Die Edixa Reflex und ihr Zubehör
Schon kurze Zeit nach ihrer ersten Vorstellung 1954 gab es zur Edixa Reflex ein attraktives Zubehörangebot. Es reichte zwar nicht an ihre ostdeutsche Schwester Exakta heran, war aber für die Zielgruppe Fotoamateur durchaus praxisgerecht. Im Lauf der Jahre wurde es auch immer umfangreicher und es würde die Intention meiner Vorstellung hier sprengen, wenn ich das Edixa-Zubehör im gleichen Rahmen wie für die Exakta behandelte.
Um aber einen kleinen Eindruck über das Edixa-Zubehör zu vermitteln, hier ein Auszug aus der Preisliste Nr. 5/57 (gültig ab 1.12.1957).
Auffallend sind die CODE-Bestellbezeichnungen für die Teile, ähnlich wie etwa bei Leica oder Novoflex. Dieses Bestellcode-System wurde bis zur Produktionseinstellung in den frühen 1970er Jahren beibehalten.
Einige Zubehörteile, die fast von Beginn an die Edixa-Reflex begleiteten, will ich hier aber doch noch zeigen.
Das Suchersystem der Edixa Reflex
Wie die Exakta hatte auch die Edixa auswechselbare Sucher. Der von Beginn an serienmäßig gelieferte Lichtschachtsucher ließ sich gegen einen Prismensucher wechseln. Dabei blieb - anders als bei der Exakta - die Einstellscheibe (Mattscheibe) in der Kamera. Zwar hatte sie die gleiche Größe wie die Einstellscheiben der Exakta, jedoch an den Längsseiten zwei Einkerbungen (deshalb können Exakta-Sucherlupen nicht in der Edixa verwendet werden).
Ein Wechsel der normalen Mattscheibe etwa gegen eine Einstellscheibe mit Schnittbildentfernungsmesser (bei der Edixa Mischbildsucher genannt) war aber möglich. Die Handgriffe dazu werden in der Anleitung beschrieben, hier eine Kopie dieser Beschreibung. Neben der Mischbildsucher-Scheibe gab es noch einige andere Spezialscheiben, etwa eine Mattscheibe mit Klarglasfleck oder eine Klarglasscheibe mit Fadenkreuz.
Den meisten Edixa-Freunden wird bekannt sein, dass die Befestigung der Sucher in der Kamera mit dem Modellwechsel zum modernisierten schwarzen Frontschild 1965 geändert wurde. Die beiden Sucherausführungen waren leider nicht miteinander kompatibel. Doch auch zuvor gab es beim Prismensuchereinsatz (Codename PRIVI) bereits Veränderungen.
Erste Version des Prismensuchers der Edixa-Reflex mit rechteckigem Suchereinblick
Anfangs war der Suchereinblick noch rechteckig. Mit der ersten Modelländerung zur Edixa Reflex II wurde 1956 auch der Suchereinblick des Prismensuchers verändert. Er erhielt ein Schraubgewinde mit einem Rändelring auf dem sich ein Zubehörschuh oder eine Augenmuschel befestigen lässt. Diese Veränderung ist manchem Sammler vielleicht gar nicht bekannt, weil die erste Sucherversion nicht mehr so häufig zu finden ist.
Zweite Version der ersten Ausführung des Prismensuchers der Edixa-Reflex, jetzt mit rundem Suchereinblick
Später erhielt der Prismensucher noch einen Lederbezug, die mechanische Ausführung änderte sich jedoch nicht.
Spätere Version der ersten Ausführung des Prismensuchers der Edixa-Reflex, jetzt beidseitig mit Lederflecken auf dem Deckel
Edixa Reflex mit angeschraubtem Sucherschuh für den Prismensucher mit dem runden Okularabschluss (Codename SCHUH)
Der Lichtschachtsucher der Edixa Reflex
Auch der Lichtschachtsucher für die Edixa Reflex erfuhr Änderungen. Neben der schon erwähnten Veränderung der Einschubbefestigung mit dem Modellwechsel 1965 gab es noch eine frühere Modifikation. Man könnte meinen, es sei eine späte Ovation an die Kine Exakta - auch der erste Edixa-Lichtschachtsucher hatte eine runde Vergrößerungslupe!
Es ist durchaus möglich, dass dies nicht jedem Edixa-Fan bekannt ist, es sei denn er ist im Besitz der Komet oder der ersten Bedienungsanleitung für die Edixa Reflex. Auch das erste Folgemodell der Komet aus dem Jahr 1955 hatte noch den Lichtschachteinsatz mit der runden Lupe.
Die Veränderung erfolgte ohne großartige Ankündigung. Lediglich ein Beipackzettel zur Anleitung aus dem Jahr 1956 enthielt einen Hinweis, dass die in einigen Abbildungen noch gezeigte runde Einstellupe jetzt rehteckig ist und am oberen Rand einen Auslösehebel hat...
NB - auf diesem Beilagzettel werden auch die Auslösesperre mit dem frontseitigen Schieber, der erweiterte Zeiteinstellbereich und die Filmmerkscheibe mit DIN- und ASA-Zahlen angekündigt.
Erste Ausführung des Lichtschachtsuchers der Edixa Reflex (bis 1954) mit einer runden Einstell-Lupe.
Veränderte Ausführung des Lichtschachtsuchers der Edixa Reflex (ab 1955) mit einer jetzt rechteckigen Einstell-Lupe.
Mit dem Modellwechsel 1965 wurde die Befestigung der Suchereinsätze in der Kamera geändert. Die beiden seitlichen Knöpfe neben dem Suchereinsatz fielen weg und wurden durch einen Verriegelungsknopf an der Kamerarückwand ersetzt. Dieser muss seitlich nach außen gedrückt werden, dann lässt sich der Sucher nach hinten abziehen.
Wichtiges Aufnahmezubehör für die Edixa Reflex
Ein wichtiges Zubehörteil für die Edixa Reflex war der Zwischenauslöseknopf (Code ZINOP).
Er hat gleich mehrere Funktionen: zunächst erleichtert er das Auslösen auch mit Handschuhen. Daneben dient er zum Anschluss normaler Drahtauslöser - ohne diesen Knopf können nur Drahtauslöser mit Spezialgewinde - wie für die Leica - verwendet werden (Code DRASO). Und nicht zuletzt wird er für die Verwendung der Automatikobjektive mit Auslösearm erforderlich (s. Bild)
Mit dem Doppeldrahtauslöser (vom Verschlusshersteller Gauthier - PRONTO - geliefert) kann bei Nahaufnahmen auch die automatische Springblende entsprechender Objektive benutzt werden. Dazu gab es zwei Ausführungen - mit (Leica-Version,s. Foto) und ohne Spezialgewindeanschluss.
Edixa Reflex mit Zwischenringen für Nahaufnahmen, mit Doppeldrahtauslöser in der Leica-Version (hierbei wird die Auslöseverlängerung nicht benötigt).
Bei der im Bild gezeigten Konfiguration ist noch ein Zwischenring für die Innenauslösung der Blende (im Foto von der Praktica) montiert. Im Edixa-Zubehörprogramm gab es dafür den Spezialring Nr. 5 (Code ADAPI).
Bei frühen Automatik-Objektiven mit Auslöserarm kann der Doppel-Drahtauslöser mit der sog. "Leica-Glocke" direkt am Objektiv angeschlossen werden. Bei Gebrauch eines "normalen" Doppeldrahtauslösers muss an der Kamera der Zwischenauslöseknopf ZINOP montiert sein.
Posted 2024/03/25 Copyright © by Horst Neuhaus