NOVOFLEX Systemzubehör für die Exakta Varex

Das NOVOFLEX-Fotozubehörprogramm für Nah und Fern...

Novoflex SignetDer Fotograf und Fotohändler Karl Müller gründete 1948 in Memmingen im Allgäu ein Unternehmen für die Herstellung von Fotozubehör. 1950 wurde der Name „NOVOFLEX“ als Warenzeichen eingetragen. Unter diesem Namen wurden vor allem das Zubehör für die Nah- und Makrofotografie und später die praktischen Schnellschuss-Fernobjektive weltweit bekannt.

Prospektbild mit Kine 2Aus anfangs nur für die Sucherkameras Contax und Leica produzierten Spiegelgehäusen entwickelte sich mit den Jahren ein hochwertiges Objektiv- und Zubehörprogramm für fast alle Kamerasysteme des Weltmarktes. Mit den nach und nach in immer größerer Vielfalt angebotenen Kamera- und Objektivanschlussringen sind die Teile universell einsetzbar. Lediglich die meisten Kameras mit Zentralverschluss bildeten eine Ausnahme.

In seinen Katalogen und Preislisten verwendet NOVOFLEX ähnlich kryptische Bestellnamen wie Leitz, so dass ein Zurechtfinden in dem umfangreichen Angebot ohne passende Literaturhilfe so gut wie unmöglich ist. Zwar fanden sich in den Katalogen vereinzelt auch „normale“ Teile, wie Filter, Vorsatzlinsen oder Zwischenringe. Seine Marktführerstellung errang Novoflex jedoch mit Balgengeräten und Spezial-Fernobjektiven.

Wie schon erwähnt, wurde im Laufe der Jahre das Novoflex-Angebot immer weiter ergänzt und verbessert. Dadurch – und auch bedingt durch Anpassungen an immer mehr Kamerasysteme – ging dem Fotoamateur leicht die Übersicht verloren, weshalb Novoflex-Geräte meist engagierten Fotografen und Profis vorbehalten blieben. Gerade die Vielfalt verlockt aber auch zum Sammeln!

Ich will versuchen, mit meinen Beschreibungen und Fotos zumindest für die Kombinationen mit der Exakta ein wenig Übersicht zu schaffen. Ganz leicht ist dies nicht, zumal die Teile aus verschiedenen Zeiten nicht immer zueinander kompatibel sind. Wer damit jedoch umzugehen versteht, findet bei den zahllosen Anschlussringen und Adaptern immer eine Möglichkeit, sogar systemübergreifend Alles mit Jedem zu verbinden.

NOVOFLEX Balgengeräte für die Exakta

Ebig-Balgen mit Kine 2Sind die anfangs angebotenen Spiegelgehäuse für uns Exakta-Sammler nur von geringer Bedeutung, wird die Herstellung von Balgengeräten ab 1951 umso interessanter. Zu diesem Zeitpunkt nämlich waren solche - gerade für Spiegelreflexkameras wichtigen Zubehörteile - von der Ihagee noch nicht lieferbar. Und auch der kurze Zeit später im Ihagee-Vielzweckgerät enthaltene Balgen war keine gebrauchsfähige Alternative für die handlichen Balgengeräte von Novoflex.

Zunächst gab es die Novoflex-Balgengeräte nur für die Contax- und Leica-Spiegelkästen. Doch schon bald wurde auch eine Bajonett-Version für die Exakta angeboten (zeitgleich auch mit M42-Gewinde für die Praktica sowie für das kleinere Gewinde der ersten Praktiflex).

Die erste Novoflex-Preisliste für die „Kine-Exakta“ listet 1951 zwei Versionen des Balgeneinstellgerätes:

Modell I (Codename EBAL)
mit einfacher Zahntriebverstellung bis 125 mm Auszugslänge
(Preis DM 84,-)

Modell II (Codename EBIG)
mit zusätzlichem Einstellschlitten (doppelter Auszug) und Verstellmöglichkeit auf Hoch- oder Querformat
(Preis DM 159,-).

Diese anfangs recht hohen Preise wurden 1953 kräftig gesenkt - für das Modell I auf 69,- und für das Modell II auf DM 123,-.

Die Führungsschienen der Balgengeräte sind mit Verlängerungsfaktoren für die Belichtungszeit bei Verwendung von 5 cm und 10,5 cm (später auch 13,5 cm) Objektivbrennweite graviert. Bei Benutzung eines 10,5 cm-Objektivkopfes kann die Objektiv-/Balgenkombination universell eingesetzt werden, also sowohl für Nahaufnahmen als auch bis zur Unendlich-Einstellung. Diese Brennweite wurde in den Folgejahren quasi "Standard" für Objektivköpfe, mit denen ohne Objektivwechsel sowohl im Nah- als auch im Unendlichbereich fotografiert werden konnte.

Novoflex BalgengeräteNovoflex-Balgengeräte
Verschiedene Ausführungen der frühen Novoflex-Balgengeräte. Von links nach rechts sind dies:
Modell I (EBAL), Modell II (EBIG) - frühe Versionen noch ohne Anschlussmöglichkeit für Kompendium;
Modell I (EBAL), Modell II (EBIG), Modell I schwenkbar (EBAL-S)

Xenar 4,5/105Noflexar 3,5/105
Novoflex bot in der ersten Preisliste (1951) für seine Balgengeräte als 10,5 cm-Objektivkopf das Schneider Xenar mit Lichtstärken 3,5 (IXAR) oder 4,5 (EXAR) an.
Ein Jahr darauf war zusätzlich ein 105mm-Objektivkopf unter dem Namen Noflexar (EXNO) - etwas preiswerter - erhältlich. Der Name "Noflexar" sollte künftig für die Novoflex-eigenen Objektivangebote beibehalten werden. Die unter eigenem Namen angebotenen Objektive bezog Novoflex vom Münchner Objektivhersteller Dr. Staeble, sogar noch einige Zeit länger als dieser von Agfa übernommen wurde.
Mit einem Zwischenring (anfangs EXRING, später EXLEI) konnten auch Leica-Objektive mit M39-Gewinde an den Balgengeräten mit Exakta-Bajonettanschluss verwendet werden. Später wurden auch Balgengeräte mit anderen Kamera- und Objektivanschlüssen angeboten.

