die Belichtungswerte von 4 Minuten bis 1/400 s.

Bild rechts: Bei diesem selteneren Modell reicht die Blendenskala nach Dr. Rudolph von 2,7 bis 50 und die Belichtungswerte von 4 Minuten bis 1/300 s.


IMPERIAL EXPOSURE METER

Imperial Exposure Meter

Photometer des britischen Fotoplattenherstellers Imperial Dry Plate Co. Ltd, London (um 1900). Chemischer Belichtungsmesser in Form einer klappbaren Taschentabelle. Der Photopapierstreifen wird jeweils vor einer Messung seitlich eingeschoben, um die Belichtungszeit (Aktinometerzeit) im runden Fenster mit dem gelbgrünen Vergleichsrahmen ermitteln zu können. Die in das Ledermäppchen eingeklebten Papp-Tabellen mit dem Rechenschieberstreifen - ebenfalls aus Pappe - sind nicht für intensive Benutzung ausgelegt. Deshalb wird dieses Teil wohl nicht mehr häufig, vor allem nicht in noch gutem Zustand, zu finden sein.

Imperial Exposure MeterJe nach Motiv / Wetter muss die festgestellte Aktinometer-Zeit um einige Striche (divisions) nach links oder rechts korrigiert werden, bevor durch Verschieben des Rechenstabes mit H.&D.-Empfindlichkeiten zwischen 5 bis 600 und Blenden auf der unteren Skala die Belichtungszeit abgelesen werden kann. Blendenwerte (Stops) sind von F 5.6 bis 64 bzw. 2 - 256 (U.S. Stops) angegeben, Belichtungszeiten von 96 - 1/250 Sekunde.

Chronoscope PAP, Lumière France

Lumiere ChronoscopeLumiere ChronoscopeSammlerkollege Reder schickte mir die Fotos dieses ungewöhnlichen Belichtungsmessers. Es ist ein zylinderförmiges Photometer, das - wie eine Kamera - das Motivbild über eine Linse auf Fotopapier abbildet. Anhand der neben dem Papierstreifen vorhandenen 4 Standardfarben wird die Aktinometerzeit und damit die Belichtung ermittelt. Das Chronoscope PAP (Photomètre Automatique Parfait), entwickelt von Paul Boucher, wurde von Lumière Paris in der Zeit um 1910 angeboten.

Das Arbeitsprinzip entspricht dem anderer Photometer, allerdings ist der "Messvorgang" aufwendiger gestaltet. Hinter einer Abdeckung auf der Vorderseite liegt eine Linse, auf der Rückseite ein Pack Bromsilberpapier. Die Linse produziert ein kleines Papiernegativ mit dem Motiv auf das Fotopapier. Das so entstandene Bild wird bei gedämpftem Licht mit den Standardfarbtönen auf dem Papiermagazin verglichen. Mit dem passenden Farbton und der Aktinometerzeit werden die Belichtungswerte aus einer Tabelle ermittelt.

M. & V. Photometer

M + V PhotometerSehr preiswertes Gerät (1927 in der Schweiz Fr. 5,-), entspricht etwa dem weiter oben abgebildeten und beschriebenen EffWee-Expometer II. Wie dieses war es mit 5 unterschiedlichen Skalen erhältlich, jeweils mit einer der damals gebräuchlichen Blendenwerteskalen.

Belichtungswerte sind zwischen 64 und 1/350 Sekunde ablesbar. Das Fotopapier wird bei geschlossenem Gehäuse durch Druck auf die Uhrkrone jeweils um eine Fensterposition zur Messung vorgeschoben.

LE VADE MECUM DU TOURISTE PHOTOGRAPHE

Vedemecum
Dieses aus einem Holz-Rechenstab bestehende Photometer mit dem anspruchsvollen Namen stammt von Edouard Cannevel, Frankreich aus der Zeit um 1900. Beschrieben als patentierter exakter Chronopose-Belichtungsmesser ist er eines der damals üblichen Photopapierstreifen-Photometer, bestehend aus einem 19cm langen 3teiligen Rechenschieberstab aus Holz und einer ausziehbaren Messskala aus Messingblech.

Édouard-Alfred-Oscar Cannevel, wurde 1866 in Saint-Nicolas d'Aliermont geboren. Cannevel war vielseitig und erfand verschiedene Projekte. Er entwickelte 1891 eine elektrische Uhr, erfand eine neuartige Glühlampe, eine Kinokamera und 1904 einen Gasmotor. Als "Chronopose Cannevel" bot er ein Fotozubehör an, einen chemischen Belichtungsmesser für Touristen. Im Jahr 1900 gründete er mit einem Partner die "Phonograph Corporation", die Grammophon Zylinder unter der Marke "The Conqueror" herstellte.
Im Internet findet man auch das Vorstellungsdatum im März 1924. Zu dieser Zeit waren derartige Fotopapieraktinometer allerdings schon nicht mehr gebräuchlich. Zudem wäre eine kürzeste Belichtungszeit von 1/100s auch völlig unzeitgemäß gewesen. Außerdem war der Entwickler des "Vademecum" bereit im Jahr 1920 verstorben.

Auf der mit "Chronopose exact de Cannevel Brevete S.G.D.G" bedruckten Rückseite des Messtabes sind Blendenwerte F3,5 - 224 und Belichtungswerte zwischen 64 und 1/100 Sekunde ablesbar. Durch Herausziehen des Holzstabes lässt sich jede Kombination finden. Das Fotopapier wird unter den ausziehbaren Rechenstab aus Messingblech geschoben, durch Herausziehen dieses Blechstreifens wird ein Fensterausschnitt über ein Stück frisches Fotopapier geschoben und belichtet. Anhand der Farbmarkierungen rechts und links des Fensters wird der Grad der Verfärbung überwacht. Liegt ein Streifen Bromsilberpapier vollständig unter dem Messingblech, kann das Fenster bis zum Aufbrauch des Fotopapiers für weitere Messungen nach rechts verschoben werden.
In das Messingblech ist eine französischsprachige Anleitung mit Verlängerungsfaktoren eingeätzt. Diese ist jedoch bei den heute noch vorhandenen Geräten meist korrodiert und unleserlich. Auf dem mir vorliegenden Vademecum lässt sie sich gerade noch entziffern.

WATKINS Bee Exposure Meter

Watkins Bee MeterKurz nach der Jahrhundertwende im Jahr 1903 - und nach einigen zuvor im zylindrischen Gehäuse entwickelten Exposure Metern - erschien das Bee Meter von Watkins Meter Co., Hereford, England. Sein Taschenuhrgehäuse wurde wohl vom Wynne's "INFALLIBLE" Exposure Meter inspiriert, ebenfalls die Arbeitsweise mit Fotopapier.

Die Handhabung scheint etwas einfacher, deshalb war das Gerätchen auch rund 30 Jahre im Handel und ist in diversen zum Teil nur geringfügig unterschiedlichen Ausführungen zu finden (Hunter Meter, Focal Plane Meter, Fall Meter, Snapshot Meter, Kinematograph Meter u.a.). Die "Speed List" mit Plattendaten im Bild rechts stammt jedenfalls vom 7. März 1921. Danke an Thomas Meyer für die Korrektur meiner ursprünglichen Information.

Die Blendenskala reicht hier "nur" bis F90. Ein ähnliches oder gar gleiches Gerät ist als "Watkins Indoor-Meter" für die Verwendung im Fotostudio zu finden.
Watkins Bee

WATKINS Blue Meter

Watkins BluemeterWie die meisten anderen der damals angebotenen Belichtungsmesser gab es auch das Bee Meter von Watkins Meter Co., Hereford, England in geringfügig abgewandelten Ausführungen. Dieses Blue Meter nimmt den Trend der Zeit auf, eine blaue Vorsatzscheibe für die Belichtungsermittlung zu verwenden. Dies sollte vor allem den sich gerade verbreiteten Gelbscheiben (Gelbfilter) entgegenkommen. Die Arbeitsweise - mit Fotopapier - entspricht dem Üblichen dieser photochemischen Aktinometer. Es stammt wohl aus der Zeit um 1915/1925.

Die Skalen entsprechen dem normalen Bee-Meter. Was die blaue Glasabdeckung hier bewirken soll, leuchtet mir so recht nicht ein. Vermutlich berücksichtigt sie einen Verlängerungsfaktor für das Gelbfilter bei der "Messung".

WATKINS Bee Meter, Vertrieb Burke & James, Chicago

Bee Meter, Burke&JamesWie die meisten anderen der damals angebotenen Belichtungsmesser gab es auch das Bee Meter von Watkins Meter Co., Hereford, England in verschiedenen, leicht abgewandelten Ausführungen.

Dieses Bee Meter wurde von dem bekannten US-amerikanischen Fotohaus Burke & James vertrieben. Das Gehäuse entspricht dem Original, ebenso die Arbeitsweise mit Fotopapier. Für die Blendenskala wurde jedoch der US Standard von 3 bis 256 übernommen.

Wynne's "INFALLIBLE" Exposure Meter

Wynnes Exposure Meter1895 von der Exposure Meter Company, Wrexham, England als "Infallible Exposure Meter" vorgestelltes Photometer in Form einer Taschenuhr, das mit Fotopapier arbeitet. Die Namensgebung war nicht einheitlich - das englische "Exposure Meter" wurde im deutschsprachigen Verbreitungsgebiet teils schon als "Belichtungsmesser"(s. unten) aber auch als "photographischer Expositionsmesser" vertrieben. Die Blendenskala reicht von F 4 bis F 362 (englische Werte). Der Zeitenbereich von 64 bis 1/128 s.

Auf dem Foto der englischen Originalversion ist der braune Lichtschutz für das Messfenster zu sehen. Dieser Lichtschutz verhinderte eine vorzeitige Belichtung des Fotopapieres.

Wynne's "INFALLIBLE" Belichtungsmesser (deutsche Version)

Wynnes Infallible1895 von der Exposure Meter Company, Wrexham, England als "PHOTOGRAPHIC EXPOSURE METER" vorgestelltes Photometer in Form einer Taschenuhr, das mit Fotopapier arbeitet. Die Namensgebung war nicht einheitlich - das englische "Exposure Meter" wurde im deutschsprachigen Verbreitungsgebiet teils schon als "Belichtungsmesser" aber auch als "photographischer Expositionsmesser" vertrieben. Die (englische) Blendenskala reicht bis F 362! Der Zeitenbereich von 64 bis 1/128 s.

Der Verkaufspreis betrug 8 Mark oder 10 Franken - nicht wenig für die Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Dennoch war der Wynne's damals eines der verbreitetsten Belichtungsmessgeräte.

Wynnes Zubehör

Eine zeitgenössische Wynne's-Ausrüstung. In der "Tabakdose" befinden sich neben der kryptischen Gebrauchsanweisung eine Fotoplatten-Tabelle und eine Ersatzpackung Chlorsilberpapier.

Aus der Infallible-Gebrauchsanweisung:
"Was Die Uhr ist, um die Tageszeit zu ermitteln, das ist der Infallible-Expositionsmesser zur Bestimmung der korrekten Belichtungsdauer. Man richtet eine Skala, der "Infallible" besorgt das Uebrige."
Na denn ....





Optische Belichtungsmesser (Aktinometer) – Gruppe 2

Optische Bel.Messer

Optische Belichtungsmesser sind in mancherlei Ausführungsformen zu finden. Einigen Fummelteilen ist ihre Funktion kaum anzusehen, sie gehen eher als kaputtes Rollbandmaß durch... Manche lassen die Motivbeobachtung im Messfenster zu und sind einstellbar, viele zeigen nur Skalen mit Werten. Andere wiederum sind wie spätere elektrische Handbelichtungsmesser bedienbar. Bei allen jedoch hängen die Ergebnisse ganz wesentlich vom menschlichen Auge ab und davon, wie gut der Benutzer in der Lage ist, Helligkeitswerte im Vergleich abzuschätzen. Ist dies durch Übung und Konzentration gegeben, lassen sich erstaunlich genaue Belichtungswerte ermitteln. Derartige Hilfsgeräte fanden vor allem in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bis weit in die 50er Jahre große Verbreitung. Sie waren preiswert herzustellen und wurden teilweise mit sensationsverheißenden Werbesprüchen angeboten. Es war aber nicht allein der für den gemeinen Fotoamateur oft unerschwinglich hohe Preis photoelektrischer Belichtungsmesser, der ihren preiswerten optischen Kollegen ein langes Leben ermöglichte.

Optischer BelichtungsmesserDas Foto links zeigt den Messstreifen eines optischen Belichtungsmessers, wie er etwa in der Braun Paxette eingebaut war. Auch Aktinometer, die sich wie Handbelichtungsmesser bedienen ließen, basierten auf einem solchen Filmstreifen. Während der untere Film Ziffern oder Buchstaben in gleicher Dichte aufweist, ist der darüberliegende für jede Ziffer unterschiedlich stark graugefäbt. Dadurch sind die Ziffern, je nach Lichteinfall, mehr oder weniger stark (oder auch gar nicht) sichtbar. Der gerade noch erkennbare Wert ist dann der "Messwert".

Elektrische Belichtungsmesser waren anfänglich bei geringem Licht noch recht unempfindlich. Optische Belichtungsmesser boten hier aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit des menschlichen Auges auch an geringe Helligkeiten eine gute Ergänzung. Daraus resultieren teils phantastisch anmutende Werte für den Messbereich, z.B. 1:1.800.000 beim ADDIPHOT ..... Es finden sich auch Kombinationen optischer und elektrischer Belichtungsmessung in einem Gerät (Bertram BEWI). Optische Belichtungsmesser wurden auch in Kameras integriert, bekanntestes Beispiel ist die erste Braun Paxette (1949).

Gut verdeutlicht ein Bild aus der Bedienungsanweisung des JUSTOPHOT (rechts) das Einstellprinzip des optischen Belichtungsmessers. Hier wird auf Belichtungswerte eingestellt (anschließend erfolgt die Ablesung der passenden Blende von einem Einstellring). Es muss zwischen den beiden Extremwerten - helle Anzeige (oben) und keine Anzeige (mitte) auf die Stellung gedreht werden, bei der gerade noch oder schon ein Zahlenwert zu erkennen ist (unten). Dies gilt in ähnlicher Weise für alle Belichtungsmesser dieser Bauart.

Eine hochwertige aber nur wenig bekannte Unterart des optischen Belis ist der Einsatz mit einer Vergleichslichtquelle. Prinzipiell wären solche Geräte den meisten anderen überlegen, weil sie die Ausleuchtung heller und dunkler Motivpartien objektiv messen können. Eine Verbreitung scheiterte seinerzeit jedoch an der Verfügbarkeit zuverlässiger Vergleichslichtquellen. Das Verfahren wurde von Voigtländer, leicht abgewandelt, bei dem zu einigen Brillant-Kameras gelieferten Belichtungsmesser eingesetzt. Vor der eigentlichen Messung musste dieser Belichtungsmesser etwa 30 Sekunden vorbelichtet werden, damit eine nachleuchtende Masse als Vergleichslichtquelle für die nachfolgende Messung verfügbar ist. Das Gerätchen ist wie ein Filter gestaltet und wird auf das TLR-Sucherobjektiv aufgesteckt. Die Auswertung erfolgt auf der Mattscheibe – in gewisser Weise ein Vorläufer der späteren TTL-Belichtungsmessung.

Addiphot rot/bn

Addiphot und Logaphot - System H.C. Lange

Logaphot schwarz

In der ersten Fassung meiner Belichtungsmesserbeschreibungen hatte ich geschrieben, dass Dr. H.C. Lange, Elmshorn b. Hamburg den Belichtungsmesser Addiphot seit Anfang der 1930er bis noch in die 50er Jahre in aller Welt vertrieb. Nach einigem Schriftwechsel mit Sammlerkollegen hatte sich ergeben, dass diese Formulierung einer Ergänzung bedarf, wenn man Hersteller bzw. Vertrieb genauer interpretiert.

Richtig ist, dass die systemverwandten optischen Belichtungsmesser Addiphot, Logaphot und der weiter unten beschriebene Loga nach einem ab 1938 wirksamen und an Conrad Lange vergebenen Patent produziert wurden. Dies ist aus dem Hinweis "System H.C. Lange" ersichtlich, der auf den Bakelittafeln zu lesen ist. Offen blieb dabei jedoch, wer diese Teile tatsächlich produziert hat. Aus der bekannten Literatur (Anleitungen, Prospekte) war zu erfahren, dass E. Fleischer, Phototechn. Neuheiten, Berlin-Frohnau (Markenzeichen VTN) - zumindest zeitweise - als Allein-Vertrieb für den Addiphot aufgetreten ist. Jedenfalls wurde um 1935 die erste Addiphot-Version mit der 2fachen Empfindlichkeitsskala (s. Foto von W. Kreib unten links) von Fleischer/VTN beworben.
Auf dem Loga ist sogar das "VTM"-Zeichen graviert, das auch in der Anleitung zum frühen Addiphot auftaucht. Spätere Addiphot-Anleitungen enthalten aber keinen Hersteller- oder Vertriebshinweis mehr.

Nun mag Mancher dies als Spitzfindigkeiten betrachten, doch derartige Feinheiten bei der Zuordnung historischer Fototeile machen das Sammeln oft erst attraktiv. Da der Addiphot noch in den 1950er Jahren - zum Preis von 3,50 DM von H.C. Lange, Elmshorn bei Hamburg - angeboten wurde und zeitweise sehr verbreitet war, besteht durchaus ein Interesse daran, die Herstellerfrage zu klären. Dies sollte nach einigem Informationsaustausch mit anderen Sammlern mittlerweile aber erledigt sein.

Im Januar 2018 schickte mir Sammlerkollege Yves Strobelt dazu ein Zitat aus der Zeitschrift "Die Fotografie" (Nr. 1/1949 S.5) zu dem Hersteller Kulturbild-Verlag H.C. Lange: "Die Fabrikation der seit Jahren bekannten Addiphot-Belichtungsmesser, Logavist-Gucker und Logaskop-Doppeleinschlaglupen ist zwar durch Materialfragen in der Preßstoffbeschaffung etwas eingeengt, jedoch ist die Firma in der Lage, verhältnismäßig kurzfristig liefern zu können." Für mich liest sich das, als hätte der Verlag H.C. Lange die tatsächlich selbst hergestellt.
Vielen Dank dafür, ich teile diese Einschätzung. Zwar handelt es sich auch um Produkte, die erst später zum Lange-Fabrikationsprogramm gehörten. Jedoch bestätigt dieser kurze Bericht, dass Lange sehr wohl auch vorher in der Lage gewesen sein muss, Kunststoff- bzw. Bakelitteile wie die Addiphot-Belichtungsmesser herzustellen. Auch bei eigenen Nachforschungen bestätigte sich dies.

ADDIPHOT 5 versch. Der Addiphot ist ein eher untypischer optischer Beli. Die Kombination einer Belichtungstabelle mit einem optischen Belichtungsmesser mit 7 Graukeilen in Form eines Rechenstabes vermeidet Fehlinterpretationen z.B. durch ungenügende Augenadaption (Hell-/Dunkel-Wechsel). Er war aufgrund seines damals fast unschlagbar geringen Preises ein Welterfolg. Das Teil in der Art eines Miniaturrechenstabes ist aus Bakelit und nur 60x33 mm groß; eine noch kleinere Version war unter dem Namen Logaphot erhältlich (Bilder rechts oben + unten). Die Preise lagen incl. Lederetui anfangs bei 2,50, später bei 3 Reichsmark (bzw. RM 2,75 für den Logaphot). Anfang 1950 kostete der Addiphot DM 3,50.

Der Addiphot war in unterschiedlichen Versionen erhältlich, die sich bei den Modellen in meinem Sammlungsbestand nur durch verschiedene Gehäuse- und Skalen-Farben unterscheiden.

Addiphot (Din/Sch)Doch gibt es offenbar noch andere Addiphote:
Wolfgang Kreib schickte mir das Foto eines Addiphot mit erweiterter DIN/Scheiner-Kombi-Skala (Bild links).


