
Mit der 8. Ausführung nach meinem Zuordnungssystem wurde technisch wenig Neues geschaffen. Das Fassungsdesign hingegen vermittelt auf den ersten Blick eine neue Objektivlinie. "Zebra-Design" ist die umgangsprachliche Bezeichnung dieser Alu-Fassungen mit ihren schwarz/blanken Griffringen. Zeiss Jena folgte damit einem allgemeinen Trend im Objektivdesign, der sich in den 1960er Jahren rasant verbreitete. Für den Exakta-Fotografen und -Sammler war und ist die Sache eindeutig - Trendsetter war seinerzeit die Exakta VX 1000 mit dem Langzeitknopf in dieser Form. Deshalb heißt diese schwarz/weiß gefräste Griffmimik in diesen Kreisen auch "VX 1000-Design".
Zebra-Design, hier bei einem Schneider Variogon (links)
Egal wer die Urheberrechte dafür beanspruchen darf, so gut wie alle Optikschmieden boten bis weit in die 1970er Jahre ihre Objektive in dieser Form an. Auch Kamerahersteller schlossen sich dem Trend an und frästen oder lackierten eifrig im Zebra-Look... Ich will an dieser Stelle jedoch keine Ursachenforschung betreiben, sondern mich hier ausschließlich den Objektiven aus Jena widmen. Wie bereits geschrieben - optisch gab's wenig bis keine Veränderungen und auch die Fassungsmechanik wurde weitgehend von der Vorversion übernommen.
Schnitt durch das 6linsige Pancolar
Doch schon einige Jahre vor Einführung dieser Optik-Serie für Exakta, Praktica und Co. hatte Zeiss die Zebra-Optik entdeckt. Für die Pentina, eine Zentralverschluss SLR (das DDR-Äquivalent zur Contaflex) gab's bereits 1961 Zebra. Die erste mir in dieser Ausführung bekannte Seriennummer eines Pentina-Tessar ist 5.976.892! Erst mit der Nr. 7.107.810 kenne ich ein erstes Zebra-Pancolar. Bis zur Nr. 7.278.001 wurde aber auch noch die vorherige Serie mit Leder-/Noppenring angeboten, beim Sonnar 4/135 sogar bis Nr. 8.155.652. Für das kleine "Exa-Tessar" hingegen wurde bis zu dessen Produktionsende an der blanken Blendenvorwahlfassung festgehalten.
Die zuvor geschaffenen kleinen Extras, wie Nahkorrektor für Flektogon oder Sonnar oder die Tiefenschärfen-Nachführanzeige beim Pancolar (Fotos) blieben auch in dieser Objektivlinie erhalten. Auch sonst wurde an der Objektivmechanik bei den Exakta-Objektiven nichts mehr verändert. Neue Funktionen, etwa Blendenübertragung oder Innenauslösung blieben den Praktica's oder der Exakta RTL 1000 vorbehalten. Hingegen finden engagierte Sammler bei den Ring-Kennzeichnungen etliche Varianten.

Es bleibt bei den unterschiedlichen Herstellerkennungen "Carl Zeiss Jena" und "aus JENA" für Exportobjektive in den Westen. Selbst die Flektogone, für die der Zeiss-Namensrechteschutz nicht greift, erhielten diese Herstellerkennung. Deshalb finden sich in der folgenden Aufstellung nur Varianten mit unterschiedlicher Kennzeichnung im Frontring. Ob alle Zeiss Jena-Objektive dieser Jahre auch mit derartigen unterschiedlichen Frontringen ausgeliefert worden sind, weiß ich nicht. Möglicherweise ist auch noch eine andere Gravurvariante (Jena, aus Jena) zu finden. Mechanisch und optisch gibt es innerhalb dieser Ausführung aber keine Unterschiede.
Lediglich bei den Blendenringen wurden die Blendenzahlen von anfangs rot auf später schwarz geändert. Die Blendengravur der beiden kurzen Flektogone und beim Biometar war von Beginn an nur schwarz. Das Qualitätsprädikat Q1 wurde während der Bauzeit um 1968 aufgegeben. Aus unerklärlichen Gründen wurden 1968 auch einige Tessare mit dem Prädikat /1\ versehen, das in der Rangordnung der DDR-Qualitätskennzeichnungen die 2. Stufe nach dem Q1 darstellte.
Die Fertigung begann Mitte 1965, etwa ab etwa Produktionsnummer 7.100.000 wurden erste Zebras ausgeliefert. Die letzte mir bekannte Produktionsnummer ist 9.863.705 (ein Flektogon 2,8/35 aus dem Jahr 1975).
Einige Tessar-Fronten aus der 2. Hälfte der 1960er Jahre (Bild rechts)
Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.161.416 (mit schwarzen Blendenwerten ab 8.043.208, rot noch bis 8.120.756), letztes Tessar 9.810.568 (1977); Q1-Prädikat bis 8.500.880











Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.106.001 (7.107.810) (mit schwarzen Blendenwerte ab 7.181.755, rot bis 8.066.949) letztes Pancolar 8.517.110; Q1-Prädikat bis 8.459.427





Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.191.881 (7.283.486) bis 9.576.781; alle mit schwarzen Blendenwerten; Q1-Prädikat bis 8.970.244
Flektogon 4/20 Bauform 8
Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.132.201 (40) bis 7.322.204 (in dieser Ausführung nur 1967 mit schwarzen Blenden gebaut); alle mit Q1-Prädikat
Flektogon 4/25 Bauform 8
Flektogon 4/25 Bauform 8
Das Flektogon hat einen sehr langen Schneckengang bis zur Makrostellung. Eine automatische Blendenverstellung bei Naheinstellung bewirkt die erforderliche Belichtungskorrektur. Bei der Nahfokussierung darf die Blende daher nicht gewaltsam auf einen anderen Wert verändert verändert werden!







Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.195.000 bis 7.278.850 alle mit schwarzen Blendenwerten; alle mit Q1-Prädikat
Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.132.001 - 7.324.496 (1967)
Produktionsnummern und Bauzeit: ab 7.195.281 (7.323.304) bis 8.596.604 (schwarze Blendenwerte, rot bis 8.127.435);
Q1-Prädikat bis 8.438.875
Sonnar 4/135 Bauform 8, 1. Version
Sonnar 4/135 Bauform 8, 2. Version

Die Bilder zeigen rechts ein Sonnar 2,8/180 mit Anschluss für die Pentaconsix; das Prospektbild links das Objektiv mit einem Anschlussadapter für das Exakta-Bajonett
6 Linsen, Blenden 4 bis 32, Bildwinkel 8°, Naheinstellung ab 4m, Filtergewinde ES 86x1, Vollautomatische Springblende (VSB), Stativanschluss. Das Objektiv wurde mit Bajonettanschluss für die Pentaconsix produziert. Zur Verwendung mit der Exakta war ein Anschlussadapter lieferbar.
Die Sonnare 2,8/180 und 4/300 wurden für die Verwendung mit Mittelformatkameras (Pentacon six) konstruiert. Sie sind häufiger mit einem Anschluss für diese Kameras zu finden als mit einem fest angebauten Exakta-Bajonett (soweit solche überhaupt ausgeliefert worden sind).
Ähnliches gilt auch für die Biometare 2,8/80 und 2,8/120, vor allem für das Biometar / Bm 2,8/80. Dieses war ja das Normalobjektiv für die Praktisix / Pentaconsix. Auch das Flektogon 2,8/50 kann mit der Exakta verwendet werden. Dazu lieferte Zeiss Automatik-Adapter, mit denen die Verwendung dieser Objektive, sogar mit Blendenautomatik, auch an der Exakta möglich ist. Es sind verschiedene Ausführungen dieser Adapter für die kürzeren und langen Brennweiten zu finden.
Alle Objektive konnten an der Exakta Varex, VX 1000, VX 500, RTL 1000, Exa II, Exa IIa, Exa IIb und EXA 500 verwendet werden. Für die Exa I (a, b, c) galten für das Biometar 120 und die Teleobjektive ab 135mm Einschränkungen. Für die Weitwinkel- und Teleobjektive waren spezielle Sonnenblenden mit Übermaßen bzw. Adapter für einen größeren Filterdurchmesser lieferbar.
Adapter zum Anschluss von Objektiven mit Pentaconsix-Anschluss an die Exakta. Der Adapter überträgt die Blendenauslösung und wird mit dem Außenbajonett der Exakta verbunden.
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