Die von Novoflex selbst für seine Balgengeräte angebotenen 105 mm-Objektivköpfe, links das Schneider Xenar 4,5/105 und rechts ein Noflexar 3,5/105.

ebal mit Noflexar 105

Schon nach kurzer Bauzeit wurde die Fertigungspalette deutlich umfangreicher. Die Balgengeräte wurden auch mit M42-Gewindeanschluss für die Spiegelreflexkameras Praktica und Pentacon (COBAL), vorübergehend auch noch für die Praktiflex (FLEXBAL) sowie ab 1954 mit dem Praktina Bajonett (PRABAL) angeboten.

Die Balgenobjektive erhielten teilweise andere Codenamen, hier für die Exakta: Noflexar 3,5/105 (EXNO), Xenar 4,5/105 (EXAR), Xenar 3,5/105 (EXIN). Für den Praktina-Balgen, der eine längere Brennweite für die Unendlich-Einstellung erforderte, war ein Xenar 4,5/135 (PRAXE) erhältlich. Aber auch für die Exakta-Balgen gab es mit dem Rodenstock Yronar 3,5 einen 135er Objektivkopf (EXYR). Alle Objektive gab es unter anderen Codenamen auch mit M42-Anschlüssen.


Das Foto einer aufnahmebereiten Kombination mit dem EBAL-Balgen, einer Rheinmetall-Exa und dem Noflexar-Objektivkopf 3,5/105 stellte mir freundlicherweise Martin Grahl zur Verfügung (von dem auch einige weitere Bilder in meiner website stammen).

EBAL mit Culminar

Neben den Novoflex-Objektivköpfen lassen sich mit den Balgengeräten auch andere Objektive mit Exakta-Bajonett bzw. Schraubanschluss und passendem Adapterring verwenden. Soll dabei bis unendlich eingestellt werden, muss es ein trennbares Objektiv längerer Brennweite sein. Das heißt, der Linsensatz (Objektivkopf) muss sich von der Einstellfassung abschrauben lassen. Bei fast allen damals angebotenen normal gerechneten Objektiven mit Brennweiten 90...135 mm ist dies der Fall, bei "echten" Teleobjektiven dagegen nicht. Da für die Verbindungsgewinde keine Norm bestand, ist zum Anschluss an das Balgengerät in den allermeisten Fällen ein Verbindungsstück bzw. Adapterring notwendig.

Dem Novoflex-System kam hier seine Universalität zu gute. Für die bekanntesten längerbrennweitigen Objektive, wie Steinheil Culminar oder Leitz Hektor lieferte Novoflex Adapter. Damit verringert sich zwar der maximal erreichbare Abbildungsmaßstab gegenüber den Novoflex-Originalobjektiven, in jedem Fall kann aber sowohl auf Unendlich, als auch auf eine sehr kurze Entfernung (20-50 cm) eingestellt werden.

Das rechte Bild zeigt eine aufnahmebereite Kombination mit dem Objektivkopf des Steinheil Culminar 4,5/135. Die objektivseitige Verbindung zum Balgen EBIG (mit beidseitigem Exakta-Bajonett) übernimmt dabei der Novoflex-Anschlussring EXCUL.

Balgen 50 mm Balgen 105 und 135 mm
Beide Balgengeräte blieben jahrelang nahezu unverändert, lediglich die Gravuren wurden mit 50 mm / 105 mm / 135 mm der Zeit angepasst. Als EBAL-S war der EBAL-Balgen später auch mit einem drehbaren Kameraanschluss erhältlich. Für die Novoflex-Fernobjektive (haben keinen Schneckengang) wird das Balgengerät auch zur Entfernungseinstellung benötigt (s. weiter unten).

Balix mit ExaErst Ende der 1950er Jahre löste eine Neukonstruktion das Balgengerät I ab. Korrekter sollte es heißen, das neue Balgengerät BALIX mit einem Gehäuse aus bakelitähnlichem Kunststoff ergänzte das Novoflex-Programm. Mit nur noch einer Führungsschiene mit Mikrometerschraube wurde es leichter und preisgünstiger als das Balgengerät I. Allerdings blieb es nicht allzu lange im Lieferprogramm. Es wurde vom Modell BAL-S abgelöst.













Im Foto rechts sehen Sie eine Exa (0) an dem um 1960 neuentwickelten "kleinen" Balgengerät "BALIX". Dieses war mit Festanschlüssen auch für andere Kamerasysteme lieferbar.
In der Kombination ist ein sog. Balgen-Objektiv, also ein Normalobjektiv mit verkürzter Fassung und ohne Schneckengang eingesetzt. Damit ist auch beim Balgengeräteeinsatz eine Fokussierung bis Unendlich möglich. Derartige Objektive gab es von Zeiss Jena, Steinheil und Isco. Hier wird ein Steinheil Makro-Cassarit 1:3,5/50 mm verwendet.


BALCAST Balgen Anfang der 1960er Jahre wurde das Balgengerät II durch zwei neue Universal-Balgengeräte mit jetzt auswechselbaren Kameraanschlüssen ersetzt. Beide Modelle besitzen als Standardanschluss kameraseitig ein neues von Novoflex entwickeltes Schnellwechselbajonett und objektivseitig jetzt das Leica-Gewinde M39. Andere Objektivanschlüsse waren eine Zeitlang auf Sonderbestellung lieferbar.






Modell II (BALCAST) mit fest angebautem Einstellschlitten und Schwenkmechanismus

Novoflex Balgen mit Cassar Mit diesem Balgengeräteprogramm schuf Novoflex eine völlig neue Stufe der Flexibilität. Die neuen Balgengeräte passen mit lieferbaren Anschlussringen an 30 verschiedene Kameras! Die Normung des Objektivanschlusses für Leica/M39 war sinnvoll, weil damit viele Objektivköpfe ohne Anpassung direkt mit dem Balgengerät verwendet werden können. Zudem war weiterhin mit den gebräuchlichen 105mm-Objektivköpfen mit allen Spiegelreflexkameras Unendlich-Einstellung möglich. Hätte man das Leica-Gewinde durch ein Bajonett ersetzt, wäre für Unendlich-Einstellung ein 135mm Objektivkopf erforderlich.


Noch einmal das Modell II (BALCAST), hier mit einem IXA-Kameraanschlussring für die Exakta und einem Cassar 4,5/105 Objektivkopf


Mit der hier gezeigten Balgenkombination habe ich, noch ergänzt um einen Digitaladapter, mit einer Olympus DSLR einige Testfotos "geschossen". Ohne jeden fotokünstlerischen Anspruch sollen die Fotos - im Vergleich mit den Ergebnissen mit anderen klassischen Objektiven - die aufnahmetechnischen Möglichkeiten aufzeigen. Das Ergebnis finden Sie in meiner Vergleichsfoto-Seite

Novoflex-Balgengerät S Mit dem neu entwickelten Novoflex-Bajonett (s. im Bild oben oder weiter unten beim "BALU") werden auch andere Novoflex-Geräte (z.B. Fernobjektive) ausgerüstet, an das frontseitige M39-Gewinde können die von Novoflex angebotenen Objektivköpfe direkt angeschlossen werden. Zur Verbindung mit der Kamera und die Verwendung von Objektiven mit kameraeigenen Anschlüssen bot Novoflex zahlreiche Kamera- bzw. Objektiv-Anschlussringe (Adapter) für nahezu alle Kamerasysteme des Weltmarktes an.