Die Blendenskala dieses Addiphot beginnt zudem erst mit f2,8. Vermutlich handelt es sich um eine frühe Version, weil die Empfindlichkeitsskala noch mit den später nicht mehr gebräuchlichen niedrigen Werten ab 3 DIN/13° Scheiner beginnt.


Der Addiphot arbeitet mit einem "Lichtwertsystem, das in wenigen Minuten erlernt und verstanden wird" und fast 1000 Werte ermitteln kann (aus einer damaligen Werbeschrift).
Blendenbereich ist von 2 - 32, Belichtungszeiten 30 Min. bis 1/1000 s, Filmempfindlichkeiten 9 - 24 DIN. Auch Cine-Werte für die Geschwindigkeiten 8, 16 und 32 sind ablesbar.



Logaphot ProspektLogaphot sw/bnLogaphot rt/wsLogaphot schwLogaphot rt/ws
Der Logaphot - etwas kleiner, aber auch in mehreren Varianten - war einfacher ausgestattet. Blendenbereich von 2 - 22, Belichtungszeiten 60 bis 1/1000 s, Filmempfindlichkeit nur 17/18° DIN.

Logaphot weißLogaphot schw/wsLogaphot schw/ws



Auch der Logaphot war in unterschiedlichen Versionen erhältlich, die sich durch verschiedene Gehäuse- und Skalen-Farben unterscheiden. Oben ganz links ein Prospektbild. Die Fotos der Logaphot-Belis wurden mir zum Teil auch von anderen Sammlern zur Verfügung gestellt, danke!


Der Addiphot wurde recht aggressiv beworben, der Messbereich dabei mit 1:1800000 angegeben. Prospekte und Anzeigen warben mit der Aussage:
"Wer einen elektr. Belichtungsmesser besitzt oder kaufen will, für den ist der große Messbereich des ADDIPHOT (misst herunter bis zu 30 Min.) eine willkommene und notwendige Ergänzung".

In den 50er Jahren wurde gar eine Prämie von 1000,- DM für denjenigen ausgesetzt, der einen im Photohandel käuflichen Belichtungsmesser (Preisklasse bis 75,- DM) mit gleichwertigen Eigenschaften nennen kann. Außerdem gab es 10 Jahre Garantie!

ADLAT, H. Netzeband, Berlin

ADLAT

Sieht so ein Belichtungsmesser aus? Dieses Spielzeugteil ist gerade mal 3x4 cm groß. Der Verarbeitung nach stammt es aus den 50er Jahren. Volker Busse teilte mir mit, dass der Hersteller Hermann Netzeband, Berlin N54 war. Vielen Dank! Das gleiche Gerätchen wurde in den USA auch als Wirgin verkauft.

Adlat Nach Schwenken der Chromklappe blickt man in einen Spalt und erahnt Ziffern von 1 bis 7. Mit der ermittelten Ziffer, per Rändelscheibchen einer 4stufigen DIN-Skala (12-15-18-21) gegenübergestellt, lassen sich für Blenden zwischen 1,4 bis 32 Belichtungszeiten von 16 bis 1/1000 Sek. ablesen.

Es sind sogar zwei Blendenskalen für die internationale Reihe und Leica-Werte vorhanden.

BEWI Prospekt 1938

BEWI Bertram / Will

Bertram in München war neben Gossen und Metrawatt der größte Hersteller von Belichtungsmessern in Deutschland. Die Entstehungsgeschichte ist etwas unübersichtlich. Das Unternehmen wurde 1929 von Ernst Bertram aus einer schon länger bestehenden Werkstatt "Leiner & Bertram" gegründet. Dessen erste (optische) Belichtungsmesser in verschiedenen Ausführungen vertrieb allerdings ab 1930 der in München-Pasing benachbarte Betrieb von Paul Will. Bertrams Bruder Wilhelm entwickelte 1935 den elektrischen Belichtungsmesser "Elektro Bewi", der ebenfalls von Paul Will vertrieben wurde. Ernst und Wilhelm Bertram gründeten 1940 die Firma Bertram. Bis 1945 vertrieb noch Paul Will deren Geräte, danach Bertram selbst.

Bewi BelichtungsmesserDie Namensgebung "BEWI" für die Bertram-Erzeugnisse wird allgemein aus Bertram, Wilhelm abgeleitet, doch gehörte dieser im Jahr 1930 bei der Einführung des optischen BEWI noch gar nicht zum Unternehmen. Es dürfte sich also anfangs um eine Kombination der Namen Bertram und Will gehandelt haben. Einerlei, wie die Namensgebung zustandekam - die BEWI-Belichtungsmesser gehörten bis Ende der 1970er Jahre zu den bekanntesten Geräten dieser Art. Die meisten finden Sie in der Gruppe 3 bei den elektrischen Belis.

Neben den nachfolgend beschriebenen Modellen Senior und Junior waren noch eine Mini-Variante als "BEWI-PICCOLO (RM 3,90), ein BEWI-Leica (RM 18,90) und ein WILLO Cinemeter (RM 22,-) erhältlich (Bilder rechts von oben nach unten).

Um 1938 bot Bertram die Änderung bzw. einen Austausch der Filmempfindlichkeitsskalen älterer Geräte in DIN-Grade für 2,25 RM an.

Bertram Prospekt aus dem Jahr 1938

BEWI - BEWI senior

Bewi Senior versch. Alle Varianten dieses Modells haben den blauen Motivsucher in der Skalenmitte, die Skala selbst reicht von 1 bis 17. Ansonsten gibt es diverse Unterschiede bei den Empfindlichkeiten und der Blendenskala. Insgesamt hat der BEWI 4 Skalenfenster, neben der Messwerteskala auch für Bedienungshinweise und eine Hilfsskala mit Tiefenschärfenwerten für verschiedene Brennweiten. Die Skalen sind bei den verschiedenen Modellen unterschiedlich ausgeführt, teils in anderen Sprachen. Auch die Tiefenschärfenskala ist für unterschiedliche Objektivbrennweiten zu finden; die Belichtungswerte sind - soweit ich das feststellen konnte - bei allen gleich (3 Stunden bis 1/3000 Sek.). Nachstehend werden verschiedene Ausführungen dieses Belichtungsmessers im Detail beschrieben.

BEWI sen. MessbildDas Messbild des BEWI sen.
Rechts: Drei BEWi (Senior) in auch zeitlich unterschiedlichen Ausführungen. Bei allen ist auf der Gebrauchsanweisung nur "Paul Will, München-Pasing" genannt obwohl die Geräte von Bertram hergestellt wurden.


Der BEWI aus dem Jahr 1930 wurde in den Folgejahren als BEWI senior angeboten, nachdem es etwas später auch ein einfacheres Modell JUNIOR zu kaufen gab. Wichtigster Unterschied zwischen beiden ist der blaue Motivsucher des BEWI (SENIOR) in der Skalenmitte, mit dem auch Objektkontraste zielgenau "gemessen" werden konnten. Der BEWI-JUNIOR hat diesen Sucher nicht sondern nur die 17stufige Mess-Skala beider Modelle.

Der Verkaufspreis des BEWI senior betrug RM 14,40 (ohne Tasche). Das später als Sonderausführung für sehr lichtstarke Kameras (Contax, Peggi) angebotene "BEWI Groß-Modell" kostete RM 17,30, ein Spezial-Modell für die Leica wurde für RM 18,90 angeboten (beide incl. Lederköcher).

BEWI SeniorBEWI aus dem Jahr 1930, in den Folgejahren als BEWI SENIOR angeboten, nachdem auch das einfachere Modell JUNIOR erhältlich war. BEWi SignetIm Bild links sehen Sie die erste Ausführung (Modell I) mit eingraviertem "BEWi"-Zeichen.

Nach Einstellung der Filmempfindlichkeit in Scheiner (A=Autochrom-Platte und 1 bis 27°) auf der vorderen Rastskala wird der Messwert auf dieser Skala durch Verdrehen des Gehäuses auf eine Pfeilmarkierung gestellt. Danach können in einer Fensterspalte unterhalb des Pfeiles neben den Blenden die Belichtungswerte abgelesen werden.

Blendenwerte 1,35 bis 50 (deutsche Werte), Belichtungszeiten 3 Stunden bis 1/3000 Sek. Die Drehskala zeigt in anderen Feldern noch Korrekturwerte für Filter, Belichtungshilfen, Gebrauchshinweise und noch eine Tiefenschärfenskala für 3 Brennweiten (7,5 / 10,5 / 13,5 cm) an.

BEWi Senior Blende 2,2Eine wohl etwas spätere Version des BEWI / BEWI Senior, etwa aus dem Jahr 1932 mit einer anderen Blendenskala. BEWi SignetDas Gehäuse mit dem eingraviertem "BEWi"-Zeichen entspricht ansonsten der vorher beschriebenen Version.

Nach Einstellung der Filmempfindlichkeit wie zuvor in Scheiner (A=Autochrom-Platte und 1 bis 27°) auf der vorderen Rastskala wird der Messwert auf dieser Skala durch Verdrehen des Gehäuses auf eine Pfeilmarkierung gestellt. Danach können in einer Fensterspalte unterhalb des Pfeiles neben den Blenden die Belichtungswerte abgelesen werden.

Blendenwerte 2,2 bis 50 (internationale und deutsche Werte), Belichtungszeiten 3 Stunden bis 1/3000 Sek. Die Drehskala zeigt in anderen Feldern noch Korrekturwerte für Filter, Belichtungshilfen, Gebrauchshinweise und noch eine Tiefenschärfenskala, hier für 4 Brennweiten (5 / 7,5 / 10,5 / 13,5 cm) an.

BEWI Mod. 1Exportversion mit englischsprachiger Skalenbeschriftung der ersten Ausführung des BEWI (Mod. I / SENIOR) etwa aus dem Jahr 1932. Die Bedienung entspricht dem vorher beschriebenen Modell. Statt des "BEWi"-Signets ist eine kleine Platte mit dem Schriftzug "BEWI", Patenthinweis und Made in Germany aufgenietet.

Filmempfindlichkeiten sind ebenfalls Scheiner A-27°, Blendenskala jedoch 1,9 bis 36 (deutsche und internationale Werte), Belichtungszeiten 3 Stunden bis 1/3000 Sek. Die Drehskala bietet in verschiedenen Feldern noch Korrekturwerte für Entfernung, Motiv und Filter an. Außerdem ist noch eine Tiefenschärfenskala für 4 Brennweiten (2 / 3 / 4 / 5¼ inch) vorhanden.
BEWI Senior engl. ab 1,35
Auch die Exportversion des BEWI-Senior ist mit verschiedenen Skalen zu finden: Blendenwerte 1,35 bis 50 und einer nur dreiteiligen Depth of Focus Table (3 / 4 / 5¼ inch).

BEWI Senior ExportBEWI Groß-Modell
Eine spätere Exportversion mit englischsprachiger Skalenbeschriftung des BEWI senior Mod. II etwa aus dem Jahr 1935. Auch hier ist über das gravierte "BEWi"-Signet eine kleine Platte mit dem Schriftzug "BEWI", Patenthinweis und Made in Germany aufgenietet. Die Skalenanordnung der Belichtungswerte ist bei diesem Modell horizontal ausgeführt, bei anderen BEWI-Modellen sind die Skalen vertikal angeordnet.

BEWI Senior Export Skala
Diese Ausführung mit Blenden von 1,2 bis 36 ist eine Sonderausführung für sehr lichtstarke Kameras (Contax oder Peggy lt. Prospektangabe). Die erweiterte Scheiner-Filmempfindlichkeitsskala A-32° berücksichtigt die den neuen Kodak SS-Filme. Die Belichtungszeiten sind mit 3 Stunden bis 1/3000 Sek. unverändert geblieben. Auch die Bedienung entspricht dem vorher beschriebenen Modell.
Die neugestaltete Drehskala bietet in verschiedenen Feldern Korrekturwerte für Entfernung, Motiv und Filter sowie eine spezielle Motivskala mit Belichtungswerten für den KODAK S.S.-Film an. Außerdem ist noch eine Tiefenschärfenskala für 4 Brennweiten 2" (5cm), 3" (7,5cm), 4 1/8" (10,5cm) und 5¼" (13,5cm) vorhanden. Die deutsche Version dieses BEWI Großmodell kostete RM 17,30 incl. Lederköcher.

BEWI Senior DINNach Einführung der DIN-Norm für Filmempfindlichkeiten im Jahr 1934 wurden viele Belichtungsmesser auch mit diesen Werten angeboten. Hier der BEWI Senior mit einer DIN-Skala von 0 bis 26. Davor sind auch noch drei alte Werte (A=Autochrom und 1-3 / 4-6° Scheiner) vorhanden. Auch diese Version trägt das BEWi SignetBEWi-Zeichen. Das Motivsucher-Fenster ist jetzt rechteckig.

Die Bedienung bleibt unverändert - nach Einstellung der Filmempfindlichkeit wie bisher mit der vorderen Rastskala wird der Messwert auf dieser Skala durch Verdrehen des Gehäuses auf eine Pfeilmarkierung gestellt. Danach können in einer Fensterspalte unterhalb des Pfeiles neben den Blenden die Belichtungswerte abgelesen werden.

Blendenwerte 1,9 bis 36 (internationale und deutsche Werte), Belichtungszeiten 3 Stunden bis 1/3000 Sek. Die Drehskala hat Korrekturwerte für Filter, Belichtungshilfen, Gebrauchshinweise und eine Tiefenschärfenskala, hier für 4 Brennweiten (5 / 7,5 / 10,5 / 13,5 cm) an.

BEWI TELE-BEWI

TELE-BEWI Eine Spezialversion des BEWI Senior zur Belichtungs- und Entfernungsmessung mit Telebrennweiten wurde für RM 27,50 mit angesetztem Entfernungsmesser angeboten.
Der Entfernungsmesser (nach dem Winkelspiegel-Prinzip) war auch einzeln zum Preis von RM 15,80 erhältlich.

BEWI Junior

BEWI JUNIORProspekttext etwa aus dem Jahr 1931:

"BEWI junior ist aus der Not der Zeit geboren! Er ist das Produkt des Bestrebens, auch dem sparsamen Amateur, der scharf rechnen muß, ein zuverlässiges Meßinstrument in die Hand zu geben!"

Gegenüber der größeren (SENIOR) Ausführug ist der Bewi Junior in Ausstattung und Bedienungsmöglichkeit etwas einfacher. Vor allem fehlt der Mattscheiben-Sucher, gleich ist jedoch die 17stufige Mess-Skala im Sucher. Der Verkaufspreis für das Modell I betrug RM 10,80, für das Modell II RM 7,20. Im Jahr 1938 bot Bertram für 2,25 RM die Änderung älterer Bewis mit Scheiner-Skalen in DIN-Grade an.

Das Gehäuse ist kürzer als das des Senior, die Filmempfindlichkeitseinstellung mit rastendem Frontring gleich, allerdings nur mit Filmempfindlichkeiten von 10 bis 24° Scheiner. Der mittlere Gehäuseteil mit dem schwarzen Griffring ist drehbar und wird mit dem Pfeil auf den abgelesenen Messwert gedreht. Dabei können auch Filterfaktoren (2x, 4x, 8x) berücksichtigt werden. Auf der hinteren Skala werden für Blenden von 3,2 bis 36 (deutsche + internationale Werte) Belichtungszeiten zwischen max. 1,5 Stunden bis 1/200 Sek. abgelesen werden.

BEWI JUNIOR Mod. 1





Bild links: das Modell I des BEWI JUNIOR ist auch in einer leicht abgewandelten Version mit teilweise roten Skalenwerten zu finden. Bis auf unterschiedliche Belichtungszeitenskalen (schwarz 30 Minuten bis 1/250 Sek. und rot 45 Minuten bis 1/400 Sek.) sind beide Ausführungen gleich.

BEWI Junior Mod.II

BEWI JUNIOR Mod. IIBEWI-JUNIOR Modell II, etwa aus dem Jahr 1937. Gegenüber der größeren (SENIOR) Ausführung und dem Modell 1 ist das Modell JUNIOR Mod.II in Ausstattung und Bedienungsmöglichkeit einfacher, dafür etwas bunter. Gleich ist die 17stufige Mess-Skala im Sucher. Der Verkaufspreis betrug RM 7,20 zzgl. Lederköcher 1,50 RM.

Das Gehäuse des Modell II ist mit drei verschiedenen Skalen für Filmempfindlichkeiten 16-18° Scheiner = 240-390 H.&D. (schwarz) / 19-21° Scheiner = 500-800 H.&D. (rot) / 22-24° Scheiner = 1050-1700 H.&D. (blau) beklebt.

Ein auf dem Gehäuse verschiebbarer Ring mit einer 3fach vorhandenen Blendenskala von 2,2 bis 25 (deutsche und internationale Werte) wird entsprechend dem abgelesenem Messwert auf eines der Felder 1-17 geschoben. Dann können auf der schwarzen, roten oder blauen Skala Belichtungszeiten zwischen max. 2 Stunden bis 1/400 Sek. abgelesen werden.

BUSCH Expositionsmesser

BuschBusch

Eines der ersten optischen Belichtungsmessgeräte stellten schon 1903 die "Rathenower Optische Industrieanstalt, vorm. Emil Busch AG", her. Busch ist ansonsten durch seine Objektivfertigung bekannt und wurde 1929 in den Zeiss-Konzern eingegliedert.

Das namenlose Gerät wirkt wie ein Sucher, in den 6 verschieden getönte Blauscheiben eingeschwenkt werden. Die Scheiben sind mit Belichtungszeiten markiert, die mit der neben dem Einblick angebrachten Skala in Bezug zu Blenden zwischen F 4 bis 32 gesetzt werden. Um die Arbeitsweise dieses Belis völlig zu verstehen, bin ich wohl ein Jahrhundert zu spät geboren ....

Busch SignetMittlerweile bin ich in den Besitz einer kopierten Bedienunsanleitug gelangt. Danach ist das Instrument wie ein Bildsucher (Ikonometer) konstruiert und als solcher zu handhaben. Das Motiv wird durch das Okular betrachtet und die Revolverscheibe mit den unterschiedlich blau gefärbten Farbscheiben - von der dunkelsten angefangen - solange gedreht, bis das Bild im Sucher deutlich erkennbar wird. Die Belichtungszeit kann dann für die Objektivblende F8 neben der aktiven Farbscheibe direkt abgelesen werden. Mittels der vorne gravierten Blendentabelle lassen sich andere Belichtungswerte durch Multiplikation bzw. Division ermitteln.

Das Gerät, Bestellname "Exposit", kostete damals 7,50 RM incl. Lederetui.

CINOFOT - Dr. E. Mayer, Wien

DREM CinofotDer CINOFOT war eine Variante des Justophot für Filmkameras. Hersteller des Gerätes in Teleskopbauweise ist Dr. E. Meyer (DREM), Wien. Die Ausführung etwa aus dem Jahr 1928 entspricht dem 3. Modell des Justophot, hat aber eine spezielle Einstellskala für Filmkameras.

DREM SignetDer Okulartubus ist zur Scharfstellung der Messanzeige nach eigener Sehschärfe ausziehbar und kann mit einer seitlichen Schraube verriegelt werden. Der Verkaufspreis betrug RM 18. Eine Beschreibung der Handhabung finden Sie beim Justophot.

Combimeter

CombimeterCombimeteraEin ungewöhnliches Zubehörteil konnte man in den frühen 1950er Jahren erwerben. FFW Berlin war der Hersteller eines Mischbildentfernungsmessers, kombiniert mit einem optischen Belichtungsmesser für den Zubehörschuh der meisten Kameras aus jenen Jahren. Mit diesem Gerätchen lassen sich sowohl die Entfernung zwischen 1 m und unendlich - wie bei der Leica nach dem Mischbildprinzip - als auch Belichtungswerte ermitteln. Hierzu ist eine Anzeige nach dem optischen Verfahren integriert.

