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1950 wurde mit der Exakta Varex erstmals eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit Wechselsuchersystem angeboten. Die Kamera war für damalige Verhältnisse teuer und außerdem in der Lieferung beschränkt. Fast alle gingen anfangs in den Export. So lag es nahe, ein einfacheres Modell zu entwickeln mit dem man neue Käuferkreise erschließen konnte. Diese Kamera, zunächst Exa Varex genannt, wurde zusammen mit der Exakta Varex zur Leipziger Frühjahrsmesse 1950 vorgestellt. Sie ermöglichte zu einem vergleichsweise günstigen Preis die Benutzung von Zubehör und Objektiven der für professionelle Zwecke ausgerichteten Exakta Varex. Mit dem Zusatz "Varex" sollte auf die Anwendungsvielfalt dieser beiden Dresdener SLR schon im Namen aufmerksam gemacht werden.
Da jedoch "Varex" aus rechtlichen Gründen in den USA nicht durchsetzbar war (Argus hatte darauf Namensrechte angemeldet), wurde bei der Exa auf diesen Zusatz schon vor ihrer Einführung verzichtet. Die USA waren für die Ihagee das Hauptabsatzgebiet. Für die Exakta wurde ein anderer Weg gewählt, den ich auf meiner Seite bei den Exportausführungen ausführlich beschreibe.
Die Verkaufserfolge waren anfangs eher mäßig, doch in den Folgejahren wurde die Exa - nur geringfügig verändert - eine Erfolgsgeschichte, bis 1987 produziert und damit zur am längsten gebauten Spiegelreflexkamera. Insgesamt wurden - lt. Richard Hummel - von Februar 1950 bis September 1987 fast 1,4 Mio Exa's in Dresden gebaut!
Um die Exa preisgünstig anbieten zu können, verzichtete man auf die aufwendige Verschlusstechnik der Exakta und verwendete einen einfachen, aber zuverlässigen Klappenverschluss mit Zeiten von 1/25 bis 1/150s und B. Der Verkaufserfolg für die Exa stellte sich ein, als in der Werbung die Exa als "kleine Schwester der Exakta Varex" angeboten wurde. Ab 1953 schaffte dieser Hinweis auf ein zur Exakta Varex passendes Zweitgehäuse in Verbindung mit einer drastischen Preissenkung auf 195 DM eine neue Marktnische für die Exa. Zugleich entstand durch die zunehmende Verbreitung des Farbfilmes ein Trend hin zu einer „Zweitkamera“, dem die Exa Rechnung trug. Auch erwachte bei immer mehr Fotografen das Interesse an der Spiegelreflex-Technik und wo sonst fand man eine solch preiswerte Möglichkeit dafür als bei der Exa? Der Grundstein für die - nach der Leica - am längsten gebaute Kamera war somit gelegt.
Bis Ende 1953 waren schon über 30.000 Exa's verkauft, für damalige Verhältnisse eine stattliche Zahl. Die Ihagee kam mit der Fertigung nicht mehr nach und verlegte die Exa-Produktion in die Rheinmetall Werke nach Sömmerda. Doch erfüllte sich die damit verbundene Erwartung nicht, dort für die Exa-Fertigung moderne Produktionsabläufe nach "imperialistischen" Vorbildern zu erkunden und die Exa Produktion ging wieder nach Dresden zurück. Dort wurde die Fertigung im April 1956 mit der Fabriknummer 400.000 wieder aufgenommen.
Angebotsbeschreibung dieser Exa 0 frühe Vers. 10b
Diese Exa Baureihe erhielt nach Rückübernahme der Produktion aus dem VEB Rheinmetall im April 1956 verchromte Metall-Blitzbuchsen und eine veränderte Abdrucksperre vor dem Auslöser (jetzt halbmondförmig). Im Laufe der Produktion wurde im Patronenraum (linke Filmkammer) ein Führungsblech in das Gehäuse integriert und die von einem lösbaren Scharnierstift gehaltene Rückwand abnehmbar.
Von dieser 10. Exa-Version existieren einige im Detail unterschiedliche Ausführungen - nach meiner Aufstellung in der Exa-Seite drei Versionen 10a, 10b und 10c. Die erste Version (a) - mit Fabriknummern bis 406 910 bekannt - hatte noch die Blitzmarkierung M+X und anfangs auch noch ein Synchro-Stiftloch im Bajonett.
Im weiteren Verlauf der Produktion erhielten die Rückspulachsen Haltefedern für die Spulenkerne, zunächst mit rechteckigen Öffnungen für die Federn (diese Exa). Mit dieser Exa (Version b) wurde die Synchrogravur in F+X verändert, die Filmführung der Vormodelle (mit einer 3. Feder in der Rückwand s. Foto rechts) jedoch noch beibehalten. Erst ab 1957 erhielt die Exa dann ein Halteblech für die Filmpatrone in der linken Filmkammer, die 3. Feder in der Rückwand fiel weg. Auch die Rückwand konnte bei der Exa's ab etwa Nr. 440.xxx abgenommen werden. In dieser Ausführung wurde die Kamera dann bis Mai 1959 (Fabriknummer 528 539) mit kleinen Veränderungen im Detail weiter gebaut. Mit der Version c erhielten die Drehknöpfe noch konzentrische Gravuren.
Diese hier angebotene Exa gehört also zu den wenigen Exemplaren bereits mit der F+X Gravur und eckigen Federklammeröffnungen, jedoch noch ohne die kurz darauf eingeführte Patronenhalterung. Zudem hat dieses Exemplar bereits eine abnehmbare Rückwand, mit der die Exa normalerweise erst ein Jahr später ausgestattet wurde. In dieser Ausführung dürften nur wenige Kameras im Frühherbst 1956 entstanden sein.
Zustand
In diese Kamera könnten Sie einen Film einlegen und gleich losfotografieren. Aber aufgepasst - mit dem alten Teil werden Sie Aufsehen erregen! Ein sehr schön erhaltenes Präsentationsstück aus der großen Zeit des deutschen Kamerabaus. Ich habe alles sorgfältig geprüft und keine erkennbaren Mängel bemerkt. Die Ausrüstung hat nur geringe Gebrauchsspuren eines Fotogerätes dieser Zeit und ist sehr sauber und gepflegt (Zustand A/B). Dies gilt in gleicher Weise für Chrom, Belederung und Sucherlupe und Spiegel. Der Verschluss arbeitet bei allen Zeiten. Natürlich kann bei Geräten dieses Alters keine Gewähr für die Genauigkeit der Funktionen mehr übernommen werden.
Das 3-linsige Meriar 2,9/50 von E. Ludwig, Weixdorf bei Dresden hat Blendenvorwahleinstellung. Das Objektiv ist mechanisch und optisch tadellos, die Gläser sind kristallklar und kratzerfrei, die Fassung hat geringe Gebrauchsspuren. Fokus- und Blendeneinstellung arbeiten einwandfrei.
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