Der übliche Kameraanschlussring für die Exakta heißt „IXA“, für das Außenbajonett „AUXA“; der Objektivanschlussring heißt „LEIEX“.


Modell S (BAL-S) ohne Einstellschlitten (ggf. mit CASTEL ergänzbar).

BaluBALU-Balgen
Als Spezialausführung BAL-U ist das Balgengerät ohne Einstellschlitten beidseitig mit dem Novoflex-Bajonett ausgerüstet und kann direkt mit dem Schnellschussgriff (PIGRIFF-B) für die Fernobjektive verwendet werden. Zum Anschluss an das Exakta-Gehäuse wird ein Anschlussring „AUXA“ benötigt.

Die Verwendung des BAL-U als "normales" Balgengerät war von Novoflex nicht vorgesehen und ist auch nur eingeschränkt möglich.

Castel
Mit dem - auch heute noch in verändertem Design lieferbaren - Einstellschlitten CASTEL (Bild rechts) kann das Balgengerät I in die Version II aufgerüstet werden und erhält damit einen doppelten Auszug. Auch andere Balgengeräte lassen sich auf diese Weise erweitern.

Zugleich ist der Castel-Einstellschlitten auch ohne Balgengerät, z.B. für Stereoaufnahmen oder mit einem Makroobjektiv, verwendbar.

Objektiv-Blendenautomatik und Novoflex

Novoflex Edixa-Autobalgen Auf die sich in den 1960er Jahren mehr und mehr verbreitende automatische Objektivblende hatte Novoflex schnell eine Antwort. Noch bevor sich die Technik mit der innerhalb des Kameragehäuses ausgelösten Automatikblende bei fast allen Kamerasystemen (außer bei der Exakta) durchsetzte, bot Novoflex eine Blendenautomatik für einige seiner Objektive an. Diese wurde per Doppeldrahtauslöser zwischen Objektiv und Kameraauslöser gesteuert. Mit diesem System konnten praktisch alle damaligen SLR-Kameras (auch die Exakta) sogar bei der Makrofotografie in den Genuss der automatischen Objektivblende kommen.


Das Prospektbild zeigt eine Edixa MAT REFLEX an einem Balcast-Balgen. Vor dem Balgen sitzt ein Noflexar 3,5/105, dessen Automatikblende mit dem Edixa-Doppeldrahtauslöser mit dem Kamerauslöser gekuppelt ist.

Hierzu bot Novoflex Mitte der 1960er Jahre sogar einen postwendenden Umbauservice für die Objektivköpfe Noflexar 105 + 135mm, Xenar 135mm, Travegar 105 mm, Travenon 135 mm und Culminar 135 mm an, wenn diese nach Memmingen eingeschickt wurden. Der Umbau kostete - Blendenkörper incl. Einbau - 90 DM. Ein passender Doppeldrahtauslöser (AKAB) wurde dabei für DM 22,50 auf Wunsch gleich mitgeliefert! Für Leica oder Edixa waren zusätzlich noch eine Anschluss-Glocke zum Aufschrauben auf den Auslöseknopf erforderlich (AKABEL).

NOVOFLEX Makrosystem

Das NOVOFLEX-Makrosystem

Die allermeisten Fotografen, Amateurfotografen sowieso, verbanden Nahaufnahmen bzw. den Begriff Makro- oder Mikrofotografie mit Nahlinsen, Zwischenringen oder Balgengeräten. Dafür hatte nahezu jeder Kamerahersteller Zubehör im Programm. Einen systemischen Ansatz verfolgten dabei aber nur Leitz oder Ihagee.

Diese Marktlücke wurde in Memmingen schon früh erkannt und seit den frühen 50er Jahren mit eigenen Balgengeräten besetzt. In den Folgejahren hat NOVOFLEX sein Balgengeräteprogramm stetig weiterentwickelt und ausgebaut. Hier auf meiner Exakta-Seite finden Sie davon nur einen kleinen Ausschnitt. Vor allem beende ich meine Gerätevorstellung ja mit dem Ende der Exakta-Bauzeit um 1970.

Doch begann zu dieser Zeit eigentlich erst die große Zeit der Novoflex-Geräte. Für die damals angebotenen Kleinbild-Spiegelreflexkameras, etwa Canon, Contax, Leica-R, Konica, Minolta SRT + X, Nikon, Olympus-OM, Pentax, Yashica und andere wurde ein MACRO-SYSTEM mit automatischen Balgengeräten angeboten. Dieses übertraf die teilweise auch von den Kameraherstellern angebotenen eigenen Balgensysteme in seiner Universalität bei weitem. Manche Kamerahersteller kooperierten auch mit Novoflex und boten deren Balgengerät unter eigenem Namen an.

Nach dem abrupten Ende meiner Exakta-Fotografenjahre fotografierte ich zunächst weiter mit einer Olympus OM1, dann mit einer Minolta XD7 und schließlich mit Olympus OM 2 und OM4ti. Für all diese Kameras verwendete ich bei Nahaufnahmen Macroeinrichtungen von Novoflex.

Das Unternehmen bietet auch für die heute verwendeten Digitalkameras noch Macrosysteme an. Deren Vorstellung würde jedoch meine Möglichkeiten übersteigen und zudem den Umfang meiner Seite sprengen. Deshalb hier ein Link zur NOVOFLEX website.

NOVOFLEX Schnellschuss-Balgengeräte

SchnellschussbalgenSchnellschussbalgenDie neuen Balgengeräte waren mit einem dazu aus dem Pigriff-B für die Schnellschussobjektive abgewandelten Pistolengriff auch als Schnellschuss-Balgengeräte für verschiedene Kamera-Anschlüsse verfügbar. Objektivanschluss war generell M39 für Objektivköpfe mit Leica-Gewinde.

Der Codename für die Exakta-Version ist „EXPIBAL“, als „AUXPIBAL"“ war es auch für den Anschluss an das Exakta-Außenbajonett verfügbar.
Verkaufspreis war DM 219,- (1963).