Ein Blick in das etwas größere Sucherfenster zeigt eine Zahlenreihe von 3-7. Mit dem Drehknopf wird - je nach Wetterlage - eine der Filmempfindlichkeitsskalen auf die gerade noch sichtbare Zahl gedreht und von der rechten Skalenseite kann die Zeit-/Blendenkombination abgelesen werden.

Werte: Empfindlichkeit 17-21 DIN; Blenden 1,5-11; Belichtungszeiten 4-1/1000 Sek.

Combimeter rote PlatteCombimeter rote Pl.Diese Combimeter-Version habe ich noch gefunden, dessen rötlich eloxierte Deckplatte mir bislang nicht aufgefallen war. Im Übrigen ist es mit der oben beschriebenen Ausführung identisch, möglicherweise handelt es sich sogar um die allererste Combimeter-Version, etwa aus der Zeit um 1954.

Die Werte sind identisch: Empfindlichkeit 17-21 DIN; Blenden 1,5-11; Belichtungszeiten 4-1/1000 Sek.

Combimeter IIa

Combimeter IIaCombimeter IIaaAuf den ersten Blick sind die Unterschiede zur vorherigen Combimeter-Version von FFWB kaum auszumachen, auch die Handhabung ist gleich.

Bei näherem Hinschauen gibt es aber doch einige Abweichungen im Detail zu bemerken. Die geschraubte - zuvor nur geklebte - Deckplatte trägt den Zusatz IIa. Auch sind die Gehäusekanten jetzt blank poliert; dabei stellt man fest, dass das zuvor verschraubte Gehäuse nun aus einem Stück besteht. Der Steckschuh ist etwas höher ausgeführt, offenbar gab es mit einigen Kameras Aufsteckprobleme wegen zu geringen Abstandes. Bei den Einstellwerten gibt es nur eine Unterscheidung zum Vormodell, die Filmempfindlichkeitsskala reicht jetzt bis 23° DIN.

Combimeter IIa grauDiese Ausführung war auch in einer grau lackierten Version mit blanken Skalen erhältlich. Offenbar handelte es sich um ein Sondermodell für Kameras, die damals mit einer grauen Belederung angeboten wurden (Finetta 88 / 99, Braun Paxette).

Das Combimeter ist ein schönes Beispiel für die Vielfalt der Zubehörteile aus den Blütejahren der deutschen Kameraindustrie der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.

Werte: Empfindlichkeit 17-23 DIN; Blenden 1,5-11; Belichtungszeiten 4-1/1000 Sek.

Combimeter Standard

Combimeter StandardHier noch ein Combimeter das wohl in Zusammenarbeit zwischen FFW Berlin und Wateler (WATA) in Braunschweig entstanden ist. Jedenfalls entspricht das Gehäuse dieses Combimeter dem der von Wateler in den 1950er Jahren angebotenen Entfernungsmesser. Einzelheiten zu Ort und Zeit der Produktion sind mir nicht bekannt.

Combimeter StandardMit diesem Gerätchen lassen sich in gewohnter Combineter-Weise die Entfernung zwischen 1 m und unendlich nach dem Mischbildprinzip ermitteln. Für Belichtungswerte ist die übliche Anzeige nach dem optischen Verfahren integriert.

Werte: Empfindlichkeit 17-23 DIN + Wettersymbole
Blenden 1,5-11
Belichtungszeiten 4-1/1000 Sek.

Corfield

Corfield Optical Exposure Meter

Schwerer optischer Beli im massiven Gussgehäuse von Kenneth G. Corfield Ltd., Merridale, England (1951). Die Bedienung dieses optischen Belis ist üblichen Handbelichtungsmessern vergleichbar. Es wird solange am Einstellknopf gedreht, bis im Sucherfenster nur noch ein Lichtschimmer sichtbar ist. Dann kann auf der Skala direkt die Belichtung zur passenden Blende abgelesen werden.

Der Blendenbereich geht von 1 bis 32, auch die "Leica"-Werte 3,5 - 4,5 - 6,3 und 9 sind vorhanden. Die Belichtungszeitenskala reicht von 60 Minuten bis 1/2000 s. Die Filmempfindlichkeit wird nach der logarithmischen B.S.I.-Skala eingestellt (ähnlich Scheiner). Eine rückseitige Tabelle zeigt Vergleichswerte zu allen anderen Wertetabellen (ASA / American Scheiner / European Scheiner / DIN / Weston / H. & D. / Ilford).

DECOUDUN's PHOTOMETRE

DecoudunDecoudunDieses historische Gerätchen kann mit Fug und Recht als der erste TTL-Belichtungsmesser bezeichnet werden. Im Gegensatz zur Gehäusegravur des von Jules Decodun, Paris,vertriebenen Rundlings handelt es sich allerdings um ein Aktinometer. Das Extinktionmeter (Dichtemesser) in einem massiven Messinggehäuse mit 66 mm Ø lässt eine Belichtungsermittlung auf Vergleichsbasis zu.

Eine der beiden mir bekannten Versionen stammt von der LONDON STEREOSCOPIO Co, eine weitere vom Entwickler in Paris etwa aus der Zeit um 1890. Vermutlich ist die im Foto gezeigte französische Version, benannt nach ihrem Konstrukteur J. Decoudun, das Ursprungsgerät.

Die Handhabung gestaltete sich wie folgt: das Gerät wurde mit der Skalenseite gegen die Einstell-Mattscheibe der Kamera gehalten. Der Rändelknopf wurde dann solange gedreht, bis der Farbton eines von 16 Löchern (bezeichnet mit Buchstaben von A-P) im ovalen Fenster mit dem Vergleichswert übereinstimmte. Der so gefunde Buchstabe im Fenster gibt auf der Skala die Belichtungszeit an. Der jeweilige Blendenwert ist durch die Objektiveinstellung - die Messung erfolgt ja TTL - vorgegeben. Die so ermittelbaren Belichtungszeiten reichen von 6 Min. bis 4/10 sek.; dies entsprach der Empfindlichkeit der damals verfügbaren Platten.

DIAPHOT

Der wohl bekannteste und meistverbreitete optische Belichtungsmesser ist der Diaphot mit dem prägnanten Ica-Stern und der - leider oft zerbrochenen - schwarzen Glasscheibe. Dieser "Rundkeil"-Belichtungsmesser wurde 1921 von Ica erstmals angeboten und nach dem Zusammenschluss zur Zeiss Ikon bis etwa 1935 weitergebaut. Aufgrund des sehr niedrigen Verkaufspreises von etwa 4 RM war der Belichtungsmesser weit verbreitet. Eine Einstellmöglichkeit für die Filmempfindlichkeit ist nicht vorhanden. Die Zeitangaben gelten für "normalempfindliche" Platten (14-17° Scheiner). Für Negativmaterial geringerer Emfindlichkeit wird die doppelte, für höhere Empfindlichkeit die halbe Belichtungszeit empfohlen.

Zwar blieb das Gehäuse in seiner taschenuhrähnlichen Bauform mit ca 58 mm Ø äußerlich nahezu unverändert, es sind dennoch eine Reihe im Detail unterschiedlicher Exemplare zu finden. Bei den Belichtungsskalen gibt es folgende Ausführungen:

1. Blendenreihe 3,5-18 / Zeiten 6 Min. - 1/2000s (1,3,5)
2. Blendenreihe 3,5-16 / Zeiten 6 Min. - 1/2000s (5a)
3. Blendenreihe 4,5-25 / Zeiten 12 Min. - 1/1000s (2, 4)
4. erweiterte Blendenreihe mit den deutschen und internationalen Werten 3,5-25/5,6-22 / Zeiten 12 Min. - 1/2000s der späten Zeiss-Versionen 6,7,8.

Es ist durchaus möglich, dass es noch Geräte mit anderen Zahlenwerten gibt.

In der ersten Fassung meiner Übersicht hatte ich die mir bekannten 8 Varianten aufgenommen. Mittlerweile erhielt ich von anderen Fotofreunden Hinweise, dass auch Wertetabellen mit anderen Zeiten und Blenden zu finden sind. Bei den Gehäusen sind hingegen keine oder nur geringfügige Abweichungen zu entdecken. Solche lassen eher auf ungleichmäßige Fertigung schließen. Das hatte ich z.B. bei den Gehäusen mit der ICA-Prägung schon erwähnt. Doch im Grundsatz denke ich, mit den acht Gehäusevarianten die Diaphot-Produktionsgeschichte ausreichend abgehandelt zu haben. Wer für seine eigene evtl. umfangreichere Sammlung eine weitergehende Unterteilung oder noch andere Zeit-/Blendenvarianten gefunden hat, mag mir dies gern schreiben.
Die mir von Rainer Mahn mitgeteilte abweichende Blendenausführung habe ich in die folgende Übersicht als 5a-Version eingefügt:

1ICA DiaphotSchriftzug graviertChromrandBlendenreihe 3,5-186 Min. - 1/2000s1921
2ICA DiaphotSchriftzug graviertChromrandBlendenreihe 4,5-2512 Min. - 1/1000sum 1923
3ICA DiaphotSchriftzug geprägtChromrandBlendenreihe 3,5-186 Min. - 1/2000sum 1925
4ICONTA DiaphotSchriftzug graviertChromrandBlendenreihe 4,5-2512 Min. - 1/1000sum 1921/23
5ZEISS IKON DiaphotSchriftzug geprägtChromrand Blendenreihe 3,5-186 Min. - 1/2000sum 1926
5aZEISS IKON DiaphotSchriftzug geprägtChromrand Blendenreihe 3,5-166 Min. - 1/2000sum 1926
6ZEISS IKON DiaphotSchriftzug geprägtChromrand2 Blendenreihen 3,5-25/5,6-2212 Min. - 1/2000sum 1926
7ZEISS IKON DiaphotSchriftzug geprägtEdelstahlgehäuse2 Blendenreihen 3,5-25/5,6-2212 Min. - 1/2000sum 1930
8ZEISS IKON DiaphotSchriftzug geprägt, Craquele-LackEdelstahlgehäuse2 Blendenreihen 3,5-25/5,6-2212 Min. - 1/2000sum 1930

In der Aufstellung werden geringfügige Gehäuseabweichungen, wie etwa die unterschiedliche Größe der ICA-Prägung oder die beiden Iconta-Gravuren, nicht mehr weiter differenziert. Wer mag, kann dies in seiner Sammlung z.B. mit Typ 3a (Ica kleine Prägung) oder Typ 4a/b (Iconta) tun. Auch beim Suchereinblick sind kleine Unterschiede zu finden, meist ist der Fensterrahmen mit Riffelringen stark geprägt, bei den frühen Ica-Ausführungen wirkt dieser runder mit weniger stark ausgeprägten Riffelungen. Am augenfälligsten sind diese Unterschiede bei den beiden Iconta-Versionen festzustellen; das Sucherfenster der frühen Version erscheint dabei wie aufgesetzt (s. hierzu die Vergleichsfotos weiter unten). Doch scheinen mir diese kleinen Unterschiede eher fertigungsbedingte Zufälligkeiten zu sein, die für den Sammler sicher interessant sind, als Typisierungsmerkmale aber nicht herhalten...

Diaphot Ausf. 3Ica Diaphot (Ausführungen 1 und 3),
Zeiss Ikon (Ausführung 5),

Blendenreihe 3,5-18,
Belichtungszeiten 6 Min. - 1/2000s


Diaphot Ausf. 1 Diaphot Ausf. 3 ICA Diaphot vergl.
gravierter Schriftzug der Ausführung 1 (links);
geprägter Schriftzug der Ausführung 3 (mitte); nur im direkten Vergleich fällt auf, dass es Ausführungen mit unterschiedlich großer ICA-Prägung gibt (rechts)

Diaphot Ausführung 2Ica Diaphot (Ausführung 2),
Iconta Diaphot (Ausführung 4)
Blendenreihe 4,5-25,
Belichtungszeiten 12 Min. - 1/1000s


Diaphot Ausf. 2 Iconta (alt) Diaphot Ausf. 4
gravierter und weiß ausgelegter Schriftzug der Ausführung 2 (links)
geringfügig unterschiedlich gravierte Iconta-Schriftzüge der Ausführung 4 (frühe Version mitte, spätere rechts)

Diaphot 5aZeiss Ikon Diaphot (Ausführung 5a)
Blendenreihe 3,5-16
Belichtungszeiten 6 Min - 1/2000s


Diaphot Ausf. 7
rückseitig geprägter Zeiss Ikon-Schriftzug (Ausf. 5-7).

Diaphot Ausführung 6Zeiss Ikon Diaphot (Ausführung 6),
erweiterte Blendenreihe 3,5-25,
Belichtungszeiten 12 Min - 1/2000s


Diaphot Ausf. 7Diaphot Zeiss + Made in Germany
rückseitig geprägter Zeiss Ikon-Schriftzug (Ausf. 5-7).
Exportversionen zum Teil zusätzlich mit "Made in Germany".

Diaphot Ausführung 7Diaphot Ausf. 8Zeiss Ikon Diaphot mit Edelstahlgehäuse (Ausführungen 7 und 8), erweiterte Blendenreihe 3,5-25, Belichtungszeiten 12 - 1/2000s

Das rechte Bild zeigt die Rückseite der Ausführung 8 mit Craquele-Lack.

Diaphot Ica-RückwandDiaphot Zeiss-Rückwand
Unterschiedliche Rückseiten bei Ica- (links) und Zeiss Ikon-Versionen (rechts).

Iconta Typ 1Iconta Typ2
Unterschiedliche Sucherfenster bei den beiden Iconta-Typen (frühe Version, links, späte Version rechts).


Diaphot LederetuisDiaphot Anleitung
Die Belis stecken in unterschiedlich ausgeführten Lederetuis mit jeweils einer runden Bedienungsanleitung.
Erst ganz späte Zeiss-Versionen kamen mit einer ausführlicheren Anleitung.


DREMO - Dr. E. Mayer, Wien

DREMO

Optischer Belichtungsmesser von Dr. E. Mayer (DREM), Wien aus der Zeit um 1930, bei dem vieles anders ist als bei den anderen Belis dieser Jahre. Die ungewöhnliche Bauform vermittelt den Eindruck eines Cinemeters für Filmkameras, allerdings sind die Werte nur für photographische Aufnahmen verwendbar. Der Einblick auf das braun-orangefarbene Messfenster wird mit dem ausziehbaren Tubus des Sucherokulars scharfgestellt.
Zur Lichtmessung muss das Messfenster zunächst mit dem seitlichen Schieber freigegeben werden, bevor mit dem Drehrädchen die Skala und der uhrähnliche Zeiger auf der anderen Seite bewegt werden. Der Schieber (mit Federkraft) ist dabei festzuhalten. Zuvor wird die Filmempfindlichkeit (in Scheiner 13-28°) eingerastet, dabei kann zugleich ein Filterfaktor (2x, 4x, 8x) eingestellt werden. Auf der gleichen Skala sind die Belichtungszeiten von 30 Minuten bis 1/1000 Sek., auf der Uhrskala die Blenden von 1,6 bis 50.
Mehr über die in den 1930er Jahren in großer Vielfalt und weltweit angebotenen Belichtungsmesser aus Wien finden Sie weiter unter auf dieser Seite unter Justophot / Justodrem.

DremoDREM a


DREMOSCOP

DREMOSCOPDremoskop Vers. 1

Optischer Belichtungsmesser von Dr. E. Mayer (DREM), Wien (um 1930), sozusagen eine Miniaturversion des DREM-Flaggschiffes Justophot. Rechts im Foto die erste Version mit verchromtem Einstellring. Anders als bei DREM's Preiswert-Meter Instoscope ist die Bedienung dem Justophot ähnlich. Wie dieser hat das Dremoscop drei Skalenringe, wie bei der letzten Justophot-Version aus glanzkaschiertem bedruckten Papier. Deshalb datiere ich die Verkaufszeit ebenfalls auf Ende der 1920er bzw. die frühen 1930er Jahre.

Sammlerkollege Petermann stellte mir freundlicherweise die beiden Fotos (links und unten rechts) der späteren Version mit dem schwarzen Einstellring aus Bakelit zur Verfügung.


DREMOSCOPDremoscop 17-30°Die Handhabung ist ähnlich wie beim Justophot. Die Einstellung der Filmempfindlichkeit erfolgt mit dem ersten Ring zwischen 11-26° Scheiner; mir ist auch noch eine andere Version mit 17-30° Scheiner und etwas anderer Skalenausführung bekannt (s. Bild links).

Auf dem dritten Ring finden sich die Belichtungszeiten 1 Std. bis 1/1500s, die Standardzeit 1/25 ist markiert, ebenso die Blende 4,5 auf dem mittleren Ring (Blenden 1-36). Wenn sich diese beiden Werte gegenüberstehen, können andere Zeit-/Blendenkombinationen entnommen werden. Auf dem mittleren Ring finden sich noch Filterfaktoren von 1 1/2-8.

Eine Variante des Dremoscop mit den besonderen Zeit-/Blendenwerten der Leica wurde als LEICASCOP angeboten, ebenso ein "CONTAXCOP" und ein "CINEMETER". Beim Leicascop finden Sie auch die seltene Version mit dem Skalenfehler (1h statt 2h).

EXPOPHOT DREM/KIESEWETTER

Expophot - Made in Germany, Kiesewetter, Leipzig

Expophot

Einfacher optischer Belichtungsmesser aus dem Excelsior-Werk, Leipzig, von Rudolf Kiesewetter. Kiesewetter war 1934 einer der ersten Hersteller elektrischer Belichtungsmesser (Photoskop).

Von Sammlern und in der Literatur wird dieser Belichtungsmesser oft Balda zugeordnet, doch Max Baldeweg produzierte meines Wissens keine eigenen Belichtungsmesser. Allerdings hatte Balda auch Belichtungsmesser, wie diesen Expophot oder das Selenmodell Temeter (Weigand Actino) im eigenen Vertrieb. Von Sammlerfreund Thomas Meyer erhielt ich die Information, dass die Herkunft dieses Beli umstritten ist; meine Herstellerangabe "Kiesewetter" sei dabei neu. Bitte lesen Sie hierzu auch die folgenden Ausführungen zum Expophot im Vertrieb von Max Baldeweg. Der Expophot ist jedenfalls die Vorlage der späteren DDR-Belichtungsmesser Platin und Filux (s. dort). Der Verkaufspreis dieser EXPOPHOT-Version betrug 3,- RM. Im Anzeigefenster bei aufgestellter Expohot-Abdeckklappe á la Spiegelreflex werden Werte zwischen 1,4 bis 16 sichtbar. Mit den seitlichen Rändeln wird der abgelesene Wert auf die entsprechende Filmempfindlichkeit (7-22° DIN / 14-29° Scheiner) gedreht. Danach lassen sich Belichtungszeiten zwischen 30 Min. bis 1/1000 Sek. von der 3teiligen (Sonne / Wolken / Innenaufnahme) mittleren Skala für Blendenwerte zwischen 1 bis 64 ablesen.

Expophot, Vertrieb Max Baldeweg

Expophot-BaldaprospektEinfacher optischer Belichtungsmesser aus dem Excelsior-Werk, Leipzig aus dem Jahr 1938. In der Literatur wird dieser Belichtungsmesser oft Balda zugeordnet. Tatsächlich hatte Max Baldeweg auch diesen Expophot im eigenen Vertrieb (s. Prospekt rechts). Belichtungsmesser hat Balda selbst nicht hergestellt.
Zur Einordnung dieses optischen Belis erhielt ich immer wieder Zuschriften anderer Sammler die sich mit der Herstellerfrage beschäftigten. Mit der Einbeziehung von DREM als Patentinhaber und Kiesewetter als Hersteller und Lizenznehmer(s. folgende Beschreibung) ist diese Frage wohl abschließend geklärt.

