Filterhersteller von 1920 bis 1970

Filterhersteller aus den Anfangsjahren

In den manchmal auch als "Blütezeit der Photographie" bezeichneten Jahren zwischen etwa 1920 bis 1940 nahmen sich einige Firmen des damals neuen Themas "fotografische Aufnahmefilter" an. Die Filterherstellung, gleich ob mit Gelatinefolien oder Glas, erforderte jedoch gewisse produktionstechnische Voraussetzungen. Somit war die Zahl der Hersteller überschaubar, dennoch wird sicher der Eine odere Andere in Vergessenheit geraten sein. Fast alle Filterhersteller dieser Jahre haben nach Kriegsende ihre Produktion wieder aufgenommen, teils jedoch in anderen Produktionsumgebungen. Dazu finden Sie im nächsten Kapitel mehr.
Nachfolgend zunächst Angaben über die mir bekannten Hersteller die bereits in den Vorkriegsjahren Fotofilter produzierten:

Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation, Berlin – später AGFA

Agfa TopasfilterAgfa K29CVon Agfa wurden die Gelbfilter 0 (Rapid), 1 (sehr hell), 2 (hell), 3 (mittel), 4 (stark, Belichtung 4 – 5x) und als Nr. 5 ein Orangefilter ( 5 – 6x) angeboten. Die Filter gab es als runde oder quadratische Glasscheiben in verschiedenen Grössen mit dazu passenden Haltern. Auch Verlaufsfilter und Filter für die Dreifarbenfotografie (blau, grün, rot) waren bereits im Angebot der Agfa.

In den 1930er Jahren nannte Agfa seine Gelbfilter "Topasfilter" (Bild links).Wie etwa auch Zeiss kennzeichnete Agfa zeitweise seine Filter durch Ätzung im Glas, rechts ein "Hochgebirgsfilter" K29C.

Arnz

Hugo Arnz KG, Optische Werkstätte, Jena

Arnz FilterschachtelGegründet 1929, 1972 verstaatlicht und in das Kombinat Zeiss Jena eingegliedert. Nach der Verstaatlichung firmierte Arnz unter "VEB JENAer GLASWERK SCHOTT & GEN." Filterfertigung noch bis 1990.

Für den Filter-Sammler ist Arnz neben Lifa die vielleicht größte Herausforderung. Deshalb widme ich diesem Hersteller in meiner Filterabteilung seit Anfang 2015 eine eigene Arnz Seite. Hier kann die Arnz-Produktpalette ziemlich umfassend vorgestellt werden, ohne die Übersichtlichkeit dieser Herstellerseite zu beeinträchtigen.

Cenei SignetCenei Filterhalter

Carl Neithold AG, Frankfurt

Der schon 1904 als Photohandlung gegründete Betrieb produziert seit den 1920er Jahren photographische Artikel. Anfangs wurde das "Ceneiplan" Qualitäts-Gelbfilter" in heller und mittlerer Dichte für orthochromatisches Filmmaterial angeboten.

Cenei Vorkrieg In den 1930er Jahren wurde das Angebot auf eine komplette Filterpalette, zunächst für Schwarzweiß- später auch für Colorfilme erweitert. Die für alte Ceneiplan-Filter typische 3zack-Aufsteckfassung (s. auch unter Filterfassungen) wurde noch bis Anfang 1960 beibehalten.

Die schwarzen Vorkriegs-Fassungen waren nicht gekennzeichnet, viele sind lediglich mit dem Objektivdurchmesser geprägt. Eine Eigenart dieser frühen Cenei-Fassungen: das Filter konnte keine Sonnenblende mit gleichem Durchmesser aufnehmen. Erst die nach dem 2. WK produzierten Fassungen hatten die für viele Aufsteckfilter typische Stufenform (s. Nachkriegsausführungen weiter unten).

Das Foto zeigt zwei Cenei-Filter aus den 1930er Jahren, links 20 mm, rechts 29 mm Fassungs-Durchmesser.

BEDA

BEDA - Bernhard Eichapfel, Dresden

Beda B. Eichapfel entwickelte in den 1930er Jahren die Noviflex, später als Reflex Korelle bekannter. Zuvor bildeten die Beda-Filtersätze das Hauptbetätigungsfeld. Das Unternehmen stellte noch bis in die 1960er Jahre fotografische Bedarfsartikel her. Zuletzt waren die BEDA-Bakelitsonnenblenden in den 1950er Jahren in der DDR weit verbreitet.

Ultrasorban Signet

HAMAPHOT, Martin Hanke & Co, Dresden

Gegründet 1923, wurde der Betrieb in der Dresdener Bombennacht 1945 zerstört. Das Filterprogramm umfasste anfangs Ultrasorban-Gelbfilter Nr. 1 (hell) Nr. 2 (mittel), Nr. 3 (dunkel), Nr. 4 (verlaufend). Nach Kriegsende wurde in Monheim (Schwaben) zunächst der Handel mit Fotogeräten begonnen, später auch die Produktion von Fotozubehör u.a. Filter gehörten zunächst nicht mehr zum Hama-Lieferprogramm.