Das Bild rechts zeigt ein Schnellschussbalgengerät mit M42-Gewinde für Edixa/Pentax/Praktica „COPIBAL“, das linke Bild in Verbindung mit einer Edixa und einem Noflexar 3,5/105 mm (LEINO).



Schnellschussbalgen





Auch mit dem Schnellschussbalgen konnte das Novoflex-Balgenzubehör verwendet werden. Das Bild rechts zeigt ein Schnellschussbalgengerät „COPIBAL“ mit einem Diakopiervorsatz „BALCOP“ und der Balgensonnenblende „BALSON“.

Schnellschussbalgen Novoflex lieferte dazu 8 verschiedene Objektivköpfe mit Leica-Gewinde:

Noflexar 3,5/105 mm (LEINO) DM 93,- / DM 156,- mit automatischer Blende*
Xenar 3,5/105 mm (LEIXIN) DM 159,-
Xenar 4,5/105 mm (LEIXAR) DM 123,-
Xenar 4,5/135 mm (LEIXEAL) DM 141,-
Noflexar 4,5/135 mm (LEINO-135) DM 108,- / DM 174,- mit automatischer Blende*
Xenar 4,5/150 mm (LEIXIAN) DM 153,-
Noflexar 4,5/240 mm (LEINO-240) DM 318,-
Tele-Arton 5,5/240 mm (LEITELAR) DM 369,-

*Blendenkupplung mit Doppel-Drahtauslöser.

Auch Objektivköpfe anderer Hersteller sind verwendbar, wenn diese über ein M39-Gewinde verfügen. Soll die Kombination auch im „Normalbetrieb“ – also für Aufnahmen bis unendlich – verwendet werden, muss der Objektivkopf mindestens 105 mm Brennweite haben. Für Objektivköpfe mit anderen Gewindedurchmessern waren auch einige Anschlussadapter, etwa für das Steinheil Culminar oder das Leitz Hektor erhältlich. Zeitweilig bot Novoflex die Anpassung als Kundendienstleistung an, wenn das Objektiv nach Memmingen gesandt wurde.

NOVOFLEX Zubehör für Balgengeräte

Zur Verwendung mit 6x6 Kameras oder Schmalfilmgeräten bot Novoflex eine spezielle Zubehörpalette an. Die Kataloge und Preislisten nahmen in den 1960er Jahren immer mehr an Umfang zu. Etwa ab den 1970er Jahren lieferte Novoflex Balgengeräte auch mit Springblenden-Automatik für viele SLR-Kameras. Die Exakta war zu dieser Zeit allerdings nicht mehr dabei...

Diakopiergerät Ergänzungsteile zu den Novoflex-Balgengeräten

Wie Aufnahmeobjektive benötigen auch Balgengeräte für mancherlei Aufnahmesituationen einen Lichtschutz in Form einer Balgensonnenblende, auch Kompendium genannt. Neben dem Schutz vor unerwünschten Lichtreflexen bietet das Kompendium auch die Möglichkeit für bewusste Vignettierung oder Maskierung. Besonders in der Filmerei wurde Derartiges oft benutzt; bekannt ist der „Schlüsselloch-Effekt“.

Auch beim Gebrauch eines Diakopiergerätes ist das Kompendium unverzichtbar. Alle Novoflex-Balgengeräte (mit Ausnahme der frühen Ausführungen aus den Jahren 1951/52) sind für die Aufnahme solcher Zubehörteile vorgesehen.

Diakopiergerät mit BiotarCodename der ab 1953 zum Preis von DM 30,- lieferbaren Balgensonnenblende ist „BALSON“. Im Lieferzustand ist das Kompendium für Objektive zwischen 35-135 mm Brennweite mit 42 mm Aufsteckdurchmesser verwendbar, für andere Durchmesser gab es Adapterringe („M“ + Filtergewinde).

Als Ergänzung wurde bald darauf auch ein Diakopiergerät angeboten. Für die Verwendung mit dem Einstellschlitten bzw. dem Balgengerät II (EBIG, BALCAST) war der Bestellname „BALCOP“.
Ein mitgelieferter Einstellwinkel koppelte es mit dem Einstellschlitten. Für das Balgengerät I (oder ohne Kopplung mit dem Einstellschlitten) war es auch ohne Verbindungsbügel als „BALCOP-P“ erhältlich. Zum Gebrauch mit 50 mm-Normalobjektiven wird noch die Vorsatzlinse BALENS benötigt.

Diakopiergerät mit CassarIm Vergleich mit den im IHAGEE-Vielzweckgerät ab 1953 enthaltenen gleichartigen Zubehörteilen sind die Balgengeräte und Ergänzungsteile von Novoflex kleiner, leichter und einfacher in der Handhabung. Trotzdem sind sie sehr präzise und von hoher Qualität.



Die drei Bilder links zeigen eine Diakopiereinrichtung komplett mit dem Balgengerät II und Kompendium in Arbeitsstellung mit Objektiven mit Exakta-Bajonettanschluss.
Im mittleren Bild ist ein Zeiss Biotar 2/58 eingesetzt, mit dem ohne weitere Zusätze ein Maßstab von 1:1 erreichbar ist.
In den Bildern oben und unten wird ein Steinheil Cassar 2,8/50 verwendet. Dabei ist zusätzlich noch eine spezielle Vorsatzlinse "BALENS" notwendig, wenn 1:1 erreicht werden soll.


Novoflex Balgenausstattung

Zum Lieferumfang des Kompendiums BALSON gehört eine einschiebbare Blende für die Bildbegrenzung 24x36 mm. Diese kann in die für das Diakopiergerät vorgesehenen Führungsschienen eingesetzt und bei Bedarf auch gegen eine entsprechende selbstangefertigte Maske ausgewechselt werden.

Zum Lieferumfang des Diakopiervorsatzes gehört ein Einstellnegativ aus Glas, mit dem die Kombination für verschiedene Kamerasysteme Edixa / Exakta, Alpa / Praktina / Spiegelkasten und Pentacon / Praktica in der Höhe justiert werden kann.







Die komplette Balgen- und Diakopierausstattung in der Ausführung der späten 1950er Jahre in den klassischen orange/schwarzen Novoflex-Kartons. Im unteren Bildteil rechts sehen Sie das Spezialobjektiv KATAGON 4,5/60 (s. nächster Abschnitt) und den Haltewinkel aus dem Diakopiersatz BALCOP.