Expophot / PHOTOGRAPIC EXPOSURE METER, Patent Joseph M. Bing, New York

US-Patent für Expophot In diesem Zusammenhang ist es von Interesse, dass am 2. April 1940 in den USA ein Patent für einen "PHOTOGRAPHIC EXPOSURE METER" in der Bauweise des Expophot erteilt worden ist (Abbildung rechts). Antragsteller war Joseph M. Bing, Leiter der New Yorker DREM-Vertretung von Dr. E. Mayer, Wien. Die zum Patent gehörenden Zeichnungen zeigen eindeutig den Expophot. Die Skala für die Filmempfindlichkeit hat auch die vom Excelsior verwendeten Scheiner-Werte von 14-29° - die in der deutsch/österreichischen Version um die entsprechenden DIN-Werte ergänzt worden sind. In der Patentschrift (Nr. 2.195.640) wird als Anmeldedatum 1. July 1938 (in Deutschland der 24. März 1938) genannt.

Damit erklärt sich die bislang bestehende Unbestimmtheit über den Hersteller wohl auf folgende Weise: Das Bing-Patent wurde von DREM verwendet und führte 1938 zur Produktion des EXPOPHOT (Made in Austria). Nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich, änderte sich die Herstellerangabe nach Made in Germany. DREM wird eine Herstellungslizenz an das Excelsior-Werk Rudolf Kiesewetter vergeben haben, dort erfolgte wohl auch die Fertigung für den BALDA-Vertrieb. Jedenfalls ist eine DREM-Version des EXPOPHOT bislang nicht bekannt.

In den USA wurde übrigens noch eine andere Version des Expophot mit einer erweiterten Einstellskala vertrieben (lt. Popular Photography-Anzeige July 1947 für $ 3.25).

Expophot, DREM, Made in Austria

ExpophotVor einiger Zeit erhielt ich eine interessante Zuschrift des Sammlerkollegen Michael Jaksch. Er schickte mir nämlich neben dem Foto einer Expophot-Gebrauchsanleitung von Balda ein Vergleichsfoto zwei verschiedener Expophot-Belichtungsmesser. Vielen Dank an Michael Jaksch für diese Information. Im Foto ist eine Ausführung gekennzeichnet mit "Made in Germany", die andere mit "Made in Austria". Dies klärte zwar für sich allein zunächst nicht die Herstellerfrage, führt aber im Zusammenhang mit der zuvor gezeigten Patentschrift zu deren wohl korrekten Interpretation.

Expophot AustriaAbgesehen von der Herkunftsangabe habe ich auf den Fotos von Michael Jaksch keine Unterschiede auf den Skalen feststellen können. Somit dürften die obigen Bedienungshinweise auch für die Austria-Version des Expohot zutreffen.

Expophot USA, Vetrieb PHOTO UTILITIES, Inc. New York

Expohot USAEine weitere Version des Expophot gab es - wohl in Verbindung mit dem Bing-Patent (s. oben) - in den USA.
Dessen Arbeitsweise entspricht den zuvor beschriebenen Expohot-Belichtungsmessern mit der optischen Auf- und Durchsicht. Die Skala ist allerdings völlig anders gestaltet. Die Bedienungsweise entspricht eher einer Kombination üblicher elektrischer Belichtungsmesser mit einer Belichtungstabelle. Zuerst wird mit dem mittig angeordneten Zeiger die Filmempfindlichkeit eingestellt. Danach wird mit der Nase an der "FILM SPEED"-Scheibe der Wetterindex (SKY) aus fünf Möglichkeiten gewählt.
Mit der Rändelscheibe wird dann die im Sichtfenster abgelesene (gerade noch sichtbare) Zahl in das Sichtfenster des Skalenzeigers gedreht. Danch lässt sich das gewünschte Zeit-/Blendenpaar ablesen.
Werte:
Filmempfindlichkeit: 1,6-800 ASA
Blenden 1,4 - 32
Belichtungszeiten 30 - 1/1000s

Filux - Platin

Filux neu

Einfacher optischer Belichtungsmesser, produziert vom Platin-Werk Gerhard Räder, Neukirchen (Erzgeb.), etwa 1955. Bauvorlage für diesen in mehreren leicht unterschiedlichen Versionen (s. auch Platin) gebauten Beli ist der Expophot von Rudolf Kiesewetter, Excelsior-Werk, Leipzig. Auch dort wurden noch bis 1958 Belichtungsmesser hergestellt.

Bei meinem Aufenthalt in Sachsen in den 1990er Jahren wurde mir auch folgende Geschichte erzählt. Nach Kriegsende 1945 seien Konstruktionspläne aus dem Kiesewetter Werk von russischen Besatzungssoldaten beschlagnahmt und in die Sowjetunion geschafft worden. Dort habe man auch einen dem Expophot ähnlichen Belichtungsmesser als Optek nachgebaut. Eine Kopie der Pläne sei auf abenteuerliche Weise in die Hände von Gerhard Räder gelangt, der sie für den Bau des Platin verwendete. Auch wenn ich die Wahrheit nicht verbürgen kann - es klingt in Anbetracht der damaligen Situation nicht unlogisch.

Die Funktionsweise entspricht bis auf die fehlende Empfindlichkeitsskala dem Expophot. Alle Werte gelten für 17/18° DIN. Im Anzeigefenster bei aufgestellter weißer Abdeckklappe á la Spiegelreflex werden Werte zwischen 2 bis 16 sichtbar. Mit den seitlichen Rändeln wird die vorgesehene Belichtungszeit auf den abgelesenen (Blenden-) Wert gedreht. Danach lassen sich für die Blenden 2-22 Belichtungszeiten zwischen 900 bis 1/1000 Sek. von der 3teiligen (Klares Wetter / Bedeckter Himmel / Innenraum) mittleren Skala ablesen.

Filux REKORD / PLATIN-Version

Filux Rekord Filux-RekordOptischer Belichtungsmesser aus Bakelit, produziert vom Platin-Werk Gerhard Räder, Neukirchen (Erzgeb.) in der Bauform eines Handbelichtungsmessers, um 1960.
Das Funktions- und Bedienungsprinzip entspricht den in mehreren Versionen (s. auch Platin) gebauten Beli und geht zurück auf den Expophot von Rudolf Kiesewetter, Excelsior-Werk, Leipzig. Auch dort wurden noch bis 1958 Belichtungsmesser hergestellt. Bei aufgeklapptem Plexideckel wird die Werteskala zwischen 2 bis 16 á la Spiegelreflex sichtbar.
Nach Einstellen der Filmempfindlichkeit auf der äußeren Skala zwischen 9 bis 24° DIN wird mit den seitlichen Rändeln eine der schwarzen Marken (Klares Wetter / Bedeckter Himmel / Innenraum) auf den abgelesenen (Blenden-) Wert gedreht. Danach lassen sich zu den Blendenwerten von 2 bis 22 Belichtungszeiten zwischen 60 bis 1/1000 Sek. ablesen.

Filux REKORD / Cafrias-Version

Filux-Rekord / Cafria

Vor einiger Zeit informierte mich Sammlerkollege Matthias Sommer über eine - wohl spätere - Variante des Filux-Rekord.
Während das Gerätchen selbst unverändert ist (nur die Kettenöse wurde eingespart), änderte sich das Markenemblem von bisher "PLATIN" in "Cafrias". Das ist wohl die Kurzform des neuen Herstellers, der unter gleicher Firmenanschrift nun Carl-Friedrich Abstoss KG, Abteilung IV - Kunststoffe, in Neukirchen im Erzgebirge firmiert. Abstoss, eigentlich ein 1945 gegründeter Hersteller von Sonnenschutzanlagen, war wohl schon zuvor an der Produktion der Platin-/Filux-Belichtungsmesser beteiligt. Der Zeitpunkt des Namenswechsels wird zu Beginn der 1960er Jahre gewesen sein. Die Abbildung zeigt die Garantiekarte mit der veränderten Herstellerbezeichnung und dem Markenlogo. Bitte achten Sie auf den kleinen Unterschied gegenüber der vorher beschriebenen "PLATIN"-Version.

GRACOPHOT - optischer Spotbelichtungsmesser

GRACOPHOT

Ein dem LIOS ähnlicher optischer Beli mit jedoch eigenständigen Einstellelementen stammt aus der Fertigung des kleinen Berliner Herstellers für photo- und kinegraphische Chemie und Technik, Dr. Joachim Grassmann & Co in Berlin-Halensee. Dort entstanden in den frühen 1930er Jahren einige wenige Foto-Zubehörteile, u.a. auch der Belichtungsmesser Gracoscop. Der hier vorgestellte handliche Teleskopbelichtungsmesser GRACOPHOT arbeitet mit Filmempfindlichkeiten 17-29° nach der Scheiner-Skala und zeigt Belichtungswerte zwischen 3 Std. (!) bis 1/1000 sec. für Blenden zwischen 1,4 bis 45 (deutsche und internationale Werte kombiniert) an.

Seine Besonderheit - mit dem vorderen Einstellring wird auf einer Entfernungsskala ein eingebautes Objektiv auf das Messmotiv scharf eingestellt. Dadurch wird er quasi zum optischen Spotbelichtungsmesser.

GRACO MINOFOT

Graco Minifot

Auch dieser - offensichtlich dem beliebten Justophot nachempfundene - optische Beli stammt wie das Gracophot aus der Fertigung des Berliner Herstellers Dr. Joachim Grassmann & Co in Berlin-Halensee. Dieser kleine optische Teleskopbelichtungsmesser wird in gleicher Weise gehandhabt wie das Justophot.

Er arbeitet mit Filmempfindlichkeiten 17-29° nach der Scheiner-Skala und zeigt Belichtungswerte für Blenden zwischen 1,4 bis 18 nach der deutschen Skala an.

Guli - Belichtungsmesser für photographische Aufnahmen

Guli Der "Guli" ist ein Mittelding zwischen einem optischen Belichtungsmesser und einer Tabelle. Durch die roten Messfenster in unterschiedlicher Dichte wird das Motiv beobachtet und mit Schieber 1 oder 2 ein Feld eingestellt, bei dem das Motiv gerade noch erkennbar ist. Ein ähnliches, allerdings etwa 40 Jahre älteres, Hilfsmittel finden Sie noch weiter unten als Schrey's Belichtungsschieber.

In einem Skalenausschnitt (1-12) sind jeweils drei Belichtungszeitenreihen für 17/20/23° Scheiner-Empfindlichkeit sichtbar. Auf der Hülle sind demgegenüber zwei Blendenreihen mit den internationalen Blenden 2,2 bis 22 bzw. den deutschen Werten 2,7 bis 25 vorhanden. Die Belichtungswerte sind je nach Skalenausschnitt zwischen 3 Stunden bis 1/500 Sekunde ablesbar.
Guli 2

GYRASOL (Pupillometer)

GYRASON Diese Abbildung eines offenbar optischen Belichtungsmessers fand ich vor einiger Zeit in einer Publikation. Weitere Angaben dazu waren nicht aufgeführt.
Sammlerkollege Thomas Meyer gab mit inzwischen weitere Informationen zu diesem Gerätchen. Danach handelt es sich um "Pupillometer". Dabei ist das Auge des Fotografen der eigentliche Lichtmesser, bewertet wird dabei des Grössenverhältnis zwischen Iris und Pupille. Dies erfolgt mittels eines Spiegels, der rechts unten in die Gehäusehalterung eingeschoben wird. Die Anwendung geschieht dabei wie folgt: man hält den Gyrasol vor sein Gesicht und schaut in Richtung Motiv. Dnach vergleicht man das Größenverhältnis der Pupille des eigenen Auges im Spiegel mit den 18 Vergleichsgrößen, die das Gerät jeweils einer Verschlusszeit zwischen 4 Minuten und 1/1000 sec zuordnet. Die abgelesene Verschlusszeit wird dann noch mit dem Rädchen der drehbaren Rechenskala der Filmempfindlichkeit gegenübergestellt. Die Skala entspricht übrigens der des Gossen Sixtus Vers. 3 aus meiner Selen-Belichtungsmesserabteilung!
Die ungewöhnliche Bauform fand ich jedoch so interessant, dass ich eine leicht überarbeitete Abbildung davon aufgenommen hatte, ohne nähere Informationen darüber zu besitzen. Das Gerätchen enthält 18 eingedruckte Kreise mit jeweils einer zugehörigen Belichtungszeit. Rechts unten ist eine Fassung, ähnlich einem Zubehörsteckschuh bei Kameras, für einen zusätzlichen Einschub. Da als Empfindlichkeitsangabe neben Scheiner (20°-35°) bereits DIN-Werte (9-24) aufgedruckt sind, dürfte das Gerät etwa aus den 1940er oder sogar frühen 1950er Jahren stammen. Belichtungszeiten sind nach der Abbildung zwischen 4 Minuten und 1/1000s wählbar.

Zu Hersteller und Produktionsjahr schreibt Thomas Meyer, dass aus der "Sixtus-Skala" auf die Herstellung in den 1930-50er Jahren geschlossen werden kann; dies entspricht also meiner obigen zeitlichen Einordnung. Auf dem Gerät im Besitz von Thomas Meyer steht oberhalb des Spiegeleinschubs "PAT. AANGEVR" = niederländisch "Patent angemeldet", was auf eine Produktion in den Niederlanden schließen ließe. Danke an Thomas Meyer für diese Information.

HAUFF - Belichtungsmesser, System Heinz Kilfitt

Hauff BelichtungsmesserHauff BelichtungsmesserMiniatur-Belichtungsmessgerät des Stuttgarter Filmherstellers HAUFF AG in Lizenz von Heinz Kilfitt aus der Zeit um 1935. Dieser knapp 6 cm große Sechseck-Zylinder benötigt praktisch keine Einstellung. Die ermittelten Werte gelten nur für Aufnahmematerial 17/18 DIN. Mit RM 2,85 incl. Etui war er extrem billig.

Die sechs Zylinderseiten sind für 6 verschiedene Aufnahmesituationen mit jeweils einer Belichtungszeitenskala beklebt. Um diesen Zylinder ist eine Cello-Hülle gespannt, auf die für jede Motivskala jeweils 6 rote Blendenwerte zwischen 2,8 bis 16 gedruckt sind.

Das rote Quadrat der Cello-Hülle wird auf die abgelesene Ziffer (1 - 6 auf der Durchsichtsskala) geschoben. Auf der sechseckigen Trommel kann dann unter dem jeweiligen Blendenwert der Cello-Hülle nach den 6 Motivsituationen eine Belichtungszeit abgelesen werden. Der Belichtungszeitenumfang beträgt insgesamt zwischen 10 Minuten und 1/2000 Sekunde.

Der Beli mag ein hübsches Sammlerstück sein, doch er ist wenig praxisgerecht. Die Blendenwerte auf der rot bedruckten Cello-Hülle sind - so überhaupt noch vorhanden - auf den schwarzen Skalen schlecht ablesbar. Sammler dürften zudem nur höchst selten noch eine funktionierende Cello-Skala vorfinden, ohne die das Gerätchen jedoch wertlos ist. Der von Kilfitt-Optik München in den 50er Jahren selbst produzierte Belichtungsmesser (s. weiter unten) ist hingegen weitaus handlicher und auch haltbarer.

HELIO-PHOT, Schulze & Bauer GmbH, München

HeliophotHeliophot

Ein wohl weitestgehend dem Heyde's Aktinometer nachempfundener optischer Belichtungsmesser. Wie dieser wurde er in den Jahren 1905 bis 1910 vertrieben.

Auch die Handhabung ist ähnlich der des Heyde's Photometer. Ein seitliches Hebelchen wird gedrückt gehalten und das Oberteil soweit gedreht, bis das Motiv im Sucherfenster gerade noch sichtbar ist. Die möglichen Belichtungszeiten aus der unterhalb des Fensters eingestellten Spalte werden in Beziehung zu einem der aufgedruckten Blendenwerte (verschiedene Werteskalen) gebracht. Der gefundene Belichtungswert entspricht dann einer Entfernung von unendlich, bei kürzerer Entfernung muss der gefundene Wert noch mit 3 bzw. 5 multipliziert werden.
Die rückseitige Skala ermöglicht noch die Berücksichtigung von Filterfaktoren für Gelbscheiben und Platten-Empfindlichkeiten nach Scheiner, H & D oder Wynne.

HEYDES AKTINO PHOTOMETER

Die im nächsten Foto gezeigte Ausführung hatte ich in der ersten Version meiner homepage noch als frühestes Modell eingestuft, bis mich Sammlerfreund Thomas Meyer eines Besseren belehrte. Es hat ein wenig gedauert, doch jetzt finden Sie hier die korrekte Versionsaufstellung der Heyde's-Photometer.

Heydes mit Schachtel
Heyde's Aktinometer, das hier gezeigt Modell IV ist nicht die erste, wohl aber die bekannteste und von Sammlern meistgeliebte Version.
Auch die geprägte braune Kartonschachtel dafür ist eine Augenweide.

Heydes Karton

Das Aktinometer des Dresdner Herstellers Gustav Heyde KG (GHD) war der erste in Deutschland hergestellte optische Belichtungsmesser "das einzige Instrument, welches mit Hilfe des Auges die aktinische Helligkeit misst" (Heyde-Werbeblatt von 1910). Der Verpackungskarton kündigte deshalb den Inhalt als "Das Auge des Photographen" an. Wohl auch wegen seines vergleichsweise niedrigen Preises gehörte er zu den bekanntesten seiner Art. Im Jahr 1904 erstmals vorgestellt, benutzte der Hersteller geschickt den schon eingeführten Namen "Photometer" für Belichtungsmessgeräte und band ihn in die Namensgebung ein. Schon kurz darauf wurde Heydes Aktino-Photometer um zwei Ausführungen ergänzt. Aus dem Ur-Photometer wurde jetzt Modell I, Ausführung in Magnaliumguss. Ein Modell II gab es nun auch in einer vernickelten Messingausführung. Das Modell III - blaues Aktino - entspricht äußerlich dem Urmodell, wurde jedoch um eine Blauscheibe ergänzt, mit der Messungen unter bestimmten Aufnahmebedingunen (z.B. mit dem immer beliebteren Gelbfilter) genauer ablesbar wurden.

Die Verkaufspreise waren für damalige Verhältnisse zwar nicht gering, aber im Vergleich zu den chemischen Belichtungsmessern günstig. Modell I kostete 16 Mk, Modell II 10 Mk und Modell III 18 Mark. Besitzer eines Modell I konnten das Gerät für 2 Mark in ein Modell III aufrüsten lassen und Brillenträger erhielten für 75 Pfennig eine Korrekturlinse eingebaut (Angaben aus einem Prospekt 1907).

Die wohl schönste Ausführung, Heyde's Aktino-Photometer Modell IV, im auch Nicht-Photographica-Sammler begeisternden Jugendstil, gab es nach dem Ende des 1. Weltkrieges ab 1918/1919 zu kaufen. Um 1924 erschien als letzte Version das Modell V - ebenfalls im Jugendstil-Design - mit einem Bereichsumschalter.

Heyde ging 1932 in Konkurs, produzierte aber weiter optisch-mechanische Geräte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb von der DDR enteignet und als "Feinmess Dresden Optik VEB" weitergeführt. Es wurden Belichtungsmesser und Objektive (Bonotar) gebaut. Eine frühe Verkaufsanzeige des Heydes Photometer sehen Sie hier.

Heyde's Modell IHeyde's IDas erste Modell des Heyde's Aktinometer aus dem Jahr 1904 wurde auf der Verpackung als "Das Auge des Photographen" bezeichnet

Die Handhabung des Heyde's Photometer gestaltete sich einfach. Das Rändelrad wird soweit gedreht, bis das Motiv im Mittelfenster gerade noch sichtbar ist. Je nach Lichteinfall wird dabei mit dem kleinen Hebelchen auf der Einsichtseite die Messempfindlichkeit (Stufe 1, Werte 0-10 / Stufe 2, Werte 10-20) eingestellt. Mit dem zwischen den beiden Pfeilen im Anzeigefenster gefundenen Wert (zwischen 1-20) wird auf der Rundtabelle der Belichtungswert abgelesen. Jeweils für die Blenden 8 - 11,3 - 16 - 22,6 - 32 und 45 werden Belichtungszeiten zwischen 1500 bis 1/64 sec. angezeigt.