Verax Signet

Verax, Unger & Hoffmann AG, Dresden

Verax besteht seit den 1920er Jahren als Handelsmarke ud Vertriebsgesellschaft des Film- und Fotochemieherstellers Mimosa. Bekannte Filtermarke war "Synkromal". Unter diesem Namen vertrieb Verax u.a. Gelbfilter 1½ fach (hell), 3fach (mittel), 6fach (dunkel), Gradualfilter (verlaufend)

Ernst Leitz, Wetzlar

Leitz nimmt nicht nur bei den Kameraherstellern eine Sonderstellung ein, auch auf meiner Filterseite muss ich dem Begründer des Mythos Kleinbildkamera meine besondere Würdigung zukommen lassen. Doch weil Leitz nicht mein eigentliches Sammelgebiet ist, habe ich lange überlegt, in welcher Weise ich Leitz hier überhaupt korrekt behandele.

Ein Filterspezialhersteller ist Leitz sicher nicht. Es wurden noch nicht einmal alle von Leitz für die Leica verkauften Filter zu allen Zeiten von Leitz selbst gefertigt. Doch dies trifft auf andere Kamerahersteller in gleicher Weise zu. Dennoch sind die Filter zur Leica in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit, die sie (vielleicht als einzige Fotofilter überhaupt) durchaus zu einem eigenständigen Sammelgebiet machen:


Das Foto zeigt die wohl bekannteste Ausführung der Leica-Filter, den ab 1931 angebotenen Fassungstyp "B", ein Aufsteckfilter mit 36 mm, genauer 35,9 mm Durchmesser und seitlicher Feststellschraube.
Dieser Filtertyp wurde noch bis Mitte der 1960er Jahre gebaut. Gebräuchlicher Name für diesen Filtertyp ist "A36"; links Gelbfilter 1 "FIGRO", rechts Grün-Verlaufsfilter "FOOBD".

Die Typisierung der Leitz- / Leica-Filter nach Gruppen A - P verschafft dem Sammler eine gute Übersicht. In der Spezialliteratur, teilweise auch im Internet sind hierzu viele Angaben zu finden, die dem Leica-Sammler meistens schon bekannt sind. Deshalb will ich Leitz-Filter hier auch nicht im Detail behandeln. Ich habe sie in verschiedenen Rubriken meiner Filterbeschreibungen entsprechend berücksichtigt, soweit dies thematisch passt. Etwas mehr über Leitz-Filter finden Sie noch bei den kameraspezifischen Filteranschlüssen.


LIFA Lichtfilterfabrik Augsburg, Max Kellner
(davor Alois Schäfer, noch früher Konrad Sill)

LIFA - zeitweilig nach eigener Werbeaussage größte Filterfabrik der Welt – hatte schon Mitte 1920 ein breites Sortiment an Aufnahmefiltern. Neben dem Normalsatz mit Nr. 1 (Gelb hell), Nr. 2 (Gelb mittel), Nr. 3 (Gelb stark), Nr. 4 (Orange) waren viele Filter für unterschiedliche Platten im Angebot, aber auch eine ganze Reihe Spezialfilter, z.B. Nr. 164 für Agfa-Blitzlicht, Nr. 166 für offenes Gaslicht, Nr. 169 für Spiritusglühlicht usw. Selbst unseren Universalfilter „UV“ gab es in vier Varianten als „Lifa-Aero-Filter“.

LIFA fertigte Gelbfilter nach verschiedenen Rezepten, u.a. nach Frhr v. Hübl, nach dem Pina-Handbuch (Dr. E. König), als Tartrazin-Filter nach Schiel und etliche weitere „tonrichtige Filter“ für orthochromatische oder panchromatische Platten, dazu noch nach eigenem Standard.

Im Übrigen konnten Filter auch in Wunschmaßen bestellt werden; eine genaue Lieferung in Bruchteilen von mm kostete allerdings Aufpreis. Die Filterbezeichnungen bei LIFA sind nach heutigen Maßstäben recht konfus, doch der Photoamateur von damals wusste durchaus zwischen Orthocolor- und Panchrom-Filter in den Gradationen Nr. 100 / 0 / 1 / 2 / 3 / 4 zu unterscheiden. Es gab dann ja auch noch Omnicolor und Recticolor. Manches scheint recht durcheinander, so gibt’s das Panchrom 100 in hellgelb und als Panchrom 1 in Grün ... Dazu muß man wohl im Detail über orthochromatische bzw. panchromatische Filme Bescheid wissen. Manchmal steht auch nur LIFA 1, 2, 3 oder 4 drauf. LIFA-Filter sammeln kann ein Leben er- und etliche Vitrinen auffüllen.


Verschiedene LIFA-Filter für schwarz-weiß, von links: Panchrom 100, Panchrom 1, Recticolor, Orthocolor, Orthocolor mittel, Omnicolor 1


Meyer Signet

Hugo Meyer, Görlitz in Schlesien

Meyer PortraitlinseMeyer Gelbfilter
Meyer Görlitz ist eher als Hersteller hochwertiger Objektive bekannt. Aus den 1930er Jahren sind aber auch Filter aus Görlitzer Produktion zu finden.