NOVOFLEX Makroobjektive

Noflexar35Noflexar 3,5/35Obwohl eigentlich nicht systemgerecht nahm Novoflex zeitweilig – wohl aus Konkurrenzgründen gegenüber Kilfitt - auch ein Makroobjektiv in sein Lieferprogramm auf. Das 4-linsige Noflexar 3,5/35 zählte in den 1960er Jahren zu den qualitativ besten Makroobjektiven überhaupt, die der Markt damals für Spiegelreflexkameras anbot. Damit ist – ohne Balgen oder Ringe – ein lückenloser Einstellbereich von 7 cm bis unendlich möglich.

Das Objektiv war neben der abgebildeten Exakta-Ausführung (EXWEIT) auch mit M42-Anschluss (COWEIT) und für Canon, Nikon und Zenit lieferbar. Es verfügt über vier Raststufen, mit denen die kürzeste Normal-Einstellentfernung des hochwertigen Weitwinkelobjektivs (40 cm) stufenlos bis auf 7 cm verringert wird. Besonders praktisch dabei – jede Raststufe erfordert einen viertel Blendenwert mehr. Ganz ausgezogen (rechte Abbildung) ist die Blende also um einen vollen Wert (z.B. statt Blende 5,6 auf Blende 4) zu öffnen. Für den praktischen Gebrauch hat das Objektiv eine Vorwahlblende, integrierte Sonnenblende und Filtergewinde M49. Für noch größere Maßstäbe (=kürzere Einstellentfernungen als 7 cm) mit Balgengerät wird auch hier die Retrostellung mit Umkehrring (UMEX) empfohlen.

Diakopiergerät mit Katagon Ein weiteres Spezialobjektiv zur Verwendung mit dem BALCAST- oder BAL-S- Balgen ist das als Makroobjektiv gerechnete KATAGON 4,5/60 mm (BALFLEX).

Als Alternative zu den Kamera-Normalobjektiven ist es besonders für den Gebrauch mit dem Diakopiergerät und für Makrofotografie geeignet.
Es passt direkt an das Balgenkompendium BALSON und hat Leica M39-Gewinde. Das Objektiv wurde von Dr. Staeble, München für Novoflex gebaut.
Novoflex Katagon

Der komplette Diakopiervorsatz an einer Exakta Varex IIa, diesmal mit dem Novoflex-Spezialobjektiv Katagon 4,5/60 mm (Bild rechts).


NOVOFLEX Schnellschuss-Objektive, Fernobjektive

Das Novoflex-Objektivangebot war anfangs lediglich eine Ergänzung zu den Balgengeräten. 1951 wurde mit dem Noflexar 3,5/105 mm erstmals ein eigenes Objektiv dafür vorgestellt. Mehr Aufmerksamkeit erregte allerdings das Fernobjektiv 5,6/40 cm ohne Schneckengang. Für die Exakta wurde es unter dem Codenamen NOFEX für DM 414 angeboten. Ein Jahr später folgte ein weiterer Objektivkopf 9/64 cm. Beide waren Achromaten, also keine Tele- sondern klassische Objektivkonstruktionen mit 2 miteinander verkitteten Linsen. Zur Scharfstellung war das Balgengerät I oder II erforderlich.

Fernobjektiv 400Novoflex Noflexar 1:5,6/40 cm aus dem Jahr 1954. Die Entfernungseinstellung erfolgt mit dem Balgengerät EBAL

Fernobjektiv 640 Novoflex Noflexar 1:9/64 cm in einer frühen Ausführung aus dem Jahr 1955. Die Entfernungseinstellung erfolgt mit dem Balgengerät EBAL.

Trotz aller Finessen, die andere Objektivbauer mit mehr Linsen in die Objektivkonstruktion einbrachten, war diese Bauweise dem Zweck entsprechend die bestgeeignete. Dieses Prinzip, kontinuierlich weiterentwickelt, machte Novoflex später mit den Schnellschuss-Fernobjektiven weltbekannt. Parallel dazu wurden auch zusammenschiebbare Fern-Objektive 5,6/400 (EXLA) und 9/640 mm (EXLA-640) angeboten. Da bei den Novoflex-Fernobjektiven in klassischer Bauweise die Baulänge der Brennweite entspricht, erleichterte der Einschubmechanismus den Transport gegenüber Fernobjektiven üblicher Bauweise.
Mehr zum Thema Fernobjektive finden Sie in meiner Objektiv-Abteilung für die Exakta.

NOVOFLEX Schnellschuss-Pistolenhandgriff "PIGRIFF"

Hier möchte ich auf die „Schnellschuss“-Eigenschaften eingehen, mit denen die Novoflex-Fernobjektive ihre weltweite Bekanntheit erlangten. Wie schon beschrieben, hatten die langen Tüten aus Memmingen keine Schneckengang-Scharfstellung. Dies macht das Objektiv vergleichsweise leichter und überdies eine Baugruppen-Konstruktion möglich. Beispielsweise konnte für der gleiche Blendenkörper für die beiden Fernobjektive mit Brennweiten von 400 und 640 mm verwendet werden. Diese Konzeption führte später fast zwangsläufig zu dem als „Pistolengriff“ bekannt gewordenen Einstellsystem von Novoflex. Dieser löste das bei den Fernobjektiven zur Entfernungseinstellung anfangs benötigte Balgengerät für den "Normalgebrauch", etwa bei Sport- oder Tieraufnahmen ab. Doch sind erst in Kombination mit einem Balgengerät anstelle des Zwischentubus auch sehr kurze Aufnahmeabstände möglich.

Das erste Schnellschuss-System war bereits Mitte der 1950er Jahre im Handel verfügbar. Kernstück ist der Schnelleinstellgriff „PIGRIFF“, der entweder über einen Zwischentubus „PITUB-J“ + Kamera-Anschlussring (z. B. EXLEI-P) oder wahlweise ein Balgengerät (BALSON) mit der Kamera verbunden wird. Auch eine Ausführung mit untrennbar verbundenem Balgengerät und PIGRIFF war lieferbar. In der Exakta-Version (AUXPIBAL) hatte diese einen Anschluss für das Kamera-Außenbajonett. Für die Praxis ist die Balgen-Kombi dann vorzuziehen, wenn bei kürzeren Motiventfernungen fotografiert wird. In der Sport- oder Tierfotografie ist hingegen der Festanschluss handlicher.

Novoflex-SystemAnfang 1960 waren 4 Schnellschussobjektive lieferbar (komplett mit Zwischentubus PITUB-J und Anschlussring).