Für die zu dieser Zeit noch nicht sonderlich empfindlichen Platten waren dies praxisgerechte Werte. Sie galten für Platten mit einer Empfindlichkeit von 25 Warnerke bzw. 15½° Scheiner oder 260 Hurter & Driffield (entspricht etwa 10° DIN). Für andere Empfindlichkeiten oder Blenden mussten die Werte entsprechend umgerechnet werden.

Beim Modell II ist die Anzeige des ermittelten Messwertes auf der Einsichtsseite zu finden. Die rückseitigen Wertetabellen der Normalversion des Modell II (Blende 8) sind mit denen des Modell I identisch. Thomas Meyer schickte mir Fotos einer zweiten "lichtstärkeren" Ausführung vom Modell II mit anderen Blenden-/Zeitskalen. Anstatt für die Blenden 8-45 der Normalversion arbeitet diese Ausführung "Blende 4,5" mit den deutschen Blendenwerten 4,5 - 6,3 - 9 - 12,5 - 18 - 25 (also der Blendeneinteilung der späteren Leica). Entsprechend ergeben sich als Belichtungszeiten von 480 (4 Min.) bis 1/192 sec. kürzere Werte. Die Einstellskala auf der Einblickseite ist mit den Werten 0-10 bzw. 1-20 unverändert, es fehlt lediglich "D.R.G.M" unter der Hersteller-/Typenangabe.

Heyde Aktino IIAktino IIR Heydes Actino Photometer Modell II
Blende 8-Version


Heyde Modell II 4,5Heyde Modell II 4,5Heydes Actino Photometer Modell II
Blende 4,5-Version
aus der Sammlung von Thomas Meyer


Auch die Wertetabellen des Heyde's Aktinometer Blue (Modell III) - "blaues Aktino" sind mit denen des Modell I identisch. Ebenso ist die Handhabung und Ablesung der Belichtung gleich. Die zusätzliche Blauscheibe im Sucherokular soll bei schwierigen Lichtverhältnissen, z.B. bei Innenaufnahmen, oder Fern-, Hochgebirgs-, Schnee- oder Wolkenaufnahmen mit einer Gelbscheibe genauere Belichtungsergebnisse zeigen. Wird dabei die Gelbscheibe direkt vor das Messfenster gehalten, wird deren Verlängerungsfaktor gleich mit berücksichtigt.

Nach dem Verkaufsprospekt soll das Modell III zugleich zum Prüfen von Gelbscheiben und deren Verlängerungsfaktor verwendet werden können. Nach Angabe von Thomas Meyer wurden zwei Blendenvarianten (f:8 / f:4,5) produziert, vermutlich gilt dies auch für das Modell I.

Heydes Modell 3Heydes Modell 3Gehäuse und Skalen des Modell III - "blaues Aktino" - aus dem Jahr 1906 entsprechen dem Modell I. In den Sucher wurde lediglich noch eine kontraststeigernde Blauscheibe eingelegt.

Heyde IV/36 OkularHeyde IV/50 Okular

Mit seinem Jugendstil-geprägten Alu-Gussgehäuse ist das Modell IV des Heyde's Aktinometer nicht nur bei Photographica-Sammlern, sondern auch von Antiquitätensammlern begehrt, die mit dessen Funktion zumeist allerdings nichts anzufangen wissen .... Es war nach dem 1. Weltkrieg, also etwa ab 1918/1919 zu kaufen.

Es gibt ihn in zwei unterschiedlichen Ausführungen mit verschiedenen Werteskalen. Auf der Einblickseite unterscheiden sie sich lediglich durch eine kleinere bzw. größere Okular-Einblicksöffnung. Thomas Meyer schreibt, dass vom Modell IV außerdem US-Varianten zu finden sind.

Ganz links das Okular der Normal-Ausführung des Heyde's Aktino Modell IV mit Blendenskala bis f:36, links das größere Okular der Version mit erweiterter Blendenskala bis f:50.

Heydes IV/36Heyde's Mod. IV/36Heyde's Aktino Modell IV/36 kenne ich in den beiden abgebildeten Skalenausführungen. Der Skalenuntergrund der linken Version ist beigefarben lackiert, bei der rechten Version alufarben.

Die Blendenskala reicht von 4,5 bis 36 mit Belichtungszeiten zwischen 80 und 1/300 Sekunde. Das Okularglas ist gegenüber dem Modell IV/50 etwas kleiner und auf der Skalenseite eingefasst.

Heyde IV/50Heydes IVrHeyde's Aktino Modell IV/50 mit beigefarbenem Skalenuntergrund. Die Blendenskala reicht von 4,5 bis 50 mit Belichtungszeiten von 160 bis 1/300 Sekunde. Das Okular hat gegenüber dem Modell IV/36 größere Scheiben und keinen Einfassungsring auf der Skalenseite.

Wie manch andere frühe Photometer hatten auch die letzten Heyde's ein Blauglas zur Messung, mit dem zugleich das Motiv angepeilt werden konnte. Sobald gerade noch etwas zu sehen war, war der richtige Messwert gefunden und auf der Skala konnten die passenden Belichtungswerte abgelesen werden.

Heyde's Mod. VHeyde's Mod VHeyde's Aktino Modell V
- wieder mit 2 umschaltbaren Messbereichen.

Die letzte Version des Heyde's Aktinometer - Modell V - wurde um 1924 wieder mit zwei umschaltbaren Messbereichen vorgestellt. Entsprechend befinden sich auch zwei Skalen auf der Rückseite, die Blendenwerte von 4,5 bis 36 für die normale Version sind gegenüber dem Modell IV unverändert. Die schwarze Skala lässt Belichtungszeiten zwischen 3 bis 1/300 Sekunde zu. Von der roten Skala lassen sich Belichtungszeiten zwischen 15 Stunden bis 1/25 Sekunde ablesen. Diese Ausführung ist zudem mit 12 mm Gehäusedicke geringfügig flacher als das Vorgängermodell IV (15 mm).

Auch von dieser letzten Version sind Varianten, z.B. für den US-Markt, mit verschiedenen Blendenreihen oder auch als Leica-Modelle zu finden.

Heyde's V innen
Dieses attraktive Foto vom Innenleben eines Heyde's Aktinometer V schickte mir freundlicherweise Sammlerkollege Rolf Goebert, vielen Dank dafür! Es sind nicht viele Einzelteile. Funktionsbestimmendes Element ist die halbrunde Glasscheibe mit dem blauen bis schwarzblauen Glasverlauf in der Unterschale.

Vorausgesetzt, die Skala auf der Rückseite ist korrekt eingesetzt, kann man auf dieser die Belichtungswerte ablesen wenn im Sichtfenster gerade noch ein (blaugefärbtes) Bild des Motivs sichtbar ist. Dazu wird an der Fassung, beginnend mit einem schwarzgefärbten Sucherbild, solange gedreht bis die Konturen des Motivs erkennbar werden. Dies - Grundprinzip vieler optischer Belichtungsmessgeräte - erfordert einige Übung. Schließlich ist auch die "Sichtbarkeit" des blauen Bildes durchaus subjektiv. Doch wer das einmal beherrscht, erzielt mit einem solchen Gerät sichere Belichtungsergebnisse.

Ilex

IlexIlexrWas eher nach Gartenpflanze klingt, ist hier ein Mini-Belichtungsmesser, kaum größer als ein altes 5-Mark-Stück.

Hersteller war wohl Karl Arnold, Marienberg (Sachsen), wo um 1939 auch der LUMY produziert wurde. Man arbeitet damit wie bei solchen Teilen üblich - von der Seite her durchgucken, Ziffer von 1-8 merken, Rädchen auf Filmempfindlichkeit drehen und entsprechend auf der Skala die Belichtungswerte ablesen.
Ilex rot
Der Ilex ist auch mit einem roten Gehäuse zu finden, vielleicht gibt es noch andere? Die Produktionszeit schätze ich auf frühe 50er Jahre. In einem ersten Nachkriegskatalog wurde der Ilex für 2,50 DM angeboten.

Empfindlichkeit 13/10-19/10 DIN; Blenden 1,4-22; Verschlusszeiten 15-1/1000 Sek.

Justophot, Justodrem u.a. von Dr. E. Mayer (DREM), Wien

DREM Signet

Die Belichtungsmesser aus dem Wiener Werk von Dr. Emil Mayer, kurz DREM, gehörten in den 20/30er Jahren des letzten Jahrhunderts mit zu den Wegbereitern optischer Belichtungsmesser. Sie sind in meinen Belichtungsmesserseiten an mehreren Stellen zu finden; die zahlreichen, teils nur geringfügig unterschiedlichen Typen wie Dremo, Instoscope, Justophot, Justodrem usw. sind fast ein eigenständiges Sammlungsgebiet. Dr. E. Mayer, 1871 in Reichenberg geboren, gilt als Erfinder des Schappschusses für seine Straßenfotos mit Menschen. Später gehörte er zu den Wegbereitern für photographische Erzeugnisse in Österreich. Für seine Fotos und Beschreibungen photographischer Verfahren erhielt er u.a. die Voigtländer Medaille der k.k. Photographischen Gesellschaft in Wien. 1931 gründete er mit einem Partner einen Handel mit photographischen Artikeln mit Sitz in der Oberen Donaustrasse 111 in Wien. Dort wurde auch anderes photographisches Zubehör, wie Stativ-Kugelköpfe, produziert. Nach Repressalien des Nazi-Regimes beging er 1938 mit seiner Frau Selbstmord. Sein Unternehmen wurde zunächst von der UHER Apparatebau weitergeführt und 1944 gelöscht.
Mayer und sein Geschäftspartner in den USA, Joseph M. Bing (USA), besaßen einige Patente - etwa für den Justophot aus dem Jahr 1923. Im Jahr 1940 wurde Bing ein US-Patent für einen "PHTOTOGRAPHIC EXPOSURE METER" erteilt. Dieser wurde in Deutschland unter dem Namen EXPOPHOT bekannt. Bing war in den USA als Ingenieur und Photograph tätig und Leiter der New Yorker DREM-Niederlassung.

Justophot BildDie Handhabung der Justophot-Meter drängt sich nicht ohne weiteres auf. Auch ist die Bedienung der verschiedenen Typen zudem nicht einheitlich, weshalb ich hier etwas näher darauf eingehen will. Der/das Justophot verwendet zur Lichtanpassung eine Blende, ähnlich der Irisblende im Objektiv. Diese wird mit dem gerändelten Blendenring (später Irisring) geöffnet bzw. geschlossen. Daneben liegt der Blendenring, von dem an der Strichmarke die Blende abgelesen wird, davor der Zeitenring und ganz vorn der Plattenring für die Einstellung der Empfindlichkeit.

Vor Messbeginn muss zunächst das zweiteilige Teleskop mit dem ausziehbaren Lupenrohr auf persönliche Sehschärfe eingestellt werden. Auf dem blanken Skalenrohr wird eine Millimeter-Skala sichtbar, die man anfangs auf den Mittelwert 5 einstellt. Danach dreht man den kompletten Ringsatz in Pfeilrichtung. Dabei erscheinen in dem kleinen Fensterausschnitt nach und nach vier Buchstaben A, B, C, D (bei den letzten Modellen wurden diese durch die Zahlenwerte 1/25, 1/5, 8sec und 2 Min ersetzt). Bei ausreichendem Licht wird die Schärfeneinstellung bei B (1/5) vorgenommen, dieser Wert muss im Okular klar erkennbar sein. Dazu wird das Okular etwas herausgezogen oder eingeschoben. Das kann einmalig erfolgen und (bei den späteren Ausführungen) mittels der Stellschraube - so noch vorhanden - fixiert werden. Das Gerät ist dann natürlich beim Transport etwas länger...

Zur Lichtmessung wird das zuvor auf Sehschärfe korrekt eingestellte Justophot je nach Ausführung mit dem Stellring auf B bzw. 1/5 (bei normalem Tageslicht) oder bei geringerem Licht auf einen der beiden anderen Werte (C/8s D/2m) eingestellt. Die Blende muss dabei voll geöffnet sein, falls nicht, den Irisring nach rechts drehen, bis die Markierung auf der hellen Skala auf 4,5 steht. Falls danach der zuvor eingestellte Wert nicht sichtbar ist, muss der nächste verwendet werden; bei geschlossener Blende darf die Zahl nicht mehr sichtbar sein - falls doch, den nächsten Wert einstellen. Bei geöffneter Blende muss also der Wert deutlich, bei geschlossener nicht mehr sichtbar sein. Danach wird die Blende geschlossen und langsam zurückgedreht, bis die Zahl gerade lesbar wird.

Damit ist die "Messung" beendet, der eingestellte Wert (A, B, C oder D) ist die Belichtungszeit! Die dazu passende Blende wird an der Strichmarkierung neben dem Irisring abgelesen. Achtung - die Messung kann nicht unmittelbar mehrfach wiederholt werden, weil sich das Auge den verschiedenen Helligkeiten anpasst und die Zahl zu früh oder zu spät erkennt! Will man eine Vergleichsmessung mit einem anderen Wert machen, muss deshalb ein paar Minuten gewartet werden. Der Messwert gilt bei normaler Einstellung für eine Platten- oder Filmempfindlichkeit von 15-16° Scheiner, ggf. muss am Plattenring (ganz vorn) korrigiert werden. Soll eine andere Zeit-/Blendenkombination verwendet werden, kann diese auf der schwarzen Blendenskala und den gegenüberliegenden Werten des Belichtungszeitenringes abgelesen werden.

INSTOSCOPE

INSTOSCOPEINSTOSCOPEExportversion des JUSTODREM (s. weiter unten)

Hersteller Dr. E. Meyer (DREM), Wien (um 1930). Der Verkaufspreis betrug seinerzeit $ 2.60 in den USA. Die DREM-Vertriebsfirma dort war Drem Products Corporation N.Y.

Diese Exportvariante des Justodrem hat eine Scheiner-Skala von 16-31°, die Blenden beginnen bereits mit dem Wert 1,4 und enden mit 22, dafür fehlt die Blende 3,5.

INSTOCINE

InstocineInstocineDer INSTOCINE war die Einfachversion des KINOPHOT / CINOPHOT für den Schmalfilmer.

Hersteller war ebenfalls Dr. E. Meyer (DREM), Wien (um 1930). Die Bauweise entspricht dem INSTOSCOPE, dessen Gehäuse lediglich mit einer anderen Tabelle beklebt war, den filmerischen Bedürfnissen entsprechend. Als Foto-Vergleichswerte sind die Verschlussgeschwindigkeiten 1/15, 1/25, 1/30, 1/50, 1/60, 1/100, 1/120 und 1/200 auf der Tabelle enthalten. Somit lässt sich das Gerätchen auch für die normale Fotografie verwenden.
Filmempfindlichkeit nach DIN 13-27 in fünf Stufen
Blendenwerte 1 bis 45
Filmgeschwindigkeiten 8, 12, 16, 24, 32, 48, 64, 96 (Standard ist 16)

JUSTODREM

Justodrem DINKleiner optischer Belichtungsmesser in Teleskopform von Dr. E. Meyer (DREM), Wien (um 1930). Beim Justodrem handelt es sich um eine gegenüber dem Justophot - seit 1925 in vier Modellversionen das "Belichtungsmesser-Flaggschiff" von DREM - einfacher gehaltene Konstruktion. Das Gehäuse ist rundum mit Tabellen beklebt, die - so noch vorhanden und lesbar - eine Direktablesung der Belichtungswerte ermöglichen (sollen...). Der Verkaufspreis betrug RM 6,50.

Der Messwert wird auf einer 16stufigen Skala von A-Z im Sucher als Buchstabe abgelesen. DREM hat das Alphabet ein wenig umsortiert: A-M-P-X-D ... N-L-Z. Die Scharfeinstellung erfolgt - wie bei diesen Teleskopgeräten üblich - durch Herausziehen des Sucherokulars. Der Anfang der oberen (drehbaren) Skala (Wert A) wird auf die passende Filmempfindlichkeit gedreht und unter dem im Sucher abgelesenen Buchstaben kann anschließend die Belichtung für 9 Blendenwerte abgelesen werden.

Justodrem DIN 24Justodrem Scheiner 24Es gibt mehrere Versionen mit unterschiedlichen Blendenwerten und Empfindlichkeitsskalen. Eine Export-Variante unter dem Namen "INSTOSCOPE" (s. weiter oben) ist gleichfalls in verschiedenen Ausführungen zu finden. Die ablesbaren Zeiten zwischen 30 Minuten und 1/1000 Sekunde sowie die Zusatzskala zur Berücksichtigung von Filterfaktoren 2x, 4x und 8x sind jedoch bei allen Geräten gleich.

Version 1 (Bild oben) mit den seinerzeit neuen internationalen Blendenwerten von 2 bis 22 hat eine 5stufige DIN-Skala von 7 bis 21.
Version 2 (Bild ganz links) hat ebenfalls eine 5stufige DIN-Skala 7-21, jedoch die bei der Leica üblichen deutschen Blendenwerte von 2 bis 24.
Version 3 (Bild links) hat eine 4stufige Scheiner-Skala von 16-31° und ebenfalls die Leica-Blendenwerte nach Dr. Rudolph von 2 bis 24.

Ich kann nicht ausschließen, dass noch weitere Ausführungen zu finden sind, der Hersteller brauchte ja nur das aufgeklebte Papier mit anderen Tabellen oder Zahlenwerten zu bedrucken....

JUSTOPHOT

Der Justophot ist ein beliebter Klassiker unter den optischen Belis, seit 1925 in vier verschiedenen Modellen sowie als Cinophot für Filmkameras gebaut. Hersteller des Gerätes in Teleskopbauweise ist Dr. E. Meyer (DREM), Wien. Die erste Ausführung aus dem Jahr 1925 hat eine runde Augenmuschel, spätere das übliche olivförmig angepasste Okular. Der Okulartubus ist zur Scharfstellung der Messanzeige entsprechend der eigenen Sehschärfe ausziehbar und kann bei den späteren Modellen mit einer seitlichen Schraube verriegelt werden. Der Verkaufspreis betrug RM 18. Eine Beschreibung der Handhabung finden Sie weiter oben.

JUSTOPHOT - 1. Modell mit rundem Okulareinblick

Justophot MessingschildJustophot Modell I

Den ersten JUSTOPHOT Belichtungsmesser gab es im Jahr 1925 zu kaufen. Diese Version ist erkennbar an der kreisrunden Augenmuschel und dem schwarz lackierten Teleskop-Oberteil, noch ohne Fixierschraube.

Darauf ist eine ovale Messingplatte genietet: DREM - JUSTOPHOT - Pat. Dr. E. Mayer. Das Teleskop-Unterteil mit der 15 Millimeter-Teilung ist blank vernickelt. In der Aussparung hinter der Markierung "OBEN" werden nach Linksdrehung des vorderen Ringkomplexes vier Markierungen A-B-C-D sichtbar. A entspricht 1/25s, B=1/5s, C=4s und D=30s. Die Plattenempfindlichkeit (vorderer Ring) kann auf die Werte "Autochrom" "O 3" "O 2"(orthochromatisch) "R" (Rapid) "ER" (Extrarapid) und "UR" (Ultrarapid) eingestellt werden, Standardwert ist "ER" (13-16° Scheiner).

Der Blendenring trägt auf der blanken Skala die Werte 4,5-6,3-9-12-18-25-36 und auf der schwarzen Skala 2,8-3,5-4,5-6,3-9-12-18-25-36-48; der Zeitenring die Belichtungszeiten 240-120-60-30-16-8-4-2-1-1/2-1/5-1/10-1/25-1/50-1/100-1/200s.

Justophot Modell IIm Laufe der Jahrzehnte sind leider die lackierten Ringe mit den geätzten Zahlen meist abgegriffen und unlesbar geworden. Wer mag, kann Papierstreifen mit den angegebenen Werten neu beschriften und die Ringe damit bekleben - wie dies bei dem späteren Justophot Automatic schon bei Auslieferung der Fall gewesen ist.