In den Fotos eine Portraitlinse wohl für eine Box- oder Filmkamera und ein helles Gelbfilter

Deutsche Optochrom GmbH, München (später Augsburg)



Gegründet 1927, produzierte u.a. die Filtermarken Ideal, Iris, Reform und Simplex.















Optochrom Gelbfilter hell (0), mittel (1), dunkel (2), stark (3) in Aufbewahrungs- und Transportetui

Lichtfilter-Werkstätten Dr. phil. H.M. Kellner, Friedberg bei Augsburg

Gegründet 1930 vom Sohn von Max Kellner (LIFA). Zunächst wurden Gelbfilter für orthochromatisches Film- und Plattenmaterial nach Hübl hergestellt. Später begründete die Firma einen gewissen Ruf mit ihren Pan-Ortho-Grünfiltern (PO I, PO II) für pan- und orthochromatisches Filmmaterial. Es waren die ersten Grünfilter aus Massivglas für Pan-Filme. Glasfilter gab es von 21 bis 61 mm Durchmesser; ein Einzelfilter 39 mm mit 40 mm-Halter kostete stolze 5,80 RM

Der Pan-Ortho-Universalfiltersatz enthielt zusätzlich noch ein Blaufilter (PO I, PO II, POB) und beinhaltete damit 3 Filterstufen für ortho- und 7 Filterstufen für panchromatische Filme. Die Pan-Ortho-Sky-Filter (POS I, POS II) galten seinerzeit als die besten Massivglas-Verlaufsfilter.
Nach 1945 wurden die Filter unter der neuen Marke "Kelpan" vertrieben.

Das Foto rechts zeigt ein Grünglasfilter PO I und ein Massivglas-Gelbfilter P 0 in späteren Aufsteckfassungen. Pan-Ortho-Filter wurden bis Anfang der 1950er Jahre produziert.


Richard Henning & Co, Frankfurt/Main

Rhaco Gelbfilter nach Dr. Arthur Frhr. v. Hübl sind auf der Seite "Filterbauweisen" beschrieben.

Weitere Filter aus dem Rhaco-Programm waren - wie bei Voigtländer - Momentfilter 1 + 2, Normalfilter 3, Kontrastfilter (orange).






Das Foto rechts zeigt einen Satz Orthoplan Vollfilter (Massivglas) in 4 Dichten
Rodenstock Signet

Jos. Rodenstock, München

Gelbfilter, Anastigmal-Vorsatzlinsen für Weitwinkel und Tele

Voigtländer Signet

Voigtländer AG, Braunschweig

Voigtländer Momentfilter (Alpha) und Normalfilter (Beta)

Carl Zeiss Jena

Carl Zeiss Jena / Zeiss Ikon, Dresden

Zeiss lässt sich in Kurzform für Sammler nicht beschreiben. Dafür ist die Zeiss-Geschichte zu vielfältig und wird in zahlreich verfügbarer Spezialliteratur vermittelt. Für den Objektivbereich finden Interessenten Einiges auf meiner Zeiss Seite. Für den Filtersammler sind 3 Zeiträume von Bedeutung: frühe Carl Zeiss Jena-Filter (vor der Fusion zur Zeiss Ikon), die Vorkriegsfertigung bei Zeiss Ikon in Dresden und Jena, die Nachkriegsfertigung bei Carl Zeiss Jena und bei Zeiss Ikon in Oberkochen und Stuttgart.

Zeiss DukarVorkriegserzeugnisse tragen ab 1927 in aller Regel den Namen "Zeiss Ikon". Die Filterfassungen sind meist hochwertig aus Messing und schwarz oder braun lackiert. In den 20er Jahren findet man sogar mit Samt gefütterte Filterringe (Dukar-Filter). Die Beschriftung ist oft in goldener Farbe ausgelegt. Die Filterbezeichnungen sind nicht einheitlich, zuletzt wurde ein System verwendet (z.B. 373/1), das Zeiss Ikon Stuttgart in den Nachkriegsjahren übernahm. Die Farbkennzeichnungen (z.B. G1, O) verwendete Carl Zeiss Jena noch bis 1970 (zur Nachkriegsproduktion finden Sie weiter unten mehr).

Die Gläser wurden aus hochwertigem Jenaer Glas gefertigt, Gelatinefilter verwendete Zeiss nicht (Ausnahme: Bernotar-Polfilter). Das Filterglas konnte man anfangs - ab ca. 1905 - nur in gelb (hell 5fach, dunkel 10fach, später 1=hell, 2=mittel, 3=dunkel), später auch in rot und grün einfärben. Es wurde von Schott & Gen. bezogen, die jedoch auch an andere Hersteller lieferten. Ab etwa Anfang der 30er Jahre war ein vollständiges Farbfilterprogramm für Schwarz-Weiß-Filme verfügbar.

Zeiss-Dukarfilter mit Sammetfutter (um 1922), Gelbglas hell, Größe VI für Objektive mit "innerem Sonnenblendendurchmesser" 47,1 mm. Damals wurde der Objektivdurchmesser mit "Sonnenblende" bezeichnet.