Die Geräte waren nicht gerade billig, doch für das Gebotene waren die Preise sicher angemessen. Hier die Katalogpreise 1964 für Schnellschussobjektive mit dem Anschlussring für die Exakta:
4,5/240 mm (EXPI-240) 546 DM
5,6/300 mm (EXPI-300) 585 DM
5,6/400 mm (EXPI-400) 657 DM
9/640 mm (EXPI-640) 798 DM.

In der späteren Version mit PIGRIFF-B waren es noch drei:
5,6/280 (EXPI-280-B) 585 DM
5,6/400 (EXPI-400-B) und
9/640 (EXPI-640-B).

Die grafische Übersicht rechts zeigt die im Bausatzsystem angebotene Schnellschusskombination mit dem PIGRIFF-B.

Alle Teile konnten auch einzeln geliefert und fast nach Belieben miteinander kombiniert werden. Objektivköpfe (ohne Blendenkörper PIFAS): 4,5/240 (N-240) 282 DM; 5,6/300 (N-300) 294 DM; 5,6/400 (N-400) 366 DM; 9/640 mm (N-640) 297 DM. Die beiden langen Brennweiten wurden zusätzlich noch in Linsensatz, Blendenkörper und Sonnenblende geteilt. Die Objektivköpfe 400 und 640 waren auch mit einer zusammenschiebbaren Fassung (EXLA) zum Preis von 531 DM (EXLA-400) bzw. 672 (EXLA-640) erhältlich. In der späteren Ausführung für den PIGRIFF-B wurde nur noch das Noflexar 5,6/400 (LA) zum Preis von 582 DM angeboten. Anschlussringe dafür gab es für alle Systemkameras zu Preisen zwischen 18 und 42 DM; der Anschlussring EX kostete 33 DM.

Eine Schnellschusskombination 5,6/400 für die Exakta erfordert also folgende Einzelteile:
EXLEI-P Anpassungsring für die Kamera,
PITUB-J Verlängerungstubus (alternativ Balgengerät),
PIGRIFF Pistolen-Einstellgriff,
PIFAS Blendenkörper,
N-400 Objektivkopf,
SONFE Sonnenblende.
Kompliziert? - ein wenig!
Pigriff-VergleichsfotoPigriff Vergleichsfoto

Die Fotos zeigen die beiden ersten Pigriff-Ausführungen im Vergleich. Links der PIGRIFF mit dem M39-Kameraanschluss, rechts der PIGRIFF-B mit dem um 1965 eingeführten universellen Novoflex-Bajonettanschluss.

Ab etwa 1965 wurde in Folge der neu entwickelten Balgengeräte BALCAST und BAL-S auch das Schnellschuss-System mit dem Novoflex-Bajonett ausgestattet. Der Schnelleinstellgriff, jetzt PIGRIFF-B, wird wie beim Vorgänger mit einem Zwischenstück oder dem neuen (auf dem Kopf stehenden) Spezialbalgengerät BAL-U mit dem Kameragehäuse verbunden.

Pigriff mit 400
Schnellschusskombination mit 400er Objektivkopf und Balgengerät BAL-U. Damit konnte bis 1,8 m fokussiert werden!


Novoflex 5,6/300 mit PigriffDie Novoflex-Schnellschusskombination mit dem Objektivkopf 5,6/300 in Einzelteilen


Pigriff mit 300
Die zuvor in Einzelteilen gezeigte Schnellschusskombination mit dem 300er Kopf an einer Exakta. Hier ohne das Balgen-Zwischenstück für Fernaufnahmen ab ca. 6m.


Novoflex Fernobjektiv 280
Novoflex-Schnellschusskombination mit dem Balgenstück BAL-U und dem Objektivkopf 5,6/280. Das alternativ zum Anschlussstück PITUB-J ansetzbare Spezialbalgengerät BAL-U ermöglicht einen erweiterten Naheinstellbereich wenn auf die Unendlich-Einstellbarkeit verzichtet wird.


Adapter für Pigriff-B

PIGRIFF-B hat beidseitig das Novoflex-Bajonett, entsprechend sind auch die neuen Objektivköpfe ausgestattet. Die beiden langen Brennweiten sind weiterhin in Linsensatz und Blendenkörper geteilt. Der Blendenkörper (PIFAS-B) ist wahlweise mit dem 400er (B-400) oder dem 640er (N-640) Noflexar verwendbar. Das 280er (B-280) hat einen integrierten Blendenkörper mit eingebauter Blende.

Allerdings ist dieses System "B" mit dem Vorherigen nicht kompatibel! Für die Besitzer der früheren Pistolenobjektive bot Novoflex einen - kostenpflichtigen - Umbauservice an. Sammlerfreund Martin Grahl teilte mir mit, dass die Adaptertuben für die B-Variante des PIGRIFF jeweils in einer Variante mit Außenbajonett AUXBA und mit Innenbajonett IXBA erhältlich waren.



Exakta-Anschlussadapter für das Novoflex-System mit Außenbajonett AUXBA (oben links im Bild) und Normalbajonett IXBA (oben rechts im Bild). Darunter sind die Adapter EXLEI-P zum Anschluss von Objektiven mit M39-Leica-Gewinde an das Exakta-Bajonett zu sehen. Links die Version mit Außen-, rechts mit Normalbajonett; beide hatten die gleiche Codebezeichnung. Danke an Martin Grahl für Info und Foto!

In den 1980er Jahren erhielt das PIGRIFF-Schnellschusssystem noch einen Nachfolger – die Super-Schnellschuss-Objektive C. Gegenüber dem System B hat sich aber nichts Grundsätzliches verändert. Der Schnelleinstellgriff „PIGRIFF-C“ kombiniert nun in der Form eines Maschinengewehrkolbens die Einstellung und Auslösung mit einer mehr oder weniger handlichen Stütze.

Novoflex CPigriff C

Dazu gibt es passende Objektivköpfe:
Noflexar 5,6/400 (LINSE-400)
Noflexar 8/600 (N-600)
und das dreilinsige T-Noflexar 5,6/400 (LINSE-400/3).
Später war auch das Leitz Telyt 6,8/560 in diesem System verfügbar.

Mit der Exakta kann diese Kombination immer noch mit dem Anschlussring AUXA oder IXA verwendet werden (danke für die Korrektur-Info an Martin Grahl aus Memmingn!). Wie schon zuvor ist der Blendenkörper (PIFAS-C) unabhängig vom gewählten Objektivkopf erforderlich.

PIGRIFF-C
Sammlerkollege Martin Grahl schickte mir auch das Foto einer PIGRIFF-C Kombination mit einer EXA Ia. Vielen Dank!