JUSTOPHOT - 2. Modell mit aufgesetztem ovalen Okulareinblick

Justophot Modell II

Bereits im Jahr 1926 erschien das Modell II des JUSTOPHOT. Diese zweite Version ist erkennbar an der (mit einem massiven Befestigungsring auf das schwarz lackierte Teleskop-Oberteil aufgesetzten) ovalen Augenmuschel. Das Oberteil hat jetzt eine Fixierschraube und noch - wie auch die Urversion - eine aufgenietete ovale Messingplatte: DREM - JUSTOPHOT - Pat. Dr. E. Mayer. Das Teleskop-Unterteil ist wie beim Modell I blank vernickelt, mit 15 Millimeter-Teilung; in der Aussparung hinter der Markierung "OBEN" werden nach Linksdrehung des vorderen Ringkomplexes vier Markierungen A-B-C-D sichtbar. A entspricht wieder 1/25s, B=1/5s, C=4s und D=30s.

Die Plattenempfindlichkeit (vorderer Ring) kann unverändert auf die Werte "Autochrom" "O 3" "O 2" "R" "ER" und "UR" eingestellt werden, Standardwert ist "ER" und entspricht 15-16° Scheiner. Der Blendenring trägt auf der blanken Skala die Werte 4,5-6,3-9-12-18-25-36 und auf der schwarzen Skala jetzt 2-2,8-3,5-4,5-6,3-9-12-18-25-36-48. Der Zeitenring ist wie das Modell I mit den Belichtungszeiten markiert (240-120-60-30-16-8-4-2-1-1/2-1/5-1/10-1/25-1/50-1/100-1/200s).

Leider sind bei vielen Justophot die lackierten Ringe mit den geätzten Zahlen meist mit den Jahren abgegriffen und unlesbar geworden. Wer mag, kann Papierstreifen mit den angegebenen Werten neu beschriften und die Ringe damit bekleben, wie dies bei dem späteren Justophot Automatic schon bei Auslieferung der Fall gewesen ist.

JUSTOPHOT - Type 1927

Das 3. Justophot-Modell "Type 1927" erschien mit einigen signifikanten Neuerungen. Diese bestanden vor allem in den jetzt zwei Ausführungen I für normal- und kurzsichtige sowie II für normal- und weitsichtige Benutzer. Außerdem ist die Empfindlichkeitseinstellung nach Scheinergraden möglich. Zudem sind beide Versionen noch als Leica-Ausführung oder mit internationalen Blenden erhältlich.

Justophot I und IIDie beiden JUSTOPHOT Ausführungen I (vorne) und II (hinten), Baujahr um 1927-30 im Vergleich. Die Ausführung I ist geschlossen 106 mm, die Ausführung II geschlossen 113 mm lang. Der Justophot I ist das Standard-Modell für Normal- und Kurzsichtige, das Modell II ist etwas länger gebaut und für Normal- und Weitsichtige gedacht. Beide gibt es sowohl mit den Leica-Blendenwerten 1 bis 48 und als Modell IE / IIE auch internationalen Blenden (1 bis 45); außerdem als Versionen mit Scheiner- oder (später) DIN-Empfindlichkeitsskalen.

Die Einstelldaten sind für beide Versionen gleich: Plattenempfindlichkeit 11-30° Scheiner + Autochrom; Blendenskala 1-48; Belichtungszeiten 8 bzw. 30 Min. - 1/1500s. Messanzeige und Bedienung ansonsten wie weiter oben beschrieben.Justophot
Justophot Typ 1927 IIMit einem Rastring kann zwischen vier Messanzeigen (1/25 - 1/5 - 8 s - 2 min) gewechselt werden, die mit unterschiedlicher Helligkeit der Messung bei mehr oder weniger Licht dienen. Gleichzeitig dient dieser Ring zur Messwertermittlung mittels einer Irisblende. Wenn die eingerastete Messanzeige gerade lesbar wird, hat man den richtigen Messpunkt ermittelt.

Frühe Version eines Justophot II, Type 1927. Die Belichtungszeiten sind bei diesem Modell zwischen 8 Minuten bis 1/1500 s ablesbar; Empfindlichkeiten nach Scheiner 11-28°. Arbeitsweise und Einstellmöglichkeiten im übrigen wie oben beschrieben.

Der Justophot war in den 20/30er Jahren ein beliebtes Teil und ist auch heute noch gut zu finden. Leider sind bei vielen Exemplaren der frühen (schwarzen) Ausführungen die Skalen auf den Einstellringen oxidiert oder abgegriffen und unlesbar. Damit ist es dem auch an der praktischen Anwendung solcher Teile interessierten Sammler nur schwer möglich, mit dem Justophot noch Belichtungswerte zu ermitteln.
Eine kleine Hilfe möchte ich hier zumindest mit der Reihenfolge der Einstellringe geben (s. auch weiter oben). Auf dem äußeren Ring werden die Scheinergrade eingestellt, der mittlere Ring ist (war) mit den Belichtungszeiten und der innere Ring mit den Blendenwerden bedruckt. Bei der letzten Justophot-Ausführung (Type 1928) wurde die Reihenfolge jedoch geändert! Dafür sind dessen Skalen auf Papier gedruckt und zumeist noch lesbar vorhanden.

JUSTOPHOT AUTOMATIC - Type 1928

Justophot 1928Justophot 1928Bei diesem Modell sind jetzt beide Teleskoprohre verchromt, die ovale Augenmuschel ist aus schrumpflackiertem Bakelit. Die Sehschärfenskala ist rot unterlegt. Bei den mir bekannten Geräten dieser Version ist eine 6stellige Seriennummer graviert. Die Skalenringe sind jedoch immer noch lackiert und die Werte eingeätzt, dadurch sind sie heute meist unlesbar geworden.

Die Handhabung ist bei diesem Modell verändert um der Werbeanpreisung "Der Automatische Belichtungsmesser" gerecht zu werden, nach meiner Einschätzung allerdings komplizierter als zuvor. Die Strichmarkierung des Irisringes zeigt über sieben Kanalstriche auf die Blendenwerte 4,5-6,3-9-12-18-25-36. Für diese Blenden lassen sich die Belichtungszeiten dann direkt ablesen, die Blenden vor 4,5 und die Blende 48 dienen zur Berechnung weiterer Zeit-/Blendenkombinationen. Die frühere zweite Blendenskala für die Ablesung weiterer Kombinationen entfällt deshalb.

Die Werteskalen tragen Belichtungswerte von 30 Minuten bis 1/1500 Sekunden, die vier Standardzeiten sind mit einem Kreis gekennzeichnet, Blendenwerte 1 bis 48 und Filmempfindlichkeit nach Scheiner 11-28° sowie O2, O3 und O4 (orthochrom mit Gelbfilter) oder Vorsatzlinsen und Autochrom. Nach der Gebrauchsanleitung lassen sich auf diese Weise Belichtungszeiten zwischen 4 Stunden bis 1/12000 (richtig, 12 + 3 Nullen!) ermitteln. Außerdem können Filterfaktoren 2x 4x oder 8x berücksichtigt werden.

Justophot normalDas Foto links zeigt die letzte Version des Justophot (Type 1928, auch JUSTOPHOT AUTOMATIC), Bauzeit nach 1930. Bei dieser Ausführung wurde die Reihenfolge der Skalenringe für die Belichtungszeiten und Filmempfindlichkeit vertauscht. Die Beschriftung auf lackierten bzw. cellogeschützten Papierstreifen ist dauerhafter als zuvor.

Filmempfindlichkeit - jetzt nach DIN 7-21° - und Blendenwerte 1 bis 36 sind auf einem gemeinsamen Skalenring zu finden. Die Strichmarkierung des Irisringes weist mit sieben Kanalstrichen auf die Blendenskala, der erste auf die rot markierte Blende 4,5.

Steht einer der 4 roten Zeitwerte dem ebenfalls roten Blendenwert 4,5 gegenüber, lässt sich die Zeit-/Blendenkombination direkt ablesen. Die Blenden vor 4,5 können zur Berechnung einer anderen Zeit-/Blendenkombination herangezogen werden. Die Belichtungszeiten auf dem jetzt vorderen Zeitenring reichen von 30 Min. bis 1/1500 s. - wie auch bei den vorherigen Modellen.

Kilfitt Belichtungsmesser

Kilfitt BelichtungsmesserWinziger optischer Beli in Größe und Form eines Dominosteines von Heinz Kilfitt-Optik München (um 1955). Bereits in den 30er Jahren wurde nach dem hier verwendeten Prinzip ein Belichtungsmesser von den HAUFF-Filmwerken (s. oben) angeboten.
Kilfitt Belichtungsmesser Wie schon beim HAUFF-Gerät gibt es so gut wie keine Einstellmöglichkeiten. Die Werte gelten auch nur für eine Filmempfindlichkeit (17/18° DIN).

Die Seite mit dem breiten Sichtschlitz ist zum Hineinsehen. Die quadratische Aussparung - gegen das Motiv gerichtet - wird auf die gerade noch sichtbare Ziffer zwischen 1 - 6 geschoben. Der Schieber ist (wie die Cello-Hülle beim HAUFF) mit sechs Blendenwerten von 2,8 bis 16 bedruckt und hat auf der Ober- und Unterseite je drei Aussparungen. Diese enthalten für sechs unterschiedliche Motivsituationen die jeweiligen Belichtungswerte (gesamt von 10 Min. bis 1/2000 Sek.). Die zum jeweiligen Motiv passende Blenden/Belichtungskombination kann dann einfach abgelesen werden.

LEICASCOP - Dr. E. Mayer, Wien

LEICASCOPLEICASCOPOptischer Belichtungsmesser von Dr. E. Mayer (DREM), Wien (um 1930), eine Spezialversion des DREMOSCOP. Wie dieser hat das Leicascop drei Skalenringe - wie bei der letzten Justophot-Version aus glanzkaschiertem bedruckten Papier - jedoch mit Skalen der besonderen Blendenwerte und Belichtungszeiten der Leica.. Die Verkaufszeit datiere ich auf die Zeit um 1933. Weitere Varianten des Dremoscop wurden als "CONTAXCOP" und "CINEMETER" angeboten.

Auch dieses Leicascop ist in geringfügig unterschiedlichen Ausführungen zu finden (s. Fotos). Der Vertrieb des LEICASCOP erfolgte in den USA von Hugo Meyer & Co, New York, der US-Vertretung des Görlitzer Objektivherstellers. Der Verkaufspreis betrug dort 10 $ im Jahr 1933 incl. Lederetui.

Die Handhabung ist ähnlich wie beim Justophot - bis auf dessen vier Zeit-Grundeinstellungen. Die Einstellung der Filmempfindlichkeit erfolgt mit dem ersten Ring zwischen 17-30° Scheiner (es gibt auch Ausführungen 11-26° Scheiner). Auf dem dritten Ring finden sich die Belichtungszeiten von 2 Std. bis 1/800s mit speziellen Leica-Belichtungszeiten, die Standardzeit 1/30 ist markiert, ebenso die Blende 3,5 auf dem mittleren Ring (Blenden 1,3-36). Wenn sich diese beiden Werte gegenüberstehen, können andere Zeit-/Blendenkombinationen entnommen werden. Auf dem mittleren Ring finden sich noch Filterfaktoren von 1 1/2-8.

LEICASCOP - 60min / 1 Std. Skalen-Fehldruck

Leicaskope Abart 1hDREM LeicascopEs handelt sich hier um den bereits weiter oben beschriebenen optischen Belichtungsmesser DREMOSCOP von Dr. E. Mayer (DREM), Wien (um 1930), jedoch in einer Spezialversion mit den speziellen Blenden und Belichtungszeiten der Leica.

Ich führe diese Ausführung hier gesondert auf, weil es sich um eine nur kurze Zeit ausgelieferte Ausführung mit einer falschen Zeitenskala handelt (danke an Thomas Meyer für den Hinweis!). Der Fehler fällt nur bei genauem Hinschauen auf und blieb in der Fertigung bei Dr. Mayer anfangs offenbar unbemerkt, so dass einige Exemplare mit dieser Skala ausgeliefert worden sind.

Bei dem Fehldruck (Foto links) folgte der "60min"-Angabe auf der Zeitenskala unmittelbar "1h". Hier hätte mit "2h" der doppelte Wert stehen müssen, wie es auch bei der später korrigierten Version (Foto rechts) der Fall ist.

Le Photometre Normal - Edouard Degen, Paris 1903

Le Photometre


Pe Photometre, Degen-Anzeige


Eines der ersten optischen Belichtungsmessgeräte stammt aus Frankreich. Das 1865 in Paris gegründete optische Unternehmen Edouard Degen bot kurz nach der Jahrhundertwende den "Le Photometre Normal" an. Das Gerät wurde in überarbeiteter Ausführung noch bis in die 1930er Jahre verkauft. In dem auch als „Extinktions-Messgerät“ bezeichneten Messinggehäuse bewirkten zwei mit Metallstäben verschiebbare Glaskeile mit variabler Dichte die Belichtungswertbestimmung.
Le PhotometreZunächst wird ein Messkeil auf die zu verwendende Blende eingestellt, der zweite Keil wird soweit verschoben bis er nicht mehr durchsichtig ist. Entsprechend der Plattenempfindlichkeit sind dann Blende und Belichtungszeit ablesbar.
Grundeinstellung / Plattenempfindlichkeit: Ultraschnell, Extraschnell, Lentes, Tres Lentes; 4 Blendenskalen: 2-200 (Zeiss); 2-96 (Goerz; 1- 64; 2-32 / 1,8-40
Verschlusszeit: 3/4s - 8 Min.

LEUDI

LEUDI Scheiner

Optischer Mini-Belichtungsmesser (40x24 mm) in verschiedenen Versionen, (USA-Vertrieb Mimosa) - sieht eher aus, wie ein zu klein geratenes Schneiderbandmaß...

Die zeitweilig unterschiedlichen Herkunftsangaben (Made in Austria ab 1937 / Made in Germany ab 1939) resultieren aus der Eingliederung Österreichs in das damalige Deutsche Reich, während der auch Produkte aus Wien als "Made in Germany" gekennzeichnet wurden. Vorher - und nach Kriegsende - waren die Leudis "Made in Austria".

Ein - normalerweiser - verschiebbarer Cello-Streifen umhüllt eine bedruckte Papierskala mit 5 teilweise farbigen Kästchen. Diese symbolisieren verschiedene Motiv-/Wetterkonstellationen (weiß-gelb-blau: Schnee, See / weiß-gelb: Sonne / weiß: Schatten, Wolken / weiß-blau: Helle Innenräume / blau - dunkle Innenräume). Im Sehschlitz erblickt man eine je nach Beli-Version unterschiedliche Ziffernreihe (1-6 / 1-8 / 1-2-4-8-16-32). Das Ablese- und Einstellverfahren ist je nach Version etwas verschieden.



Leudi-Scheiner 19-31Leudi ScheinerVersion 1: Die Made in Austria-Version mit Scheiner-Graden 17-29 bzw 19-31 hat eine Mess-Skala von 1-8. Der gefundene Wert wird mit dem Cello-Band auf eines der Kästchen geschoben, dann lassen sich Belichtungszeiten von 25 Minuten bis 1/1000 Sek. für Blenden von 1-32 ablesen. Der direkt abgelesene Wert gilt für 26° resp. 25° Scheiner.

Auf der Cello-Skala stehen Empfindlichkeiten von 17-29° Scheiner (Ausführung Bild links) oder 19-31° Scheiner (Bild rechts).

Leudi Scheiner /DINLEUDI Scheiner / DINDie Version 2 mit der Doppelskala (Scheiner 17-29°, DIN 12-21°) ist "Made in Germany" und hat eine arithmetische Mess-Skala von 1-32. Diese acht Werte entsprechen bereits den Blenden. Hier lassen sich Belichtungszeiten von 100 bis 1/1000 Sek. für Blenden von 1-36 ablesen.

Die zweiteilige Blendenskala zeigt auf der Messwertreihe die internationale (1-32) und daneben die deutsche-Werteskala (1,1-36). Der direkt abgelesene Wert gilt für 26° Scheiner / 18° DIN.

LEUDI Scheiner / WESTONLeudi Scheiner/WESTONEine weitere Version 3 mit Doppelskala (Scheiner 20-32°, WESTON 12-200) ist wieder "Made in Austria" und hat eine Ziffern-Skala von 1-6. Die Belichtungszeiten von 100 bis 1/1000 Sek. entsprechen Version 2. Das Gehäuse ist geringfügig breiter (40x26 mm) als bei den Versionen 1+2. Das Kunststoff-Etui ist karminrot - das der anderen Modelle orange.

Die zweiteilige Blendenskala hat hier die internationale Blendenreihe 1,4-22 und daneben die deutsche-Werteskala 1,6-25. Der direkt abgelesene Wert gilt wiederum für 26° Scheiner / 18° DIN.

LEUDI - LITE

Dieser Mini-Beli entspricht in Form und Ausführung dem zuvor beschriebenen LEUDI. Er ist ungekennzeichnet, nur auf dem braunroten Bakelit-Etui steht "LITE". Die fünf "Messkästchen" sind etwas anders als beim LEUDI, aber (englisch) beschriftet. Dieser LITE wurde im Photographic-Catalogue 1957 von Nebro, London, für 8/9 angeboten.

Leudi - LiteLeudi LiteDie Ziffern-Skala reicht wiederum von 1 - 6, allerdings ist hier mit der 1 der "hellste" Wert links auf der Skala, bei den anderen Ausführungen ist dieser rechts.

Diese Ausführung hat 4 Empfindlichkeitsskalen mit jeweils 4 Werten (BSI/ASA 16-125, Scheiner 24-33°, WESTON 12-100 und DIN 15-24°). Diese sind von der geringsten bis zur höchsten Empfindlichkeit in 4 Gruppen C, D, E, F eingeteilt, die den abgelesen Ziffern zugeordnet werden müssen. So gilt z.B. für F5 und D6 das gleiche Ablesefeld.

Die Blendenwerte reichen von 2 bis 32 (internationale Reihe) und die Belichtungszeiten von 64 - 1/1000 Sek.

LEUDI II

Leudi IILeudi II

Hier noch eine weitere Variante der zuvor beschriebenen LEUDI's. Sie ist als LEUDI II, Made in U.S.A. gekennzeichnet. Als Hersteller ist Mimosa American Corp. angegeben. Nach einigem Nachforschen findet man ein auf Alois Leber, Vienna Germany(!) eingetragenes US-Patent vom 4.5. 1939. Für die Mimosa Amer. Co, 485, 5th Ave, New York findet sich für den Leudi bereits 1935 eine Fachankündigung in Camera-Zeitschriften und 1937 die im Bild gezeigte Anzeige.

Mimosa-Anzeige

Die fünf "Messkästchen" sind anders als bei den zuvor beschriebenen Versionen gestaltet und jeweils mit Weston-Empfindlichkeitswerten 12/24/50/100 bedruckt. Sie sind unterschiedlich farbig gekennzeichnet (weiß, grün, grüner, gelber oder gelb/grüner Balken) und sollen wohl die Motiv-/Wetterkonstellationen der anderen Leudi-Typen ersetzen. Im Gegensatz zu den vorherigen Leudis wird diese Ausführung in einem hübschen braunen Wildlederschuber aufbewahrt.
Die Ziffern-Skala reicht wiederum von 1 - 8 wie bei der Austria-Version. Allerdings ist hier mit der 8 der "hellste" Wert rechts, wie bei den deutschen Ausführungen. Ich habe es mir erspart, die auch bei diesem Leudi wieder unterschiedliche Mess-/Skalenanordnung auszuprobieren.... Übrigens hat es 1947 noch einen Leudi III in den USA gegeben.