Optik und Mechanik AG
Neuallschwil / Basel (Schweiz)

Omag Polfilter Zwei Marken aus der Schweiz standen im Ruf besonders hoher Qualität: Omag-Gelbscheiben aus geschliffenem Jenaer Glas (hell, mittel, dunkel) und Kern-Gelbfilter in der Masse gefärbtes Glas (hell, Compensationsfilter).

Omag, gegründet 1925, kooperierte zeitweilig mit Leitz und dem Schmalfilmhersteller Bolex, die Omag-Produkte auch in den USA vertrieben. In Frankreich war Omag einer der bekanntesten Filterhersteller. 1946 wurde Omag von der Wild AG, Heerbrugg CH übernommen.






Omag Polarisationsfilter für Serie VI. Es ist gut zu sehen, dass dieses Polfilter nach dem Bernotar-Prinzip mit einer zwischen zwei Glasscheiben verklebten Folie konstruiert ist.

Omag / Chess




In den USA wurden Omag-Filter zeitweise auch von Chess United vertrieben.


Andere Filterhersteller

In den USA war KODAK uneingeschränkter Marktführer mit Kodak Gelbscheiben A (10fach), B Horizontfilter (verlaufend) und den späteren Wratten-Filtern. Kodak Wratten entwickelte auch die internationale Filtertabelle mit vielen Filterwerten für Schwarzweiß- und Farbfotografie (finden Sie in der Wikipedia). US-amerikanische und viele japanische Hersteller bieten ihre Filter nach dieser Wertetabelle an. Deutsche Hersteller kochten zumeist ihre eigene Filtersuppe; eine Vergleichstabelle der bekanntesten Hersteller finden Sie in meiner Filterseite.

Auch Tiffen, Chess United, Ednalite oder die vom Handelshaus Burke & James vertriebenen REXO-Filter und Scheibe’s aus Los Angeles waren über die US-Grenzen hinaus bekannt.


Herstellerkennzeichnungen im Filterglas

Manche Hersteller besonders hochwertiger Filter brachten Kennzeichnungen, wie Name und Filterfaktor am Rand des Filterglases an. Bei den Massivglasfiltern der Fotobeispiele von Zeiss und Optochrom in der ersten Reihe erfolgte dies durch eine Ätzung im Glas. Filter, die mit einer Gelatinefolie zwischen zwei Gläsern (nach Frh. von Hübl) aufgebaut waren, erhielten gelegentlich eine Kennzeichnung auf der Folie. Dies zeigen die Bildbeispiele von Agfa-Filtern in der zweiten Reihe.


Carl Zeiss-Ätzung
Beispiele für Namensätzung Carl Zeiss (links), Zeiss Ikon (mitte) und Optochrom

Agfa-ÄtzungAgfaätzung
Beispiele für Kennzeichnungen auf der Gelatinefolie Agfa


Hersteller von Fotofiltern in den 1950/60er Jahren in Deutschland:

Die Filter-Marktführer der 50er Jahre in Westdeutschland waren Biermann + Weber (B+W) und Neithold (CENEI). B+W wurde erst 1947 in Berlin gegründet und verlegte seinen Firmensitz wenige Jahre später nach Wiesbaden. Das Unternehmen wurde 1985 von Schneider Kreuznach übernommen. Weitere Filterhersteller, wie Summer (Heliopan) und Kaiser (EKA) entstanden ebenfalls erst nach Kriegsende. EKA kooperierte bei der Filterproduktion auch mit Heliopan und zuletzt auch mit Rodenstock.

In der DDR wurden Filter von Agfa (Wolfen, später ORWO), Arnz (1929 gegründet) sowie Zeiss in Jena (mit Schott-Gläsern) und Lehmann + Balzer, Dresden (Panchromar) geliefert. Bei Agfa und Zeiss sind Filter sowohl aus ostdeutscher als auch westdeutscher Produktion zu finden.

Die Augsburger Filterhersteller LIFA, Solcolor und Optochrom schlossen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft der Lichtfilterfirmen - ALFI - zusammen. Bei allen Augsburger Betrieben fand die Filterproduktion allerdings in den 1970er Jahren ihr Ende. Gleiches gilt für die meisten anderen deutschen Filterspezialhersteller.
Nur B + W, Heliopan und Kaiser überstanden den Exidus der deutschen Fotoindustrie und produzieren noch heute Filter. Es gab eine Reihe von Herstellungs- und Vertriebskooperationen, sowohl zwischen den Filterproduzenten selbst, als auch mit anderen Markenherstellern von Fotogeräten. Cenei beispielsweise fertigte Filter für Leitz und zeitweise auch für Agfa (München). B+W produzierte u.a. Rollei-Filter.

Die zuvor ebenfalls in Dresden ansässige Hama zog es nach Westdeutschland. Hama liefert etwa ab 1970 ein umfangreiches Filterprogramm in Kooperation mit dem japanischen Hersteller HOYA. Auch der schon vor Kriegsbeginn in Frankfurt ansässige Hersteller RHACO sowie die 1946 gegründete ROWI (Robert Widmer) hatten neben allgemeinem Fotozubehör auch Filter in ihrem Fertigungs- bzw. Vertriebsprogramm. Das Filterglas stammte jedoch - wie schon an anderer Stelle beschrieben - in den meisten Fällen aus dem Jenaer Glaswerk von Schott & Gen bzw. aus deren westdeutscher Fertigung in Mainz.