FILUV
Mit dem PIGRIFF-C war auch eine Filterschublade am hinteren Anschluss verfügbar. Novoflex bot hierzu drei Filter an: FILPOL (Polarisationsfilter cir), FILSKY (Skylight), FILUV (UV). Andere Farbfilter wurden (lt. Novoflex-Katalog) von Heliopan in dieser Kassette geliefert. Wer ein wenig technisches Geschick besaß, konnte auch aus der großen Palette an (preiswerten) Folienfiltern wählen. Die Kassete wurde allerdings nicht einzeln angeboten.

Das Foto zeigt das Novoflex UV-Filter "FILUV".

Novoflex XenarNovoflex XenarMitte der 1960er Jahre wurde auch noch ein Schneider Xenar 4,5/135 mit einer ungewöhnlichen Schnellfokussiertaste angeboten.

Noflexar 3,8/200

Die Reihe der Novoflex-Schnellschussobjektive, die mit klassischen Spiegelreflexkameras wie der Exakta verwendbar waren (und noch sind), möchte ich in dieser website mit dem Noflexar 3,8/200 abschließen. Es wurde in den 1980er Jahren - also nach Lebzeiten der klassischen Exakta - angeboten.

Für dieses Objektiv wurde zwar ein eigener Pistolengriff (PIGRIFF-200) angeboten. Davon abgesehen gliedert es sich aber konzeptionell in das Novoflex-System mit den zahlreichen Novoflex-Adaptern zum Anschluss an nahezu alle Kamerasysteme ein. Die Bestellbezeichnung des kompletten Objektivs lautete PI-200.
Für dieses Objektiv wurde ein speziell errechneter Tele-Extender (TEX 1,5x) angeboten. Damit wird aus dem 3,8/200 ein 300er Fernobjektiv mit Lichtstärke 1:5,6. Das optische Teil des Tele-Extenders lässt sich aus der Fassung herausschrauben, diese kann dann als Makrotubus (wie MACTUB) eingesetzt werden.


Noflexar 3,8/200 mit PIGRIFF-200 an einer Exakta Varex IIa (Foto rechts)

Damit umfasste das Novoflex-Angebot in diesen Jahren (1980/90er) - incl. der jeweils passenden Tele-Extender - den Brennweitenbereich von 200 bis 1200mm mit den Objektiven 3,8/200, 5,6/300, 5,6/400, 8/600, 11/800 und 16/1200. Die Vielseitigkeit des Novoflex-Schnellschussprogrammes wurde noch erweitert mit den am Schnellschuss-Balgengerät verwendbaren Objektiven 4/60, 4/105 und 3,8/200. Der Vertrieb der früher noch zum Pigriff-B angebotenen Objektivköpfe 4,5/240, 5,6/280 und 5,6/300 war inzwischen eingestellt.

Novoflex / TamronSpäter gab es in Zusammenarbeit mit TAMRON noch ein Tele-Zoom 3,8-5,4/60-300 sowie ein lichtstarkes Tele 2,8/300 (300 IF). Auch diese beiden Versionen kamen mit eigenem Schnelleinstellgriff, benutzten als Kameraanschluss jedoch das bekannte, Tamron-eigene, Adaptall-2-System.

Danke an Novoflex für diesen Korrekturhinweis. In meiner früheren website-Fassung hatte ich auch diese beiden Objektive fälschlich in das Novoflex-System eingepasst....





Das Foto zeigt ein Prospektblatt mit den beiden Novoflex/Tamron-Schnellschussobjektiven. Während die Objektive von Tamron stammten, kam der bewährte Schnellschussmechanismus von Novoflex. Die Objektive waren keine Leichtgewichte: PI-60-300 = 1,5 kg; Pi 2,8/300 = 2,8 kg. Das 2,8/300 wurde mit einem speziellen 1,4x-Converter geliefert.




Da diese Objektive erst Ende der 1980er Jahr auf den Markt kamen, war ein Exakta-Anschluss damals nicht mehr im Adaptall-2-Angebotsprogramm. Hingegen waren so gut wie alle in dieser Zeit handelsüblichen SLR-Systeme mit Tamron-Anschlussringen verwendbar.

Allerdings gibt es für das Exakta/Topcon-Bajonett Adaptall-Anschlussadapter aus der ersten Serie. Unter Verzicht auf die automatische Blendenübertragung können damit auch die beiden Novoflex/Tamron-Boliden mit einer Exakta verbunden werden, wenn es denn unbedingt sein muss...

Wenn Sie mir bis hierher gefolgt sind, werden Sie mir wohl beipflichten – Novoflex-Geräte sind weit mehr als simples Zubehör für Nah- oder Fernfotografie. Für denjenigen, der damit umzugehen versteht, sind die Teile selbst in Zeiten der digitalen Knipsautomaten noch eine echte Herausforderung. Da für fast Alles auch passende Anschlussadapter erhältlich sind (oder angefertigt werden können), lassen sich mit Novoflex-Geräten heute und wohl auch in Zukunft noch hervorragende Fotoergebnisse erzielen.

Sicher gestehen Sie mir auch zu, dass ich bei weitem nicht alle Möglichkeiten hier auf meiner Internetseite vorstellen oder gar beschreiben kann. Was vorstehend für die Exakta gilt, trifft auf viele andere Kamerasysteme in gleicher Weise zu. Auf moderne Kameras mit ihren vielen Automatikfunktionen kann und will ich aber auf einer Exakta-Sammlerseite nicht eingehen. Einen Überblick über das Novoflex-Programm gibt die Code-Namen-Übersicht aus dem Katalog 1966, die Sie sich hier anschauen können.

NOVOFLEX Anschlussringe / Adapter

Novoflex-BajonettAnschlussringe Exakta Das Foto links zeigt das Novoflex-Bajonett mit dem kameraseitigen Anschluss. Die Verbindung mit dem Kamerabajonett stellten eine Vielzahl lieferbarer Adapter her. Die wichtigsten Anschlussringe im Novoflex-System für die Exakta, der Kameraanschluss ist zuerst genannt:

Bild rechts, von links nach rechts, vordere Reihe:
IXA (Exakta-Bajonett - Novoflex-Bajonett) / AUXA (Exakta-Außenbajonett - Novoflex-Bajonett / EXLEI-P (Exakta-Bajonett - M39, schwenkbar) / LEIEX (M39 - Exakta-Bajonett)

hintere Reihe:
PITUB-J (M39 - M39) / AUXBA (Exakta-Außenbajonett - Novoflex-Bajonett, schwenkbar) / EXLEI (Exakta-Bajonett - M39) mit NORING-I-Zwischenring M39

AUXBA-Adapter Novoflex-AUXBA-Adapter zur Verbindung von Pigriff-B mit dem Außenbajonett der Exakta. Dieses Anschlussstück empfahl sich besonders für den Anschluss der Fernobjektivkombinationen an die Exakta, weil das Außenbajonett nicht nur einen größeren Durchlass ermöglicht, sondern auch einen stabileren Halt bietet.

