Diese Seite ist Teil meiner Vorstellung der Objektive von Carl Zeiss Jena für die Exakta. Zur Zeit ist sie noch im Aufbau und das wird noch eine Weile dauern. Schauen Sie also ruhig gelegentlich wieder vorbei. Vielen Dank!
Zur 2. Ausführung nach meinem Zuordnungssystem zähle ich hier die ab etwa 1948 gebauten Objektive ab Seriennummer 3.xxx.xxx für die Kine-Exakta 2 und deren Nachfolger. Der Produktionsbeginn war ebensowenig einheitlich wie das Produktionsende. Beim Tessar erfolgte die Produktionsumstellung auf die kleinen Blendenvorwahl-Objektive Anfang 1954. Einige Exemplare des Biotar wurden schon recht früh auch mit Blendenvorwahl angeboten, erste Versuchsmuster gab es bereits 1950; ein solches Biotar in einer eigenwilligen Bauweise wurde mir vom Sammlerfreund Mario Kautz zur Verfügung gestellt. Sie finden es bei der Biotar-Aufstellung weiter unten.
Andere Brennweiten wurden teilweise noch erheblich länger produziert. Das letzte Objektiv mit Normalblende - ein Triotar 4/13,5 cm - ist mir mit der Nummer 4.293.996 aus dem Jahr 1956 bekannt. Auch waren diese Objektive nicht überall in gleichem Maße erhältlich. Zumindest in den ersten Jahren ging diese Baureihe überwiegend in den Export.
Objektive der Ausführung 2 in Aluminiumfassung:
vorne von links Tessar 1:4,5 f=4cm / Tessar 1:3,5 f=5cm;
dahinter Biotar 1:1,5 f=7,5cm / Triotar 1:4 f=13,5cm / Biotar 1:2 f=5,8cm
Die Objektive dieser Baureihe haben im Regelfall Normalblende (NB) und wurden anfangs noch unvergütet ausgeliefert. Im Laufe der Produktion erhielten alle Glasflächen eine Vergütung; auf dem Frontring sind diese Objektive an einem roten "T" zu erkennen. Anfangs noch unvergütet erworbene Objektive konnten später nachträglich vergütet werden; geschah dies im Werk, wurde das "T" nachträglich graviert.
Die Objektivfassungen sind überwiegend aus Aluminium. In kleineren Stückzahlen sind alle Typen aber auch in messing-verchromter Fassung zu finden. Die Konstruktionen unterscheiden sich dabei - mit Ausnahme des Biotar 5,8cm - jeweils nicht voneinander.
Für Manche das Traumobjektiv schlechthin - das 6linsige Biotar 1:1,5 f=7,5cm. Mit der klassischen Gauss'schen Linsenkonstruktion galt es als Spezialobjektiv für Theater- und Nachtfotografie. Die optische Leistung ist erstaunlich, selbst schon bei offener Blende!
Das Normalobjektiv Biotar 1:2 f=5,8cm ist als "Luxusversion" auch schwarz lackiert zu finden. Die Bauweise der Fassungen der verschiedenen Biotar-Versionen ist teils gleich, teils unterschiedlich. Ich habe kein System für die unterschiedlichen Fassungsbauformen dieses Objektivs erkennen können. Die Ursache dieses scheinbaren Durcheinanders dürfte wohl sein, dass die Objektive zeitlich nicht so produziert worden sind, wie es nach der Reihenfolge der gravierten Seriennummern anzunehmen ist. Vielmehr wurden jeweils Kontingente für verschiedene Kamerasysteme ausgeliefert, die dann zusammenhängende Seriennummern erhielten.
So jedenfalls wären auch die Abweichungen gegenüber der verbreiteten Zeiss-Nummernliste nach Kalenderjahren zu erklären (diese gibt es mittlerweile in unterschiedlichen Versionen). Eine exakte Datierung von Zeiss-Objektiven dieser Jahre allein nach der Seriennummer dürfte demnach nicht möglich sein. Auch deshalb halte ich die Einordnung nach Baureihen für zweckmäßig, wie ich sie hier in meinen Aufstellungen vorgenommen habe. Immerhin können die jeweiligen Baureihen einigermaßen korrekt zeitlich zugeordnet werden.
Für die Verwendung von damals gebräuchlicheren Aufsteckfiltern war für das Biotar - ebenso wie für das Tessar - oft ein Adapterring erforderlich. Für Einschraubfilter war die Größe M40,5 üblich, es gab aber auch Ausnahmen.
Mehr hierzu auf meiner Exakta-Filterseite.
Die Bauweise der Fassungen dieser beiden Biotare ist gleich, obwohl 1950 bzw. 1953 produziert.