AGFA, München
AGFA, Wolfen (spätere ORWO)
Alfi, Arbeitsgemeinschaft Lichtfilter Augsburg
ARNZ, Jena (Ultrasorban, A-Z)ARNZ-Seite)
Biermann + Weber (B+W), ehemals Berlin, später Wiesbaden
Carl Zeiss Jena
Cenei (CENEIPLAN), Carl Neithold, Frankfurt
Deutsche Optochrom GmbH, Augsburg
Heliopan / Summer, Grafelfing/München
Kaiser (EKA) - Erich Kaiser, Buchen/Odenwald
Kelpan, Augsburg (1962 von Heliopan übernommen)
KODAK, Stuttgart (auch USA)
Lehmann & Balzer, Lommatzsch/Dresden (Panchromar)
Leitz, Wetzlar
LIFA / Kellner & Co, Augsburg
ROWI / Robert Widmer, Neuburg/Donau
Rodenstock, München
Schott & Gen. Jena (TGL)
SOLCOLOR, Augsburg
Steinheil, München
UGL, Glage Hamburg
Voigtländer, Braunschweig
WATA, Ernst Wateler, Braunschweig
Zeiss Ikon, Stuttgart




Filterschachteln bekannter Filterhersteller in den 1950er Jahren


Nur wenige Kamerahersteller mit einem eigenen Filterprogramm fertigten dieses auch selbst. Voigtländer, Zeiss Ikon in Stuttgart und zeitweilig auch Leitz stellten eigene Filter her. AGFA produzierte Filter seit den 20er Jahren, kooperierte später aber auch mit Neithold/Cenei. Die Übrigen bezogen diese meist von den Filter-Spezialherstellern. Oft lässt sich anhand der Fassung die wahre Geburtsstätte des Markenfilters feststellen (z.B. B + W für Rollei, CENEI für Leitz oder AGFA, Lehmann + Balzer für Ihagee). Doch kennzeichnete nicht jeder Hersteller seine Filterfassungen. Manche verzichteten zeitweilig sogar völlig auf Angaben auf der Fassung (Arnz, Panchromar, Solcolor). Dies betrifft weniger die weiter oben beschriebenen frühen Filter, als einige Erzeugnisse aus den Nachkriegsjahren. Wenn in solchen Fällen die Verpackung fehlt oder Filter falsch einsortiert worden sind, ist guter Rat oft teuer. Für Anwender war (und ist) dies in der Regel ohne Bedeutung, solange sich der Filtertyp für die jeweilige Anwendung eindeutig identifizieren lässt. Doch ein Sammler hätt's gern genauer....

Einige Sammler baten mich deshalb - ergänzend zur allgemeinen Vorstellung der Filterfassungen um herstellerspezifische Hinweise zu den Fassungen. Deshalb habe ich die Beispiele zu den Filtern der Nachkriegsjahre um einige Fotos erweitert, insbesondere bei den Fabrikaten ohne Herstellerkennzeichnung auf der Filterfassung.
Allerdings - akribische Sammler mit ausgeprägtem Sinn für Ordnung und exakte Zuordnungen müssen an dieser Stelle zu Zugeständnissen bereit sein. Nicht jedes Filter wird sich konkret einem bestimmten Hersteller zuordnen lassen. Bei den Gläsern ist dies ohnehin nicht möglich, weil Filterhersteller ihre Gläser vom gleichen Produzenten (Schott & Gen.) bezogen oder bei der Glasbearbeitung kooperierten. Auch die Herkunft der Fassungen ist nicht immer identisch mit dem Aufdruck auf der Filterpackung. An anderer Stelle (Filteretuis) schreibe ich über Kooperationen, die selbst über die damalige "Zonengrenze" hinweg praktiziert worden sind. Doch gilt für diesen Bereich meiner Seite ganz besonders: alle Angaben sind ohne jede Gewähr für Richtigkeit oder Vollständigkeit!

?

Gelegentlich kommen Zweifel auf, ob ein Filter tatsächlich auch von dem auf der Verpackung angegebenen Hersteller selbst gefertigt wurde. Nicht nur die Filterfassungen gleichen sich häufig wie ein Ei dem anderen. Auch die Aufbewahrungsetuis unterscheiden sich oft nur durch eine andere Prägung.
Filteretuis
Plexi-Etuis für Filter ES35,5 von links: Panchromar Wechseleinsätze, Panchromar Wechselfilter, IHAGEE Dresden, ARNZ Jena, B+W

Andererseits gibt es selbst innerhalb der gleichen Filtergröße auch vom selben Hersteller unterschiedliche Filterfassungen (s. Bilder oben bei Arnz).
Zwar verändern sich im Laufe der Jahre bei Produktionsumstellungen Produkte aus fertigungstechnischen Gründen oder beim Wechsel des Designs. Vertreibt ein Hersteller jedoch ohne ersichtlichen Grund unterschiedliche Versionen, stellt sich schon die Frage, weshalb das so gewesen ist. Ein Filtersammler braucht deshalb neben fast kriminalistischem Sachverstand zweckmäßigerweise einen Aufbewahrungsbehältnis mit vielen Unterteilungen...