Novoflex-Adapter Exakta Hier noch weitere Anschlussadapter zur Verwendung mit der Exakta (danke an Martin Grahl)
untere Reihe von links: EXCUL (Exakta-Bajonett - Steinheil Culminar) / EXUM (Exakta Objektivumkehrring) / EXCO (Exakta-Bajonett - M42)

oben von links: EXLEI (Exakta-Bajonett - M39) / LXLEI-K (Exakta-Bajonett - M39)

EX-RingEX-RingAnschlussring EX für das Außenbajonett der Exakta (rechts)

IXAEXUMUmkehrring EXUM (links), Anschlussring IXA für das Novoflex-Bajonett (rechts)

EXYR für Yronar Anschlussadapter EXYR für den Objektivkopf des recht seltenen Rodenstock Yronar an Balgengeräte mit Festanschluss für die Exakta








Obwohl es an sich das Konzept meiner Vorstellung sprengt, finden Sie hier noch eine Übersicht der Novoflex-Adapter für ausgewählte klassische Kameras (soweit mir bekannt). Für spätere Kameragenerationen sind Novoflex-Anschlussringe häufig noch im Handel erhältlich.




CANACANAHier als Beispiel für die Verwendung von Novoflex-Geräten auch mit anderen Kamerasystemen ein Anschlussring (CANA) für das Bajonett der CANON SLR's.




NOVOFLEX Spezialsucher für die Exakta

Novoflex-Sucher 50/135

Speziell für die Exakta hatte Novoflex in den 1950er Jahren noch zwei Zusatzsucher im Lieferprogramm. Manch einer mag dies mit einiger Verwunderung zur Kenntnis nehmen, war doch gerade das Suchersystem der Exakta Varex ein bedeutendes Argument für dieses Spiegelreflexsystem. Doch gab es auch Anwendungen, in denen der klassische Fernrohrsucher Vorteile gegenüber dem Reflexsucher hatte. Die frühe Asahiflex, Vorläuferin der Pentax oder auch die Praktina waren Beispiele, wie auch Spiegelreflexkameras einen Fernrohrsucher integrierten. Auch die Ihagee übernahm zeitweise diese Idee mit dem sogenannten "Köhler-Sucher".

Novoflex Sucher 50/105Insbesondere schnell bewegte Objekte, etwa bei Sportaufnahmen, waren mit Sucherkameras besser zu verfolgen als mit SLR-Suchern. Der Lichtschachtsucher war hierfür gar nicht zu gebrauchen. Novoflex brachte noch eine weitere Idee ein, mit einem zweiten Fernrohrsucher einen Vergleich zwischen den gebräuchlichen Tele-Brennweiten 105 bzw. 135 mm und der 50er Normalbrennweite in einem Zusatzgerät zu vereinen. Hierfür waren zwei verschiedene Sucher im Angebot, eine Version mit Vergleichssuchern 50/105 mm und eine weitere mit 50/135 mm. Beide gab es in Versionen für den deutschen Markt (3/4"-Stativgewinde) und den Export (1/2"-Stativanschluss).

Das Foto rechts zeigt eine Exakta VX mit einem in der USA damals sehr beliebten Angénieux-Teleobjektiv Y2 3,5/135 und dem im Stativgewinde mit 1/2" angebrachten Vergleichssucher 50/135mm, Codename "EVIS 135E". Das kleine Bild links zeigt die deutsche Ausführung des 50/105-Suchers "EVIS 105".

Novoflex Sucher 105Novoflex-Sucher 135Die beiden unterschiedlichen Novoflex-Motivsucher, links 50/105 mm "EVIS 105E" und rechts "EVIS 135E".


Novoflex-Bajonettprospekt

Größerer Bajonettanschluss für die Exakta

Martin Grahl, Novoflex-Vertriebsleiter, informierte mich auch über ein bislang weitgehend unbekanntes Novoflex-Angebot. Auch ich wusste bislang nichts von dem für NOVOFLEX patentierten größeren Exakta-Bajonett. Wohl in den späten 1960er Jahren bot Novoflex den Exakta-Fotografen eine Umrüstung von Kamera und Objektiven mit einem vergrößerten Bajonett. Dazu mussten Kamera, Objektive und das Balgengerät an den NOVOFLEX-Kundendienst eingeschickt werden. Sie kamen nach wenigen Tagen - so das Angebot - mit einem vergrößerten Bajonettanschluss zurück. Für NOVOFLEX-Schnellschussobjektive gab es den Anschlussring EXLEI-PN.
Wer hat ein solches Bajonett an seiner Exakta oder Objektiven? Über ein Foto davon würde ich mich freuen und es hier einsetzen.

Mit einem Prospektfaltblatt (Bild rechts) bewarb NOVOFLEX seinerzeit dieses Umrüstungsangebot. Wenn Sie darauf klicken, sehen Sie das Faltblatt in Originalgröße. Danke an Martin Grahl für diese Information
Wollen Sie noch mehr über NOVOFLEX und sein universelles System erfahren, finden Sie aktuelle Informationen auf der Novoflex-Homepage . Als einer von nur noch wenigen der klassischen Fotohersteller in Deutschland ist Novoflex auch heute noch mit einem attraktiven Angebot präsent. Auf der Novoflex-website finden Sie auch einen aktuellen Adapterfinder.

Die klassischen Novoflex-Geräte behandeln zwei Bücher aus den 1960/80er Jahren:
Dieter Gabler, Vollendete Spiegelreflex-Fotografie mit NOVOFLEX, mehrere Auflagen ca. 1970-1985, Herausgeber NOVOFLEX-Gerätebau Karl Müller, Memmingen
Friedrich W. Voigt, Novoflex-Taschenbuch, mehrere Auflagen ca. 1960-1970, Heering-Verlag
Etwas aktueller ist "Das NOVOFLEX-System Makro und Tele" von Richard Hünecke, ca. 1990, Verlag Laterna magica

Diese Bücher finden Sie gelegentlich in ebay-Angeboten oder Antiquariaten, vielleicht sogar auch noch in traditionellen Buchhandlungen.





Posted 2009/01/11 last update 2021/08/25; Copyright © by Horst Neuhaus