Die Blendenwerte reichen bei dieser Version von 1 bis 32 (internationale Reihe) und die Belichtungszeiten von 25 Min. - 1/1000 Sek. Zusätzlich sind noch Filterfactoren 2x, 4x, 6x, 8x vorhanden.

LEUDI - Nachkriegsmodell

LEUDI NachkriegIn einem völlig neu konstruierten Gehäuse bot Hersteller Ernst Pless, Wien, in den frühen 1950er Jahren einen Nachfolger des LEUDI an. Der Gehäuseform nach bereits ein "richtiger" Belichtungsmesser, funktioniert er nach dem gleichen optischen Prinzip wie die Schar seiner Vorgänger. Sammlerkollege Heinz-Jürgen Bader schickte mir freundlicherweise ein Foto dieses nach wie vor nur als "LEUDI" gekennzeichneten Belis.

Da ich das Gerät selbst nicht in Händen gehalten habe, beschreibe ich Funktion und "Messumfang" anhand des Fotos. Die äußere Skala 2-8 auf dem Einstellrad gibt wohl die Werte wieder, die nach ausziehen des Bedienteils im Sichtfenster ablesbar sind. Der Blendenumfang umfasst internationale und Leica-Werte von 1,4-32 sowie Belichtungszeiten von 100 bis 1/1000s. Zunächst wird die Filmempfindlichkeit zwischen 20° bis 32° Scheiner eingestellt. Auf der Skalenrad-Rückseite sind noch die Vergleichswerte für die Filmempfindlichkeit in DIN und ASA zu finden.
Die farbigen Punkte auf dem Skalenrad lassen wohl - analog den früheren Leudis - eine Voreinstellung für das Motiv zu, etwa "sonnig, Landschaft, wolkig, Wald oder dunstig bzw. Schatten, innen o.ä.

Lichtfix

LichtfixLichtfix

Der Lichtfix ist ein kleiner optischer Belichtungsmesser aus dem Jahr 1933 eines mir unbekannten, aber deutschen Herstellers. Sammlerkollege Wolfgang Kreib teilte mir 2019 als Hersteller mit: C. Wimmer, Hanau a. Main. Danke! Der Verkaufspreis betrug RM 3,75.
Die Messwertablesung erfolgt ohne jegliche Einstellung. Das Gerätchen ist vor- und rückseitig mit einer Papiertabelle beklebt, die eine Direktablesung der Belichtungswerte ermöglichen. Für Filmempfindlichkeiten von 17-18 / 19-20 / 21-22° Scheiner bzw. 6-8 / 9-11 / 12-14 DIN, Gelbfilterfaktoren und Kunstlicht sind Korrekturwerte aufgedruckt.

Mit dem bei Durchsicht in Richtung Aufnahmemotiv ermittelten Zahlenwert zwischen 3 bis 16 können auf der Skala für Blendenwerte 1,5 bis 36 (deutsche / Leica-Werte) Belichtungszeiten zwischen 25 Min. bis 1/3000 Sek. abgelesen werden. Das Gerät wurde in einer etwas anderen Ausführung mit Alu-Skala noch in den 1950er Jahren vertrieben.

Lichtfix 2

Lichtfix 2Lichtfix 2Steven Vreede aus den Niederlanden schickte mir freundlicherweise Fotos einer anderen Ausführung eines Lichtfix des wohl gleichen Herstellers aus dem Jahr 1934. Dieser, in Teleskopbauweise, ist wie andere ähnlicher Bauform mit Papierskalen beklebt. Darauf lässt sich mit der im Okular abgelesenen Anzahl Lichtpunkte (3-16) der Belichtungswert ermitteln.

Wie beim zuvor beschriebenen Modell erfordert das Gerät keine Einstellung. Mit dem Teleskopauszug wird lediglich auf Lesbarkeit der Messpunkte für das Auge abgeglichen. Der Tubus ist rundum mit einer Papiertabelle beklebt, die eine Direktablesung der Belichtungswerte ermöglicht. Je nach Filmempfindlichkeit von 17-18 / 19-20 / 21-22 / 23-24 /25-26 / 27-28° Scheiner bzw. 6-8 / 9-11 / 12-14 / 15-17 / 18-20 / 21-23 DIN werden dem abgelesenen Wert bis 5 Punkte hinzugezählt. Auch für Gelbfilter und Kunstlicht sind Korrekturwerte aufgedruckt.

Nach der Ermittlung eines Wertes zwischen 3 bis 16 können auf der Tabelle wie beim Vormodell für Blendenwerte 1,5 bis 36 (deutsche Werte) und Belichtungszeiten zwischen 25 Min. bis 1/3000 Sek. abgelesen werden. Der Verkaufspreis dieser Version (in den Niederlanden) war Hfl. 3,75.

Lios Aktinometer

Lios Aktinometer INach nur geringen Verkaufserfolgen ihres komplizierten Photometer, einer Kombination aus chemischen und optischen Verfahren, konzentrierte sich die erst 1921 gegründete Dr. Walter Schlichter GmbH, Freiburg, auf den Bau optischer Belichtungsmesser. In den 1930er Jahren ging das Unternehmen in der Firma Bertram (BEWI) auf.

Das Lios-Aktinometer war quasi der Nachfolger des Photometer ohne die chemische Komponente. Das wertig gebaute Teil in Teleskopform aus vernickeltem Messing wurde knapp 10 Jahre in geringfügig unterschiedlichen Ausführungen vertrieben. Ein vergleichsweise hoher Preis verhinderte aber größere Verkaufserfolge.

Lios Messfenster 1 Die Scharfstellung des Messfensters erfolgt mittels des stufenlos ausziehbaren Sucherteiles. Die Messwertermittlung wird durch Drehen des Vorderteiles (mit der Zeitenskala) vorgenommen. Der mittlere (Blenden-) Ring wird mit der gewünschten Blende auf den Empfindlichkeitswert gedreht, die Belichtungszeit kann dann gegenüber direkt abgelesen werden.

Alle Versionen verfügten über den gleichen riesigen Zeitenbereich von 5 Stunden (!) bis 1/5000 s und eine Empfindlichkeitseinstellung in deutschen Scheinergraden. Die Blendenskala der Ausführung 1 reicht von 1,35 bis 50 mit teils ungewöhnlichen Zwischenwerten, die Scheinerskala von A (für Autochrom-Platten) bis 23°. Die Messfensterausführung (Foto oben) wurde bei den folgenden Ausführungen zwecks besserem Abgleich zweigeteilt

Lios Version 1a Diese - wohl spätere - Version der 1. Ausführung hat eine zusätzliche "Made in Germany"-Gravur. Außerdem ist sie bereits mit dem zweigeteilten Messfenster des späteren Modells ausgestattet. Die Blendenskala entspricht jedoch noch der Ausführung 1 und reicht von 1,35 bis 50 mit teils ungewöhnlichen Zwischenwerten, die Scheinerskala von A bis 23°.

Lios-Aktinometer 2Zweite Ausführung des Lios-Aktinometer, jetzt mit einer veränderten Blendenskala ab 1,4 und erweitert bis 64. Auch die Zwischenwerte sind gegenüber der Vorversion teilweise verändert. Belichtungswerte und Scheinerskala blieben gleich.

Lios Messfenster Version 2 Das Messfenster (Foto) wurde zwecks besserer Einstellung zweigeteilt, der linke (dunkle) Teil dient als Vergleichswert.



Lios-Aktinometer 3Dritte Ausführung des Lios-Aktinometer mit einer um zwei Empfindlichkeitsstufen erweiterten Scheinerskala von A bis jetzt 26°. Alles übrige blieb gegenüber der Vorversion unverändert.

Lios FrontMit der im Frontteil aller Lios-Versionen eingebauten Blende wird durch Verdrehen des Frontringes die Intensität des Blaukeils eingestellt.







Lios AktinometerSammlerkollege Rolf Goebert schickte mir zu diesem Modell ein Foto des Messfensters, das die Wirkung der frontseitigen Blende darstellt, vielen Dank.

Lios Scop

Lios Scop

Ein weiterer optischer Belichtungsmesser in der verbreiteten Teleskopform von Dr. W. Schlichter GmbH, Freiburg / Breisgau (1932). Dieser kleine Beli mit ausziehbarem Sucher (zugleich Scharfeinstellung) ist gegenüber dem Lios-Aktinometer einfacher konstruiert und auch leichter Er hat eine Skala von 4 Min. bis 1/250 s im Sucher, von der der gerade noch ablesbare Wert auf den drehbaren mittleren Einstellring übertragen werden muss. Im Photo Porst-Katalog 1938 wurde der Lios-Scop für 6,- RM angeboten.

Je nach Filmempfindlichkeit kann dann die passende Blende (Werte 1,4-50) abgelesen werden. Es sind zwei Filmempfindlichkeitsskalen vorhanden - °Scheiner 3,5 bis 30,5 und H.&D. 12-8000

Lios-Ultra

Lios-UltraWahrhaftig die Luxus-Version der optischen Belis aus der Schwarzwälder Fertigung von Dr. Schlichter aus dem Jahr 1931 mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten. Dieses schwere, präzise gearbeitete Gerät hat sechs Skalen, davon sind drei drehbar. Die Einstellung der Filmempfindlichkeit erfolgt rastend zwischen 2 bis 27,5° Scheiner (US) oder 8 bis 4000° H.&D. Es ist eine Blendenskala mit Werten zwischen 1,4 bis 64 (deutsche + internationale Werte) und eine Cine-Skala für 12 Geschwindigkeiten 4 bis 180 vorhanden. Die Zeitenskala reicht von 24 Minuten bis 1/500 Sekunde und ist damit praxisgerechter als bei den meisten anderen Geräten. Es sind auch die abweichenden Leica-Belichtungswerte vorhanden.

Lios-Ultra MessfensterDas Messfenster lässt auch eine Motivbeobachtung zu, damit sind Messungen einzelner Bildpartien möglich. Der Messfensterabgleich erfolgt mit dem vorderen Drehring auf einer Skala von 0 bis 17. Anschließend wird die Zeitenskala ebenfalls auf diesen Wert gedreht, danach kann der Blendenwert abgelesen werden.

Lios-Box und Lios-Moment

Neben den oben beschriebenen Belichtungsmessern Lios-Aktinometer, Lios-Scop und Lios-Ultra bot Dr. Schlichter noch zwei weitere Hilfsgeräte zur Belichtungskontrolle an. Lios-Box (Verkaufspreis RM 2,10) zeigte an, ob das vorhandene Licht bei Boxaufnahmen noch für eine brauchbare Aufnahme ausreicht.

Lios-Moment (Verkaufspreis RM 2,40) zeigte die für Momentaufnahmen ohne Stativ verwendbaren Belichtungszeiten zwischen 1/25 bis 1/250 Sek. bei Blendenwerten zwischen 4,5 und 12 an.

Loga groß

Loga - VTN

Von Sammlerfreund Wolfgang Kreib stammt auch dieses Foto eines offensichtlich dem Addiphot nachempfundenen optischen Rechenstab-Belichtungsmessers. Als Hersteller nennt er mir allerdings Hans Tönnies, Hamburg, von dem auch die Practos-Teleskopbelichtungsmesser stammen. Andere Informationen (s. auch oben unter Addiphot) lassen jedoch vermuten, dass dieser Loga aus der gleichen Produktion stammt wie Addiphot/Logaphot. Vertrieben wurde er von E. Fleischer, Berlin (VTN).

Wie der Addiphot/Logaphot ist dieser Loga eine Kombination einer Belichtungstabelle mit einem optischen Belichtungsmesser mit 7 Graukeilen in Form eines Rechenstabes.

Werte: Blendenbereich ist von 1,4 - 32, Belichtungszeiten 60 Min. bis 1/1500 s, Filmempfindlichkeiten 3 - 24 DIN. Kine-Gangzahlen von 8-32 lassen sich ebenfalls ermitteln.

LOGAPHOT (s. unter "ADDIPHOT")



Lumy

Lumy Vers. 0Lumy Vers. 0 Der Lumy ist ein nur ca 3x4 cm grosses Bakelit-Gerätchen. Es wurde von Karl Arnold, Marienberg, in den 30er Jahren bis Kriegsbeginn hergestellt.

Eine Bedienungsanleitung findet sich auf dem seitlich aufgenieteten goldfarbenen Metallschildchen. Man blickt von oben in den Lichtschacht und merkt sich die kleinste gerade noch lesbare Ziffer zwischen 1 bis 8. Die Ermittlung der daraus resultierenden Belichtung erfolgt auf der Rückseite.

Bei dieser ersten Ausführung befindet sich hier ein kleiner Rechenschieber, mit dem einige Parameter eingestellt werden müssen. Mit dem linken Schieber wird zunächst die Filmempfindlichkeit in 3 Stufen (15 - 18 - 21 DIN bzw. 23 - 26 - 29° Scheiner) eingestellt. Der mittlere Schieber muss dann nach drei verschiedenen Index-Werten (Δ Innenaufnahme + Schatten Ο Sonne) auf die ermittelte Messzahl geschoben werden. Dann kann zu Blendenwerten zwischen 1,4 bis 22 (neue Blenden) die Belichtungszeit zwischen 8 bis 1/1000 Sekunde abgelesen werden.

Lumy 2Lumy 2a Die 2. Ausführung des Lumy wurde um eine 4. Lichtempfindlichkeitsstufe erweitert. Die Bedienungsanleitung findet sich weiter auf der Seite, jetzt jedoch auf einem Abziehbild anstelle des aufgenieteten Metallplättchen.

Wie zuvor wird mit dem linken Schieber zunächst die Filmempfindlichkeit in jetzt 4 Stufen (15 - 18 -21 - 24 DIN bzw. 23 - 26 - 29 - 32° Scheiner) eingestellt. Der mittlere Schieber muss dann nach drei verschiedenen Index-Werten (Δ Innenaufnahme + Schatten Ο Sonne) auf die Messzahl geschoben werden. Dann kann zu Blendenwerten zwischen 1,4 bis 22 (neue Blenden) die Belichtungszeit zwischen 8 bis 1/1000 Sekunde abgelesen werden.

Lumy schwarzLumy V.2 schwarzWolfgang Kreib schickte mir Fotos von einer schwarzen Gehäuseversion dieses Lumy (2. Ausführung). Abgesehen vom anderen Gehäuse habe ich auf den Fotos keine Abweichungen der Skala gegenüber dem zuvor beschriebenen rotbraunen Lumy festgestellt.

Lumy 1Lumy 1a Eine spätere Ausführung des Lumy ist etwas "komfortabler" ausgestattet. Anstelle des rückseitigen Rechenschiebers befindet sich dort eine Tabelle, von der die Belichtungswerte direkt abgelesen werden können. Die Handhabung ist zunächst gleich den Vorversionen - man blickt von oben in den Lichtschacht und merkt sich die kleinste gerade noch lesbare Ziffer zwischen 1 bis 8.

Auf der rückseitigen Tabelle kann man den dazugehörigen Belichtungswert für Blenden von 2,8 bis 22 und Belichtungszeiten von 6 bis 1/1000 Sekunden ablesen. An dem seitlichen Drehrad kann man noch ein Graufilter zur Erhöhung der Empfindlichkeit vorschalten. Eine Filmempfindlichkeitsskala fehlt bei dieser Version jedoch, das "Messergebnis" wird sich auf eine Normalempfindlichkeit von 15/10° DIN bzw. 23° Scheiner beziehen, mit dem Umschalter entsprechend 1 Stufe höher.

LUZY

LUZY Posometre, H. Gravillon, Paris

LUZY Optischer Durchsichtsbelichtungsmesser in Teleskopbauweise aus französischer Produktion, H. Gravillon, Paris, um 1935.

Wer da wohl von wem abgeguckt hat - Drem, Lios, Practos, Luzy o.ä - vermag ich hier nicht zu entscheiden. All diese Gerätchen (und noch manche mehr) arbeiten jedenfalls nach dem gleichen Prinzip. Mit dem Teleskopauszug stellt man die Werteanzeige für seine Augen scharf. Ist auf den gerade noch sichtbaren Punkt eingestellt, kann man die zur Blende passende Belichtungszeit im drehbaren Skalenausschnitt ablesen.

Auffällig bei dieser Luzy - es lässt sich gleich aus vier unterschiedlichen Empfindlichkeitsskalen wählen.



4 Filmempfindlichkeitsskalen: Platten (4 Werte), 250/500/2500/9000 H.D., 16-32° Scheiner, 8/10-19/10 DIN; Blenden 2,5-36 international/Leica, 0,5-64 US-Skala; Verschlusszeiten 2h bis 1/2000

Nebro

NEBRO VISUAL

Optischer Belichtungsmesser von Neville Brown, London (1950) in der Form eines Handbelichtungsmessers. Die Handhabung ist recht kompliziert. Der in der Durchsichtsskala abgelesene Ziffernwert (1-6) wird nach drei unterschiedlichen Wetterkriterien auf die Drehskala übertragen, noch nach Dark und Bright gewichtet und ggf. mit Filterfaktor (2x, 4x, 6x) korrigiert. 1957 kostete der Nebro Visual im Nebro Katalog 28/9.

Wenn zuvor die passende Filmempfindlichkeit (C-G, Tabelle auf der Rückseite) richtig eingestellt wurde, kann die Belichtung abgelesen werden. Blenden 2-32, Zeitenbereich 32 Minuten bis 1/1000 s. Empfindlichkeit 16-250 ASA/BSI bzw. 24-36° Scheiner oder 12-200 WESTON.

NEBRO - weiße Version

NEBRO (weiß)Neuere Version des optischen Belichtungsmessers von Neville Brown, London (etwa 1959) jetzt in elfenbeinfarbenem Gehäuse, aktuellem 50er Jahre Design und mit linearer Zeitenskala.

Die Handhabung ist unverändert kompliziert. Der von der Durchsichtsskala abgelesene Ziffernwert (1-6) wird nach drei unterschiedlichen Wetterkriterien auf die Drehskala übertragen, noch nach Dark und Bright gewichtet und ggf. mit Filterfaktor (2x, 4x, 8x) korrigiert.

Wenn zuvor die passende Filmempfindlichkeit (C-G nach der Tabelle auf der Rückseite) richtig eingestellt wurde, kann die Belichtung abgelesen werden. Blenden 2-32, Zeitenbereich 15 Minuten bis 1/1000 s. Empfindlichkeit 16-250 ASA/BSI oder 12-200 WESTON.

Optek

OPTEK Belichtungsmesser - ОПТЗК ЗКСПОНОМЕТР

OPTEK

Die russische Version des Platin FILUX, etwa 1962 aus der Optik-Mechanik-Fabrik Leningrad (Marke ΦΟΜΟ). Es wurde in gleicher Bauform auch von anderen Herstellern in der damaligen UdSSR hergestellt oder vertrieben. Dieses Gerät geht im Ursprung ebenfalls auf die Bauvorlage des Expophot (s. oben) aus den 30er Jahren zurück.

Die Funktionsweise und Bedienung entsprechen dem Platin. Alle Werte gelten für 45 GOST (17/18° DIN). Im Anzeigefenster bei aufgestellter weißer Abdeckklappe á la Spiegelreflex werden Werte zwischen 2 bis 16 sichtbar. Mit den seitlichen Rändeln wird die vorgesehene Belichtungszeit auf den abgelesenen (Blenden-) Wert gedreht. Danach lassen sich für Blenden 2-22 Belichtungszeiten zwischen 240 bis 1/1000 Sek. von der 3teiligen mittleren Skala ablesen.

Die Skalenbeschriftung bedeutet: äußere Skala: ЯСНАЯ ПОГОДА - СНЕГ = Klares Wetter, Schnee / ПАСМУРНАЯ ПОГОДА = Bedeckter Himmel / В ПОМЕЩЕНИИ = Innenraum. Die innere Skala ist für die Filmempfindlichkeit.
Optek 1960Der Leningrad OPTEK in einer veränderten Ausführung etwa aus dem Jahr 1960

Peco Actinometer

Plaubel PecoOptischer Belichtungsmesser von Plaubel & Co, Frankfurt a.M. aus der Zeit um 1910. Das Gerät in Form einer Taschenuhr hatte ich zunächst als Rechenuhr eingestuft.