Alfi

alfi Arbeitsgemeinschaft Lichtfilter Augsburg

Die Augsburger Filterhersteller Lifa, Optochrom und Solcolor (ohne Kelpan) schlossen sich um 1960 zu einer Arbeitsgemeinschaft (ALFI) zusammen, die bis Mitte der 70er Jahre bestand. Unter dem Namen alfi sind vor allem die von Lifa entwickelten Adapterfilter nach dem Lifa-Adaptersystem zu finden.

Arnz Signet

Arnz Ultrasorban / A - Z Colorfilter / FOTO-OPTIK Jena / TGL

Für den Filter-Sammler ist Arnz eine besondere Herausforderung. Deshalb widme ich diesem Hersteller in meiner Filterabteilung seit Anfang 2015 eine ausführlichere eigene Arnz-Seite. Dort kann die Arnz-Produktpalette ziemlich umfassend vorgestellt werden, ohne die Übersichtlichkeit dieser Herstellerseite zu beeinträchtigen.

Panchromar

Lehmann & Balzer Optische Anstalt / VEB Glastechnik Lommatzsch (Panchromar)

Auch Lehmann & Balzer - bzw. Glastechnik Lommatzsch, wie der Betrieb nach Enteignung ab 1972 hieß - verwendete für seine Filter Jenaer Glas von Schott & Gen. In der Ausführung der Fassungen unterschieden sich die Panchromar-Filter kaum von den Arnz-Produkten. Auch diese Filter haben in der Regel keine Hersteller- oder Farbkennzeichnung auf der Fassung, meist war nur der Fassungsdurchmesser eingraviert. Dies lässt dem Sammler eine gewisse Unterscheidungsmöglichkeit zu den Arnz-Erzeugnissen zu. Für den Anwender ergaben sich zwischen Arnz, Panchromar und Zeiss-Filtern keine praktischen Unterschiede, alle Fabrikate verwendeten das gleiche Glas! Lediglich die Arnz-Colorfilterpalette war etwas umfangreicher als bei Panchromar; von Zeiss gab es gar keine Colorfilter!

Eine kleine Besonderheit der Panchromar-Filter ist die Wechselfassung, mit der (fast) alle Filter wahlweise erhältlich waren. Zeitweise wurden sogar alle Filter mit Wechselfassungen ausgeliefert, selbst wenn auf der Packung "Einzelfassung" stand. Auf den ersten Blick sind beide Fassungstypen so gut wie nicht zu unterscheiden (s. hierzu meine Seite "Filterfassungen"). Für 46 mm-Filtergläser (Filtergrößen E49/A51) waren praktische Fächeretuis für 5 Filter + Fassung erhältlich.


B+W

B+W Biermann & Weber, Berlin / Johannes Weber, Wiesbaden

Filtervergleich B+WDer Filterbetrieb wurde kurz nach Ende des 2. WK von Walter Biermann und Johannes Weber in Berlin gegründet. Nach nur wenigen Jahren zog das Unternehmen nach Wiesbaden um und wurde Ende der 1980er Jahre von Schneider Kreuznach übernommen. B+W ist auch Hersteller und Rechteinhaber der Polarisationsfilter "nach Käsemann". Wie Konkurrent Cenei fertigte auch B+W Filter für verschiedene Kamerahersteller, die diese unter eigenem Namen vertrieben.




Drei B+W-Einschraubfilter E40,5. Das Filter ganz links auf dem Foto stammt aus der Mitte der 1950er Jahre, die beiden anderen wurden etwa 1965 hergestellt.
Das UV-Filter in der Mitte trägt keine Herstellerbezeichnung, obwohl es eindeutig aus der B+W-Fertigung stammt.


Ceneiplan

Cenei / Ceneiplan, Carl Neithold, Frankfurt / Schwalbach Ts.

Ceneiplan-FilterNeithold nahm seine Produktion schon kurz nach Kriegsende wieder auf; 1964 verlegte das Unternehmen seinen Sitz nach Schwalbach im Taunus. Ob zunächst noch Filter in den alten schwarzen Fassungen (s. weiter oben) hergestellt wurden, ist mir nicht bekannt aber denkbar.

Die Cenei-Aufsteckfassungen der 1950er Jahre hatten die typische Stufenform mit dem abgerundeten Kopf. In dieser Bauweise sind mir nur mattverchromte Messingfassungen bekannt; diese Ausführung wurde bis Mitte der 1950er Jahre produziert und ist auf den drei Fassungskrallen meist markiert: Ceneiplan / Ø / Germany. Hübsche Beigabe aus dieser Zeit waren die Bakelit-Schraubdosen in Filterfarbe.