Links eine Alu-Fassung Nr.3.111.218, rechts schwarz lackiert Nr.3.430.762. Diese Fassungen benötigen keinen Adapterring für Aufsteckfilter.
Auch diese beiden Biotare haben - abgesehen vom Material - gleiche Fassungen, unterscheiden sich jedoch von denen auf den Fotos oben.
Links eine schwarze Lack-Fassung Nr.3.275.570, rechts aus verchromtem Messing Nr.3.442.831.
Das Biotar Nr.3.423.771 auf dem Foto links hat eine von den vorherigen abweichende schwarze Lackfassung mit anderen Griffringen;
rechts ist ein Biotar Nr.3.191.247 mit eingesetztem Einschraubadapter 205-4 abgebildet.
Ein Berliner Sammlerkollege stellte mir ein Biotar in einer ungewöhnlichen Ausführung mit Blendenvorwahl für diese Beschreibung zur Verfügung. Zwar hat es - wie oben bereits erwähnt - vom Biotar Versuchsmuster mit Blendenvorwahl schon 1950 gegeben. Auch eine kleine Serie mit der neuen Blendenkonstruktion und Nummern um 3.400.xxx bis 3.401.000 wurde 1951 in blanker Fassung ausgeliefert. Jedoch ist das Biotar in dieser Bauweise - schwarze Fassung, Blendenvorwahl, großer Filterring - entweder ein Einzelstück oder nur in sehr kleiner Serie gefertigt worden. Die neue größere Bauform (Baureihe 3 nach meiner Einordnung) des Biotar ist regelmäßig etwa ab Nr. 3.470.xxx zu finden.
Dieses schwarze Biotar mit Blendenvorwahl der Baureihe 2 (Nr. 3.426.554) ist eines der letzten Objektive mit kleiner Fassung und stammt (nach der Zeiss-Nummernliste) aus dem Jahr 1953. Es wurde jedoch erheblich früher mit einer Kine Exakta II ausgeliefert.
Überraschenderweise hat dieses Biotar einen großen Frontring mit Filtergewinde M44, das gab es bei Zeiss sonst nicht!
Bei allen Objektiven handelt es sich noch um "Normal"-Konstruktionen, bei denen die Baulänge gleich der Brennweite ist. Weitwinkel- oder Telekonstruktionen waren in diesen Jahren noch nicht erhältlich. Kürzeste verfügbare Brennweite war 4cm beim Tessar 1:4,5.
Dieses Objektiv ist teilweise auch mit einer abgeschrägten hinteren Fassung zu finden. Dies verfolgte den Zweck, eine Kollision mit dem beim Auslösen zurückklappenden Spiegel mancher Exakta's zu vermeiden. Auf dem Foto ist gut zu erkennen, dass die Hinterlinse über die Fassung hinausragt.
Auf dem Foto des Tessar 1:4,5 f=4cm ist gut die die vorstehende Hinterlinse erkennbar.
Noch kürzere Brennweiten ließen sich deshalb bei Spiegelreflexkameras nicht realisieren.
Das Tessar-Normalobjektiv 3,5/5cm (links) im Vergleich zum "Weitwinkel-Tessar" 4,5/4 rechts
Die Gravur der Entfernungsskala war noch überwiegend nur in „m“. Exportobjektive für die USA erhielten stattdessen eine feet-Skala. Typisches Erkennungsmerkmal der längerbrennweitigen Objektive dieser Baureihe ist die "Kastenskala" für die Tiefenschärfenanzeige.
Das Triotar hat - obwohl keine Telekonstruktion - keinen abnehmbaren Kopf (z.B. für Balgenfotografie). Gegen Produktionsende (1953/54) sollen jedoch auf besondere Bestellung einige Exemplare auch mit abschraubbarem Objektivkopf ausgeliefert worden sein.
Für die Spezialanwendung mit dem Ihagee-Kolpofot ist das Triotar auch mit der kleinsten Blende 45 (sog. enge Blende, sonst üblicherweise bis Blende 22) zu finden.
Im Sammlerjargon heißt dieses Triotar auch "schlanke Version" - im Gegensätz zu der späteren "dicken" Blendenvorwahlausführung.
Triotar Nr. 3.120.753
aus dem Jahr 1950.
Objektive der Ausführung 2
hier in der schwereren verchromten Messingfassung - links vorne Tessar 1:3,5 f=5cm / Biotar 1:2 f=5,8cm;
dahinter Biotar 1:1,5 f=7,5cm / Triotar 1:4 f=13,5cm
Über das Tessar aus dieser Baureihe finden Sie hier noch mehr Details.
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