Plaubel PecoNach einem Hinweis des Sammlerkollegen Thomas Meyer ist es jedoch ein optischer Beli mit einem verstellbaren Blaukeil, ähnlich dem Heyde's Photometer. Der Blaukeil wird mit dem Rädchen (=Krone) vor dem Okular durchgeschoben; gleichzeitig wird der Zeiger auf den entsprechenden Ablesewert auf der Skala bewegt.

Im rechten Bild sehen Sie einen Ausschnitt aus einer historischen Plaubel-Verkaufsanzeige.

Pelmet, Made in Gt. Britain

PelmetPelmet GB Nanu, gab's den nicht schonmal woanders? Richtig, der Lumy von Karl Arnold ist quasi ein Zwillingsbruder. Nur ist das ca 3x4 cm grosse Bakelit-Gerätchen hier englisch beschriftet, offenbar eine Lizenzfertigung oder rüder Nachbau(?) mit geringfügig anderen Werten. Als Hersteller habe ich R.F. Hunter Ltd. London, ermittelt; Baujahr 1951.

Entsprechend gilt für die Handhabung das beim Lumy Beschriebene. Eine Bedienungsanleitung findet sich auf dem seitlich aufgenieteten Metallschildchen. Man blickt von oben in den Lichtschacht und merkt sich die kleinste gerade noch lesbare Ziffer zwischen 1 bis 6. Die Ermittlung der daraus resultierenden Belichtung erfolgt auf der Rückseite.

Hier befindet sich ein kleiner Rechenschieber, mit dem einige Parameter eingestellt werden müssen. Mit dem linken Schieber wird zunächst die Filmempfindlichkeit in 3 Stufen (26 - 29 - 32° Scheiner) eingestellt. Der mittlere Schieber muss dann nach drei verschiedenen Index-Werten (Int. Innenaufnahme + Schatten, Sh Wolken, S Sonne) auf die ermittelte Messzahl geschoben werden. Dann kann zu Blendenwerten zwischen 1,4 bis 22 die Belichtungszeit zwischen 16 bis 1/1000 Sekunde abgelesen werden. Auf einer seitlichen Tabelle sind noch Vergleichswerte zur Scheiner (Kodak) Empfindlichkeit in B.S.I./ASA (25, 28, 31) und ILFORD (D, E, F) zu finden.

PERFECTUS EXPOSURE CALCULATOR, Johnson & Sons (JOHNSONS of HENDON Ltd.), London

PerfectusPerfectusEin dem ADDIPHOT ähnelndes, sehr schön verarbeitetes optisches Messgerät aus kunststoffbeschichtetem Holz wurde um 1946 von Johnson & Sons, Manufacturing Chemists Ltd in Großbritannien herausgegeben. Auf der Anleitung steht als Hersteller JOHNSONS of HENDON Ltd., London

Johnson hat schon einige Jahre Belichtungstabellen angeboten und in den 1940er Jahren das bekannte WELLCOME-Fotojahrbuch übernommen, das umfangreiche Belichtungstabellen enthielt. Die Rechnertabellen von Johnson finden Sie in der Belichtungstabellen-Abteilung.
Werte: Empfindlichkeit 19-34° Scheiner
Blenden 2 - 32 (internationale Werte)
Belichtungszeiten 60min - 1/1000s
CINE-Werte für 8, 16, 32 Bilder.

PIERCE EXPOSURE METER, Maxim Instrument Co. Trenton N.J. USA

PiercePierceEin in den USA recht verbreiteter optischer Belichtungsmesser war der PIERCE aus Trenton, New Jersey. Er wurde bis Ende der 1940er Jahre, zuletzt von Pierce Scientific Co. vertrieben. Auf der Anleitung steht als Hersteller MAXIM Instrument Co.

Im Bakelitgehäuse steckte ein Vergleichsfilm, ähnlich dem PLATIN oder dem in manche Kameras (Paxette) eingebauten optischen Belichtungsmesser. Neben den Skalen für die Belichtungswerte ist noch eine weitere Einstellskala für das Umgebungslicht des Aufnahmemotivs vorhanden, auf die dann der abgelesene "Messwert" von A-G eingestellt wird.
Werte: Empfindlichkeit 1,5-200 ASA (alt)
Blenden 1,4 - 32
Belichtungszeiten 30sec. - 1/1000s
CINE-Werte für 8 - 96 Bilder.

Platin / Platin Filux

Einfacher optischer Belichtungsmesser aus Bakelit, produziert vom Platin-Werk Gerhard Räder, Neukirchen (Erzgeb.), um 1950. Bauvorlage für diesen in mehreren leicht unterschiedlichen Versionen (bitte lesen Sie auch die Beschreibung weiter oben zum Filux) gebauten Beli ist der Expophot von Rudolf Kiesewetter, Excelsior-Werk, Leipzig. Auch dort wurden noch bis 1958 Belichtungsmesser hergestellt. Die Funktionsweise entspricht bis auf die fehlende Empfindlichkeitsskala und einem sehr eingeschränkten Belichtungswertbereich dem Expophot, die Einstellweise auf den Skalen ist jedoch umgekehrt. Alle Werte gelten für 17/18° DIN.
Platin altPlatin Filux alt
In den Fotos sehen Sie zwei ansonsten funktionsgleiche Varianten: "Platin" mit der 50 + Skala in weiß (ganz links) und "Platin Filux" mit der 50 + Skala in rot (links).

Im Anzeigefenster bei aufgestellter weißer Abdeckklappe werden Werte zwischen 2 bis 16 á la Spiegelreflex sichtbar. Mit den seitlichen Rändeln wird der abgelesene (Blenden-) Wert bei Sonnenlicht auf "50" gedreht. Danach lassen sich für diese und die benachbarten Blenden Belichtungszeiten zwischen 1/10 bis 1/100 Sek. von der äußeren Skala ablesen. Für Innenaufnahmen ist der Blendenwert auf "10" zu stellen und die Blendenwerte sind dann von der inneren Ringskala zu entnehmen.

Plex

PLEX

Optischer Belichtungsmesser aus österreichischer Produktion, Ernst Pless, Wien (ca. 1953) mit +/- Anzeigefenster á la Spiegelreflex. Bei diesem Beli entsprechen Form und Arbeitsweise den bekannten Handbelichtungsmessern. Mit den seitlichen Rändeln wird die mittlere Skala bewegt, bis das Plus-Zeichen im Fenster gerade noch zu erkennen ist. Blende (1,4 - 45) und Belichtungszeit lassen sich dann komfortabel direkt ablesen.

Das Gerät verfügt sogar über zwei Messbereiche: Daylight 8 - 1/1000 s und Indoor 4 Min - 1/25 s. Filmempfindlichkeiten sind von 9 bis 24 DIN bzw. 6 bis 200 ASA einstellbar.

PosophotPosophotPosophot schwarz

POSOPHOT (France)

Der Posophot ist ein offenbar dem Addiphot nachempfundener optischer Belichtungsmesser. Wie beim Addiphot sind mehrere Messstufen vorhanden, allerdings im seitlichen Durchblick.
Die Form eines Rechenstabes aus Bakelit ermöglichte nach Übertragen des angezeigten Wertes durch Verschieben der mittleren Skala Belichtungszeiten zwischen 16 Minuten und 1/1000 s für Blenden zwischen 1,5-32 abzulesen. Das Gerätchen war in den frühen 1950er Jahren in Frankreich erhältlich. Mir sind zwei Versionen bekannt, neben der schwarzen Ausführung mit dem verschiebbaren roten Innenteil gab es ihn auch komplett in schwarz.

Practos Junior

Practos-Junior Modelle Ein in den 30er Jahren aufgrund seines niedrigen Preises recht beliebter optischer Belichtungsmesser in Teleskopbauweise wurde von Hans Tönnies, Hamburg, in verschiedenen Ausführungen produziert. Trotz des günstigen Preises von RM 5,50 ist das kleine Gerät von guter Qualität.
Der Messumfang wird mit 1:200 000 angegeben. Tönnies vertrieb neben den Practos Belichtungsmessern auch die bekannten Rechenscheiben Hatos und Presto (s. Rubrik Belichtungstabellen).

Practos Junior Vers. 1

Die Unterschiede der verschiedenen Practos-Versionen sind gering. Mir bekannte Ausführungen der Vorkriegsjahre unterscheiden sich lediglich durch das Material der Fassung und Material und Farbe des vorderen Griffringes. Bei der ersten Version (Bild links) ist die Fassung aus Messingblech und der vordere Griffring aus vernickeltem Metall. Später ist die Fassung aus Alublech und die vorderen Griffringe sind auch aus weißem oder schwarzem Bakelit.
Der Practos-Junior wurde auch noch nach Kriegsende als Practos II verkauft. Mit leicht verändertem Sucher-/Messbild und neuen Empfindlichkeitswerten (im Vergleichsfoto oben ganz rechts) kostete er in einem ersten Nachkriegskatalog 6,90 DM.

Practos JuniorDie Belichtungswerte können im Normalfall (18 DIN, Blende 6,3) direkt abgelesen werden. Allen gleich ist die Mess-Skala, die nach Scharfstellen des Okularauszuges mit 18 Zeitwerten zwischen 1/400 bis 4 Min. sichtbar wird. Die gerade noch ablesbare Zahl ist die Belichtungszeit bei 18° DIN und Blende 6,3.

Practos Junior schwarzDas Gerät hat drei Empfindlichkeitsskalen: DIN 3-24°, Scheiner 11-32° und H.& D. 75 - 11000.
Bei anderer Filmempfindlichkeit als 18 DIN wird die abgelesene Zeit mit dem mittleren drehbaren Ring auf diesen Wert eingestellt. Dann können die zugehörigen Blendenwerte zwischen 1,2 bis 50 (internationale und deutsche Werte) abgelesen werden.
Practos Junior weiss

Practos II

Practos

Eine gegenüber dem Practos Junior geringfügig veränderte und um zwei Empfindlichkeitswerte erweiterte Ausführung wurde nach Kriegsende als "Practos" angeboten. Hersteller ist weiterhin Hans Tönnies, Hamburg.

Gegenüber dem Practos Junior ist ab 1/10 Sek. die Mess-Skala im Sucherokular zweigeteilt, mit jeweils eine Stufe unterschiedlichen Zeiten für Sonne/Wolken. Außerdem wurde die dreiteilige Filmempfindlichkeitsskala erweitert und die H.&D.-Werte durch ASA-Werte ersetzt (DIN 6-30°, Europ. Scheiner 16-40°, ASA 3-800).

Die Belichtungswerte können im Normalfall (18 DIN, Blende 5,6) wie beim Modell Junior direkt abgelesen werden. Die Blendenskala mit internationalen Blendenwerten reicht von 1 bis 32.

Practoskop, Vertrieb RHACO

Rhaco PractoskopDieser(s) Practoskop ist keine eigenständige Entwicklung des Dresdner Zubehörspezialisten Rhaco. Vielmehr wurde der Practos von Hans Tönnies, Hamburg, um einen Griffring ergänzt und um 1931 als Practoskop unter eigenen Namen angeboten. Die Form der Augenmuschel entspricht der Ausführung der ersten Practos Junior-Version.
Die Werteskalen sind bei den meisten der heute aufzufindenden Practos-Belis und seiner Verwandten nur schwer lesbar. Meist sind sie mit den Jahren abgegriffen oder auch korrodiert. Es gibt ein paar Unterschiede, die sich infolge der schweren Lesbarkeit nicht exakt dokumentieren lassen.

Dieses Practoskop ist für Autochrome-Platten (a) oder Films (b) vorgesehen, es sind 2 Empfindlichkeitsskalen vorhanden. Die Empfindlichkeitswerte sind 4° bis 30° Scheiner bzw. 17 - 5600 H‡. Blendenwerte sind von f1,2 bis 48 mit Belichtungszeiten zwischen 60Min und 1/400s kombinierbar.

Rolleiflex Optischer Belichtungsmesser

Rolleiflex opt.Rolleiflex opt.Wie Voigtländer für die Pseudo-TLR Brillant hatte auch Francke & Heidecke für seine frühen Rolleiflex TLR's einen optischen Belichtungsmesser im Angebot.

Anders als der Brillant-Vorsatz, der in der eingangs beschriebenen Weise mit Vergleichslicht arbeitet, "misst" der Rollei-Vorsatz das in das Sucherobjektiv einfallende Licht jedoch mit einer einstellbaren Irisblende. Deren Wert wird zwischen 4 bis 32 mit einem seitlichen Knopf entsprechend der Objektivblende eingestellt. Für die Ermittlung der Belichtungszeit benutzt man eine Tabelle.

Schrey's Belichtungsschieber

Schrey's Belichtungsschieber

Manche der historischen Hilfsmittel zur Belichtungsermittlung lassen sich nicht eindeutig kategorisieren. Sind sie eher ein optischer Belichtungsmesser oder eine Tabelle? Zu diesen gehört dieses bleigefasste Glasbildchen, es hat eine gewisse Wesensverwandtschaft mit dem schon weiter oben vorgestellten (aber wohl späteren) Guli. Thomas Meyer schickte mir eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1914, nach der dieser Belichtungsrechner von Ferdinand Schrey GmbH, Berlin** zum Preis von 4,- Mark angeboten wurde.

Zwischen zwei Glasscheiben sind verschiedene Blautäfelchen unterschiedlicher Dichte gerahmt. Drum herum sind auf beiden Seiten Wertetabellen für Belichtungszeiten und Blendenwerte angeordnet. Guckt man durch die Blaugalerie auf das Motiv, wird die Spalte ausgewählt, durch die man das Motiv gerade noch erkennen kann. In der Tabellenspalte darüber und darunter sind dann 6 verschiedene Zeiten ablesbar, die in Verbindung mit den Blendenwerten ganz rechts die Belichtung ergeben.

Schrey'sSchrey'sDurch die übersichtliche und intelligente Anordnung der Werte kann zwischen 3 verschiedenen Blendenskalen - Relative, Goerz und Kodak - gewählt werden.
Auf diese Weise lassen sich für Blenden von 4,5 bis 50 (Relative), 2 bis 288 (Goerz) oder 1,5 bis 168 (Kodak) Belichtungszeiten von 400 Sekunden bis 1/192s ermitteln. Für Filmempfindlichkeiten entsprechend 11-12 / 13 / 16-17° Scheiner oder 25 / 26-27 / 36 Warnerke muss jeweils der 1 1/2fache, der angezeigte oder der halbe Zeitwert verwendet werden. Diese, damals "wissenschaftlich" genannten und genau errechneten Zeiten entsprachen dem um die Jahrhundertwende 1900 mit dem damaligen Aufnahmematerial Erreichbaren.

** Von Thomas Meyer erhielt ich noch folgende ergänzende Information, die für den Einen oder Anderen auch Nicht-Photographica-Fan von Interesse sein mag. Danach ist Ferdinand Schrey (19.07.1850 - 02.10.1938) geboren in Elberfeld - heute Wuppertal - einer der Mitbegründer der Stenographie. 1874 hatte Schrey das System Gabelsberger erlernt. Später entwickelte er ein eigenes Stenographiesystem. Nach Verhandlungen kam es zu einem Zusammenschluss mit dem konkurrierende Stenografiesystem Stolze. Der Entwurf der "Vereinfachten deutschen Stenographie, Einigungssystem Stolze-Schrey" wurde am 9. August 1897 in Berlin angenommen. Das System Stolze-Schrey fand weite Verbreitung, besonders in Norddeutschland, und nimmt heute in der deutschsprachigen Schweiz noch den ersten Platz ein. In Deutschland wurde es 1924 von der Deutschen Einheitskurzschrift abgelöst, deren Grundlage die Systeme Gabelsberger und Stolze/Schrey waren.

Schrey übernahm 1885 die Agentur für die Hammond-Schreibmaschine (weltweit beste Schnellschreibmaschine) und gründete 1891 sein eigenes grosses Schreibmaschinengeschäft in Berlin, mit dem er später seinen stenografischen Verlag verband und weitere Erzeugnisse - auch in einem Zweigwerk in Wien - entwickelte und vertrieb.

Voigtländer Brillant Belichtungsmesser

Voigtländer BrillantBrillant Bel. AnzeigeEine spezielle Bauart des optischen Belichtungsmesser schuf Voigtländer für die Pseudo-TLR Brillant. Es handelt sich hier um den schon in der Einleitung erwähnten optischen Beli mit einer Vergleichslichtquelle.

Als Vergleichslicht dient eine Leuchtschicht, die vor der eigentlichen Messung zunächst 5 Sekunden mit der Innenseite des Beli-Vorsatzes und dann noch einmal 20 Sekunden vor dem Sucherobjektiv vorbelichtet werden muss. Eine nachleuchtende Masse ist dann als Vergleichslichtquelle für die nachfolgende Messung verfügbar. Messwert ist die Zahl zwischen 1-17, die neben dem gerade noch sichtbaren Leuchtfeld steht. Mit dieser Zahl wird in der Tabelle zur Kamera der Belichtungswert gefunden. Das Gerätchen ist wie ein Filter gestaltet und wird zur Messung auf das TLR-Sucherobjektiv aufgesteckt.

Voigtländer Brillant-Bel im FachVoigtländer Brillant Bel. an KameraEs gab diesen Beli in zwei Versionen, die erste (im Bild schwarz) für die frühen Brillant-Kameras mit der Belichtungs-Tabelle im Sucherschacht. Die zweite Version (blanke Ausführung) wird sogar per Bajonett mit dem Sucherobjektiv der späteren Brillant (mit Geheimfach) verbunden. Bei Nichtgebrauch findet sie im Seitenfach Platz, dort ist bei der Brillant V6 auch die Tabelle zu finden (Foto). Im Photo Porst-Katalog 1939 wurde der Spezialbelichtungsmesser zur V6 in der ersten Ausführung für 8,- RM angeboten. Die zweite Ausführung für die Brillant mit eingebauter Scharfstellung war im Verkaufspreis der Kamera (85,- bis 132,- RM) enthalten.

Werte: Filmempfindlichkeit für 18° DIN (für andere Filme muss für je 3/10° je ein Punkt abgezogen oder zugezählt werden); Blenden je nach Objektiv 3,5 / 4,5 / 6,3 bis 18; Belichtungszeiten 4 Min bis 1/500 Sek. (je nach Verschluss).

WIRGIN

WirginWirgin

Eine geringfügig abgewandelte Ausführung des weiter oben schon beschriebenen ADLAT wurde in den USA unter dem Namen "Wirgin" vertrieben. Wirgin war eigentlich Hersteller der bekannten Edixa-Kameras und in den USA von der Exakta Camera Co., New York vertreten. Dort wurde der Name auch für Zubehör und Objektive verwendet, beides jedoch nicht von Wirgin (Wiesbaden) produziert. Der Hersteller dieses Mini-Belichtungsmessers ist mir unbekannt.

Die Handhabung entspricht dem ADLAT - nach Schwenken der Abdeckklappe blickt man in einen Spalt und erahnt Ziffern von 1 bis 7. Mit der ermittelten Ziffer, per Rändelscheibchen einer 7stufigen ASA-Skala (2-100) gegenübergestellt, lassen sich für Blenden zwischen 2 bis 32 Belichtungszeiten von 8 bis 1/1000 Sek. ablesen.

Die Zusatzmarkierungen für unterschiedliche Lichtverhältnisse (Sun, Cloudy, Mazda) sollen wohl den Korrekturfaktor um jeweils eine Stufe ausweisen.


Wirgin

WirginDer zuvor und weiter oben als ADLAT beschriebene optische Miniaturbelichtungsmesser mit einem farblich anders gestalteten Deckel. Es steht zwar Made in USA auf diesem Gehäuse, doch dürfte der (mir noch unbekannte) Hersteller mit den beiden anderen Gerätchen identisch sein.






Posted 2010/09/25; last updated 2024/11/14 Copyright © by Horst Neuhaus