Die spätere, kantige Form gibt es sowohl mit Alu- als auch mit Messing-/Chromfassungen. Anfangs wurde die Kennzeichnung auf den 3 Fassungskrallen noch beibehalten, die zuletzt gebaute Form ist auch mit Gravuren im Filterring zu finden.

Das rechte Bild zeigt Ceneiplan-Filter in Aufsteckfassung A42 mit den 3-Zack-Krallen mit zugehörigen Farbetuis. Die frühere Fassung (gelb+rot) ist aus verchromtem Messing, die spätere (Blaufilter, rechts) aus Aluminium. Hersteller und Filtergröße sind in die Befestigungskrallen eingeprägt.

Cenei chrom/rundCenei chrom/rund






Diese fünf Fotos zeigen die unterschiedlichen Cenei-Nachkriegsfassungen im Detail:

Links zwei Filter in der frühen Chromfassung mit dem "runden Kopf" (24 Ø/grün und 32 Ø/blau).
Darunter links: Alu-Fassung 30Ø, Mitte: neue Chromfassung 32Ø und rechts: die letzte Version mit der der Beschriftung im Filterrand 32Ø

Cenei aluCenei chrom Cenei chrom/Schrift

Heliopan

Heliopan - Martin Summer, Gräfelfing b. München

Der Betrieb wurde 1951 zur Fertigung der Heliopan-Lichtfilter gegründet. 1962 wurde mit Kelpan einer der vier Augsburger Filterhersteller übernommen. Deshalb entsprechen einige Fassungen von Heliopan-Filtern zeitweise der Kelpan-Bauform. Auch Kaiser/EKA-Filter sind mit Helipan-identischen Fassungen zu finden. Für die Rollei 35 wurden ebenso Filter von Heliopan produziert, wie für Wirgin's Edixa.

Heliopan Filter
Das Unternehmen besteht noch heute und vertreibt hochwertige Filter.











In der Fotomontage rechts sehen Sie einige Ausführungen der Heliopan-Filter:
ganz links eine frühe Aufsteckfassung in schwarz 25Ø, in der Mitte eine Aufsteckfassung ohne Kennzeichnung (nur mit "48" im schwarzen Ring) und rechts eine 49mm- Einschraubfassung - alle eingerahmt von einem Satz Aufsteckfilter 30mm Ø.


Heliopan-Kaiser
Da wollte mir doch jemand nicht glauben, dass Heliopan und Kaiser/EKA (zumindest zeitweise) kooperiert haben? Ganz links ein Heliopan A29, daneben ein Kaiser A30, rechts Helioplan E49 und ganz rechts Kaiser E49. Noch Fragen?


Eka Kaiser

Eka Kaiser Fototechnik, Buchen/Odenwald

eka Kaisereka Filter1946 in Lardenbach/Hessen gegründet verlegte der Betrieb zunächst nach Offenbach, bevor 1954 der endgültige Umzug nach Buchen im Odenwald erfolgt.

Dort produziert das Unternehmen noch heute fototechnische Erzeugnissse. Zuletzt kooperierte Kaiser mit Rodenstock, dessen Filter nach wie vor im Vertriebsprogramm sind.
Kaiser E49

Kelpan-Signet

Kelpan - Lichtfilter, Dr. phil Hugo Maria Kellner, Friedberg bei Augsburg

Kelpan-FilterUnter der neuen Marke "Kelpan" werden die früheren Pan-Ortho-Filter nach 1945 vertrieben. Kelpan schloss sich nicht der Augsburger Lichtfilter-Arbeitsgemeinschaft an; das Unternehmen wurde 1962 von Heliopan übernommen.



















2 Aufsteckfilter A42 des Augsburger LIFA-Ablegers Kelpan. Die verchromte bzw. schwarz lackierte Messingfassung hat wie die meisten Konkurrenzprodukte 3 verstellbare Haltekrallen.


Im Gegensatz zu den ähnlich aussehenden Arnz-Filtern aus den frühen 50er Jahren sind die Kelpan Filter jedoch gekennzeichnet.

Kodaksignet

KODAK AG, Stuttgart

Für seine Retina-Kameras bot Kodak auch passende Filter an, wohl aus eigener Produktion. Es handelte sich durchweg um Filter mit Einschraubgewinde.
Kodakfilter 27
Kodakfilter 27 Etuis
Doch aufgepasst - die Größenangaben waren eine kleine Gemeinheit. Die angegebene und auch gravierte Filtergröße "27" für die erste Retina-Serie hat ein Einschraubgewinde 21,5x0,4!

Kodakfilter F32
Bei den späteren F32-Filtern für die zweite Retina-Serie ist das Einschraubgewinde in Wirklichkeit 29,5x0,4.
Kodak Filterset
Die angegebenen Maß (27 bzw. 32) bezeichneten tatsächlich den Außen= Aufsteckdurchmesser! Die Original-Kodak-Sonnenblenden haben dann auch einen Durchmesser von 27 bzw. 32 mm, passend zum Aufstecken auf die eingeschraubten Kodak-Filter.

Solcolor

SOLCOLOR G.m.b.H. Augsburg

SolcolorSolcolor war einer der in der Filterstadt Augsburg ansässigen Filterhersteller (Lifa, Kelpan, Solcolor, Optochrom). Wie Kelpan war auch Solcolor ein Lifa-Ableger und kooperierte auch mit Lifa. Teile für das spätere Lifa-Adaptersystem sind auch unter der Marke Solcolor zu finden.

Aufsteckfilter (mir sind keine Schraubfassungen bekannt) produzierte Solcolor anfangs in der üblichen schwarzen 3-Zack-Fassung. Spätere Solcolor-Filter finden sich auch in modifizierten blanken Alu-Fassungen. Das Lieferprogramm war anfangs auf nur 4 Filter beschränkt: Solcolor-Gelb-Filter für Ortho-Filme, Solcolor-Grün (gelbgrün) und Solcolor-Rotfilter für Pan-Filme und Solcolor-Blaufilter für Farbfilme(!)

Die Augsburger Filterhersteller (ohne Kelpan) schlossen sich um 1960 zu einer Arbeitsgemeinschaft (ALFI) zusammen, die bis Mitte der 1970er Jahre bestand.

Solcolor schwarz Solcolor Alu
Im linken Bild sehen Sie Solcolor-Aufsteckfilter in der klassischen schwarzen 3-Zack-Fassung. Rechts ein Aufsteckfilter in der späteren Alufassung.

Carl Zeiss Jena / Zeiss Ikon Stuttgart

Filter Zeiss West / Ost

Für manche Sammler deutscher Fotoerzeugnisse mag es von Interesse sein, die Produktentwicklungen in Deutschland Ost und West zu dokumentieren. Dass dies ein spannendes Betätigungsfeld ist, erfahren Sie bei meinen Vorstellungen von Edixa - Exakta und Zeiss Jena Objektiven. An dieser Stelle soll es mit dem Vergleich von Zeiss-Filtern der 1960er Jahre sein Bewenden haben.




Drei Filter mit Einschraubfassung E35,5. Die beiden links auf dem Bild aus Stuttgart unterscheiden sich durch unterschiedliches Fassungsmaterial: ganz links eine Alu-Fassung, daneben die übliche Zeiss-Fassung aus verchromtem Messing. Ganz rechts dazu im Vergleich ein Filter von Carl Zeiss Jena mit schwarz lackierter Messingfassung.

Bis gegen Ende der 1950er Jahre trugen Filter aus der Produktion von Carl Zeiss Jena keine Herstellerbezeichnung. An ihrer typischen weißen Beschriftung auf der schwarz lackierten Messingfassung sind sie aber eindeutig zu identifizieren. Auch die Klappetuis, anfangs aus braunem oder schwarzem Bakelit mit Prägung ZEISS IKON oder CARL ZEISS JENA, später aus Plastik ohne Herstellerangabe machen eine Zuordnung leicht. Von Bedeutung ist noch, dass es aus Jena keine Colorfilter für Farbfilm gegeben hat. Erst nach der staatlich verordneten Zusammenlegung der ostdeutschen Filterhersteller gab es auch Colorfilter aus dem früheren Arnz-Programm. Diese mit der "TGL"-Prüfkennzeichnung angebotenen Filter sind gelegentlich auch in Zeiss-Verpackungen zu finden.


Filter aus der Produktion von Zeiss Jena in Einschraubfassung E40,5.
Spätere Erzeugnisse aus Jena - s. die beiden Filter ganz rechts - hatten blanke Fassungen und unterschiedliche Herkunftskennzeichnungen.



Sehr hochwertige Filter, allerdings auch zu stolzen Preisen kamen von Zeiss Ikon Stuttgart

Eine eher für Anwender interessante Besonderheit vieler Zeiss-Filter aus Stuttgarter Fertigung ist ihre flache Bauform. Diese ermöglicht es, das Filter auch auf Weitwinkelobjektiven zu verwenden, ohne bei offener Blende Vignettierungen befürchten zu müssen. Allerdings - eine Sonnen-/Gegenlichtblende mit Schraubgewinde lässt sich auf diesen Filtern nicht mehr anbringen weil ein dafür notwendiges Gewinde fehlt. Es ist eine Blende mit entsprechend größerer Aufsteckfassung erforderlich (z.B. A 37 für E35,5-Filter). Diese wiederum vermeidet ebenfalls eine Vignettierung der Bildecken.

Eine Randbemerkung noch zu Stuttgart vs. Jena - auch Jenaer Filter sind mit flachen Fassungen zu finden! Diese waren meist, aber auch nicht immer, mit "Ww" graviert. Hin und wieder wird es auch nicht einfach sein, Erzeugnisse aus Jena oder Stuttgart auseinanderzuhalten. Die Filter waren zeitweise gleich gekennzeichnet, Gelbgrün-Filter etwa GR55 oder 323/55... Nur schwarze Messingfilter aus Stuttgart sind mir bislang noch nicht begegnet - was aber nicht sicher ausschließt, dass es solche nicht auch gegeben hat.



Vergleichsübersicht von Filtern verschiedener Anbieter


Posted 2008/02/29; last updated 2022/12/10 Copyright © by Horst Neuhaus